Beiträge von accinca im Thema „LEBEN ist Leiden.“

    Yofi:
    accinca:

    In sofern wäre es sicher eindeutiger zu sagen: "Alles Dasein (bhavaṃ) ist mit Leiden verbunden".


    Rupa- und arupa-loka wird offensichtlich anders wahrgenommen. Vielleicht kann man sagen - das Dasein in der Sinnenwelt ist mit Leiden verbunden, und das 'Leben' ist ein Ergebnis der Wahrnehmungsverzerrung. Der Gegenpart in dieser Dualität ist dann der 'Tod'.


    Man kann es Wahrnehmen wie man will, jedenfalls ist es Vergänglich und damit leidhaft und beschränkt.

    Yofi:

    "Das Leben" kommt in den Übersetzungen der Lehre deshalb nicht vor, weil diese Bezeichnung hinsichtlich der Definition des Leidens im samsara unvollständig wäre.


    Man weiß jetzt allerdings nicht was du mit "Leben" wohl meinst.
    Da kann man ja versuchen zwischen Leben und Dasein einen Unterschied zu machen.
    In sofern wäre es sicher eindeutiger zu sagen: "Alles Dasein (bhavaṃ) ist mit Leiden verbunden".

    Ellviral:

    Es gibt keinerlei Möglichkeit sich auf eine Bezeichnung für Gott oder Sonne zu einigen


    Doch, doch. Und haben die monotheistischen Richtungen auch schon alle. Auch wenn
    es immer wieder ein paar Leute gibt, die glauben sich was anderes einreden zu müssen.
    Ganz lustig wird es aber erst, wenn sie sowas mit allen Begriffen machen würden.

    Jon:
    accinca:


    Glauben die Einfältigen alle.


    Dann zähle ich dich mal dazu !


    Na, dann muß du den Buddha mit seinen Aussagen über das Leiden auch dazu zählen.
    Das ist bei "Brunnenfrösche" allgemein so.

    Yofi:

    Man sollte sich eventuell zunächst darauf einigen, was wir mit Gott bezeichnen wollen.


    Nein, ich hatte schon vorgegeben was unter einem Schöpfergott nach gewöhnlichen Wortgebrauch zu verstehen ist.
    Wenn wir uns nun unter diesem Begriff was anderes ausdenken, stimmen meine Aussagen zwar nicht mehr,
    ändert aber an der Aussagen so wie sie gemeint war nichts und nur davon war die Rede. Deswegen
    kann man diese auch nicht durch Abänderung der Bedeutungen ändern.

    Ellviral:

    Wie ich das erfahren habe ist es, das Gottesvirus, mit Sicherheit und ohne Ausnahme Dukkha erzeugend.


    Kann man auch überall immer wieder sehen.
    Im Grunde ist der Gotteswahn eines ewigen Gott oder Dämon,
    nämlich der größte Ich-bin-Mein-Wahn überhaupt. Und Dienen
    soll man diesem Ich-Wahn selbstverständlich auch noch.

    Ellviral:

    dann kann ich sogar damit einverstanden sein das Gott das Leben selbst ist,
    ohne Rest, nur das überall auf dieser Welt sich zeigende Leben.


    Ja, das Leiden und Elend in Person was auch sonst. Kein Leben gibt es ohne Tod.
    Ist ja wie ein Virus - das Gottesvirus.

    Stero:

    Was ich damit sagen will: In dem Maße, in dem man sich sprachlich suggestiv etwas vormacht, in genau dem gleichen Maße weicht man der eigentlichen Fragestellung aus. Deswegen ist das ganze Gerede über "das Ich" bloß der Versuch seinem eigenen Schatten zu entkommen. ;)
    Bei all dem weisen Gerede über "das Ich" möchte ich dennoch bemerken, dass wenn ich eine heiße Herdplatte anfasse, dass dann ich es dann bin, der sich die Finger verbrennt, und nicht etwa ihr. Was also mich betrifft, so sehe ich nicht, welche Relevanz eine Aussage "das bedeutet nicht dass irgendwas davon ein Ich wäre", dafür haben könnte, dass bestimmte Wirkungen bestimmter Aktivitäten all meiner Aktivitäten ausschließlich auf mich begrenzt sind wie ich mit dem Beispiel des Anfassens einer heißen Herdplatte zu illustrieren versucht habe.


    Vielen Dank für das Mitdenken das deine Beiträge hier demonstrieren.
    Trotzdem muß ich im Ergebnis feststellen das du das Problem mit dem
    sog. Ich noch nicht vollständig durchdrungen hast. Tatsächlich treten
    bestimmte Wirkungen beim Verbrennen nur bei dem Körper auf der
    sich auch verbrannt hat und nicht bei anderen Körpern. U.a. sind das
    bestimmte, äußerst unangenehm empfundene Gefühle. Und ob nun
    diese Gefühle zu den Gedanken führen "das bin ich und das ist mein"
    oder nicht, ändern an diesen Gefühlen zwar nichts aber der Geist
    der diese Gefühle als Ich und Mein betrachtet ist natürlich davon
    betroffen um so mehr als er diese Gefühlen negativ gegenüber steht.
    Die stärke der Ich - und Mein-verhaftung wird gerade in solchen Fällen
    ganz besonders sichtbar. Das Problem kommt natürlich durch die
    Verhaftung am Gefühl welche die Vorstellung von Ich und Mein verfestigt.
    Und es ist natürlich schwer den Geist davon zu befreien. Die erste
    Erkenntnis der Ich-Mein-losigkeit kann daher beim normalen Menschen
    niemals zu einem solchen Zeitpunkt gelingen. Dazu ist der Geist zu
    einer solchen Zeit viel zu sehr beschäftigt. Der Geist kann nur dann zu
    klaren Erkenntnissen kommen wenn er von Ablenkungen befreit ist.

    Sunu:
    Zitat

    Ja ja, mein Leben ist Leiden.


    Meins auch! Und während ich mich hier durch diesen Thread lese,
    wird mir das nochmal so richtig bewusst . Danke allerseits :?


    "Du schaftst das schon..."

    hanujo:

    aber da ist der geist in der Natur mit der Natur oder eben frei von der Natur
    der geist ist für mich Gott - der beweger der Natur


    Ich glaube der Wahn ist weiter verbreitet als man denkt.

    Elliot:
    accinca:

    Und um das zu erreichen rät der Buddha alle Dinge als nicht Ich und nicht Mein zu erkennen und sich immer wieder vor Augen zu führen, immer ganz genau zu beobachten.


    Das sollte man aber auch nicht übertreiben:


    Übertreiben kann man das wohl kaum aber unweise schon.
    Unweise soll man es überhaupt nicht tun.

    Wo wir schon über Kontext reden.
    Bei meinem letzten Satz hier:

    Zitat

    "Besonders auch beim sterben (dem Untergang von angeblichen "Ich" und "Mein") wird dem Verständigen
    auch ganz klar, das Ich und Mein nur künstlich angehäufte Dinge sind, eben die "Anhäufungen" :....


    soll hier sicherheitshalber und Kontext mäßig noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen sein,
    daß mit dem Ausdruck "dem Verständigen" keine geheime Person gemeint war. Der Begriff
    "dem Verständigen" ist hier nur eine Bezeichnung für die Qualität der beurteilenden Geistfunktionen
    und steht nicht für ein geheimes er, ich oder mein.

    Stero:

    Das interessiert in diesem Kontext nicht.
    Wenn er also sich selbst nicht als vorhanden gesehen hat, warum sollte er "ich" sagen?


    Wenn es in "diesem Kontext" nicht interessiert, dann sollte dieser
    Kontext so klar gemacht werden das er eindeutig zu erkennen ist.
    Für mich war der Kontext jedenfalls ein anderer.


    Was meinst du denn mit "er"?
    "Er" kann "er" ja wohl nicht als "nicht vorhanden" sehen wenn es "er" gar nicht gibt.


    "Er" würde es dann ja gar nicht geben. Was oder wer ist also "er"? Oder anderes gefragt
    was kann etwas als vorhanden oder nicht vorhanden sehen?
    Antwort: der jeweilige analytische Geist kann das oder macht das mehr oder weniger
    fehlerhaft durch Willkür und Bewertung. "er" dient dabei nur als eine Kurzform für
    diese geistigen Funktionen und sie sind es auch durch welche bestimmte Dinge als
    "mein" oder "nicht mein" kategorisiert werden.

    Sobald und so lange also erkannt wird, das "er, ich oder mein" keine absoluten Größen sind
    sondern durch Kategorisierung mehr oder weniger willkürlich entstehen, ist der erste Schritt
    zur emotionalen Distanzierung und Loslösung an deren Inhalten getan.
    Und um das zu erreichen rät der Buddha alle Dinge als nicht Ich und nicht Mein zu erkennen
    und sich immer wieder vor Augen zu führen, immer ganz genau zu beobachten. Besonders
    auch beim sterben (dem Untergang von angeblichen "Ich" und "Mein") wird dem Verständigen
    auch ganz klar, das Ich und Mein nur künstlich angehäufte Dinge sind, eben die "Anhäufungen" :


    » die Form-aufhäufung (rūpa-kkhandhā),
    » die Gefühls-aufhäufung (vedanā-kkhandhā),
    » die Wahrnehmungs-anhäufung (saññā-kkhandhā),
    » die Gestaltunswillens-aufhäufung (sankhāra-kkhandhā)
    » die Bewußtseins-aufhäufung (viññāna-kkhandhā)

    Stero:
    accinca:


    Genau das - so der Buddha ist das Problem, nämlich zu verstehen das es genau so nicht ist.


    Als so ein Narr wird er aber in den Erzählungen nicht dargestellt, denn da redet er durchaus von sich. :lol:


    Ich hatte auch nicht behauptet, das der Buddha ein "Narr" sei und
    ich weiß auch nicht von welchen "Erzählungen" du sprichst.
    Da aber alle Dinge der Vergänglichkeit und damit der Leidhaftigkeit unterliegen,
    hat er natürlich Erklärt diese Dinge aufzugeben. Und dazu gehört natürlich auch
    die Empfindung und sie Ansicht da zu sein. So sagt der Buddha:

    Bakram:

    Das ist ja wohl so ziemlich das dämlichste sich zwanghaft einzureden es gäbe kein Ich-Bewusstein.


    Wo wird das denn gemacht? Ein Bewußtsein von einem gewähnten
    Ich wurde doch nicht bestritten noch die damit verbundenen
    entsprechenden Empfindungen. Kann sogar im Traum von der
    geistigen Aktivität produziert werden.

    Stero:

    "Das ich" ist sicher nicht vorhanden, aber du bist vorhanden und ich bin vorhanden. :)


    Genau das - so der Buddha ist das Problem, nämlich zu verstehen das es genau so nicht ist.

    Ellviral:

    Es gibt weder am Ich festhalten , noch Ich nicht festhalten.
    Da ist kein Ich. Da ist kein Ich das erkennen kann das da kein Ich ist.
    Es ist einfach nicht. Alles Geschichten. Geschichten mit Ich doch nicht von Ich.


    Wörtlich genommen ist das richtig. Allerdings haftet der Geist ja an
    Dingen fest die er für Ich und Mein hält bzw. in seinen Interessenbereich fallen.
    Das Anhaften an diesem vermeintlichen Ich und Mein zu lösen und zu mindern,
    daran nicht festzuhalten wird ja vielfach so ausgedrückt: nicht egoistisch
    an Ich und Mein festhalten ist der erste Schritt den der Buddha lehrt.
    Aus diesem Grunde ist es wichtig aus welchem Kontext heraus eine Aussage
    erfolgt, um sie bestätigen oder negieren zu können und dazu muß eben dieser
    Kontext auch möglichst deutlich sein.

    Ellviral:
    accinca:

    Leben geht schon immer ohne ich weiter.
    Denn niemals war jemand und da wird auch niemals jemand sein.
    Der Unterschied ist nur, das dieser Umstand normalerweise nicht klar
    ist und deswegen das Leben als Ich und Mein betrachtet wird und
    Anhangen dadurch nicht restlos aufgehoben werden kann.


    Da hab ich einen mittleren Weg. ..


    Für die vom Buddha gelehrten Daseinsmerkmale braucht man keinen Weg.
    Entweder man will an ein Ich festhalten oder eben nicht.
    Und in der Tat wir alle wollen festhalten an "Ich und Mein" Leben.
    Das ist ja das Problem denn es ist durch und durch vergänglich.