Samten:
danke,
dann seh ich eigentlich keinen nennenswerten Unterschied zwischen Zazen und Shamatha so wie wir es praktizieren,
Ich denke, eine 'Technik', wie man beim Sitzen mit Problemen wie aufsteigenden Gedanken, juckenden Nasen, kratzigen Stimmbändern usw. usf. umgeht, ist nicht notwendig ein "nennenswerter Unterschied". Wobei dieser alleine ja auch nicht das wäre, worin sich unterschiedliche Herangehensweisen ansonsten noch nennenswert unterscheiden könnten. Z.B.:
Zitat
wir kehren bei ablenkung einfach zum Ausatem zurück ohne zu fokussieren...
Ja, das ist zweifellos Śamatha. Du lernst, Dir ein Konzentrationsobjekt (der Atem bietet sich an - warum, lassen wir im Moment mal beiseite) zu nehmen und an ihm festzuhalten. Dadurch entwickelt sich die Konzentrationskraft - Śamatha ist nichts anderes als mentales Krafttraining. Kennt man im Zen auch, diese Kraft, die da entwickelt wird, nennt man da Jōriki. Nur wird Jōriki bei uns etwas anders verstanden - nicht als Kraft, sich auf etwas zu konzentrieren, sondern als Kraft, sich nicht ablenken zu lassen. Das ist nicht zwangsläufig dasselbe.
Entwicklung von Jōriki ist (noch) kein Zazen. Śamatha ist das Training, Zazen der Gebrauch des Trainierten. Der nennenswerte Unterschied ist der, dass man bei Ablenkungen (so sie denn noch auftreten), nicht zu einem Konzentrationsobjekt zurückkehrt, sondern einfach zur Konzentration. Ein Konzentrationsobjekt setzt ein Konzentrationssubjekt voraus - die, entsprechend geübte Konzentrationskraft vorausgesetzt - zu Einspitzigkeit (ekāgratā) verschmelzen. Dabei ist der Geist gerichtet, ist ein Vektor von Subjekt auf Objekt. Zazen ist hingegen die Übung, dem Geist jede Ausrichtung auf irgendwelche Objekte abzugewöhnen. Dadurch - in dem man keine Objekte greift, wird die Leere der 'Objekte' unmittelbar erfahrbar. Das ist die Basis der Zenübung.