Beiträge von Yofi im Thema „Was ist der Unterschied zwischen Samatha-Meditation und Vipassana-Meditation?“

    Wichtig ist einfach wichtig, ohne zu werten. Es ist wichtig das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. 'Wicht' stammt ja vermutlich nicht vom Wicht als Wicht (komische Figur), sondern von der 'Wucht', und die gibt es auch wirklich.


    Zitat

    "Insofern, o Gotamo, folgt man der Wahrheit nach, so kann man der Wahrheit nachfolgen, und insofern verstehn wir was der Wahrheit Nachfolge sei. Was ist aber wichtig, o Gotamo, um der Wahrheit nachzufolgen?"...


    http://www.palikanon.com/majjhima/m095n.htm


    Die Unfähigkeit unterscheiden zu können beruht darauf, dass man u. a. den Unzulänglichkeiten, die man selbst nicht wahrnehmen kann, ihre Existenz absprechen will. Das kann man als eine unterschwellige Hemmung sehen, eben eine negative Einstellung zur Anstrengung, wie das ja auch in der Historie der Menschen immer wieder als eine Ursache für allgemein unheilvolle Umstände bezeichnet werden kann.


    A.VIII.63 Stufenweise Geistesentfaltung - 3. Saṃkhitta Sutta

    hedin02:


    Grundsätzlich gilt, dass im Kontext der buddh. Philosophie die Abläufe von geistigen Vorgängen eindeutig strukturiert, bedingt und abhängig entstehen und wieder vergehen.


    Wobei sie Eindrücke hinterlassen, aus denen neue Ursachen entstehen.


    Die Vorstellung von einem Selbst bewirkt diese Anhaftungen:



    In der Vipassana rückt man davon anhand der Konzentration ab, in der Samatha durch eine Hinwendung zu inneren Prozessen, wobei diese auch auf dem Weg der Konzentration erkannt werden können.


    Hilfreich als ein Schema dieser Abläufe sind Texte des "PAṬṬHĀNA":


    http://www.abhidhamma.de/txt_patthana_Bz_de.pdf

    Morpho:

    sudhana. mit hinayana findet sich keine gemeinsame (kommunikations)basis; du sprichst aus "erfahrung" eines "schlauen fuchses" (dogen), hinayana praktiker dagegen sind bestrebt, dass eine analyse ihre intention zur (selbst)kontrolle stützt. daher erwägen sie kein "fremdmaterial".


    ()


    Von Selbstzügelung ist in der Lehre durchaus die Rede und mindestens fünf Silas gehören auch dazu. Bei mangelnder Selbstkontrolle kann man auch gründlich missverstehen und die Lehre nicht als ein Mittel, das u. a. Einigkeit und Miteinander fördert - worauf die für die Praxis notwendige Ruhe und Minderung der negativen Impulse, wo und wie sie auch entstehen mögen, beruht -, sondern zum Entzweien, zum Anhäufen von Hindernissen. Beim Anblick solcher Verfehlungen ist es nicht verwunderlich, dass viele sich nach der ursprünglichen, reinen Lehre sehnen. Und die ist in ihrer Grundausrichtung dank der Schulrichtungen des Theravada bis heute erhalten geblieben. Daraus kann eine Inspiration entstehen, oder Aversion - jeder kann nur das darin sehen, was ihm der jeweils gegenwärtiger Stand seiner Verblendung zu sehen erlaubt.

    Eliot:
    Yofi:


    In den vier formlosen Jhanas gibt es diese Zuwendung m. W. nicht, aber die Phänomene bleiben bis zur Arhatschaft als potentielle Objekte der Anhaftung vorhanden.


    Form gibt es dort nicht mehr, wohl aber Gefühl und Wahrnehmung...


    Da wäre eventuell zu unterscheiden, ob man damit die Zeit in der Versenkung meint, oder die Beschreibung auf den Dauerzustand auf der jeweiligen Verwirklichungsstufe zutreffen soll.


    Eliot:
    Zitat

    Er wendet seinen Geist von diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: 'Dies ist das friedvolle, dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen...


    Das sind i.d.R. auf lange Zeiträume ausgedehnte Bemühungen, aber das macht ja nichts. Es gibt zwei Arten der Lebensgestaltung, den Bereich der Begierde und den des Strebens danach, ihn zu beenden.


    Gruß

    Spacy:

    Was meinst du mit "Zweck"? Gründe?
    Und was Hemmungen anbelangt: es gibt nur eine Hemmung - nicht nicht sein zu wollen sobald man ein Ich hat.


    Zweck oder Grund dafür, etwas sein/haben oder nicht sein/haben zu wollen. Ideen als bloße Ideen nicht erkennen und sie nicht weglassen können wenn es um Leben und Tod geht insofern diese keine Gegensätze mehr sind... Ja, das ist jetzt etwas brutal gesagt. :grinsen: Gruß

    @ Carneol und Mirco:


    Samatha-Samadhi-Vertiefung kommt entweder mit geistigen Objekten oder keinen Objekten klar. Das ist die s. g. Versenkung in die Natur des Geistes.


    Tibetischer Yoga, Tsa Lung, Yoga allgemein arbeiten nicht wie Vipassana mit der Konzentration auf den Atem selbst, sondern auf Körperfunktionen bzw. Energien. Diese Objekte gehören der gleichen Kategorie an wie das Atmen, und es geht nicht um die Objekte selbst, sondern um die Wirkung dieser Übungen.


    Ganz doof ausgedrückt wenn man wissen will, was Obst ist, ist es egal, ob man über Äpfel oder Weintrauben kontempliert.


    Wenn jemand aber z. B. subtile Energien für etwas nutzen möchte, dann gehört das auf dem Weg der Befreiung tatsächlich der Kategorie der Hemmungen an, weil Befreiung auch das Aufgeben aller Zwecke impliziert.

    Mirco:

    ...


    Wie also meinst du es, wenn du schreibst "Es ist alles das Selbe"?


    Ich meine schon, dass der Buddhismus eine einzigartige und sehr effektive Methode ist, durch die man Zustände erreichen kann, die universell und daher von Methoden abgekoppelt sind. Trotzdem kann man die Tatsache nicht leugnen, dass es Freigeister gibt, die diese Zustände anhand der bloßen Dynamik der eigenen geistigen Kräfte erreichen könne, u. a. weil vermutlich auch der historische Buddha einer von ihnen gewesen ist. Deshalb ist auch naheliegend, dass andere Methoden zum Ziel führen können.

    Morpho:

    Yofi:


    Ist das in echt ne tibetische Version ?


    Das ist eine Theravada-Version. Im TB gibt es eine Form von Vipassana als Atemübung, wobei Energie-Kanäle wieder dem Bereich des Samadhi (Samatha) angehören. Im Yoga vereinen sich, als Synonyme für Samatha und Vipassana das Savikalpa und Nirvikalpa Samadhi im Sahaja Samadhi. Die Version des Theravada ist die ursprüngliche Darstellung des historischen Buddha, wobei die anderen Wege davon nicht verschieden sind insofern man das Samadhi irrtümlicherweise nicht für ein Ziel hält, was leicht passieren kann wenn man sich nur auf eine der zwei Methoden (z. B. das Visualisieren) beschränkt.

    Samatha sind innere Objekte und die Dynamik, die sie auslösen. Wenn man Geist in ihn selbst (Klarheit) und seine Faktoren (Erfassen) aufteilen will, ist Samatha die Klarheit und Vipassana das Erfassen.


    Vipassana ist also die Konzentration auf scheinbar-äußere Objekte, das Vereinnahmen des Objekts, wobei sich der Geist im Objekt selbst erkennen kann.


    Durch vorherige Analysen und die Praxis der Zwei rückt man allmählich vom statischen Denken ab, Phänomene erscheinen als prozesshafte Abläufe. Das ist das eigentliche Ziel - die Wahrnehmung der Leerheit.

    Elliot:

    Denn dort steht, a) dass 'Dinge' durchaus eine gewisse Realität oder Eigenexistenz (als äußere Formen) besitzen und b) dass für ihre Wahrnehmung nicht notwendig Ergreifen (Upadana), sondern lediglich eine "passende Hinwendung" ( tajjo samannāhāro ) erforderlich ist:..


    In den vier formlosen Jhanas gibt es diese Zuwendung m. W. nicht, aber die Phänomene bleiben bis zur Arhatschaft als potentielle Objekte der Anhaftung vorhanden. Mehr dazu gibt es unter Rupa-dhatu, wobei ich aber zu diesem Thema leider kein passendes Zitat im PK finde.


    Gruß

    Nein, ich habe mich leider zu unmissverständlich ausgedrückt. Es geht mir nicht darum, die Praxis von dir oder anderen zu kritisieren, sondern darum, dass Leser keine Ansichten und Vermutungen über Texte des Abhidhamma lesen, sondern sie selbst im Original und nicht aus zweiter Hand bekommen sollten. Du hast deine Ansichten über Abhidhamma selbst abgeleitet, also sollte der Leser (ev. Anfänger - hier ja auch: Anfängerbereich) genau die gleiche Chance haben, Schlüsse zu ziehen und sie ggf. mit deinen zu vergleichen. Das ist auch der Sinn jeder Quellenangabe. Die von dir erwähnte Analyse samt Terminologie entstammt anderen Texten. Das ist ähnlich wie wenn man sich über M1 unterhalten und dabei verschweigen würde, dass der Text im Original im PK nachzulesen ist, so dass Laien und Interessierte sich nichtsahnend ein Abbild vom Abbild machen würden.