Beiträge von Sunu im Thema „Loslassen. Zufriedenheit. Leidfreiheit.“

    Sherab Yönten:
    Zitat

    Ist der Buddhismus richtig charakterisiert, wenn ich sage in ihm geht es um Zufriedenheit?
    Um Loslassen und damit um Freiheit von Leid?


    Nichts erwarten, nichts festhalten, nichts suchen - das ist Buddhismus in Kurzfassung :)


    Das ist das Ziel ...welches bei der Ankunft aufhört Ziel zu sein.....da braucht es dann überhaupt keinen Buddhismus mehr...

    Wie gesagt Pauschalitäten kann man da nicht treffen was Einsamkeit und Gemeinschafft betrifft. Für den einen mag das Eine und für den anderen das Andere heilsam sein.. Es ist aber nicht unbedingt so, dass das heilsamer ist, was sich im ersten Moment "besser" anfühlt. Medizin schmeckt oft bitter bevor sie wirkt.
    Ist man gesund und zufrieden ist das eine sowieso so gut wie das Andere ob es sich nun "kuscheliger" anfühlt oder nicht, ist da nicht so von Bedeutung..Geschmäcker sind halt verschieden und es lohnt sich nicht darüber zu streiten.. Ich habe, beziehungsweise meine Gefühlswelt hat übrigens eher einen Hang zu Einsamkeit...in der ich es mir auch Jahre bequem gemacht habe.... "Weitergebracht" hat mich aber dann erst , der "Sprung" ins Trubelige. Für den einen mag es umgekehrt sein für den anderen spielt das alles vlt. keine große Rolle.... Wichtig ist, dass man ehrlich zu sich selbst ist...was oft viel schwerer ist, als es sich anhört ...man steckt halt mitten drin und von dieser Perspektive aus gesehen, sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Hier ist Abstand gefragt um das Ganze überblicken zu können..... Und um den nötigen Abstand zu sich selbst zu gewinnen, ist Meditation meines erachtens ein hervorragendes Mittel.

    Spacy:
    Sunu:

    Leben ist Dukkha....aber das ist nicht schlimm...schlimm ist der Malstróm...der uns davon abhält im Hier und Jetzt zu leben....


    Leben ist nicht Leiden! Leid ist eine Erfindung. So wie Wahn oder Sucht.


    Leben ist nur einfach Leben - da wo der Sonne das liebe Gott einen geblasen hat - da ist das Nichts/da, was du als Leben, da du es hast, nicht verstehen kannst - kuss/tot


    Dukkha ist Dukkha abhängig entstanden, so wie das Leben.. Da ist nur "Alles" ohne wenn und oder...und das erfindet sich von Moment zu Moment immer wieder neu....

    Zitat

    Daß aber, Ānando, ein Mönch, der an Gemeinsamkeit froh wird, an Gemeinsamkeit Freude hat, an Gemeinsamkeit Befriedigung findet, gemeinsam froh, gemeinsam erfreut, gemeinsam zufrieden ist, was da Wohl der Entsagung, Wohl der Einsamkeit, Wohl der Auflösung, Wohl der Erwachung ist, dieses Wohl nach Wunsch gewinnen werde, in seiner Fülle und Weite: das ist unmöglich. MN 122


    Wie mag es wohl bei Jemanden sein, der an Einsamkeit froh wird ?


    Einen Geselligen Novizen profitiert von einem Kloster in Abgeschiedenheit......Einer der eher der Einsamkeit zugeneigt ist, profitiert mehr von einem trubeligem Kloster....und so wirds gerne umgesetzt


    Ich habe in dem Beispiel versucht zwei extreme Haltungen zu beschreiben beide extreme Haltungen verursachen Leid...und wie gesagt in Stein gemeißelt ist da nichts.
    Viele, viele Alkoholiker hassen ihren Alkoholismus und trinken gerade deswegen weiter..... Hass ist allgemein weder nützlich um sich von irgendwas zu befreien, noch um ein angenehmes Leben zu führen...im Gegenteil. Eine Abneigung kann aber natürlich hilfreich sein um sich zu schützen z.B.....das ist nur natürlich....
    Es ging mir um die Extreme Gier und Hass

    Morpho:

    sunu:

    Zitat

    Vor dem Feiern zu fliehen, weil man es für etwas leidhaftes hält ...erzeugt genauso leiden....


    Kommt auf die Feier an. Gedöns kann ich nix mehr abgewinnen. Ne Flucht ist das aber nicht. Was ja oft unterschätzt wird, ist das Anlegen von Gewohnheiten. Um so schmerzhafter, wenn dann "nix los ist".


    Kommt ja immer auf einen selber an.....Wenn man in der Lage ist sich dabei distanziert und ehrlich zu betrachten kann da nix schief gehen... Es ist ja nichts in Stein gemeißelt....und gerade die Erkenntnis nutzt der Zufriedenheit...finde ich...

    hedin02:

    Denn sogar leidhaftes Gefühl kann eine Bedingung für Begehren sein, denn durch leidhaftes Gefühl bedingt, können das Verlangen und Begehren nach Glück entstehen.


    Führer durch den Abhidhamma Pitaka


    Das unbedingte Vermeiden wollen bzw. die Flucht vor dem "leidhaften" Gefühlen, machen das Leid aus. Die Gier nach "gefühltem Glück" treibt in die leidbringende Flucht vor dem vermeintlich Leidvollen.
    Von einer Feier zu der nächsten zu fliehen, um dem " Unangenehmen" davonlaufen.... erzeugt Leiden....... Vor dem Feiern zu fliehen, weil man es für etwas leidhaftes hält ...erzeugt genauso leiden....

    Es waren mal drei Schäfer, die je sich je einen Schäferhund anschafften.... Der erste Schäfer war der Auffassung, dass sein Hund keine Bedürfnisse zu haben hat...und schlug ihn um sie ihm auszutreiben bei jeder Gelegenheit.
    Der zweite Schäfer war der Auffassung das sein Hund wohl am besten wisse was gut für ihm sei und ließ ihn machen was er wollte.
    Der dritte Schäfer kannte die Bedürfnisse des Tieres und akzeptierte diese, dachte aber auch das diese von selber kein Maß kennen ... So ging er auf die Bedürfnisse des Hundes ein und setzte ihnen gleichzeitig auch bewusst Grenzen.....


    Welcher Schäfer hatte am Ende wohl den besten Hund ?

    hedin02:

    Es gibt zwei Arten (wurzelbedingt) von Glück und Freude im menschlichen Geist:


    1. Glück und Freude als mögliches Ergebnis von Anhaftungen. (Begehren)
    2. Glück und Freude als Ergebnis von Nicht-Anhaftung (Zufriedenheit)


    Wenn kein Begehren/Anhaften mehr vorhanden ist, dann würde man das "Nirwana" nennen; sozusagen eine nachhaltige Glückseligkeit/Zufriedenheit.


    ..wobei Anhaftung nicht nur durch starkes Begehren verwirklicht wird, sondern auch durch starke Ablehnung....

    Yofi:

    Das ist Leid, auch Tiere sind ihm unterworfen. Wie im Gleichnis mit dem Pfeil kann es auf zwei unterschiedliche Arten erlebt werden.


    So wie es aussieht, akzeptieren Tiere alles, was ihnen geschieht.


    Es sieht so aus und um das wirklich beurteilen zu können müsste man wahrscheinlich ein Tier sein, aber ich denke Tiere akzeptieren nicht, sondern sie haben keine andere Ebene außer der Gefühlsebene zur Verfügung. Ihnen bleibt nichts anderes übrig ausser dort zu agieren, dass ist etwas anderes als Akzeptanz.

    ...wenn es um Sinneslust geht würde ich gar nicht von Zufriedenheit reden, sondern von Befriedigung. Unter Zufriedenheit verstehe ich etwas anderes. Zufriedenheit ist für mich Akzeptanz. Dazu zählt auch die Akzeptanz, dass ich als Mensch Bedürfnisse habe, die sich u.a. auf die Sinnesebene beziehen. Feiern z.b., Freude ausdrücken gehört dazu.....aber zur Zufriedenheit gehört auch die Akzeptanz, dass die Sinneslust im Prinzip nicht befriedigt werden kann bzw. immer nur kurzfristig befriedigt werden kann . Man kann damit durchaus zufrieden leben... In Frieden leben, mit all seinen menschlichen Facetten, die zum Leben gehören...Es ist ja alles nichts absolutes...nichts wirklich ernstes ...alles nur eine Frage der Perspektive...

    gbg:

    Feste haben mE sehr viel mit Glück zu tun. Was ist eine Sangha ohne Fest ein Trauerspiel!
    Klar ist es auch zum Abrieb innerer Kanten im Austausch durch Loslassen von Eigendünkel, und wenn man erst mal Eigendünkel losgelassen hat kann man doch gleich auch mitfeiern, es muss ja kein Alkohol fließen. Wenn es ein Kindergeburtstag ist umso besser!
    Emotionen sind da um gelebt zu werden, ich meine jetzt nicht indem man sich darstellt sondern indem man sie in sich voll und ganz zulässt ohne sie zu verändern oder zu maipulieren, weil der Buddha ja diesem Laster als Leidenschaft abgeschworen hätte. Er hat sicher keine Geburtstagsfete gemeint sondern wohl eher Glücksspiel.
    Mit dem was Du über Giervermeidung und Hassvermeidung sagst stimme ich mit Dir, Sunu völlig überein.


    Sich das Feiern verwehren wäre sicher auch der falsche Weg. Das wäre ja eine ablehnende Haltung.. aber sein Glück davon abhängig machen, wäre denke ich auch der falsche Weg...weil es eine begehrende Haltung wäre....Deshalb feiere ich die Feste wie sie fallen...


    Man kann die Feste feiern wie sie kommen, ich denke aber mit Glück hat das nicht viel zu tun. So eine Art Glück würde ja mit der letzten Feuerwerksrakete verpuffen. Emotionen sind Emotionen... sie sind einfach da...man kann sie sein lassen d.h. belassen wie sie sind...akzeptieren. Akzeptanz ist Grundvoraussetzung für das Loslassen. Nur was akzeptiert wird, kann losgelassen werden. "Echtes" Glück besteht aus dem Vermögen akzeptieren zu können und loslassen zu können.Sich nicht dem Hass, d.h. sich keinerlei extremen Ablehnung hinzugeben, ist das Vermögen akzeptieren zu können....Sich nicht der Gier, d.h. sich keinerlei extremen Begehren hinzugeben, ist das Vermögen loslassen zu können. Darin liegt für mich das "Geheimnis des Glücks".


    Hass ist extreme Ablehnung und damit das Gegenstück zu Gier. Extreme Ablehnung kann Angst hervorrufen, indem man sich fürchtet, dass etwas eintreten könnte, was abgelehnt wird. Aber auch Gier kann Angst hervorrufen, indem man sich fürchtet etwas nicht zu bekommen, was man unbedingt haben will ( das "nicht bekommen" von etwas, wird wiederum gehasst). Extreme Ablehnung und extremes Begehren..Gier und Hass sind zwei Seiten der selben Medaille. Wo viel haben wollen ist, da ist auch viel Ablehnung und umso mehr Ablehnung auf der einen Seite ist, desto mehr Begehren ist auf der anderen Seite.
    Machtphantasien entspringen aus der Gier nach Kontrolle bzw. aus dem Hass davor nicht" Herr der Lage" zu sein bzw. Ohnmächtig zu sein. Die Angst vor Kontrollverlust kann eine Folge sein.