Beiträge von Doris im Thema „Rime“

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    Wenn ich sein Buch "Buddhismus für Ungläubige" richtig in Erinnerung habe, hatte er es damals (im Rahmen des Buches) sehr wohl getan. Es ist mir übrigens neu, dass Du Dich auch zum sogenannten "säkularen Buddhismus" bekennst. Früher warst Du doch dem tibetischen Buddhismus zumindest nicht abgeneigt, oder ?


    Ich habe mir gerade die Mühe gemacht, das Buch zu lesen. Axel hatte es in seinem Fundus, ich selbst habe es vorher nie gelesen. Da steht nirgendwo was davon, dass es kein Samsara gäbe. Höchstens in dem Sinne, dass das Wort nicht vorkommt (da ich Schnellleserin bin, räume ich eine gewisse Fehlerquote ein). "Nirvana" benutzt er jedoch häufiger.

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    Das hatt ich ja bereits weiter vorne verdeutlichen wollen: Der Glaube an Gottheiten+Geistwesen ist kein speziell indisches bzw tibetisches Phänomen sondern war zur Zeit des Buddha (als es noch keinen Monotheismus gab) in nahezu allen oder wenigstens verdammt vielen Ländern verbreitet bevor dieser Glauben in den meisten Ländern gewaltsam ausgelöscht wurde.
    Griechische, römische, keltische, germanische, slawische, skythische, ägyptische, iranische usw usw Mythologien nur als wenige Beispiele von vielen weiteren. Der Glaube an Himmelswesen etc ist also kein rein auf Indien/Tibet begrenzbares Phänomen. In asiatischen Ländern hat sich dieser Glauben allerdings durch die im Vergleich zu Christentum und Islam "sanfte" Ausbreitung des Buddhismus bis heute erhalten können. Aber auch in Europa ist dieser Glaube nicht ausgestorben, aktuell baut man seit über 1 Jahr in Island an einem Asatru-Heidentempel ;) Mal von den zahlreichen Rekonstruktionsvereinen ganz zu schweigen.
    Von einer Anbetung und einem wie Du es nennst "Aberglauben" rede ich aber gar nicht. Es geht einfach darum das es genausowenig Gegenbeweise für die Existenz von Daseinssphären gibt wie Beweise. Angesichts der Tatsache das der Glauben an die genannten Wesenheiten und Naturbeseeltheit zum kulturellen Erbe der Menschheit gehört sollte man das aber m.E. nicht als lachhaften Kram abtun sondern wenigstes mit etwas mehr Ehrfurcht und Ernsthaftigkeit behandeln.


    Nur weil sich die Menschen in vielen Kulturen solche Bilder erschaffen, bedeutet das nicht, dass diese Vorstellungen einen realen Gehalt haben. Es scheint einfach ein Charakteristikum von uns Menschen zu sein, uns solche Vorstellungen zu machen und uns mit dieses Mitteln die Phänomene zu erklären.


    Du irrst gewaltig, wenn Du den Schluß ziehst, ich würde mich darüber lustig machen. Wenn Du aufmerksam lesen würdest, dann hättest Du das schon erkennen können.


    Im übrigen ist für mich die ganze Welt beseelt, sogar meine Lesebrille ist es.
    Aber niemals würde ich auf den Gedanken kommen, dies sei Bestandteil des Dharma, oder gar, dass andere meine Weltsicht zu teilen hätten, damit ich sie als "richtige Buddhisten" einordnen könnte.
    Gegenstand des Dharma ist nichts mehr und nichts weniger als die Erforschung der eigenen Person.


    Lies einfach meine vorherigen Posts.
    Abgesehen davon, kann ich mich nicht eindeutig zuordnen. Ich übe einfach. Das hat keinen Namen.

    Yeshe:
    Doris Rasevic-Benz:


    Das sehe ich nicht als unzulässige Vermischung. Es ist eine mögliche Sichtweise, ein Aspekt.


    Liebe Doris,
    auf welchen Sutras gründet diese Sichtweise? Was macht diese "buddhistisch", im Unterschied z.B. zu "nihilistisch" oder "existenzialistisch"?


    Yeshe


    "Buddhistisch", weil einfach alles im Kopf geschieht. Wir wissen nicht wirklich wie es "da draussen" aussieht. Wir können nur mit den Mitteln unseres Körpers die Welt so wahrnehmen, wie es eben möglich ist. Um es simpel auszudrücken: Wir können nachts nichts sehen, weil unsere Augen dafür nicht geeignet sind und unser Hirn wohl auch nicht.
    Und dann produzieren wir aus diesen Berührungen karmisch bedingte Vorstellungen: sprich eine Platte aus vier Beinen kennen wir als "Tisch" und werden dann auch ziemlich wahrscheinlich als "Tisch" benennen, sie als "Tisch" behandeln und alles, was wir mit dem Ding dann anfangen, in Beziehung zu "Tisch" setzen.


    Würden diese Himmelswesen existieren, könnte sie jeder oder fast jeder wahrnehmen, in jeder Kultur. Sie wären nicht auf die Himalaya-Region beschränkt. In der schamanistisch geprägten Kultur Tibets existieren diese Wesen aber als Vorstellungen. Für viele Menschen dort scheint das Realität zu sein. Nur, zu behaupten ihre Wahrnehmungsinterpretationen und Vorstellungen seien korrekter, halte ich für problematisch. Schon gar, wenn das als unerlässlich für den Buddhismus eingeordnet wird, denn dann fällt die Mehrheit der Traditionen unter den Tisch. Könnte natürlich sein, dass es allein einer kleinen Minderheit im Vajrayana vorbehalten ist, die Wahrheit zu kennen …

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    So, nun mal einen Gang zurück - das, was Du beschreibst und in den Zentren erlebst, muss ein neues Phänomen sein, oder ich habe einfach das Glück gehabt, mit einer Gruppe an Fakten Interessierter studieren und die Thematik vertiefen zu dürfen - ungestört von kontraproduktiven emotionalen und irrationalen Einwürfen. ... Ich habe so etwas in all den Jahren (Jahrzehnten) nicht erlebt.
    ....


    PS: Was ich allerdings im Retreat erlebte, und verwundert zur Kenntnis nahm, waren Menschen, die der Welt entrückt, mit verklärtem Blick Mala-schwingend 10 cm über dem Waldboden zu schweben schienen ...


    Wenn das nicht das Ergebnis von Irrationalität und Emotionen ist, dann wüsste ich nicht was sonst.
    Die einen schweben halt im Himmel und die anderen sind erst mal sehr skeptisch und hinterfragen alles, was sie nicht verstehen. Beides sind legitime Möglichkeiten der Annäherung.


    Es gibt Leute, die gehen in ein tibetisches Zentrum, weil sie sich irgendwie angesprochen fühlen, oft von der Person des Dalai Lama. Andere weil es kein anderes Zentrum gibt. Wieder andere werden mitgeschleppt usw. Jeder bringt sein Päckchen, seine Geschichte, seine Neigungen und seine Widerstände mit. Ich habe in meiner Sangha noch nicht erlebt, dass irgendjemandes individuelle Herangehensweise verurteilt oder abgelehnt wurde. Alle Fragen werden beantwortet, so gründlich es nötig ist. Wenn jemand mit bestimmten Erscheinungen nicht klarkommt, dann darf auch das sein. In so einem entspannten Klima, kann man sich viel eher auf die Eigenheiten der tibetischen Tradition einlassen. Da wo ich die ersten beiden Jahre hinging, war das anders, obwohl die Gruppierung mit ihr angeblichen westlichen Orientierung hausieren geht. Nirgendwo habe ich abergläubischere Leute getroffen: Sie wären rückwärts auf den Händen gelaufen, wenn es der Lama nur gesagt hätte.
    Da wo ich jetzt bin, ist es traditionell. Und natürlich glauben auch viele an Dinge, die uns im Westen eher fremd sind. Aber es ist insgesamt unaufgeregter und entspannter.


    Mir war das ganze Brimborium auch fremd, ich war keine Katholikin. Das war aber auch ein Vorteil. Und vor allem sehe ich es als Vorteil, dass ich mich nicht von einer Religion abgewendet habe, also nicht in Fundamentalopposition gehen musste. Weil ich Kunst und Literatur liebe und mich schon immer mit Mythen usw. befasst habe, konnte ich mich schnell eingewöhnen. Außerdem war ich gleich von meinem Lehrer angetan, er hat es mir leicht gemacht, mich einzulassen; und weil er auch noch der große Gelehrte dieser Linie ist und im Westen lebt, kann er gut erklären und auf das westliche Denken eingehen und es zulassen. Letztendlich hat dies mich dann sogar für die katholische Bilderwelt geöffnet: Ich kann diese Dinge mit ganz anderen Augen sehen und stehe nicht verstört vor "fremden Glaubensdogmen". Außerdem ich bin von meinem Hintergrund her multikulturell und multireligiös, dazu habe ich ein Fach der Kulturwissenschaften studiert.

    Ich werde aber nie eine Tibeterin und ich kann und werde deshalb auch nicht alles 1:1 adaptieren und plötzlich an Himmelswesen glauben, nur weil es die Tibeter tun. Ich sehe vieles als kulturelle Eigenheiten. Hermeneutisch gesehen macht das für mich Sinn. Jedoch, ein Himmelswesen wird für mich eine Allegorie bleiben, die vielleicht einen historischen Hintergrund hat, die aber als Allegorie einen Sinn für mich ergibt, und nicht als real existierendes Wesen, an das ich zu glauben habe. So wie Gott für mich eben nicht der alte Kerl mit Rauschebart ist, der ab und an mal ein Donnerwetter veranstaltet. Wobei ich beides nicht vergleichen möchte, da z.B. eine Allegorie in weiten Teilen erklärbar ist, Gott sich aber jeglicher Beschreibung entzieht.
    Mein Zugang zum Vajrayana ist demnach ein säkularer Zugang.


    Wenn Leute wie Bachelor sich um einen säkularen Zugang zum Dharma bemühen, wenn sie versuchen die kulturellen Eigenheiten fremder Kulturen herauszuschneiden und versuchen, den Kern zu finden, in einer Weise, in der er mit dem Denken und der Kultur des modernen Menschen kompatibel ist, dann finde ich, dass dies ein lobenswertes Unterfangen ist und durchaus logisch. Wie ein Vorschreiber schon schrieb, jedesmal wenn der Dharma in eine Kultur getragen wurde, hat er sich an diese angepasst und wurde er mit den Mitteln und Bildern der jeweiligen Kultur vermittelt, verschmolz mit ihr, ging in ihr auf. Nichts anderes tut Bachelor. Vielleicht werden das die Menschen in fünfhundert Jahren rückblickend sehen können und den Säkularen Buddhismus als ebenso als genuin für unser Europa heute betrachten, wie wir heute den Vajrayana Tibets (wobei wir nicht außer acht lassen sollten, dass viel Buddhisten witzigerweise den Vajrayana nicht als "wahren Buddhismus" erachten.) Die Entwicklung hat erst angefangen. Die Lehren Buddhas sind noch nicht lange hier angekommen.

    Das ist nicht OT.


    Bei Rime geht es doch gerade darum die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und nicht dem Wettbewerb darüber, wer den "echten Buddhismus" hat, zu frönen. Ich kann nicht gleichzeitig von Rime reden und alles andere ausschließen, nur weil es meinem Dogmenkatalog nicht entspricht.


    Die Linie meiner Lehrer praktiziert Rime. Das schließt die Gelug ein, und ebenso die Nyingma. Die Lehrer erhalten Belehrungen von allen Traditionslinien. Und ebenso haben sie gute Kontakte zu Leuten anderer Religionen (ich bleibe in diesem Kontext bei dem Begriff).


    Die Frage ist doch, was ist die Essenz des Ganzen. Ist der Glaube an Sphären und Himmelswesen in irgendeiner Weise relevant? Macht es einen erleuchteter? Sind all diejenigen, die damit nichts am Hut haben, schlechte Übende? Ist es wichtiger Leuten zu Glaubensdingen zu drängen, die niemand beweisen kann oder ihnen zu helfen sich selbst kennenzulernen und ein freudvolles Leben zu führen? Wollen wir Inquisitionen einführen?

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    Klingt nach Ablehnung und Abwertung gegenüber von Deiner Sichtweise abweichenden Auffassungen.


    Das ist Deine Lesart.
    Mich stört es nur, wenn ein Gläubiger den Gläubigen anderer Glauben aufgrund unbeweisbarer Dinge dessen Glauben widerlegen will.


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    Was bedeutet überhaupt "toll ankommen"? Bei wem? Für was? Ist das wichtig? Fürs "Ich"?


    Nein, es geht um die Zugänglichkeit. Mir persönlich ist es wichtiger, dass viele Menschen einen Nutzen aus dem Dharma ziehen, als religiöse Traditionen und Glaubensaspekte zu konservieren.


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    Was hat sich denn verändert das die genannten Sphären und Wesenheiten heute Deiner Ansicht nach nicht mehr vertretbar sind? Hat man keine der von Gautama berichteten Sphären wissenschaftlich nachweisen können? Hat man beweisen können das es sie nicht gibt? Braucht man überhaupt Beweise?


    Du kannst ja mal einen Chan- oder Zenanhänger fragen, wie er dazu steht.
    Mir ist jedenfalls keiner bekannt, der daran wörtlich glaubt. Das sind dann Deiner Auffassung nach keine Buddhisten.


    Soweit mir bekannt ist, hat der Buddha seine Schüler aufgefordert alles zu überprüfen und gründlich abzuklopfen. Nach Beweisen zu suchen, ist also durchaus im Sinne des Erfinders.
    Außerdem wüsste ich nicht, warum das von Bedeutung sein sollte, ob es diese Sphären gibt oder nicht. Was soll das mit mir zu tun haben?
    Wer also nicht an all das glaubt, was nicht zu sehen und nicht zu beweisen ist, den schließt Du aus der Gemeinschaft aus. Die Kriterien bestimmst Du.


    Aber gut, um Deine Polemik aufzugreifen … Ich sehe mich nicht als Buddhistin. Ich weiß nicht einmal was das sein soll. Außerdem ist es mir nicht wichtig dies oder jenes zu sein oder als dieses oder jenes in Erscheinung zu treten.


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    Warum hat der Buddha noch zu Lebzeiten die Mönchsregeln erarbeitet und Tempel und Klöster errichten lassen um Mönche und Nonnen zu ordinieren? Philosophisch-Psychologische Mönchseinrichtungen?


    Keine Ahnung. Spielt auch keine Rolle für mich, da ich an einem klösterlichen Leben nicht interessiert bin. Aber dennoch kann ich die Existenz eines Klosters nicht als Beweis für die Religionshaftigkeit von etwas betrachten. Es ist nichts weiter als eine Lebensgemeinschaft auf Basis eines gemeinsamen Zieles und einer gemeinsamen Ausrichtung. Eine besonders geregelte WG also, in der dann wohl auch Kontakte zu Außenwelt beschränkt werden.


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    Nach buddhistischer Sicht ist unser Zeitalter nicht zu glorifizieren. Das goldene Zeitalter des Dharma ist vorbei.
    Wir leben im Zeitalter des zunehmenden Verfalles.


    Es gibt Stimmen, die sagen, das fing schon nach dem Tod des Herrn Gautama an.
    Glorifizieren will ich keine Epoche. Zu allen Zeiten hatten die Menschen Probleme. Niemand kann sich aus seiner Epoche herauskatapultieren. Nicht mal der IS kann das. Auch sie benutzen lauter moderne Dinge, sprechen moderne Sprachen und haben trotz aller Rückwärtsgewandtheit moderne Denkweisen.


    Das sehe ich nicht als unzulässige Vermischung. Es ist eine mögliche Sichtweise, ein Aspekt.


    Damit habe ich in der Tat ein Problem, wenn jemand behauptet, er würde den "Buddhadharma" vertreten.
    Wenn für Dich das alles dazugehört, dann ist das halt so. Das gilt jedoch nicht für alle. Diejenigen auszuschließen und zu behaupten sie würden "keinen Buddhadharma" mehr pflegen, weil sie nicht alles glauben, was so geschrieben steht, ist nichts anderes als das was die Fundamentalisten in aller Welt machen: Sie halten sich für die einzig Rechtgläubigen.

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    Ich nehme an hier sprichst Du auf die Daseinssphären mit Göttern, Halbgöttern, Hungergeistern, Höllenwesen an?
    Es ist nicht nötig diese als Allegorien und Metaphern zu verstehen denn der Buddha hat in keinem Wort behauptet das sie das seien ;)


    Das musste er sicher nicht.
    Vielleicht glaubte er ja daran, es war schließlich Teil seines kulturellen Narrativs. Alle haben gewusst, auf was er sich bezieht. Da aber "alles geistgeboren" ist, kann man auf die Idee kommen, dass es auf diese Dinge ebenfalls zutrifft.


    Wir reden auch ständig in Metaphern und denken auch so. Keiner würde einen Kamm und eine Schere aus dem Badezimmer holen und sich im Netz gleich mehrere dazubestellen, wenn wir sagen, dass man nicht "alle über einen Kamm scheren sollte." Ach, ja, das Netz …


    Aber wer von den heute lebenden Menschen erwartet, dass sie dies bitteschön so wörtlich glauben sollen, behandelt den Dharma als Religion und muss sich nicht wundern, wenn er nicht so toll ankommt. So jemand sollte dann auch den Mund halten, wenn andere von Gott und Jesus usw. sprechen, und nicht verächtlich auf sie herabsehen und mit ihren Gegenbeweisen zu einer Existenz Gottes daherkommen, für die sie dann auch noch aus den Kanon zitieren. Dann darf ein Bibelgläubiger auch die Bibel zitieren und behaupten, dass die Welt nur etwas über 6000 Jahre alt ist.


    Es lebe der Aluhut!


    Ich bin säkulare Buddhistin. Und zwar im Sinne von Bachelor, d.h. ich gehöre ins 21. Jahrhundert und adaptiere die Lehren des Buddha auch in diesem Kontext und mit diesen Erfahrungen, und ich sehe sie nicht als religiöse Sache, sondern als altbewährten Weg der Selbsterforschung. Mit "religiös" meine ich, Glaubensaspekte, Welterklärungsmodelle usw.
    Gleichzeitig fühle ich mich einer traditionellen tibetischen Sangha zugehörig und finde die Existenz einer Göttlichkeit überzeugender als ihre Verneinung. Gleichzeitig spüre ich bezüglich meines Wegs großes Vertrauen in meine Lehrer und fühle mich ihnen zutiefst verbunden. Ich habe kein Problem mit der üppigen und überbordenden Erscheinung des Dharma im Vajrayana.


    Ebensowenig wie selbst die Katholische Kirche seit Jahrzehnten die moderne Wissenschaft und den Katholizismus als inkompatibel betrachten, schließen sich für mich westliches modernes Denken und das Betreten des Weges, den Herr Gautama uns zeigte, aus.


    Ich verstehe diejenigen, die mit den mystischen und religiös verbrämten Elementen in den buddhistischen Traditionen nichts anfangen können. Auch finde ich die religiöse Erscheinungsform des Buddhadharma in einigen Bereichen als problematisch. Es ist nicht jeder in der Lage, manche Dinge als Allegorien und Metaphern zu verstehen und mancher fühlt sich deshalb abgeschreckt. Das finde ich bedauerlich, denn dazu ist der gezeigte Weg zu wertvoll – für den Einzelnen und die Menschheit. Für mich ist der Weg kompatibel mit allen Religionen, die ich kenne. Deshalb finde ich es gut, dass es auch offiziell einen säkularen Ansatz gibt. Warum sollte es ausgerechnet in der buddhistischen Geisteswelt keine solche Strömung geben, wie sie in allen anderen großen Religionen längst üblich ist?