Beiträge von void im Thema „Ganesha und Schamanismus“

    Ich glaube bei den Indern ist Ganesha sehr beliebt, weil er eine Verkörperung dessen ist was das Leben freudvoll macht. "Familie", "Glück", Musik, "Geschäftsglück" usw.


    Weil er im Prinzip für Lebenfreude und weltliches Glück steht, ist er mit allem kompatibel, was daran anschliesst. Auf der einen Seite an einen auch sehr weltlich verstehbaren Schamanismus, wo es ja auch darum geht, Gesundheit, Glück und Zusammenleben wieder herzustellen. Und auf der anderen Seite auch zum Buddhismus dort, wo er lebensbejahende, soziale Aspekte integriert (z.B in Avalokiteshvara)


    Insofern buddhitische Lehrer und Klöster volksnah waren, interessierten sie sich für das Glück der einfachen Menschen und damit auch für die Formen, in die diese ihre kollektive Glückshoffnung artikulierten. So zeichnete in Japan Hakuin den fröhlichen Hotei und andere chinesischen Glücksgötter, die ebenfalls das symbolisieren, was man so ersehnt. Und insfern kann ich mir auch vorstellen, dass Atisha da Ganesha integrierte.


    Auf der anderen Seite sah man sowas ja immer als weltlich an. Auch wenn man Mitgefühl für solche volkstümlichen Glückshoffnungen hatte, machte man sie sich nicht zu eigen. Atisha kam ja nicht zuletzt deswegen nach Tibet um seine "neuen Übersetzungen" buddhitischer Texte anzufertigen, weil man das Gefühl hatte, dass die erste Verbreitung der Lehre, zu sehr in lokalen und weltlichen Zusammenhängen aufgegangen war.


    Die Zielrichtung war die, die weltlichen Hoffnungen an den Buddhismus anzuschliessen und letzendlich auf diesen zu lenken. So wie im Katholizismus, der heilige Nikolaus die Kinder beschenkt, und ihnen so Freude macht, aber eben auch um sie dazu zu bringen, christliche Werte zu verinnerlichen.


    So wie es im Zen daraum geht den Ochsen bzw. Wasserbüffel zu zähmen, so dass er statt girig zu futtern und Leute umzurennen, wird auch im Tantra die kollektive Sehnsucht nach weltlichen Glück gezähmt und dem Dharma dienstbar gemacht.


    Die Marschrichtung ist dabei in eine Richtung. Lokale Manifestation des Glücks seien es Shintogötter, Wasserschlangen, Hindugötter oder Weihnachtsmänner werden dabei in Richtung Dharma gelenkt und ihre konkreten Formen gehen in abstrakten Manifestationen von Buddhaaspekten wie Avalokitheshvara, Manjushri) auf.


    Mir kommt vor, du bewegst dich in eine andere Richtung und willst von Avalokitheshvara über Ganesha hin zu einer eher schamanisch/magischen Herangehensweise?