Beiträge von Doris im Thema „Andere kritisieren“

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    Da wird nach meiner Sicht ein Instrument draus. Und ich sehe es eben so, dass das nicht Verfügbar ist - Mitgefühl kann man nicht instrumentalisieren oder als Hilfe gebrauchen, um von Ichbezogenheit weg zu kommen. Das macht eben dann Mitgefühl zum Mittel und damit eben auch wieder zur Ichbezogenheit.


    Du weißt genau, wie das gemeint ist.
    Damit bin ich dann auch raus.

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    Der Rinpoche hat im übrigen auch dieses instrumentelle Verhältnis. Leider lässt sich sowas wie reine Wahrnehmung nicht trainieren -


    Das ist ein Text für Leser. Du darfst Rinpoche gerne was zutrauen.


    Vielleicht lässt sich die Sicht nicht trainieren, aber durch Training kann man zu dieser Sicht gelangen.

    Danke, mkha.


    Ich weiß wirklich nicht, wie ich das verständlich ausdrücken kann. Philosophisch-abstrakt geht das schon gar nicht.
    Was geht, sind simple, sehr vereinfachte Praxisbeispiele:


    Wenn zwei Leute sich streiten, kann ich das als Erscheinung betrachten, die einfach geschehen darf, ohne jede Wertung abzugeben. Es gehört einfach zu den Wundern der Erscheinungen. Auch ein Konflikt gehört dazu.
    Mit dieser Haltung gehe ich ganz anders an den Konflikt und an die Konfliktparteien heran. Niemand ist dann gut oder böse, der Konflikt ist nicht gut oder böse. Trotzdem kann ich meinen Teil dazu beitragen, ihn zu lösen, weil das Wesen sind, die leiden.
    Allein schon die unvoreingenommene Herangehensweise kann die Wogen glätten: Ich weiß, dass Konflikte entstehen, weil Menschen das Wohl suchen und das Wehe meiden. Auch Aggression ist nur eine Erscheinung von Wehe. Also wird auch der Aggressor als leidendes Wesen erkannt und als solches geachtet. Natürlich bezieht mich als Mittler das ein, weshalb auch meine Rolle darin besteht, mich zurückzunehmen und darauf zu achten, dass ich nicht in einen Dualismus verfalle, der den Parteien noch mehr schadet: Gleichmut allen Parteien gegenüber. Manchmal ist es nur die liebevolle und unvoreingenommene Hinwendung, die man beitragen kann. Und und und … All das führt nicht dazu, dass ich mit einer bunten Aura inmitten eines Regenbogens herumsitze und mich der Leerheit erfreue, sondern dass ich viel eher in der Lage bin, den Kern des Konfliktes zu erkennen, einen kühlen Kopf bewahren kann, kreativer in der Findung von Lösungen bin … und den den Respekt vor den Menschen nicht zu verlieren und nicht hochmütig werde.
    Die Reine Sicht hebt einen nicht ab, sondern erdet einen. Sie trennt nicht von den Wesen, sondern verbindet.

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    Es ist die vollkommene Verwirklichung des Weges - und das ist spurlos und darüber kann niemand verfügen, wie ein Werkzeug um irgendwas zu erreichen, wie Mitgefühl. Wenn überhaupt, dann ist das identisch.


    Wo steht was von "verfügen" oder so?
    Tut mir leid, wenn ich nicht über die gewünschte Ausdrucksfähigkeit verfüge.

    Monday:
    Doris Rasevic-Benz:

    Trotzdem geht es darum, sich darin zu üben, von seinen Vorurteilen Abstand zu nehmen und mit Wohlwollen den Mitwesen entgegenzutreten. Nicht immer sofort alles Üble in sie hinein zu interpretieren, ihnen ständig böse Absichten zu unterstellen, sein Herz gegen sie zu verschließen.


    Das eine schließt das andere nicht aus. Es geht aber auch darum mit anderen gemeinsam zu üben und das geht auch ganz gut, solange man schweigt oder/und den Älteren, Erfahreneren vertraut. Wenn es aber dann Verhaltensweisen gibt, die man nicht akzeptiert, dann nützt das offen, reine Herz wenig. Dann ist das der Fall, der "mit unlieben zusammen sein" heißt und das ist Leiden. In der reinen Sicht gibt es aber wiederum weder Leiden noch unliebe Leute. Du musst also aus dieser reinen Sicht heraus treten und wieder in den ganzen unreinen Scheiß hinein treten. Sonst sind das eh nur bloße Worte.

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    Außerdem kommt Reine Sicht nicht allein, sondern in Gemeinschaft mit Mitgefühl.


    Reine Sicht hat mit allein oder Gemeinschaft nix zu tun. Das sind ja wieder Merkmale, die wegfallen.
    Erst im weiteren dann, wenn es um die Verwirklichung im Alltag geht, spielt Mitgefühl, aber vor allem Gleichmut eine große Rolle.


    Natürlich musst Du da immer wieder raus, wenn Du Reine Sicht als Samadhi verstehst. Es ist aber ein Unterschied, wie ich da raus komme. Handle ich wieder von Emotionen getrieben oder einfach, weil ich erkenne, dass ich handeln muss, um Schaden abzuwenden usw. Trotzdem denke ich, dass Reine Sicht auch im Alltag gehalten werden kann. Jedenfalls werden wir Vajrayanis dazu angehalten. Und ich vertraue meinen Lehrern 100-prozentig. Mag sein, dass ein Zennie was anderes darunter versteht.


    Reine Sicht und Mitgefühl entwickeln sich sehr wohl in Gemeinschaft.
    Mitgefühl hilft von der Ichbezogenheit loszukommen und umgekehrt. Und je weniger Ichbezogenheit, desto weniger steht im Weg, um die Reine Sicht zu entfalten. Reine Sicht wiederum hilft dabei Mitgefühl zu entwickeln. All dies und noch viel mehr sind Prozesse, die aufeinander bezogen sind.
    Ich denke aber, Du hast mich missverstanden.

    Trotzdem geht es darum, sich darin zu üben, von seinen Vorurteilen Abstand zu nehmen und mit Wohlwollen den Mitwesen entgegenzutreten. Nicht immer sofort alles Üble in sie hinein zu interpretieren, ihnen ständig böse Absichten zu unterstellen, sein Herz gegen sie zu verschließen.
    Außerdem kommt Reine Sicht nicht allein, sondern in Gemeinschaft mit Mitgefühl. Beides ist untrennbar miteinander verbunden. Man wird da nicht zum Zombie.

    Das kann jeder verstehen, denn es betrifft jeden. Als Vajrayani gehört man keiner separaten Gattung an.
    Es ist nur in Vajrayana-Speech ausgedrückt.
    Meine Mutter drückte das so aus, wenn ich an anderen zu mäkeln hatte: "Schau Dich selbst an!"
    Eine weitere Weisheit war, z.B. wenn mich jemand verletzt hat: "Jeder ist anders. Wer weiß, was der erlebt hat. Denk nicht mehr darüber nach."
    Wenn mir was vermeintlich schief gegangen ist: "Wer weiß, wozu das gut ist."
    Der Dharma ist in der Tat ganz einfach und erdig.

    Passend zum Thema hat Garchen Rinpoche uns heute diese Nachricht übermittelt:


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    I am sharing this with you as it is very meaningful, so please take note: we should not only cultivate pure perception for gurus, but for everyone else we meet - our Dharma friends or anyone else, people from different countries, and so forth. If you cultivate pure perception for all sentient beings, the view of Vajrayana will truly arise in your mind. There are some people who can only see the faults in others, and that is because of their own faults, which we call "impurities." The afflicted mind is like a magnet that constantly attracts only faults to it. Conversely, if there is love within one's mind, one will naturally see the good qualities in others. When one cultivates a pure view, perfect qualities will arises within one's mind. Seeing the faults in others obscures one's own mind further, and so in reality, "faith" and "pure view" have the same essence. If you train your mind in pure perception, you will feel happy and joyful and you will accumulate great merit. Your practice will become fruitful and powerful. -The All Pervasive Lamp of Wisdom: A Commentary on The Three Statement of Dzogchen by H.E Garchen Rinpoche. (Pg 74) pic from Google.


    Ich verstosse gegen die Forenregel und übersetze das erst mal nicht, weil fast jeder Englisch kann und das ein einfacher Text ist.
    Bei Bedarf mache ich dann eine Übersetzung.

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    Grade wollte ich meinen Satz noch mal korrigieren: Ich kann es nicht ausstehen wenn Wahrnehmung,-und Urteilsfähigkeit
    in Abrede gestellt wird- Täuschung hin oder her. Es ist doch ein Trick nicht heilsamer "Psychologie" Selbstzweifel zu säen. Erstaunlich, dass Diskriminierung der Konstitution noch immer am Umlaufen ist.


    Ich glaube Dir, dass Du das nicht ausstehen kannst.
    Du lieferst hier ständig Beweise dafür, dass Du eben nicht urteilsfähig bist. Ich vermute auch, dass das keiner wirklich ist.


    Du verwechselst was und trickselst.
    Ich zweifle nicht an Deiner Wahrnehmung, an Deinen Emotionen. Worüber ich Zweifel hege, sind die Einordnungen, die Du vornimmst.
    Wenn Du wütend bist, dann bis Du wütend – darüber besteht kein Zweifel. Aber der Grund für diese Emotion und wie Du damit umgehst, das ist sehr wohl anzweifelbar. Sich aus diesem Gefängnis zu befreien ist das Grundanliegen der Lehre des Buddha: Raus aus der gedanklichen Fokussierung darüber, was die Anderen vermeintlich oder echt falsch gemacht haben, und rein in die Selbstverantwortung.
    Ich weiß sehr wohl wie schmerzhaft der Abschied aus diesem vermeintlich sicheren Lebensmuster ist, denkt man doch, dass damit alle erlittenen Verletzungen mit Füßen getreten werden müssen, wo man sich so furchtbar gerne dafür rächen würde, weil man sich daraus Erleichterung erhofft. Aber so ist das eben nicht. Der Blick zurück wird einfach auf den Blick in den Moment gelenkt.
    Und ja, es ist ein Verzicht auf Rache. Rache muss eben nicht nur an der Person ausgeübt werden, der man die Verletzung zuordnet, sondern sie neigt dazu, sich auszudehnen, auf jeden, der da gerade im Weg herumsteht. Camus beschreibt das in "Der Fremde" sehr anschaulich. Der Mörder bringt einen Menschen um, der ihm am Strand begegnet und sagt dazu, dass es "wegen der Sonne sei". Im Laufe des Romans werden dann die eigentlichen Verstörungen aufgedeckt.


    Befreiung ist eben untrennbar mit Verzicht, Entsagung verbunden. Entsagung nur mit Materiellem zu verbinden ist oberflächlich. Es geht in erster Linie um die Entsagung von der Selbstgewissheit und allem, was wir konstruiert haben um diese zu untermauern und zu stützen.

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    Du willst doch nicht behaupten, dass dir gleichgültig ist, welche Art Umgang du hast, und es läge allein an der Art deiner Projektionen, ob dieser einen eher heilsamen oder un heilsamen Einfluss hat ? Sicherlich steuern Prägungen, Erinnerungen und Vorstellungen von Situation zu Situation zum Weh,-und Wohlgefühl bei, aber das ist nicht alles.


    Wenn ich – ich knüpfe an den Hungergeist-Vergleich von Monday an – mich im Hungergeist-Modus befinde, ich also von den Leuten was WILL, dann ist es mir in der Tat nicht gleich. Dann erwarte ich was, das sie gefälligst zu erfüllen haben, bin dann auch mal enttäuscht, verletzt … und mache einen Aufstand, falls ich nicht kriege, was ich will. Sobald ich diesen Modus verlassen kann, dürfen die Menschen so sein, wie sie sind. Mein Wohlbefinden ist dann nicht mehr an meine Vorstellungen über sie verknüpft. Und ja, das geht. Sogar bei mir geht das und immer öfter.


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    Ich kann es "auf den Tod nicht ausstehen", wenn die Wahrnehmung,-und Urteilsfähigkeit in Frage gestellt wird, Täuschung hin oder her.


    Deine Aversion ist offensichtlich.
    Du hast schon so viele Vorteile über mich geäußert, ohne mich jemals gesehen haben, mich zu kennen oder zu wissen, was ich denke und fühle. Wie könnte ich also etwas anderes tun, als Deine Urteilsfähigkeit infrage zu stellen? Deine Wahrnehmung hingegen stelle ich nicht in Frage. Du nimmst eben wahr, was Du wahrzunehmen gewohnt bist, worauf Du fokussiert bist. Wie beim berühmten Gorilla-Versuch.


    So ticken wir eben gerne mal, wenn wir uns der Täuschung hingeben. Es gibt aber den Großen Zweifel. Der bezieht sich auf einen selbst: Stimmt das überhaupt, was ich da denke und meine? Bildet das die Realität ab? Kann ich meinen Projektionen trauen? Usw.
    Solange wir aber im Hungergeist-Modus verharren, also was wollen und fordern, werden wir uns nicht auf den Großen Zweifel einlassen, sondern alles wie Knetgummi so verformen, dass es in diesen Modus passt, auch "Spirituelles". Chögyam Trungkpa nennt das "Spirituellen Materialismus". Das Heilsam/Unheilsam dient dann als Camouflage von Passt-mir/Passt-mich-nicht.


    Körperlich äußert sich das in Verkrampfung. Man ist alles andere als entspannt.
    Wird der Zweifel zugelassen, tritt augenblicklich Entspannung ein, denn die Abwehrhaltung wird aufgegeben. Zweifel wird immer als unangenehm betrachtet und möglichst vermieden. Aber das ist eine andere Art Zweifel. Der normale Zweifel ist mit Haben-Wollen verknüpft. Der Große Zweifel lässt vom Haben-Wollen ab. Daher keine Abwehr und somit keine Anspannung mehr: Alles ist möglich, alles darf sein. Und gerade deshalb geschehen weniger unheilsame Dinge, fügt man anderen weniger Schaden zu, wird man selbst weniger verletzt. Umgangssprachlich sagt man so hübsch und treffend: "Mach’ Dich locker!"

    Morpho:

    Nach meiner Erfahrung rührt auch körperlicher Schmerz, wenn nicht organisch, von Aversion her. Ich muss mich deswegen nicht auch noch mit lieblosen Gesellen abgeben.


    Es geht nicht um andere Leute, von denen Du irgendwelche Vorstellungen von liebevoll/lieblos hast, weil Du irgendwelche Vorstellungen darüber hast, was liebevoll und was lieblos ist und wie jemand mit Dir umgehen muss.
    Es geht vielmehr nur um Deine eigenen Projektionen. Sie sind das Produkt von Deinen Emotionen, die sich körperlich unangenehm bemerkbar machen und eine instinktive Abwehrhaltung bewirken, die sich dann in Projektionen äußern. Jede Projektion ist Ausdruck eines körperlichen Unbehagens, das sich immer auch in Missempfindungen auswirkt. Im Grunde sind Projektionen Herumfuchteleien mit Bildern statt mit Händen.


    Immer die Anderen zu untersuchen und sie für jedes eigene Missempfinden und Unbehagen verantwortlich zu machen, ist so eine Herumfuchtelei.
    Der Weg ist also, sich diesem Unbehagen zu stellen, es auszuhalten, es als Produkt des eigenen Geistes zu erkennen.
    Das Unbehagen ist auch ein körperliches, sogar primär ein körperliches. Das finde ich auch logisch. Denn wir sind dazu gemacht blitzschnell auf vermeintliche Gefahren zu reagieren, noch bevor wir uns bewusst werden. Der Körper ist schneller. Im Laufe unseres Lebens, unserer Gewohnheitssozialisation, interpretieren wir alles mögliche und unmögliche als so eine abzuwehrende Gefahr. "Gefahr" ist was Bedrohliches, was nicht nur Leib und Leben meint, sondern alles, was uns unangenehm ist, was uns in Frage stellt, unser Bild von uns selbst, die Welt, in der wir uns eingerichtet haben …


    Deshalb erschrecken wir vor dem Seil, das wir für die Schlange halten: Wir haben das Bild einer Schlange in uns und verbinden es gewohnheitsmäßig mit Gefahr. Sehen wir nun ein Ding wie ein Seil, dann reagieren wir sofort mit Emotion und Projektion. Dabei ist es ein Seil und alles nur Ergebnis unserer Projektion. Die ganze Aufregung für die Katz. Und das Seil kann nichts dafür, dass wir es für eine Schlange halten.
    Ergebnis von Übung ist es, das Seil trotz Emotion und Projektion als Seil zu erkennen, indem wir über Emotion und Projektion hinausgehen lernen, also ihrer bewusst werden und sie loslassen. Das geht mit Übung irgendwann blitzschnell. Es kann sogar soweit gehen, dass diese Projektion ganz beendet wird und wir beim Anblick eines Seiles nicht mehr an Schlangen denken und letztendlich beim Anblick von Schlangen keine Angst mehr aufkommt. So ging es mir mit meiner Spinnenphobie. Weg. Jetzt muss ich das noch mit Krokodilen üben …

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    Etwas Ironie war angebracht, da diese Personen taeglich mit Aspies zusammen sind und das wissen muessten ;) Ja, das haette ich dazu schreiben koennen ;) Habs aber nicht. Man merkt also glaub, wenn man von etwas nicht viel Ahnung hat und irgendeine Info fehlt interpretiert man Krams rein. So wie es mkha auch erfolgreich hinbekommen hat. Hmpf.


    Kommunikation findet auf vielen Ebenen statt.


    Wie kommst Du auf den Gedanken, dass die Ironie angebracht gewesen wäre?
    Das ist nur Deine Meinung. Es gibt kein Gesetz, dass so was vorschreibt. Insider-Witze haben keine Garantie darauf verstanden und richtig eingeordnet zu werden.
    Woher sollen andere Leute wissen, was Du als witzig empfindest, was Deine persönlichen Assoziationen sind, welche Erfahrungen Du hast und welche Vorstellungen und Bilder in Deinem Kopf entstehen? Woher sollen andere Leute wissen, wann Du ironisch bist und wann Du was nicht persönlich meinst?

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    lso sagte ich: Wer die Neonrohre anbrachte hatte einen Aussetzer in seiner Handlungsweise.


    War aber wirklich sehr missverständlich ausgedrückt und klingt wie: "Der hat geschlafen …" oder ähnlich. Es klingt einfach wie eine vornehm in Ironie verkleidete Beleidigung.
    Neutral wäre gewesen: "Die Röhre summt. Sie ist nicht richtig angebracht worden." Dann wäre die Wahrscheinlichkeit, dass jemand beleidigt gewesen wäre, sehr gering gewesen.


    Seine Ausdrucksweise ein wenig unmissverständlicher und achtsamer zu gestalten, gehört eben auch zur rechten Rede.
    Wenn mir was an anderen liegt, dann nehme ich auf sie Rücksicht. Ist ja nicht jeder so erleuchtet wie ich.

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    Meinst Du, man kann das wirklich total abstellen, sich ein Bild zu machen?


    Nein.
    Ich halte das nicht für wünschenswert. Sicher ist es ein evolutionärer Vorteil Vorurteile haben zu können. Das Seil könnte auch mal eine Schlange sein.
    Unvorteilhaft ist es doch nur, wenn es uns und unseren Mitwesen schadet und wir darin gefangen bleiben.
    Daher ist es mir wichtig, das erkennen zu lernen und die Fähigkeit zu entwickeln zu unterscheiden, wo ist das wichtig und wo lasse ich das besser sein.
    Also das Spiel kennenzulernen und es somit besser spielen können.

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    Beziehe ich den zu Un-Recht auf mich? Und warum klatscht Du Beifall Doris?


    Weil es eine kluge Bemerkung von Monday ist, deshalb mein Beifall.


    Ich habe das gar nicht auf Dich bezogen, sondern sehe das als etwas, das allgemein menschlich ist.
    Natürlich bin ich auch nicht frei davon. Je öfter ich mich dabei beobachte, desto mehr dieser Projektionen fallen mir auf.
    Ich spüre das sogar körperlich, sowohl "angenehme" als auch "unangenehme" Projektionen. Denn es sind immer Emotionen, die dabei entstehen.
    In den seltensten Fällen sind sie so heftig, dass ich sie auch in größter Verwirrung wahrnehmen könnte, sondern sie sind äußerst subtil. Die Maske "Verstand, Logik, Recht …" verdeckt geschickt diese Emotion. Aber mittlerweile kann ich sie eben körperlich empfinden. Es sind minimale Veränderungen, aber spürbar.
    Das gibt mir die Zeit innezuhalten. Wenn ich mir denn diese Zeit nehme. Jedenfalls kann ich mir dann überlegen, ob das jetzt noch unbedingt "raus" muss oder ob ich es sein lassen kann. Ich kann mir dann auch überlegen, warum ich auf bestimmte Dinge jetzt mit Emotionen reagiere, ob diese es dann auch wert sind weiterverfolgt zu werden oder ich sie beiseite lassen kann. Das verhindert, dass ich mich in etwas hineinsteigere. Emotionen tendieren dazu sich hochzuschaukeln.
    So ein Satz wie "Einen Scheiss muss ich", kann ich als trotzig empfinden. Vermutlich weil da eine Erfahrung dahinter steckt, die so zu interpretieren ich mir zur Gewohnheit gemacht habe. Ich kann das aber auch als lässige Ausdrucksweise verstehen, der eine tiefe Erkenntnis zugrunde liegt. Wenn ich das als Trotz interpretiere, dann ist absehbar, dass ich in künftigen Aussagen der Person immer wieder Ausdruck dieses vermeintlichen Trotzes suchen und natürlich finden werde. Voilà, Konflikte!
    Wenn ich mir meiner Projektion und meiner Emotionen bewusst werde, dann kann fragen: Wie meinst Du das? Ich kann das aber auch gleich beiseite legen.
    Projektion ist immer eine Selbstbezogenheit: Ich beziehe mich auf meine augenblickliche Befindlichkeit und stelle diese nicht infrage. Die Person gegenüber ist für mich eigentlich gar nicht vorhanden, nur meine Projektion zählt. Deshalb sind Projektionen auch derart leidverursachend, trennend.