Beiträge von accinca im Thema „Dekonstruktion“

    blue_aprico:

    man kann sogar sagen, Denken ist a-logisch, da nur bedingt folge richtig.


    Entweder es gibt unterschiedliches Denken oder
    wir haben verschiedene Vorstellungen unter Denken.
    Das diskursive Denken, ist nur eine Art des Denkens.
    Ab zweiter Vertiefung soll es das ja nicht mehr geben.
    Aber auch jegliches Fassen einer Vorstellung und sei
    diese noch so subtil ist Denken oder geistiges Tätigsein.
    Also betrachtet gibt es immer Denken bis hin zur vorstellungslosen,
    unerschütterliche Gemütserlösung. Aber bis dahin gibt
    es noch wichtiges rechtes Denken.

    blue_aprico:
    Zitat

    @ accinca: "Gedanken kommen nicht von alleine zur Ruhe"


    Man soll nicht von sich auf andere schließen. Welche Art Zutun sollte es denn sein,
    damit Gedanken zur Ruhe kommen könnten, ja, sich auflösen ?


    Gedanken kommen nur durch entsprechende Übung zur Ruhe und entsprechende
    Übung ja nur durch rechtes Denken.



    Ich missachte keine Übung wie du glaubst behaupten zu müssen.

    blue_aprico:

    Vergegenwärtigung hat nichts mit Denken zu tun, vielmehr muss man alle Gedanken vollständig zur Ruhe kommen lassen. Die o.g. Erwägungen setzen keine Klugheit voraus. Ganz im Gegenteil. Es sind schlichte, unmittelbar klare und einleuchtende Erkenntnisse.
    Sie erscheinen als Reflektion der Wirklichkeit. Oder nicht. Genauso wie "Erinnerung an Vorleben " erscheint - oder nicht.
    Unwissenheit ist etwas sehr Grundlegendes, eine täuschende, verblendete, illusionäre Wahrnehmung.
    Sie kann nicht mit logischen Schlüssen durchbrochen werden.


    Gedanken kommen nicht von alleine zur Ruhe und von alleine gibt es auch
    keine Erinnerungen an Vorleben noch andere Dinge.
    All dies bedeutet natürlich nicht, das jegliches weltliches Denken heilsam ist.
    Denken kann eben vieles sein unheilsam oder heilsam. Aber auch das rechte
    Denken ist nur Mittel zu Zweck der Befreiung.

    mukti:

    Jedenfalls führt Denken alleine nicht zur vollständigen Entwicklung rechter Achtsamkeit.
    Achtsamkeit ist auch ein reines Beobachten unabhängig von gedanklichem Gestalten.


    Das rechte Denken führt natürlich soweit wie denken und erkennen reichen.
    Die Achtsamkeit, (hier die rechte Achtsamkeit) ist sicher nur Mittel zum Zweck.
    Rechte Achtsamkeit ist also kein Selbstzweck. Achtsamkeit nur um der Achtsamkeit
    willen ist sinnlose Achtsamkeit. Ziel der rechten Achtsamkeit ist die Durchschauung und
    die Ablösung vom Leiden und den zu Leiden führenden Dingen.

    mukti:

    Gemeint war dass es bei vollkommen entwickelter Achtsamkeit überhaupt nichts Unheilsames in Gedanken, Worten und Taten mehr geben kann. Aber ist nur ein Gedanke von mir, nicht weiter wichtig. Wichtig ist den Fokus auf die Achtsamkeit zu legen anstatt sich in gedanklichem Konstruieren und Dekonstruieren zu verlieren wollte ich hauptsächlich sagen.


    Also wenn es denn zu falschen gedanklichen Konstruieren und Dekonstruieren kommt
    und die rechte Achtsamkeit folglich nur schwach entwickelt ist, dann kann es natürlich
    zu unlogischen und falschen Schlüssen führen. Das wäre dann unlogisch und unheilsam.
    Deswegen ist Nichtwissen ja auch so katastrophal, weil es zu falschen Schlüssen führt
    und dementsprechend das Leiden fortsetzt.

    blue_aprico:

    accinca:

    Zitat

    Hoffen wir mal, das dann die Achtsamkeit u.a. das Resultat
    logischer Überlegungen wird, soweit sie es nicht schon ist.


    Ah, nein. Ein logisches Verstehen der "Vergänglichkeit" taugt ja nun auch nix weiter als nur dem selbigem.


    Meinst du das? Es gibt eine Lehrrede des Buddha die heißt "rechte Achtsamkeit" oder so ähnlich (satipatthana).
    Da heißt es (nur um mal eine Stelle zu erwähnen)
    "So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper in der Betrachtung des Körpers.


    "Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn,
    einen Tag nach dem Tode oder zwei oder drei Tage nach dem Tode, aufgedunsen, blauschwarz
    gefärbt, in Fäulnis übergegangen, zieht er den Schluß auf sich selbst: 'Und auch dieser Körper
    ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.


    'Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, von Krähen oder Raben oder Geiern zerfressen, von Hunden oder Schakalen zerfleischt, oder von vielerlei Würmern zernagt, zieht er den Schluß auf sich selbst: 'Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.


    Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, ein Knochengerippe, fleischbehangen, blutbesudelt, von den Sehnen zusammengehalten; ein Knochengerippe, fleischentblößt, blutbefleckt, von den Sehnen zusammengehalten; ein Knochengerippe, ohne Fleisch, ohne Blut, von den Sehnen zusammengehalten; die Gebeine, ohne die Sehnen, hierher und dorthin verstreut, da ein Handknochen, dort ein Fußknochen, da ein Schienbein, dort ein Schenkel, da das Becken, dort Wirbel, da der Schädel; als hätte er das gesehn, zieht er den Schluß auf sich selbst: 'Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.


    'Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, Gebeine, blank, muschelfarbig; Gebeine, zuhauf geschichtet, nach Verlauf eines Jahres; Gebeine, verwest, in Staub zerfallen; als hätte er das gesehn, zieht er den Schluß auf sich selbst: 'Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.'


    "So wacht er nach innen beim Körper in der Betrachtung des Körpers, so wacht er nach außen beim Körper in der Betrachtung des Körpers, nach innen und außen wacht er beim Körper in der Betrachtung des Körpers.


    Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht.


    'Ein Körper ist da':


    Diese Achtsamkeit ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgend in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper in der Betrachtung des Körpers. "


    Ist das nun ein logischer Schluß oder ein unlogische Schluß? und ist es
    rechte Achtsamkeit welche dazu führt oder falsche Achtsamkeit?

    mukti:

    Sehe ich ähnlich, das Unterscheiden zwischen heilsam und unheilsam ist weniger ein Resultat logischer Überlegung, als vielmehr rechter Achtsamkeit.


    Hoffen wir mal, das dann die Achtsamkeit u.a. das Resultat
    logischer Überlegungen wird, soweit sie es nicht schon ist.

    mukti:


    Wenn sie sehr geschärft und entwickelt ist, fungiert sie als ein Wächter vor dem Tor
    des Geistes, an dem alle wahrgenommenen Objekte zusammenkommen. Ist sie
    vollkommen, hat sich die Unterscheidung zwischen heilsam und unheilsam erledigt.


    Soweit es Achtsamkeit gibt wohl kaum und ist auch gar nicht erwünscht oder notwendig.

    nibbuti:
    Zitat

    Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:
    "Bei wem Gedanken gänzlich ausgequalmt,
    das Inn're ohne Rest zur Ruh' gebracht,
    dies Band gelöst, formfrei die Wahrnehmung, [arūpasaññī]
    vier Joche los - nie wird er mehr geboren."


    Dieser Ausspruch des Buddha wendet sich aber nur an die die
    seiner Lehre schon recht gut kennen und nicht völlig verkehrt verstehen.


    Z.B. was heißt "vier Joche los"?
    Dazu sagt der Buddha:


    Vier Joche gibt es, ihr Mönche. Welche vier?
    Das Sinnenjoch, das Daseinsjoch, das Ansichtenjoch, das Nichtwissensjoch.


    Was aber, ihr Mönche, ist das Sinnenjoch?
    Da kennt einer nicht der Wirklichkeit gemäß der Sinnendinge Entstehen und Vergehen,
    Genuß, Elend und Entrinnen daraus.


    Was aber dem, der der Sinnendinge Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen
    daraus nicht der Wirklichkeit gemäß kennt, bei den Sinnendingen an Sinnenlust anhaftet,
    an Sinnenfreude, Sinnenliebe, Sinnenbetörung, Sinnendurst, Sinnenfieber, Sinnenhang,
    Sinnenbegehren, das nennt man, ihr Mönche, das Sinnenjoch.
    Das nun ist das Sinnenjoch.


    Was aber ist das Daseinsjoch?
    Da kennt einer nicht der Wirklichkeit gemäß des Daseins Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend
    und Entrinnen daraus.
    Was aber dem, der des Daseins Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen daraus nicht
    der Wirklichkeit gemäß kennt, hinsichtlich des Daseins an Daseinslust anhaftet, an Daseinsfreude,
    Daseinsliebe, Daseinsbetörung, Daseinsdurst, Daseinsfieber, Daseinshang, Daseinsbegehren, das,
    ihr Mönche, nennt man das Daseinsjoch.
    Das nun ist das Sinnenjoch, das Daseinsjoch.


    Was aber ist das Ansichtenjoch?
    Da kennt einer nicht der Wirklichkeit gemäß der Ansichten Entstehen und Vergehen, Genuß,
    Elend und Entrinnen daraus.
    Was aber dem, der der Ansichten Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen daraus
    nicht der Wirklichkeit gemäß kennt, bei den Ansichten an Ansichtenlust anhaftet, Freude an
    Ansichten, Liebe für Ansichten, Betörung durch Ansichten, Durst nach Ansichten, Fieber der
    Ansichten, Hang nach Ansichten, Begehren nach Ansichten, das, ihr Mönche, nennt man Ansichtenjoch.
    Das nun ist das Sinnenjoch, das Daseinsjoch, das Ansichtenjoch.


    Was aber ist das Nichtwissensjoch?
    Da kennt einer nicht der Wirklichkeit gemäß bei den sechs Grundlagen des Sinneneindrucks,
    ihr Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen daraus.
    Was aber dem, der bei den sechs Grundlagen des Sinneneindrucks Entstehen und Vergehen,
    Genuß, Elend und Entrinnen daraus nicht der Wirklichkeit gemäß kennt, hinsichtlich dieser
    sechs Grundlagen des Sinneneindrucks an Nichtwissen, an Unkenntnis anhaftet, das,
    ihr Mönche, nennt man das Nichtwissensjoch.
    Das nun ist das Sinnenjoch, das Daseinsjoch, das Ansichtenjoch, das Nichtwissensjoch.


    Insofern nun einer gefesselt ist an die üblen, unheilsamen Dinge, die befleckenden,
    Wiederdasein säenden, qualvollen, leidgebärenden, von neuem wieder zu Geburt, Altern
    und Sterben führenden, gilt er als ein 'nicht Entbürdeter' (a-yogakkhemi, yogakkhemī).


    Vier Entjochungen gibt es, ihr Mönche. Welche vier?
    Die Entjochung vom Sinnenjoch, vom Daseinsjoch, vom Ansichtenjoch und vom Nichtwissensjoch.


    Was aber ist die Entjochung vom Sinnenjoch?
    Da kennt einer der Wirklichkeit gemäß der Sinnendinge Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend
    und Entrinnen daraus.
    Insofern aber dem, der der Sinnendinge Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen
    daraus der Wirklichkeit gemäß kennt, bei den Sinnendingen keine Sinnenlust anhaftet, keine
    Sinnenfreude, Sinnenliebe, Sinnenbetörung, kein Sinnendurst, Sinnenfieber, Sinnenhang,
    Sinnenbegehren, das, ihr Mönche, nennt man die Entjochung vom Sinnenjoch.
    Das nun ist die Entjochung vom Sinnenjoch.


    Was aber ist die Entjochung vom Daseinsjoch?
    Da kennt einer der Wirklichkeit gemäß des Daseins Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend
    und Entrinnen daraus.
    Insofern aber dem, der des Daseins Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen
    daraus der Wirklichkeit gemäß kennt, hinsichtlich des Daseins keine Daseinslust anhaftet,
    keine Daseinsfreude, Daseinsliebe, Daseinsbetörung, kein Daseinsdurst, Daseinsfieber, Daseinshang, Daseinsbegehren, das, ihr Mönche, nennt man die Entjochung vom Daseinsjoch.
    Das nun ist die Entjochung vom Sinnenjoch, die Entjochung vom Daseinsjoch.


    Was aber ist die Entjochung vom Ansichtenjoch?
    Da kennt einer der Wirklichkeit gemäß der Ansichten Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend
    und Entrinnen daraus.
    Insofern aber dem, der der Ansichten Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen
    daraus der Wirklichkeit gemäß kennt, bei den Ansichten keine Ansichtenlust anhaftet, keine
    Freude an Ansichten, keine Liebe für Ansichten, keine Betörung durch Ansichten, kein Durst
    nach Ansichten, kein Fieber der Ansichten, kein Hang nach Ansichten, kein Begehren nach
    Ansichten, das, ihr Mönche, nennt man die Entjochung vom Ansichtenjoch.
    Das nun ist die Entjochung vom Sinnenjoch, die Entjochung vom Daseinsjoch, die Entjochung vom Ansichtenjoch.


    Was aber ist die Entjochung vom Nichtwissensjoch?
    Da kennt einer der Wirklichkeit gemäß bei den sechs Grundlagen des Sinneneindrucks ihr Entstehen und Vergehen, Genuß, Elend und Entrinnen daraus.
    Insofern aber dem, der bei den sechs Grundlagen des Sinneneindrucks ihr Entstehen und Vergehen,
    Genuß, Elend und Entrinnen daraus der Wirklichkeit gemäß kennt, hinsichtlich dieser sechs
    Grundlagen des Sinneneindrucks kein Nichtwissen, keine Unkenntnis anhaftet, das, ihr Mönche,
    nennt man die Entjochung vom Nichtwissensjoch.
    Das nun ist die Entjochung vom Sinnenjoch, die Entjochung vom Daseinsjoch, die Entjochung vom
    Ansichtenjoch, die Entjochung vom Nichtwissensjoch.


    Insofern nun einer nicht gefesselt ist an die üblen, unheilsamen Dinge, die befleckenden,
    Wiederdasein säenden, qualvollen, leidgebärenden, von neuem wieder zu Geburt, Altern
    und Sterben führenden, gilt er als ein 'Entbürdeter' (yogakkhemī).


    »Ans Joch der Sinnlichkeit gefesselt sind die Wesen,
    ans Joch des Daseinstriebes und der falschen Ansicht;
    Nichtwissen geht voran als Leiter des Gespanns:
    so eilen durch die Wandelwelt (Samsaro) die Wesen
    und wandern immer wieder von Geburt zu Tod.


    Doch solche, die die Sinnenlust durchschauen und auch
    des Daseinstriebes Bürde kennen; die alle falsche Ansicht
    in sich ausgemerzt, Nichtwissens Irreführung gänzlich
    aufgegeben - solch heilig Weise sind dem Joch entgangen,
    von allen Jochen sind entledigt sie.«