Beiträge von 123XYZ im Thema „Rime“

    Mein Lehrer (Gelug) hat uns heute klar und deutlich darauf hingewiesen das es sehr gut ist sich mit den verschiedenen tibetischen Traditionen (Nyingma, Sakya, Kagyü, Jonang, Gelug, Bön) zu beschäftigen und die Original-Literatur der Rinpoches der jeweiligen Tradition zu studieren.
    Es sei sehr gewinnbringend sich in dieser Hinsicht auszukennen und die verschiedenen Wege zum gleichen Ziel zu kennen.


    Als Beispiel hat er die Nyingma-Linie genannt, die vergleichsweise kurze, essentielle Lehrtexte bevorzuge während zB die Sakya-Tradition dem gegenüber oft sehr lange und komplizierte Lehrtexte verwende. Die Nyingma-Texte seien top wenn man sich vorab vertieftes Hintergrundwissen angeeignet habe um diese essentiellen Texte zu verstehen.
    Auf diese beispielhafte Art würde das Studium aller Traditionen letztlich das Verständnis jeder einzelnen bereichern helfen.


    Darüber hinaus sei es gut sich mit allen buddhistischen Tradtionen auszukennen (Zen, Theravada...) und auch mit den anderen Weltreligionen, da es zur Förderung einer harmonischen Kommunikation und eines harmonischen Zusammenlebens in der menschlichen Gesellschaft beitrage die verschiedenen Perspektiven und derer Gemeinsamkeiten zu kennen.


    Ich teile diese Ansicht, welche eine Rime-Haltung sein dürfte.

    @kilaya: Ja, diese optische Darstellung mit dem Abrahamismus wie eine Art Dach mutet monotheistisch inspiriert an.
    Allerdings werden keine Jahreszahlen mit angegeben, es ist eine rein optische Täuschung ;)


    Eine Darstellung mit Jahreszahlen findet sich hier:
    The Evolutionary Tree Of Religion
    Allerdings findet sich in diesem Schema keine Erwähnung zB des säkularen Humanismus u.a. nicht religiöser Anschauungen.
    Säkularer Humanismus würde hier m.E. am besten in die grüne Linie ab Neo-Platonismus passen!?
    Interessant finde ich das für Scientology Taoismus, Mahayana und Hinduismus als Wurzeln angegeben werden.
    Ich kenne mich mit Scientology allerdings nicht aus.

    Punkto Gemeinsamkeiten und Unterschiede bieten sich auch verschiedene ausgearbeitete Baumstrukturen zu Religionen und Buddhismus an.


    Ich konnte hier einige gute Bilder finden.


    Stammbaum der "Religionen"
    Der hier bereits angesprochene säkulare Humanismus wird hier abseits der Dharma-Wurzel unter "Atheistisch-Theoretisch" in unmittelbarer Nachbarschaft zu LaVeyan Satanismus, Kommunismus und Sikh eingeteilt.


    Allgemeiner buddhistischer Stammbaum


    Allgemeiner buddhistischer Stammbaum2

    @Lucy: Nunja.. sagen wir besser kooperative Gesamtschule.
    Die gemeinsamen zB in den "Fünf grossen Schätzen" beschriebenen Lehrinhalte können auch gemeinsam gelehrt und praktiziert werden und es spricht nichts dagegen auch Belehrungen anderer Linien zu erhalten während man der eigenen Hauptlinie weiter folgt.


    Hier nochmal eine Rime-Definition einer anderen Seite zum Vergleich:


    ABER auch punkto diesen beschriebenen erweiterten Ansatzes gilt:

    Zitat

    „Ri-me bedeutet …, Methoden aller Schulen und Traditionen zu schätzen und nichts als minderwertig zurückzuweisen. Es bedeutet aber auch, authentische Praxismethoden nicht zu vermischen, sondern für ihren klaren und sauberen Erhalt zu sorgen. In unserer Zeit ist dies sehr wichtig geworden, um bei all dem „Dharma-Angebot“ den modernen Praxis-Konsum eines buddhistischen Supermarktes zu verhindern. Bedeutende Meister haben sich bereits energisch gegen das moderne „Dharma-Shopping“ ausgesprochen.“


    (Quelle: http://info-buddhismus.de/Rime-Bewegung-Manshardt.html)


    Konnte auch Rime-Organisationen in Deutschland beim Stöbern finden:
    http://www.rime-lhakang-muenchen.de/
    http://rime-zentrum.jimdo.com/

    Hier findet sich ein Artikel von Ringu Tulku Rinpoche aus dem Jahr 1995 zu Rime:
    Die Rimé-Bewegung von Jamgon Kongtrul dem Großen


    Zitate:

    Zitat

    Jemand, der sich dem Weg des Rimé verschrieben hat, folgt ziemlich sicher einer Linie für seine oder ihre Haupt-Praxis. Er oder sie sagt sich nicht von der Schule los, von der er oder sie geprägt worden ist.


    Zitat

    Rimé dient nicht der Vereinigung verschiedener Schulen und Linien durch Betonung ihrer Gemeinsamkeiten. Es ist im Grunde eine Wertschätzung der Unterschiede und ein Anerkennen der Wichtigkeit solcher Vielfalt zum Wohle der Praktizierenden mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Die Rimé-Lehrer achten deshalb sehr sorgfältig darauf, dass die Lehren der einzelnen Linien sowie deren einzigartiger Stil und ihre jeweiligen Methoden erhalten und nicht mit anderen Linien vermischt werden. Das Bewahren des ursprünglichen Stils und der Original-Methoden sichert die Kraft, die in den Erfahrungen einer Übertragungslinie steckt. Kongtrul und Khentse bemühten sich sehr, den ureigenen “Geschmack” einer jeden Belehrung zu erhalten und sie dennoch vielen Menschen zugänglich zu machen.

    fotost: Das ich mit säkularem Buddhismus nichts anfangen kann sagte ich ja bereits.
    Was Du jetzt punkto "Kultur" geschrieben hast trifft noch weniger meine Denke.
    Na dann weiterhin alles Gute auf dem Pluto, ich zieh mich wieder zurück auf meinem kuschligen Merkur ;)

    Zitat

    RIME-BEWEGUNG
    ab dem 19.Jahrhundert wiederbelebt.


    Rime ist eine traditionsübergreifende Erneuerungsbewegung, die die verbindenden Elemente des tibetischen Buddhismus betont. Die heutige Rime-Bewegung sucht den Dialog mit den Wissenschaften, die Integration der buddhistischen Lehren in westliche Kulturkreise, den Linien und Schulen übergreifenden innerbuddhistischen Dialog und eine Dharma-Praxis frei von sektiererischen Tendenzen.


    Der 14. Dalai Lama betont ausdrücklich die heutige Bedeutung des Rime-Ansatzes für den tibetischen Buddhismus: „Es ist nicht angebracht, große Unterschiede zwischen den Traditionen zu machen, da sie alle auf das Gleiche hinauslaufen … Es wäre falsch sektiererisch an einer Tradition festzuhalten und andere abzulehnen … Jede Tradition hat ihre Besonderheit und Ihren Wert.“


    (Quelle: http://pauenhof.de/blog/pauenhof/buddha-dharma-sangha/)


    Hier wird Rime weiter definiert als nur auf Tibet bezogen.

    Lucy:

    Thomas, jede Linie ist in sich vollständig.
    Es genügt rauszufinden, wo man gut hinpasst und das dann zu praktizieren.


    Lucy, mein Interesse an einer Kombination hat durchaus natürlich gewachsene Ursachen.
    Ich habe Meditation bei Rigpa (Nyingma) gelernt. Das Erkennen der und Ruhen in der Natur unseres Geistes (Rigpa) wurde mir dort vermittelt. Ich finde diese Methode gut. Ich habe über Rigpa bereits einiges über die Natur unseres Geistes lernen können.


    Nun bin ich in einem Gelug-Zentrum aktiv, wo diese Form der Meditation nicht gelehrt wird.
    Ich möchte diese nun angeeignete Methode aber deshalb nicht verwerfen und weiter praktizieren.


    Grundsätzlich neige ich nicht dazu zwangsweise mischen zu wollen und möchte dem Lehrer in seiner Art der Vermittlung der Lehre folgen und vertrauen.
    Um etwas mehr Sicherheit hinsichtlich dieser Methodenkombination und etwaiger nicht-absehbarer Folgen zu haben interessiere ich mich für die Unterschiede zwischen den Schulen.


    Abgesehen von genannten Gründen interessiert es mich aber auch generell.


    Auch halte ich es für sinnvoll die Unterschiede verstanden zu haben um ohne Verwirrungsrisiko auch an Unterweisungen von Meistern/Meisterinnen anderer Linien bei Interesse teilzunehmen.


    Und wer weiss schon was passiert? Vielleicht muss ich irgendwann einmal den Wohnort wechseln und habe kein Gelug-Zentrum, sondern zB ein Kagyü-Zentrum in meiner Nähe?


    Der Thread hier ist aber nicht als persönliche Orientierungshilfe für mich gedacht sondern als allgemeine Diskussionsmöglichkeit über alles rund um Rime.

    Hallo Sherab,


    ich denke wir sind jetzt an einem Punkt wo wir schon einmal in Deinem Thread Buddhanatur (Mahayana-Uttaratantra-Shastra) angekommen waren nämlich verschiedene Kommentare zu Grundlagentexten aus verschiedenen Schulen.
    Die Madhyamaka-Philosophie wird in allen Schulen gelehrt, nur die Auslegung scheint eine andere zu sein. Die Gelugpas scheinen die Yogacara-Philosophie eher abzulehnen, die zB bei den Nyingmapas auch in der Kommentierung von Madhyamaka eine große Rolle spielt.


    Man müsste mal die Texte von verrückter-narr in Ruhe lesen um das besser zu verstehen. Was ich bislang aufgeschnappt habe ist zB die Aussage die Gelugpas würden den Stufenweg stärker betonen und zunächst konzeptuelles Denken weiter beibehalten um dieses erst in den hohen Tantra-Klassen und Mahamudra oder Dzogchen aufzulösen (also Perspektive vom Laien aus) während zB bei den Nyingmapas von Anbeginn an die Natur des Geistes Rigpa gelehrt wird (Perspektive vom Ziel aus).
    ***keine Ahnung ob das so richtig ist.. ist mir eigentlich zu hoch ;) ***

    hedin02:

    Die Tibetischen Tradizionen erklären also den Dharma ausgehend von verschiedenen Ebenen.


    Das fand ich auch interessant.
    Wobei aus meiner gewöhnlich-wesenhaften Sicht ein hin- und herswitchen und kombinieren dieser Perspektiven gewinnbringend sein kann.. vorausgesetzt man versteht aus welcher Perspektive gerade gelehrt wird sonst kann es natürlich auch verwirrend sein.

    Madhyamaka an sich scheint ja auch von allen Schulen akzeptiert zu werden:

    Zitat

    Alle vier Traditionen stimmen darin überein, dass die Erklärung der Leere – der Leerheit von wahrhaft begründeter Existenz –, die in den Texten der Madhyamaka-Philosophie gegeben werden, am tiefgründigsten sind. Die Traditionen unterscheiden sich jedoch darin, wie sie die Madhyamaka-Philosophie in Unterschulen einteilen und wie diese Schulen sich voneinander unterscheiden. Das Ziel ist letztlich, eine von Begriffen freie Erkenntnis der Leerheit zu erlangen – und zwar mit einem gröberen Geisteszustand im Rahmen des Sutra und mit dem subtilsten Geisteszustand des klaren Lichts bzw. dem reinen Gewahrsein von Rigpa im höchsten Tantra. Das bedeutet, dass man sowohl einen bestimmten Geisteszustand als auch ein bestimmtes Objekt, nämlich Leerheit, als dessen Inhalt erlangt. Die Gelugpas betonen in der Meditation die Seite des Objekts, während die Sakyapas, Kagyüpas und Nyingmapas dabei die Seite des Geistes hervorheben.


    (aus: Wodurch unterscheiden sich die tibetisch-buddhistischen Traditionen?)


    Der Text "Besondere Merkmale der Gelug-Tradition" ist mir momentan etwas zu komplex, mir ist nur dieses Zitat zur Frage ins Auge gesprungen (weiß nicht ob es unbedingt des beste ist)

    Zitat

    Die nicht-Gelug Traditionen besagen, dass gültige nichtkonzeptuelle Wahrnehmung, da sie keine allgemein verständlichen Objekte wahrnimmt, eine unentschiedene Wahrnehmung dessen ist, was ihr erscheint (tib. snang-la ma-nges-pa). Sie bestimmt es nicht als „dieses“ und „nicht jenes“. Dies ist ein wichtiger Punkt hinsichtlich ihrer Betonung der nichtkonzeptuellen Meditation. Für die Gelug-Schule ist unentschiedene Wahrnehmung von etwas Erscheinendem niemals eine gültige Wahrnehmung. Für die nicht-Gelug Schulen kann sie eine gültige Wahrnehmung sein.


    6. Anders als in den Chittamatra- und Yogachara Svatantrika-Systemen nimmt gültige nichtkonzeptuelle Sinneswahrnehmung externe Objekte (tib. phyi-don) wahr: Das geschieht indem sie vollständig transparente geistige Erscheinungsbilder (tib. rnam-pa) entwickelt, die externe Objekte repräsentieren (ähnlich mentaler Hologramme), um diese wahrzunehmen. Die nicht-Gelug Schulen besagen, das die gültige nichtkonzeptuelle Sinneswahrnehmung nur unklare geistige Erscheinungsbilder wahrnimmt, die die externen Objekte repräsentieren. Anders als im Chittamatra-System nimmt sie externe Objekte nur indirekt wahr, da der Augenblick externer Objekte, der ihre sinnliche Wahrnehmung verursacht, in dem Moment, in dem die Wahrnehmung entsteht, bereits nicht mehr existiert. Deshalb sind alle geistigen Erscheinungsbilder unklar.


    Den Unterschied scheint wohl Chittamatra- und Yogachara Svatantrika Madhyamaka vs Prasangika Madhyamaka (Gelug) zu machen?!?
    Wie gesagt, ist mir eigentlich momentan zu hoch!

    verrückter-narr:
    Zitat

    Mich würde ja mal interessieren was an der Madhyamaka-Philosophie so unvereinbar mit den anderen drei Schulrichtungen war oder ist.


    http://studybuddhism.com/de/fortgeschri ... raditionen


    http://studybuddhism.com/web/de/archive ... ition.html


    Ach Du heilige Sch..... :oops:
    Das ist mir im Moment too much!


    Schön fand ich u.a. folgendes Zitat:

    Zitat

    Je mehr wir über die verschiedenen Traditionen erfahren, umso mehr erkennen wir, wie sie alle zueinander passen, selbst wenn sie die Dinge oft unterschiedlich beschreiben. Auf diese Weise können wir die Lehren aller Überlieferungslinien respektieren.


    Was ich extrem simplifiziert beim schnellen Drüberlesen verstanden zu haben glaube ist das die Gelugpas die konventionelle Realität obwohl letztlich abhängig entstanden und somit illusorisch und leer als trotz dieser Erkenntnis weiterhin existent betonen während die anderen drei Schulen diese als rein illusorisch definieren??
    Wollte und will man durch diese differente Sicht (vorausgesetzt ich habe das nicht falsch verstanden) ein Abgleiten der Praktizierenden in nihilistisches Denken verhindern um mehr Engagement im konventionellen/weltlichen herbeizuführen?
    Also eine erneute Reform zur Förderung von Mitgefühl im Weltlichen wie bereits Jahrhunderte vorab mit der Mahayana-Schule?


    Wenn ich mir die verstärkte Betonung des Studiums der Lehre, der Tugendhaftigkeit und obige Sicht bei den Gelugpas ansehe gewinne ich den Eindruck vor den Reformen Tsonkhapas scheint es erhebliche Probleme mit falschem Verständnis von Leerheit, Untugendhaftem Verhalten und Weltabgewandtheit gegeben zu haben.

    Sherab Yönten:

    Wir haben gestern gehört, dass die historische Rime Bewegung lediglich aus drei Schulen des tibetischen Buddhismus bestand: Nämlich die Nyingma Schule, Sakya-Schule und Kagyü-Schule. Die Gelug Schule war nicht Teil dieser früheren Rime Bewegung, weil die Madhyamaka-Philosophie nach Tsongkhapas Lehrrichtung nur schwer mit den anderen drei Schulrichtungen vereinbar war.


    Mich würde ja mal interessieren was an der Madhyamaka-Philosophie so unvereinbar mit den anderen drei Schulrichtungen war oder ist.

    hedin02:

    Ein Rime-Lama soll einmal gesagt haben: (den Namen habe ich nicht im Kopf)


    "Wenn zwei Philosophen übereinstimmen, ist einer von ihnen kein Philosoph.
    Wenn zwei Heilige uneinig sind, ist einer von ihnen kein Heiliger."


    Als heilige Philosophie geht Rime den mittleren Weg der nicht-übereinstimmenden Einigkeit. ;)

    Serenity: Betrifft Rime jetzt eigentlich nur den tibetischen Buddhismus wo die Bewegung entstanden ist oder wurde dieser Grundgedanke auf sämtliche buddhistische Schulen ausgeweitet?

    Zitat

    Der Begriff wurde zum Synonym für eine unvoreingenommene Einstellung gegenüber allen Lehren aller Schulen des Buddhismus. Diese von Offenheit geprägte „Rime-Einstellung“ hat Eingang in viele tibetische Schulen gefunden.


    In den Rigpa-Lehrmaterialien werden zB auch öfter Zitate von Zen-Meistern angeführt.

    Doris Rasevic-Benz:

    Nur weil sich die Menschen in vielen Kulturen solche Bilder erschaffen, bedeutet das nicht, dass diese Vorstellungen einen realen Gehalt haben. Es scheint einfach ein Charakteristikum von uns Menschen zu sein, uns solche Vorstellungen zu machen und uns mit dieses Mitteln die Phänomene zu erklären.


    Vielleicht ist es so, vielleicht auch nicht.
    Der Buddha hat die Gottheiten, Hungergeister etc. jedenfalls im Zustand der Erleuchtung gesehen und uns ausführlich von deren Existenz berichtet.


    Doris Rasevic-Benz:

    Aber niemals würde ich auf den Gedanken kommen, dies sei Bestandteil des Dharma, oder gar, dass andere meine Weltsicht zu teilen hätten, damit ich sie als "richtige Buddhisten" einordnen könnte.


    Das wäre ja auch völligst undenkbar das die Daseinssphären Bestandteil des Dharma seien, was erlaubt dieser Shakyamuni sich eigentlich in seinen Lehrreden immer und immer wieder auf deren Existenz hinzuweisen? Noch dazu diese Irrlehren das verschiedene Stufen von Verwirklichung zur Wiedergeburt in verschiedenen Götterbereichen führen.
    Und diese Tibeter mit ihrem Bhava-cakra.. was soll das? :roll:


    Buddhismus ist die Lehre des Buddha incl. all ihrer Inhalte als Basis für die verschiedenen Traditionen.


    Doris Rasevic-Benz:

    Gegenstand des Dharma ist nichts mehr und nichts weniger als die Erforschung der eigenen Person.


    Was ist mit dem über Jahrhunderte hinweg in sämtlichen traditionellen Schriften betonten Überdruss an Samsara und dem Verständnis der karmischen Ursachen für Reinkarnationen im Geburtenkreislauf?
    Was Du da beschreibst ist eine philosophisch-psychologische Essenz der buddhistischen Lehre die die westlich-akademische Forschung durch zusätzliche Inhalte bereichert. Zu dieser Auffassung im Widerspruch stehende Elemente werden rausgekürzt oder umgedeutet. In diesem Weltbild scheinen Wissenschaftler eine höhere Ebene von Erleuchung erreicht zu haben als der Vollendete selbst.


    Da kommen mir glatt furchtbare Bilder von Wissenschaftlern in weißen Kitteln in den Kopf die mit ihren Skalpellen und Sezierwerkzeugen den ehrwürdigen Siddharta Gautama außeinandernehmen :cry:


    Doris Rasevic-Benz:

    Du irrst gewaltig, wenn Du den Schluß ziehst, ich würde mich darüber lustig machen. Wenn Du aufmerksam lesen würdest, dann hättest Du das schon erkennen können.


    Das freut mich zu hören :)


    Doris: Wenn Deine Herangehensweise für Dich ok ist dann respektiere ich das und freue mich für Dich!
    Für mich kommen Kürzungen etc.. des Dharma nicht in Frage!
    Ich meditiere auch nicht den lieben langen Tag über die Gottheiten und Daseinssphären :D
    Ich vertraue dem Erhabenen einfach voll und ganz in dem was er uns berichtet hat auch wenn ich deshalb noch lange keine Hungergeister ums Haus wandeln spüre.


    Yeshe:

    Um noch mal was zum OT zu sagen: Wie soll es so etwas wie Rime geben, wenn es nicht mal Einigkeit über die Grundlagen des Buddhadharma gibt?


    Ich bin davon überzeugt das diese Art von Grundlagenaußeinandersetzungen in der Rime-Bewegung nicht exisiteren.
    Die genannten Grundlagen finden sich in der Literatur sämtlicher tibetischer Schulen wieder.
    Aber Rime versucht ja gar nicht die verschiedenen Schulen zu einen sondern eine Zusammenarbeit/ein Miteinander zum Wachsen zu bringen ohne die Unterschiede leugnen zu wollen.


    Yeshe:

    Also klassischerweise besteht jeder Dharma aus Basis/Sicht, Pfad/Anwendung und Resultat/Frucht. Im Buddhadharma ist "die Erforschung der eigenen Person" nicht Gegenstand des Pfades.
    Z. B. hier aus dem Palikanon:
    "Wenn, o Hausvater, in einem edlen Jünger diese...........


    Guter Beitrag in seiner Gesamtheit!

    fotost:

    Dieser Thread ist einer der besten im Buddhaland bisher zum Thema Dialog über die Grenzen der Schulen hinaus.


    Danke an die Mods. das ihr das so weiterlaufen laßt :D


    Ich möchte diesen schönen Dialog nicht in das kleine Unterforum sB entführen. Ich schätze die Möglichkeit auch über die Grenzen etablierter Schulen hinaus diskutieren zu können..


    Freut mich auch mittlerweile was hier los ist :)
    Wenn ich auch anfangs speziell Rime diskutieren wollte, aber egal!


    mkha´:

    alles wieder gut, ... manchmal gehen die Pferde durch, und ich gestatte es ihnen auch. Worauf ich dabei achte, ist, dass sie auf meinen Wiesen bleiben und nicht Nachbars Zäune ruinieren. ;)8)


    Es ist wichtig auch mal die Pferde galoppieren zu lassen! Alles gut :)


    mkha´:

    @ Thomas, was ich eigentlich heute Morgen anmerken wollte: die Links zu den Jonang hast Du doch gewiss bereits gefunden, oder? … Ich wusste bislang nur, dass sie ursprünglich zu den Sakyapa gehörten.


    Dankeschön!


    mkha´:

    Apropos Rime, (ich meine, dies bereits in einem anderen Thread erwähnt zu haben), mein Lehrer erzählte mir, dass es im alten Tibet normal gewesen sei, Unterweisungen (Übertragungen) von Lehrern verschiedener Schulen zu erhalten.


    Warum auch nicht? Insofern es sich nicht um Lehrinhalte mit unterschiedlichen, strittigen Auffassungen handelt sondern zB Tantras einer anderen Tradition ist es doch eine Bereicherung denke ich.


    Doris Rasevic-Benz:

    Würden diese Himmelswesen existieren, könnte sie jeder oder fast jeder wahrnehmen, in jeder Kultur. Sie wären nicht auf die Himalaya-Region beschränkt. In der schamanistisch geprägten Kultur Tibets existieren diese Wesen aber als Vorstellungen. Für viele Menschen dort scheint das Realität zu sein. Nur, zu behaupten ihre Wahrnehmungsinterpretationen und Vorstellungen seien korrekter, halte ich für problematisch.


    Das hatt ich ja bereits weiter vorne verdeutlichen wollen: Der Glaube an Gottheiten+Geistwesen ist kein speziell indisches bzw tibetisches Phänomen sondern war zur Zeit des Buddha (als es noch keinen Monotheismus gab) in nahezu allen oder wenigstens verdammt vielen Ländern verbreitet bevor dieser Glauben in den meisten Ländern gewaltsam ausgelöscht wurde.
    Griechische, römische, keltische, germanische, slawische, skythische, ägyptische, iranische usw usw Mythologien nur als wenige Beispiele von vielen weiteren. Der Glaube an Himmelswesen etc ist also kein rein auf Indien/Tibet begrenzbares Phänomen. In asiatischen Ländern hat sich dieser Glauben allerdings durch die im Vergleich zu Christentum und Islam "sanfte" Ausbreitung des Buddhismus bis heute erhalten können. Aber auch in Europa ist dieser Glaube nicht ausgestorben, aktuell baut man seit über 1 Jahr in Island an einem Asatru-Heidentempel ;) Mal von den zahlreichen Rekonstruktionsvereinen ganz zu schweigen.
    Von einer Anbetung und einem wie Du es nennst "Aberglauben" rede ich aber gar nicht. Es geht einfach darum das es genausowenig Gegenbeweise für die Existenz von Daseinssphären gibt wie Beweise. Angesichts der Tatsache das der Glauben an die genannten Wesenheiten und Naturbeseeltheit zum kulturellen Erbe der Menschheit gehört sollte man das aber m.E. nicht als lachhaften Kram abtun sondern wenigstes mit etwas mehr Ehrfurcht und Ernsthaftigkeit behandeln.
    Ob man nun dran glaubt oder nicht dürfte weniger relevant für den Pfad sein.


    Ich für meinen Teil - Relevant für die Lehre hin oder her - finde diese mystischen, rational nicht fassbaren Anteile des Buddhismus klasse :D


    Reinkarnation und Samsara hingegen, da schließe ich mich Yeshe an, halte ich für essentiell. Ansonsten meine ich auch das die Bezeichnung "Buddhismus" nicht mehr passt und man dem Kind einen anderen Namen geben sollte


    Nachtrag: Mit den Mari exisitiert sogar eine ethnische Gruppe in Russland die bis heute ununterbrochen den heidnischen Glauben lebt.

    Hallo mkha',
    vermutlich kam es extremer durch meine Worte rüber als es war.
    Es waren zudem offene Meditationstage auf die ich mich bezog.
    Auch handelt es sich nicht um Zentren sondern sehr kleine Gruppen.
    Schlimm war es auch nicht.
    Mir fiel nur auf das an diesen Tagen Gespräche Richtung "Anrufungen", "Gottheiten"...eher weniger gerne gehört wurden bzw sehr vorsichtig umschrieben wurden. Es ist bestimmt kein neues allgemeines Phänomen und betrifft wahrscheinlich speziell Veranstaltungen die nicht Sangha-Intern sind wo man sich bzgl der Thematik eher in Zurückhaltung übt. Eigentlich auch vernünftig so. Mich hatte es halt etwas gestört das Gefühl zu haben nicht frei und unbefangen reden zu können.

    @kilaya: Ja, stimme Dir in allen Punkten zu.


    Man beachte auch das zur Zeit des Siddharta Gautama nahezu alle Länder unseres Planeten polytheistisch/animistisch geprägt waren. Es ist kein spezifisch indisches Phänomen!
    Wie kamen all diese Menschen ohne Kontaktmöglichkeiten unabhängig voneinander dazu solche Glaubensvorstellungen zu entwickeln? Damals gab es so gut wie keinerlei Bildung und vorgefertigte Welterklärungsmodelle. Keine Dauerablenkung und Beeinflussung durch Medien, Verkehr, künstliche Beleuchtung.. es gabe nur den freien Geist und die Natur.
    Sollte das nicht darauf hindeuten das etwas wahres in dieser Spiritualität steckt oder sind die Menschen damals einem weltumspannenden kollektiven Massenverblendungsphänomen erlegen?
    Auf jeden Fall ein hochinteressantes Thema wie ich finde!


    Und man beachte auch wie noch heute mancherorts mit "Götzenanbeterei" verfahren wird Stichwort Baaltempel von Palmyra! :roll:
    Ich möchte diese Lehrinhalte bewahrt und nicht gekürzt haben!

    Ich bin wieder dabei :lol:


    Doris Rasevic-Benz:

    Bei Rime geht es doch gerade darum die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und nicht dem Wettbewerb darüber, wer den "echten Buddhismus" hat, zu frönen. Ich kann nicht gleichzeitig von Rime reden und alles andere ausschließen, nur weil es meinem Dogmenkatalog nicht entspricht.


    Rime ist eine spezifisch tibetische Ökumene und betrifft ausschließlich die tibetischen Traditionen.
    Lies Dir noch mal in Ruhe meine Posts durch. Ich sehe da keine dogmatischen Einwürfe von mir.
    Ich lehne es FÜR MICH ab die Lehre neu zu deuten, zu kürzen, zu modernisieren etc..
    Wenn Du und andere Menschen ein Bedürfnis danach haben so respektiere ich dies bin dafür aber nicht offen.


    Doris Rasevic-Benz:

    Die Frage ist doch, was ist die Essenz des Ganzen. Ist der Glaube an Sphären und Himmelswesen in irgendeiner Weise relevant? Macht es einen erleuchteter? Sind all diejenigen, die damit nichts am Hut haben, schlechte Übende? Ist es wichtiger Leuten zu Glaubensdingen zu drängen, die niemand beweisen kann oder ihnen zu helfen sich selbst kennenzulernen und ein freudvolles Leben zu führen? Wollen wir Inquisitionen einführen?


    Meiner Erfahrung nach existieren zahlreiche Menschen die sich für Buddhismus interessieren und christlich geprägt wurden oder immer noch christlich sind. Nicht falsch verstehen... Das ist völligst ok!


    Allerdings musste ich in meiner erst kurzen "Laufbahn" bereits mehrfach feststellen das bzgl der Gott- und Wesenheiten eine Hemmschwelle in Zentren besteht sich diesem zum Buddhismus zugehörigen Thema unbefangen zuzuwenden, was wohl - so vermute ich sehr stark - daran liegt das wir im Westen deutlich mehrheitlich christlich geprägt wurden. Mir wurde das so auch bereits von zwei Lehrkräften bestätigt das man sich bewusst mit dem Thema zurückhalte!


    Ich habe erlebt das die oben erwähnten christlich geprägten und evtl. noch immer christlich gläubigen Personen (gegen die ich nicht das geringste habe) ein Problem mit dem Thema haben und schnell aufgeregt, aufgebracht, emotional, verstört reagieren wenn etwas auch nur annähernd in diese Richtung geht (Anrufungen, Opferungen, zornvolle Gottheiten...) und dem monotheistischen Grundsatz ("Du sollst keinen anderen Gott neben mir haben") zu widersprechen droht.
    Auch habe ich bereits zweimal erlebt das man sich regelrecht angegriffen zu fühlen scheint wenn man nicht gleichermaßen entsetzt reagiert und kein Problem damit hat oder wenigstens das Thema als unnötig, unwichtig, veraltet.. relativiert.
    Ich denke die betreffenden Personen waren sich noch nicht mal bewusst welche emotionale Energie sie ausstrahlten.


    Nicht umsonst haben verschiedene Schriftsteller und Philosophen die sich dem Buddhismus oder Hinduismus zugewandt und ihren Geist erforscht haben eine Psychotherapie gemacht um die subtilen, tief im Bewusstsein verankerten durch christliche Prägung im Geist befindlichen Hindernisse und Ängste loszuwerden.


    Ich habe im Gegensatz zu Deiner Beschreibung vielmehr den Eindruck das dieser christliche Moralfinger der Grund für Abwehrhaltungen gegenüber den Daseinssphären und Wesenheiten ist, der es dieser Thematik gegenüber aufgeschlossenen Personen leider nur unnötig erschwert die Lehre in ihrer Komplettheit unbefangen und mit Freude auszuleben.
    Sicherlich haben Du und andere auch schon Titel wie "Sind Buddhisten Götzenanbeter?" in westlichen Zeitungen gesehen.


    Mir mutet die Motivation aus genannten Erfahrungen viel mehr dogmatisch und "inquisitorisch" an diese Themen am liebsten rauskürzen, umdeuten.. zu wollen und Personen die an diese zur Lehre gehörende Kosmologie glauben (ja, ich verwende den Begriff "glauben", denn Buddhismus hat i.m.A. auch Facetten des Glaubens oder Vertrauens ohne Beweismöglichkeit vor Erleuchtung) wie Du es sagtest als "nicht toll ankommend" zu bezeichnen oder von der Unnötigkeit, ja geradezu Lächerlichkeit (das hast Du nicht gesagt, aber so kommt es oftmals rüber) dieser Lehrinhalte "im 21. Jhdt" überzeugen zu wollen!


    Ich denke auch das beschriebenes "Aufbegehren" noch nicht einmal immer in seiner Ursächlichkeit bewusst reflektiert wird.


    Du sagst es sei nicht nötig um Erleuchtung zu erlangen.. da gebe ich Dir recht.
    Aber es ist auch in keinster Weise hinderlich daran Erleuchtung zu erlangen und wie sollte es auch? Es entspricht der authentischen Lehre des Buddha.


    Letztlich frage ich mich was eigentlich sinnvoller ist - den vom vollkommen Erwachten, Vollendeten verkündeten Dharma so in seiner Vollständigkeit zu nehmen wie er ist oder diesen (noch im Zustand der Verblendung befindlich) bereits beim Studium neu deuten, kürzen.. usw zu wollen.
    Meine Antwort diesbezüglich dürfte klar sein.


    Sollte jemand Buddhaschaft verwirklichen und von der durch Siddharta Gautama beschriebenen Kosmologie abweichende Informationen dabei einsehen lasse ich mich gerne eines besseren belehren ;)


    P.S.: Ich wurde übrigens römisch-katholisch erzogen, habe mich vor längerer Zeit vom christlichen Glauben abgewandt und bin vor einigen Jahren aus der christlichen Kirche ausgetreten. Ich habe mich einige Zeit mit Heidentum/Polytheismus beschäftigt wobei mir gewahr wurde welche tief und verborgen sitzenden Ängste und Blockaden sich bzgl der Thematik in mir befanden. Ich hoffe mich davon habe befreien zu können bin mir dessen aber nicht 100% sicher.


    Ich halte die Beschäftigung mit den Daseinsspären und Wesenheiten für ein tolles Thema um sich der Prägung des eigenen Geistes bewusst zu werden!

    Ich bin hier erst mal raus.
    Die aktuelle Freude an OT-Grundsatzfragen-Debattier-Definitions-blablabla die hier im Forum in so vielen Threads Dauerthema und Redestil ist ist nicht meine Freude.


    Ich betrachte es als Wink mich mal wieder mehr der Literatur zuzuwenden.

    Doris Rasevic-Benz:

    Aber wer von den heute lebenden Menschen erwartet, dass sie dies bitteschön so wörtlich glauben sollen, behandelt den Dharma als Religion und muss sich nicht wundern, wenn er nicht so toll ankommt. So jemand sollte dann auch den Mund halten,...


    Klingt nach Ablehnung und Abwertung gegenüber von Deiner Sichtweise abweichenden Auffassungen.
    Mein Post an Dich war frei von Abwertung und basiert auf Fakten! Was Du wie ich weiss selbst einmal in einem Deiner Posts hier so erwähnt hattest.


    Warum sollten Deiner Meinung nach "heute lebende Menschen" an so etwas nicht mehr glauben können ohne in Deinen Augen nicht toll anzukommen?
    Was bedeutet überhaupt "toll ankommen"? Bei wem? Für was? Ist das wichtig? Fürs "Ich"? ;)
    Was hat sich denn verändert das die genannten Sphären und Wesenheiten heute Deiner Ansicht nach nicht mehr vertretbar sind? Hat man keine der von Gautama berichteten Sphären wissenschaftlich nachweisen können? Hat man beweisen können das es sie nicht gibt? Braucht man überhaupt Beweise?
    Und warum wird der Buddhismus eigentlich zu den fünf großen Weltreligionen gezählt wenn er keine Religion ist?
    Warum hat der Buddha noch zu Lebzeiten die Mönchsregeln erarbeitet und Tempel und Klöster errichten lassen um Mönche und Nonnen zu ordinieren? Philosophisch-Psychologische Mönchseinrichtungen?
    Fragen über Fragen..
    Ich empfehle zB die Worte Bikkhu Bodhis zum Thema in "In den Worten des Buddha". Der kommt dann wahrscheinlich auch nicht so toll an bei Dir. :roll:


    Und was das von vielen Menschen geradezu glorifizierend anmutend betonte "21. Jahrhundert" angeht:
    Nach buddhistischer Sicht ist unser Zeitalter nicht zu glorifizieren. Das goldene Zeitalter des Dharma ist vorbei.
    Wir leben im Zeitalter des zunehmenden Verfalles.

    Weitere Zitate aus obigem Artikel:


    Zitat

    Da zu jener Zeit bereits viele Übertragungen und Lehren fast verschwunden oder zumindest degeneriert waren, beschränkten sich die Initiatoren der Rime-Bewegung nicht auf das Sammeln von Lehren, sondern es ging ihnen u.a. um das Bewahren dieser Lehren und ihrer mündlichen wie schriftlichen Kommentare. Zudem setzten sie sich für die Verbreitung und Anwendung aller Praxis-Linien ein.


    Ein Verdienst von Rime ist also der Erhalt der verschiedenen Traditionen statt eine Vereinheitlichung.
    Bön und Jonang fanden bspw durch Rime zu einer neuen Akzeptanz nach vorhergehender Unterdrückung.


    Zitat

    Danach kann man den Dharma nur richtig verstehen und anwenden, wenn man, 1. erkennt, dass die Lehren nicht im Widerspruch zueinander stehen; 2. begreift, alle Lehren als persönliche Anweisungen zu verstehen und 3. die eigentliche Intention des Buddha versteht. Nur so lässt sich das karmisch äußerst schwerwiegende Vergehen des ‚Aufgebens des Dharma’ verhindern. Denn wenn man nur eine einzige Lehre missachtet und als irrrelevant oder gar falsch deklariert, würde man dadurch sämtliche anderen Lehren missverstehen und in gewisser Weise ‚aufgeben’.


    Das wäre wohl so eine Art Definition von "Rime-Haltung".



    Hier hätten wir ein Beispiel für gelebte Rime-Praxis im Pälkhor Tschöde-Kloster in Gyantse.
    Autonome Einrichtungen für die einzelnen Schulen unter einem Dach. Gebetet wird gemeinsam in einer großen Versammlungshalle.
    Das gemeinsame Gebet ist also eine einheitliche Praxis für alle.
    Interessant wäre auch der Lehrplan der Klosteruniversität Larung Gar.

    Habe mir gerade den Artikel "Die Rime-Bewegung" von Jürgen Manshardt durchgelesen:



    Zitat

    „Die Erleuchteten respektieren selbst alle Traditionen der Lehre. Wenn wir nicht das Gleiche tun, bedeutet das, alle Buddhas herabzuwürdigen."


    „Rime ist keine eigene Schulrichtung oder Tradition. Der Rime-Ansatz ist durch Offenheit, Wertschätzung und Kenntnis der Traditionen gekennzeichnet und richtet sich gegen Sektierertum."


    S.H. der Dalai Lama.


    Interessant das Rime in Tibet laut Artikel kaum von den Gelugpas mitgetragen wurde. Hier im Westen gewann ich bislang den Eindruck das sich die Gelugpas besonders um den Aufbau von Zentren mit Rime-Charakter engagieren, was wohl dem Dalai Lama zu verdanken sein dürfte.


    Auch interessant finde ich die beschriebene Wiedererstarkung der Jonang-Tradition, die in Aufzählungen der tibetischen Traditionen noch immer fast nie mit erwähnt wird.
    Sind es nicht eigentlich sechs Schulrichtungen? --> Bön, Nyingma, Kagyü, Jonang, Sakya, Gelug


    Doris Rasevic-Benz:

    Es ist nicht jeder in der Lage, manche Dinge als Allegorien und Metaphern zu verstehen und mancher fühlt sich deshalb abgeschreckt.


    Ich nehme an hier sprichst Du auf die Daseinssphären mit Göttern, Halbgöttern, Hungergeistern, Höllenwesen an?
    Es ist nicht nötig diese als Allegorien und Metaphern zu verstehen denn der Buddha hat in keinem Wort behauptet das sie das seien ;)