Beiträge von Yofi im Thema „Glaube“

    gbg:

    "Verstehen" ist für mich wissen was zu was passt ohne sein Denken zu gebrauchen, eben wie ein Kakadu der nicht denken kann und bunte Förmchen sortiert.
    Das geschieht dann direkt aus dem Geist. So gesehen ist ein Kakadu ein halber Buddha ihm fehlt zum menschlichen Buddha der zweite Aspekt das im Reden nicht verstehen was er redet. Es aber hinterher zu erfassen als Rede wo das Wort ohne Bedingtheiten durch die Triade Vernunft-Wille-Verstand also nicht durch das Prisma der Sprache erfasst wird als klare Erkenntnis ohne Einsicht.


    Was Tiere betrifft, wir haben viele Vorstellungen über ihre Wahrnehmung und ihr Denken. Ich sah neulich ein Experiment, in dem im Schimpansen-Gehege während der Abwesenheit der Tiere eine Banane versteckt wurde, wobei nur eine einziges, nicht-ranghöchstes Weibchen das Geschehen durch eine Luke beobachten durfte. Nachdem die Schimpansen wieder ins Gehege rein gelassen wurden, hat dieses Weibchen lange gewartet, bis sich das zufällig in der Nähe des Verstecks befindliches, ranghöchstes Weibchen in ausreichender Distanz befand, so dass keine Gefahr mehr bestand, dass dem unterlegenen Weibchen die Banane beim Herausholen abgenommen wird. Es war lustig diesem Weibchen während des Wartens zuzusehen, es hat ein Desinteresse vorgespielt, sich sichtlich angestrengt in Richtung des Verstecks nicht einmal zu schauen.


    Zitat

    Ja, Vernunft macht alles kompliziert. Vernunft führt ganz am Ende zur Einsicht über das was das EGO ihm als Wahrheit vorgaukelt nämlich einen eigenen Standpunkt.


    Ja, er versteht die höhere Vernunft nicht, hat sich dafür einen Ersatz ausgedacht und hält an dieser Sichtweise fest.


    Zitat

    Die Welt ist voller Sinn. Es gibt keine unsinnigen Aussagen.


    Das meine ich auch, alles entsteht aufgrund von Bedingungen. Bei einer Rückschau berücksichtigen wir diese Bedingungen oft nicht, weil sie uns entweder zuvor nicht bewusst waren, oder wir sie vergessen bzw. verdrängt haben. So passiert es immer wieder, dass wir unsere eigene Verhaltensweisen nicht verstehen und uns diesbezüglich unnötig der Wirkung diverser Emotionen aussetzen. Das ist auch z. T. eine Basis der psychischen Störungen.


    Zitat

    Aber keine Antwort war, ist und wird jemals dumm sein, denn in jeder Antwort liegt ein Schatz verborgen das ist eine spielerische Frage die das Alles was ist spielerisch an sich selbst stellt.


    Deshalb lässt Gott alle Gedanken durch sich zu und alles was sich daraus für ihn ergibt.


    Gedanken sind leer und nicht-meins.


    Zitat

    Vernunft verstopft und leitet um.


    Ja, die Angst vor der Unbeständigkeit. Vernunft meint - ich will ewig leben, alles andere ist für mich schlecht. Je mehr ich im Leben unter meine Kontrolle bringe, desto besser kann ich die Gedanken an das Unkontrollierbare - den Tod, verdrängen. Ratio ist unser Held, unser Retter - denken wir.


    Danke für deine Antwort, liebe Grüße.

    gbg:

    Da stehst Du im Wort und im Zeichen des Zen, wie ein Baby das brabbelt ohne zu verstehen und ein Kakadu der bunte Förmchen zuordnet ohne zu denken.


    Das nennt sich dann Kreativität, hat aber mit Vernunft nichts zu tun als nur, dass Vernunft ihre Schranke ist. Reflektierend stößt man mit dem Po an die Schranke.


    Wie meinst du das, ist für dich "verstehen" etwas anderes als Denkaktivität in Verbindung mit einer Empfindung? Und was ist Vernunft, etwas davon abweichendes, oder nur eine Kategorie um den Prozess der Wahrnehmung noch komplizierter aufzuteilen?

    Ja, der Glaube, der Feind. :) In der Suchmaschine findet man gleich als ersten Treffer diese Aufteilung:



    Aus dem Gefühl oder Intuition (wird auch als Empfindung definiert) heraus glauben wir z. B. daran, dass die Lehre des Buddha Sinn macht und es sich lohnt, mit der Praxis anzufangen bzw. fortzufahren. Aus dem Gefühl heraus glauben wir, ohne es überprüfen zu können, dass es ein Geistkontinuum gibt, das unvergänglich ist. Zwischen einem Gefühl und Wissen sehe ich keinen großen Unterschied, weil auch das Sich-sicher-sein sich auf der Ebene der Empfindung "ohne feste Beweise und Fakten" abspielt - wie denn auch sonst, denn wenn Phänomene, also auch Fakten, bedingt entstanden und nichts konkretes oder greifbares sind. Wie sollte es dann echte Beweise geben?


    "Sein Glaube an die Zukunft" (Zitat) - sehe ich als eine Annahme oder festen Willen. Etwas ähnliches haben wir im Hinterkopf wenn wir morgens aus dem Haus gehen und annehmen, dass wir abends wieder heil zurück kommen werden. Annehmen kann man, wissen kann man es nicht, was aber entscheidend ist, ist die Art des Umgangs mit den Annahmen - ob jenes ergriffen oder abgelehnt wird, und hinter Hoffnungen/Wünschen und Aversion verbergen sich die Folgen der Unwissenheit: Gier oder Hass.


    Deshalb kann man auch sagen, dass wenn wir Gefühle in Kategorien aufteilen, die einen ablehnen und die anderen bevorzugen, dieser Prozess auch wieder nur mit dem Ergreifen/Aversion zu tun hat, die den echten Feind bzw. das entscheidende Hindernis darstellen.

    Hallo Carneol,

    Carneol:

    Dennoch kann jemand den Inhalt meiner Worte nur verstehen, wenn er diese mit ähnlichen Erfahrungen abgleichen kann.


    Wie wichtig ist es, dass man uns 'exakt' versteht? Haben wir den Weg durchs Leben gefunden, ist er empfehlenswert? Es gibt auch Schweige-Retreats.., und sie sind sehr wirksam - darauf wollte ich hinaus. Raus aus den kognitiven Mustern, keine Bestätigung durch andere benötigen und selbst Abstand davon nehmen, das ist eine gute Methode.


    Zitat

    Es gab mal ein Urwald-Volk, bei dem die Landebahn eines kleinen Forscher-Flugplatzes nicht mehr genutzt wurde. Die Nachfahren bauten Flugzeuge aus Stroh, die sie anbeteten, damit die Götter wiederkommen, die damals so tolle Sachen mitgebracht haben.


    Auf den ersten Blick ist die Geschichte sehr lustig, jedoch spiegelt sie genau auch das Problem unserer Gesellschaft. Anstatt Stroh-Flugzeuge zu verehren gehen die Menschen zur Auto-Messe, stehen nachts Schlange vor dem Apple-Store wenn ein neues Produkt den Einzug in den Handel feiert, stehen an vor den Kaufhäusern und stürmen bei der Laden-Öffnung hinein wenn Schnäppchen angesagt wurden. Die Suche der Menschen in der verstofflichten Welt hat nur wenig Struktur insofern sie an nichts anderes als an die Endlichkeit des Daseins glauben. Das ist auch ein Glaube, und manche halten ihn sogar für fortschrittlich.


    Gruß, Yofi

    Mir ging es gerade darum, die zwei Aspekte dessen, was wir unter 'Erfahrungen' verstehen, anzusprechen:


    a) eine Beschreibung der subjektiven Wahrnehmung auf der konventionellen Ebene
    b) eine allgemeine Gültigkeit der nicht vorhandenen Möglichkeit eine Erfahrung auf der tieferen Ebene sprachlich zu übermitteln,


    was ja auch eine Antwort auf deine Frage gewesen ist, warum über Erfahrungen nicht gesprochen werden sollte. Beispielsweise nimmt jemand Erfahrungen im subjektiven Bereich zunehmend nur am Rande wahr, deshalb hat er i. d. R. auch kein Bedürfnis, sich über mehr als das, was die Gesetzmäßigkeit der Erfahrungen ausmacht, auszutauschen.


    Dann bezog ich mich auf die Diskussion zuvor, in der von deinem Gesprächspartner der schriftliche Ausdruck einiger Mitglieder kritisiert wurde, wobei auch erwähnt wurde, dass mit keiner Antwort zu rechnen ist. Das Eine bedingt das Andere, kann man doch sagen, in solchen Fällen fehlt einfach eine gemeinsame Basis, die sich nicht notwendigerweise allein auf den sprachlichen Ausdruck bezieht.


    Generell ist es auch nicht zwingend, dass jemand seine Art zu schreiben deshalb ändert, weil der andere diese Sprache nicht akzeptiert. Die Art, eigene subjektive Wahrheit auf eine subjektive Art auszudrücken, hat nämlich mit der Ehrlichkeit zu tun, die andere sicher unter 'wie der Schnabel gewachsen ist' bezüglich der eigenen Begrifflichkeit meinen. Der Gegenstand der Bemühungen, die eigene konventionelle Sprache für den Zweck zu verändern, dass ein anderer exakt so versteht wie gemeint ist, d. h. allein der sprachlichen Mitteilung Wahrheitsgehalte entnehmen kann, ist darüber hinaus eher als illusionär zu verstehen.


    Grüße, Yofi

    Carneol:


    Der richtige Ausdruck an der richtigen Stelle. ;)


    Das assoziiere ich mit Sich-Verstellen, was eine neurotische Art der Kommunikation legitimieren würde oder auch mit Bestrebungen manipulativer Art. Geschickte Mittel wählen nur diejenigen, die einen Lehrauftrag haben, und das hat nichts mit der Verbreitung eigener Ansichten oder Überlegungen, wie man sich selbst am besten darzustellen hätte, zu tun.

    Carneol:

    Dann würde ich mal sagen, lieber beobachten und annehmen was sich zeigt. Und wieso sollte man nicht über seine Erfahrungen sprechen - es macht es leichter, diese einzuordnen und damit umzugehen. Dann kann man anschließend auch leichter loslassen. Die Frage ist nur, wie spreche ich darüber, mit wem und in welcher Weise.


    Meistens ist mit diesem Loslassen das kognitive Verarbeiten gemeint, wobei sich aber dadurch bezüglich der dualistischen Sicht nicht viel ändern lässt. Eine für den Entwicklungsprozess relevante Erfahrung bedeutet, die Ebene des durch Sprache Erfassbaren zu verlassen, wobei andere (Zuhörer) aufhören, in der eigenen Vorstellung Objekte des Vergleichs, der Selbstbestätigung oder Selbstorientierung zu sein. Auch die Erfahrung ist kein von einem selbst getrenntes Objekt, weil das konventionelle Selbst hier nicht gegeben ist. Wir können konventionell über alles Konventionelle sprechen, und weil wir uns mit unseren Ansichten - am Beispiel der angestrebten Vergleiche bestens dargestellt -, im Sinne von Objekt-Subjekt identifizieren und damit eine Trennung zwischen uns und unserer wirklichen Art zu sein vollziehen, wird diese Aktivität im Bereich des Konventionellen bleiben. Achtsamkeit im Alltag impliziert auch die Fähigkeit, nicht im Kontext der Zuschreibungen, sondern "meditativ" (anhand der Verinnerlichung) mit allen Erlebnissen und Gegebenheiten umzugehen.


    Gruß, Yofi

    void:

    Glauben ist ja von seiner Wurzel her das, dem man tief vertraut - das, wo man seine Jetons darauf setzt, damit sie mehr werden.


    Wenn man in der Welt der Begierde verhaftet ist, bedeutet das Glauben nur mehr Jetons, aber je feiner das Bewusstsein, desto mehr an Tiefe und Uneigennützigkeit wird "Vertrauen/Glaube" gewinnen.