Beiträge von Mabuttar im Thema „Wieso das Streben nach Nirvana?“

    Meine Pro Punkte für Mahayana sind eigentlich auch nur eine Antithese zur Aussage, dass bestimmte andere Schulrichtungen (nicht der ganze Theravada, das wäre falsch, da ich darin z.B. auch Buddhadhasa sehe) bzw. Interpretationen der Lehre behaupten sie seien das "Original" und alles was danach käme wie z.B. Mahayana usw. wäre kein "echter" oder eben ein "verfälschter" Buddhismus.


    Durchsucht man den PK aber nach Mahayana Lehren wird man erstaunlicherweise doch fündig.
    Beispiele sind Leerheit, die Buddha-Natur, der Geist der klar wie ein Diamant ist(eben nur etwas umschrieben aber meint oft das was später unter einem anderen Namen zusammengefasst wurde), Bodhisattva-Ideal und Metta-Meditation (wo kommt die wieder im 8-fachen Pfad vor ? Nicht ? Nunja im PK kommt sie vor)
    (geschickte) Mittel werden verwendet aber als "korrupt" bezeichnet.


    Mir kommt die Nirwana-Interpretation der Richtung "Nie wieder Wahrnehmung, da dass Ziel ein Ende eines unendlichen langen Lebens- und Wahrnehmungsstroms ist" = Nirwana falsch vor.


    Vor allem wenn ich es mit dem "Überwinden der Sinne" vergleiche in der jemand beschrieb Buddha würde lehren, dass jemand der blind, taub, geschmacklos, gefühllos usw.. geworden wäre die Sinne überwunden hätte.


    Buddha verneint das Energisch und sagt, er lehre, die Überwindung des Anhaftens an die Sinnesobjekte, nicht die Sinne oder Sinnesobjekte per se.


    Demnach wäre ja auch jeder traumlose Tiefschlaf Nirwana. Das würden die Anhänger der Nie-Wieder-Wahrnehmung wohl auch bestreiten.


    Mir ist es nur wichtig auf diese unterschiedlichen Nirwana-Interpretationen aufmerksam zu machen. Manche Gelehrte meinen auch, dass gerade diese Nihilistische Auffassung des Nirwanas den Buddhismus in Indien aussterben ließ und sich in Nordasien nur noch die andere Auffassung verbreitet hat.


    In Indien nahm das Vedanta wieder an Fahrt auf. Aber selbst im Theravada vertritt nur eine kleinere Richtung meiner Kenntnis nach dieses "Auslöschung-des-Bewusstseins-Stroms-Nirwana".


    Diese Interpretation kann aber auch die Richtige/Ursprüngliche Interpretation des Buddha sein. E kann jeder für sich entscheiden ob ihm dieses Ziel als sinnvoll erscheint.


    Ich finde es schade, dass ein Erwachter und "tugendhafter Heiliger" der alles in der Lehre erreicht hat und viel darüber lehren könnte, erst als "vollständig Leidbefreit" gilt wenn er stirbt. Buddha lehrte noch 40 Jahre aus Mitgefühl, "ertrug" also noch alles Leid bevor er starb. Manche meinen der Grund wäre sein noch abzutragendes "Karma" wobei davon nirgends etwas im PK steht. Und ob er Nie Wiedergeboren wurde kann man niemals beweisen....

    @varandinno, welche Anhaftungen lösen denn solche Reaktionen aus ?


    Ja klar sind das nur Meinungen. Vielleicht bin ich auch etwas desillusioniert von Berichten wie in "Broken Buddha"


    Und warum du sehr an der Richtigkeit der "Deutschen Sprache" hängst verstehe ich jetzt auch nicht bzw. ich gebe mir Mühe mit der Rechtschreibung.


    Meiner Meinung nach ist ein Geist, der selbst die "eigene" Leidfreiheit hinten anstellt, wenn er damit vielen anderen Wesen viel Leid dadurch nehmen kann ein freierer und weniger anhaftender Geist als jemand dem sein "eigenes" Leid mehr betrifft.


    Man könnte es rechtfertigen, dass ein voll Erleuchteter dann noch mehr Wesen helfen könnte ok. Aber dann auch noch eine Art schnelle "Vernichtung" dieses heilsamen Wesens als Bestes Ziel anzusehen halte ich halt als absurd und für ein Fehlverständnis der Lehre. Da Buddha den Hang/ Trieb zur Existenz wie auch zur Nicht-Existenz als leidvoll beschrieb.


    Oder etwa nicht ? Es müsste einem gleichmütigen Geist doch eher "gleich-gültig" sein ob es Wiedergeburt gibt oder nicht, da er weder an der Existenz noch an der Nicht-Existenz hängt.


    Ich finde auch keine Stelle in der Buddha eine "Nicht-Existenz" preist. Er sagt nur dass bestimmte Lebensprozesse leidvoll sind und es Leid gibt. Mit dem Glück gibt es ja keine Probleme.
    Und das Leben besteht aus mehr als Alter und Krankheit. Aber dieses "mehr" ist kein Problem dass ein Buddha aufheben müsste.


    Aber gut jedem sein Glauben. In der heutigen Sichtweise schafft nunmal die Umwelt/Natur die Wesen bzw. wird der Dualismus zwischen Umwelt/Organismus oder belebter und unbelebter Materie immer unhaltbarer.


    Den Sinn seines Lebens im Nicht-Sein zu sehen ist jedenfalls ein ziemlicher Widerspruch und eben unerreichbar meiner Meinung nach. Auch ein "Nichts-Tun" als beste Ethik weil man nichts Falsches tut ist irgendwie komisch. Hey heute habe ich niemanden bestohlen, dass heißt in der Tugendregel bin ich ein Buddha ?


    Ein Nicht-Sein oder Nicht-Wiedergeboren wird niemals erfahren werden und wenn das die Definition von Nirwana/Nibbana ist, so kann es das gar nicht "geben". Selbst die Behauptung so etwas würde es geben könnte von niemanden gemacht werden. Nichtmal Buddha könnte man abnehmen eine "Nicht-Existenz" erfahren zu haben....


    Somit würde das Streben nach Nirwana wirklich keinen Sinn ergeben....

    Ja gut, mit "geschickten Mitteln" sind jetzt nicht unbedingt irgendwelche Tricks oder Abergläubische Rituale gemeint.


    Aber Buddha lehrte viele verschiedene Mittel. Z.B. die Metta-Meditation. Das Bodhisattva Ideal ist quasie eine ständige Metta-Meditation, jedenfalls wenn man sich dem Ideal bewusst ist.


    Wo kommt eigentlich die Metta-Meditation im 8-fachen Pfad vor ? Falls sie nicht vorkommt, warum hat Buddha sie gelehrt ? Oder andere kleinere Methoden, Anregungen, wie z.B. dass er eine Mutter losschickte um Häuser zu finden in denen noch nie jemand starb usw.


    Das meinte ich eher mit (geschickte) Mittel.
    Leiden/Frustration bleibt für mich ein Psychischer Prozess. Aber gut am Ende war es wohl gut so, dass Buddha das Nirwana eher negativ ausdrückte, damit keine Metaphysischen Spekulationen aufkommen die er alle verneinte. Eben auch das Nicht-Wiedererscheinen das er verneint.


    Sowas schreckt halt viele ab. Daher macht es vielleicht Sinn, dass sich Leute die damit Schwierigkeiten haben sich mit Advaita Vedanta oder generell mit der Indischen Philosophie auseinandersetzen.
    Das Unendliche (unauslotbare) Sein ohne Identifikation oder "Objektbildung/Anhaftung" ist eh nicht mit dem Verstand "begreifbar".
    Ein Name wie Brahman oder "Sein" oder "Das Weite" zeigt nur in die Richtung und bleibt immer abstrakt, dual.


    Am Ende gab es aber auch immer Advaitis die diese letzte Anhaftung dann auch noch abschütteln konnten so wie Buddha nicht an den höheren Jhanas und deren Nondualen Erfahrungen hängen blieb.


    Am Ende ist die Lösung trotzdem die gleiche: Ein ungebundener, weiter befreiter, haftungsloser, gleichmütiger, geklärter glücklicher "Herz-Geist".


    Das Ende des Leidens, Nirwana/Nibbana.

    Der Interpretation, dass Nirvana das Ende eines Lebens wäre oder irgend"jemand" verschwindet oder nicht mehr erscheint hat Buddha klar widersprochen. Sie wäre auch sinnlos und hätte einen widerlegten Dualismus zwischen Umwelt- und- Organismus in sich.
    Also wer einen solchen Buddhimus lehrt kann ihn gleich wieder begraben.



    Jeder der das behauptet folgt nicht der Lehre Buddhas. Und die Mahayanis sind oft der ursprünglichen Lehre näher als andere Schulen, sie benutzen nur scheinbar neuere geschicktere Mittel und Pfade. Das Bodhisattva Ideal ist z.B. so was von Gier und Unwissenheitauflösend, dagegen ein Arahantstrebender dem alle egal sind und der "für sich" Nirvana erreichem möchte ist ein völlig Angehafteter und buddhistisch "unwissender".


    Man muss die Ansicht von einem Selbst das wiedergeboren und endgültig verlöschen sollte völlig fallen lassen im Buddhismus.
    Wenn Gier, Hass und Unwissenheit verloschen sind, ist der Herz-Geist völlig befreit und ungebunden. Dasein trifft nicht zu, Nichtsein trifft nicht zu. Es gibt keine Identifikation, oder wie Buddha selbst sagte, man ist "unauslotbar".


    Das ist die Ursprungslehre des Buddha im PK. Ob es "Weitergeburten" neuer "Bewusstseine" gibt oder nicht, dieser befreite Geist der Nirwana erreicht wird nie wieder ein "Selbst" entstehen lassen oder sich an etwas gezwungen binden. Das ist die höchste Leidfreiheit in diesem oder sonstigem Leben.


    Sehe gerade, dass war die gleiche Idee wie bei Sunu :)