Beiträge von accinca im Thema „Geist nur beobachten oder umformen?“

    hedin02:

    Tja, so hat halt jede Tradition ihre eigenen Gesetze...


    Es gibt eben alle möglichen Lehren auf der Welt die zur Tradition wurden.
    Daher interessiert mich eigentlich nur die Lehre die der Buddha lehrte.
    Das andere was anderes lehren ist sowieso klar.

    DeepSea:

    Und dennoch: Ich bin immer derselbe.


    Das kommt sicher weil immer die gleiche Bezeichnung benutzt wird.
    Das ist mit allen Dingen genau so und trotzdem verändert sich alles
    mehr oder weniger schnell und ist niemals dasselbe, dieselbe oder derselbe.

    sakko:

    An einer anderen Stelle werden die gesammelten Gefühle einfach aufgelöst. Dazu muss man sich natürlich an alle erinnern, die man hatte und das ist nicht immer so leicht.


    Ach wie niedlich.... Es gibt aber auch niedliche Vorstellungen in den
    jüngeren für vom Buddha gehaltenen Lehren. ;)

    Mirco:

    Was Du schreibst hat nix mit dem Zitierten zu tun, unter anderem deshalb,
    weil es aus dem Zusammenhang genommen wurde :).


    Wenn das so ist, dann habe ich den Zusammenhang wohl nicht verstanden.
    Jedenfalls ging es doch darum, das man zum eigenen wie anderer Wohl,
    Notwendigerweise bestimmte Dinge tun müsse und andere unterlassen müsse oder nicht?


    Dabei fällt mir aus den Lehrreden noch ein:


    -

    Mirco:

    Ansonsten: Der Glaube an die Notwendigkeit "ergibt" sich (entsteht) aus dem Persönlich-nehmen von Ansichten / Gedankengerüsten. Sie bezieht Potential aus Ablehnung unangenehmer Sinneseindrücke, wie z.B. Angst.


    In der Tat. Besonders wenn ich unterwegs an die Notwendigkeit zu Tanken denke.
    An Notwendigkeiten zu denken bedeutet Besonnenheit und besonnenes Handeln.
    Wenn alles geklappt hat kann man sich denn später "Gedankengerüste" machen.

    Yofi:

    Aus was ergibt sich die Notwendigkeit anzunehmen, dass andere in der Pflicht sind ihren Geist zu gunsten unseres eigenen Wohlgefühls umzuformen?


    Eine sehr allgemeine Frage. Sie zu beantworten würde sicher lange dauern.
    Was aber den Buddha und seinen Orden angeht, ergibt sich eine solche
    Notwendigkeit natürlich schon aus der Tatsache, das ein solcher Orden nur
    unter ganz bestimmten Bedingungen heraus sinnvoll gedeihen kann. Da wo der
    Geist nicht ein Mindestmaß an Voraussetzungen erfüllt, kann es kein heilsames
    Leben geben. Schließlich sollen Gier, Haß und Verblendung überwunden werden.

    Yofi:
    mukti:

    ..."die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt": In Pali heißt das "upadhivepakkā". "Upadhi" bedeutet Anhaftung oder Grundlage für Wiedergeburt . "Vepakka" bedeutet heranreifen (nach Palireader und Klaus Mylius).


    Vielen Dank. Diese Richtigkeit verstehe ich zwar nicht, aber sie wird tatsächlich in vielen Schulen praktiziert.


    Wer "praktiziert" was wo?
    "Vereinnahmung" als Übersetzung für "upadhi" ist auch keine besonders verständliche Übersetzung.
    Zumindest ist sie nicht ausreichend und würde daher lieber zur Übersetzung von KEN http://palikanon.de/majjhima/m117n.htm raten.


    Andererseits ist es auch schwer vollständig zu fassen.
    upadhi ist eine meist unbewußte (Wert)-beilegung als Grundlage und Daseinssubstrat.
    Auch eine Bezeichnung für alles Gewordene als Bezug zu einem Selbst.
    Ein Heiliger Arahat ist niru-padhi.
    Wenn der Geist upadhi richtig erfassen könnte (nicht nur als ein Wort)
    dann wird es bestimmt mindestens zum Stromeinritt führen können.
    -

    Morpho:

    Und das sind keine Dogmatiker. Die legen keinen Wert drauf recht zu bekommen, geschweige zu gewinnen, denn die wollen ja niemanden von „sich“ und „ihren“ Qualitäten überzeugen.


    Was beim Buddha natürlich ganz anders war.
    Der war so erfolgreich weil er von seinen Qualitäten überzeugen konnte.
    Sonst wäre er wohl kaum erfolgreich gewesen. Sogar Disputationen gab es.
    Und natürlich legte er auch wert darauf recht zu bekommen, denn
    sonst hätte er ja auch garnichts sagen müssen.
    Aber es gab natürlich auch solche Fälle wo er kein Recht bekam.
    Die gingen dann ihre eigenen Wege wohin auch immer.

    mukti:

    Nein kann nicht umgangen werden, ist aber nicht das letztliche Ziel des überweltlichen Pfades und der vier edlen Wahrheiten.


    Vom "letztlichen Ziel" war in dem Zusammenhang auch nicht die Rede, weil,
    vor dem "letztlichen Ziel" kommen noch eine Menge anderer Ziele.

    Zitat

    Um wessen willen, sag' an, Bruder, wird beim Erhabenen heiliges Leben gepflegt?"
    "Um hangloser Wahnerlöschung (nibbana) willen, Bruder, wird beim Erhabenen heiliges Leben gepflegt."

    M. 24
    -

    mukti:

    Es kommt auf das Motiv an. Man kann den achtfachen Pfad gehen
    eines angenehmen Lebens willen oder um der endgültigen Befreiung willen.


    Und es kommt darauf an was man unter "angenehmen Lebens willen" versteht.
    Wenn es sich dabei um den rechten Pfad handelt ist es nicht etwa so, das der
    überweltliche rechte Pfad die Übungen zum empfinden des inneren fleckenloses Glück
    umgehen könnte, wollte oder sollte. Deswegen heißt es in u.a. in M 24 ja auch:

    Zitat

    Wäre aber hangloses Nibbana ohne diese Dinge möglich, (z.B. inneres
    fleckenloses Glück) so erlangte der gemeine Mensch Nibbana: denn der gemeine Mensch
    ist ohne diese Dinge.

    mukti:

    Dieses Sutta (M.46) handelt vom weltlichen Wunsch nach Wohlsein, wie in der Einleitung steht:
    Das ist nicht das was die vier edlen Wahrheiten ausdrücken, dass es nämlich kein dauerhaftes Glück gibt, und
    dass Befreiung nur durch das Versiegen des Begehrens möglich ist.


    Bezogen auf endgültige und vollständige Befreiung vom Leiden ist es natürlich
    richtig, das ein Glück des auf vergängliche Dinge beruht auch vergänglich ist.
    Trotzdem handelt es sich beim Glück das durch den rechten achtfachen Pfad
    entsteht (4. Wahrheit) und das auch der Mönch braucht und anstrebt zu zunächst
    nicht darum alles vergängliche Glück loszulassen. Insbesondere auch nicht wenn
    wir das Glück in dieser Lehrrede betrachten. Denn da heißt es ja u.a.:

    "Und wie ist, ihr Mönche, die Lebensführung, die gegenwärtiges Wohl sowie künftiges Wohl bringt?


    Da hält sich einer, ihr Mönche, mit Lust und Genügen vom Morde zurück und seine Verwerfung des Mordes
    gewährt ihm Lust und Genügen,
    hält sich mit Lust und Genügen vom Diebstahl zurück und seine Verwerfung des Diebstahls gewährt ihm Lust und Genügen,
    hält sich mit Lust und Genügen vom Wüsten zurück und seine Verwerfung des Wüstens gewährt ihm Lust und Genügen,
    hält sich mit Lust und Genügen von der Lüge zurück und seine Verwerfung der Lüge gewährt ihm Lust und Genügen,
    hält sich mit Lust und Genügen vom Verleumden zurück und seine Verwerfung des Verleumdens gewährt ihm Lust und Genügen,
    hält sich mit Lust und Genügen vom Barschsein zurück und seine Verwerfung der Barschheit gewährt ihm Lust und Genügen,
    hält sich mit Lust und Genügen vom Schwatzen zurück und seine Verwerfung des Schwatzens gewährt ihm Lust und Genügen,
    hält sich mit Lust und Genügen von der Selbstsucht zurück und seine Verwerfung der Selbstsucht gewährt ihm Lust und Genügen,
    hält sich mit Lust und Genügen von der Bosheit zurück und seine Verwerfung der Bosheit gewährt ihm Lust und Genügen,
    ist mit Lust und Genügen wahrhaft und seine Wahrhaftigkeit gewährt ihm Lust und Genügen. "


    Und das hat auch der Mönch zu lernen.

    mukti:
    Yofi:

    Wenn man nicht daran glaubt, dass das Denken und Handeln im Sinne der 2., 3., und 4. Wahrheit das Gegenteil von Leid erzeugt, warum sollte man an die erste Wahrheit glauben, dass alles nur Leid ist?


    Sehe ich nicht so dass diese drei Wahrheiten das Gegenteil von Leid erzeugen, sondern dass sie Leid vermindern oder ganz beenden können. Glück und Leid sind untrennbare Gegensätze, wo das eine Gefühl ist, erfolgt auch das andere.


    Kommt halt immer darauf an.

    M.46

    Mirco:

    willentlich einen Gedanken nicht entstehen lassen geht aber nicht,
    es sei denn man möchte das Abwenden der geistigen Aufmerksamkeit von einem
    bereits entstandenen Gedanken so bezeichnen.


    Zitat

    Welche Erwägung er will, die wird er erwägen,
    welche Erwägung er nicht will, die wird er nicht erwägen. M20


    Und natürlich kann man verhindern, das Gedanke entstehen.
    Das aber überhaupt keine Gedanken entstehen ist dann schon schwieriger.

    Morpho:

    Da "der Wille" eher Intention beschreibt, geschieht alles was wir tun, so merkwürdig das auch klingt, aus einer Laune, einer vorübergehenden Gemütsstimmung heraus, und, indem wir dieser subjektiv und unwissend anhangen, erzeugen wir Gedanken, Worte und Handlungen. Zeig mir Schuldigen und Täter. Man muss verstehen, das es harmlos ist sich diesem Prozess zuzuwenden.


    Welcher Prozess soll angeblich harmlos sein?

    Zitat

    Tat in Werken, Worten und Gedanken . . .


    Yofi:

    Ja, schön. Das gilt aber nicht für Gedanken, die, wie wir uns geeinigt haben,
    nicht immer auf ihre Hintergründe untersucht werden.
    Deshalb geschieht das willentlich nur in der Meditation, unwillentlich im Traum.


    Was genau geschieht unwillentlich? Ohne Wille gibt es doch gar keinen Traum und
    sog. "Leben" auch nicht.

    Yofi:

    Piti steigt ab dem 5. Jhana nicht mehr auf, habe ich gedacht.


    In den Vertiefungen selber gibt es nur in der ersten pītisukhaṃ.
    Ansonsten gibt es Piti im weltlichen wie im höheren Leben in
    verschiedensten Qalitäten.
    Auch als Erwachugsglied (sambojjhanga) gibt es Piti
    als píti-sambojjhanga) das 4. Erwachungsglied.
    Für nibbana also unverzichtbar.

    Stero:
    sakko:

    Einmal kann man heilsame oder unheilsame Gefühle und Gedanken beobachten wie sie entstehen, bestehen und vergehen, nur beobachten.


    Heilsame Gefühle? :lol: Ach du liebe Güte ...


    Natürlich gibt es heilsame Gefühle nach der Lehre des Buddha.
    Man denke nur an Piti und Glücksgefühle in den Vertiefungen.
    Zum Beispiel in M 39:

    Anandasa:

    Ich finde das eine interessante Fragestellung. Ich glaube, dass es sowas wie einen "individuellen Schweregrad" gibt für die Negativität von Gedanken. Ist dieser Schweregrad noch nicht überschritten, können die negativen Gedanken noch durch Vorbeiziehen lassen zum Verschwinden gebracht werden. Ist dieser Schweregrad überschritten, beginnt ein Abwärtsstrudel, den man aufhalten muss, indem man sich wehrt und das positive Gegenteil entgegensetzt. Es gibt definitiv negative Gedanken von einem Schweregrad, die unweigerlich irgendwann zu negativen Handlungen führen. Ich habe hier jemanden im Geschäft, der mindestens 1x in der Woche einen wahren Tobsuchtanfall bekommt. Dieser Junge kommt definitiv ohne etwas zu tun nicht mehr davon weg.


    Auf alle Fälle. War ja sowieso klar.

    sati-zen:
    accinca:


    Nur mal so am Rande. Habt ihr denn schon einmal etwas von der Lehre des Buddha gehört?


    Diejenigen die Zitate bringen als Argument sind die Braven und die Treuen aber auch das wird ihnen
    letztendlich nicht viel nutzen, sie bleiben schlafend.


    Dafür sind Re-zitate oder Re-titationen ein wesentliches Element im Buddhismus und
    ohne diese würde es wahrscheinlich gar keine Lehre des Buddha mehr geben. Wer
    die Lehre aber nicht im Kopf hat sondern in Bücher und diese Bücher nur im Bücherschrank
    dem wird die Lehre auch nicht zur Befreiung helfen können. Aber darüber hinaus gab und
    gibt es zu allen Zeiten auch viele Sprücheklopfer die auch mal was sagen wollen und sogar
    schon so mache die eigene Bücher vollgeschrieben haben. In der Tat braucht man die nicht
    auch noch zu zitieren. ;)

    fragbaresVehikel?!:

    Es entzieht sich meiner Selbsterfahrung ob Geist als solches überhaupt wahrnehmbar ist.


    Ich hatte auch nie behauptet das es einen "Geist an sich" überhaupt geben würde.
    Auch "Geist" ist nur ein Begriff für die geistigen Aktivitäten wie denken, erinnern usw. usw.
    Und diese sich durchaus wahrnehmbar auch wenn du zu unbewußt und sie daher nicht sehen solltest.
    Nichts anderes ist aber was hier als "Geist" bezeichnet wurde. Ein Selbst ist dahinter nicht zu finden.

    sati-zen:

    Genau, es kommt doch auf die Art der Gedanken an ob ich sie beobachte und ziehen lasse oder ober ich sie verändern möchte und beeinflusse. Beides ist notwendig an der passenden Stelle um zufrieden und ausgeglichen zu sein.


    Nur mal so am Rande. Habt ihr denn schon einmal etwas von der Lehre des Buddha gehört?
    Dort zählen die Gedanken zu Geistsinn und das Bewachen des Geistes
    zur Sinnenzügelung. Deswegen lehrte der Buddha z.B.: