Beiträge von void im Thema „Zen für Manager“

    Festus:

    Wenn du ein Fehlen empfindest, so liegt es an den Vorstellungen, die du dir in diesem Zusammenhang von Zen machst. Kein Drama. Man muss es nur wissen.


    Samsara wird ja öfter mal mit einem "brennenden Haus" verglichen, und Buddhismus ist dann sowas wie ein Notausgang oder ein Rettungboot. Für mich ist es eine Horrorvorstellung, dass jemand falsche Notausgänge aufmalt oder zur Deko Rettungsboot-Atrappen aufstellt.


    Klar kann man da dann argumentieren, dass ein Notausgang ja nur ein Ausgang ist, und nichts darüber ausgesagt ist, dass dann hinter noch ne Wand kommen kann. Und das natürlich auch ein Styropor-Attrappenboot irgendwie ein Boot ist und man selber schuld ist, wenn man das nicht bedenkt.


      Wenn die Begriffe nicht stimmen, dann ist das, was gesagt wird, nicht das Gemeinte.
      Wenn das, was gesagt wird, nicht das Gemeinte ist, dann sind die Taten nicht in Ordnung.
      Wenn die Taten nicht in Ordnung sind, dann verderben die Sitten.
      Wenn die Sitten verderben, dann ist die Justiz überfordert.
      Wenn die Justiz überfordert wird, dann weiß das Volk nicht, wohin es sich wenden soll.
      Deshalb achte man darauf, dass die Begriffe stimmen.
      Das ist das Wichtigste von allem. (Konfuzius)


    Natürlich übertreibt Konfuzius total, aber versteht man unter Zen nicht im Allgmeinen den Zen der Buddhas und Patriarachen und nicht so nen Globuli-Zen mit viel Zucker, der den Kindern die Medizin schmackhaft machen soll?

    Auf Zen for Leaderhip (Paul J. Kohtes ) werden folgendes Ziel ( von mir in fett) genannt:



      Viele Menschen in verantwortlicher Position leiden unter der Spannung zwischen beruflichem Engagement und persönlicher Entwicklung. Die zentrale Frage lautet: Wie finde ich die Balance zwischen beruflichen Aktivitäten und eigenen Bedürfnissen, zwischen Stress und Entspannung, zwischen professioneller Entwicklung und Persönlichkeitsentfaltung?
      Spätestens ab dem.40. Lebensjahr denken viele Führungskräfte vermehrt über die Frage nach dem Sinn in ihrem Leben nach. Die Übungen des Zen können ein Tor öffnen, um die Lebensqualität sowohl in der Arbeit als auch im persönlichen Umfeld spürbar zu verbessern. Nachgewiesene Effekte der Zen- Praxis sind: Zunahme des klaren Denkens, höhere Energie, stärkere Konzentration, mehr Geduld, Abbau von Stress.


    Es geht also ganz klar um weltliche Wirkungen im privaten und beruflichen Bereich. Auf buddhitische Inhalte wird auf der Internetseite nirgendwo eingegangen.


    Auf /zen-leadership (Hinnerk Polesnki) schreibt man folgendes:


      Zen geht in seinen Ursprüngen auf die Lehren des historischen Buddha (Shakyamuni Buddha, geb. 563 v. Chr.) zurück, man spricht daher auch vom Zen-Buddhismus. Im 6. Jahrhundert gelangte Zen von Indien über China nach Japan. Es ist zwar keine Religion, schließt jedoch Religiosität nicht aus. So praktizieren viele Christen innerhalb christlicher Klöster Zen-Übungen.


      Zen war und ist auch immer eine geistige Schulung der Führungskraft: Fürsten, Kaiser und große Kriegsherren holten sich Rat bei den alten Zen-Meistern und nutzten die Weisheit und Zen-Praxis zur Verbesserung ihrer Führungsfähigkeiten. Zwischen 1950 und 1985 etablierte sich die Zen-Praxis in den meisten großen Konzernen Japans als ein fester Bestandteil der Führungskräfte-Schulung. Mehr und mehr ist dies auch in Europa, besonders in Deutschland zu beobachten.


      Nur wer sich selber führen kann, der führt auch andere gut. So ist Zen-Leadership ein Weg zur Selbstführung für Verantwortungsträger in der Gesellschaft. Durch die Zen-Meditation finden Sie einen individuellen Zugang zu den eigenen Potenzialen. Es geht um innere Orientierung, Kraft, Stille, Intuition und Klarheit. Das mag zunächst abstrakt klingen, der Weg dorthin wird sich aber durch die Zen-Übung wie von selber entfalten.


    Interessant ist welche Ziele hier alle Fehlen: Ethik, Ego-Losigkeit, Mitgefühl. Wobei man bei Pollenski an anderer Stelle durchaus buddhitische Inhalte findet und er von Achtsamkeit, Weisheit und Mtgefühl und Shunyata spricht.

    Im Buddhismus wird ein gesammelter Geist (Samadhi) angestrebt, aber eben als Teil des edlen achtfachen Pfades - also als Teil des Unterfangens dem Ursprung des Leidens und seiner Auflösung auf die Schliche zu kommen.


    Allerdings kann ein gesammelter Geist auch im weltlichen Zusammenhang praktisch sein - ich denke es ist das, was die Samurai am Zen so toll fanden. Er wird hier als Mittel benutzt, um das was man tut effektiver und einspitziger zu tun. Und es muss nichts heilsames ( im Sinne der Relativierung des eigenen Egos) damit verbunden sein.


    Die Gefahr beim Manager-Zen ist dass da "weltlicher Samadhi" verkauft wird. Und so wie die Samurais da "einsgerichtet" Leute getötet haben, da nun Manager in ihrem Handeln ein Stück weniger verfranst und damit effektiver gemacht werden.


    Weil man Zen falsch in einer Weise auslegen kann, in der ersteinmal Samadhi, dann Satori angestrebt wird, und Ethik auf die lange Bank geschoben wird. Was natürlich eine grobe Verfälschung ist.