Beiträge von xxx im Thema „Karma Frage“

    Das ist eine wunderbare Diskussion hier, Dank an alle Beteiligten. Sie hat mir die Augen wieder etwas weiter geöffnet.


    Weiter so.

    Moosgarten:


    Was wird "übertragen"? Nur das, was als "Ich und Mein", "mir zugehörig" ergriffen wird. Und in diesem Sinne ist Karma natürlich an eine Person gebunden, nämlich genau an die, die ergreift. Und natürlich nur so lange, wie dieses Ergreifen auch stattfindet.
    Nur wenn jemand glaubt, es gäbe ein "Ich und Mein" und gar noch glaubt, dieses würde sich über den Tod hinaus irgendwie fortsetzen, dann gibt es natürlich für diese Person auch personenbezogene Wirkung über den Tod hinaus auch wenn nur in dessen Einbildung, ungeachtet dessen natürlich wirksam ... innerhalb dieses persönlichen Glaubenssystems, aber nur dort. Karma ist eben kein universelles Gesetz von "Ursache und Wirkung" wie die Tibeter gerne verkürzt sagen und auch du zu glauben scheinst, sondern kann, jedenfalls im Rahmen "Buddhalehre" nur unter Bezugnahme auf paticcasamuppada verstanden werden. Und da muss man sich wieder entscheiden, ob es sich um ein universelles Gesetz der Bewegung des Geistes bezüglich der Entstehung und der Aufhebung von dukkha handelt, das von Moment zu Moment wirkt und jeweils an den Unstand eines spezifischen Körpergeistzusammenganges gebunden ist, oder im Zirkelschluss einfach nur wieder um einen Steinbruch für die Ideen des eigen Wiedergeburtsglaubens.


    Ich habe den Eindruck Karma und Paticcasamuppada sind für dich rein intraindividuelle Vorgänge ohne Wirkung nach aussen.

    Die Diskussion hier zeigt mir, dass viele Menschen der Meinung sind, es existiere ein metaphysischer Plan. So als gäbe es eine übergeordnete Gerechtigkeit, eine Art ausgleich und jedes Wesen und jedes Ding hätte Anrecht auf genau die gleiche Menge Freude und Leid. Manche gehen noch weiter und glauben e gäbe ein metaphysischer Schiedsrichter, Gott, Karma oder wie auch immer dies genannt wird, was für Gerechtigkeit sorgen soll. Wenn nicht in diesem dann bitte im nächsten Leben.


    DieseGedanken sind ein sogenannter Antropomorhismus https://de.m.wikipedia.org/wiki/Anthropomorphismus.


    Wir Menschen leben in Gruppen, Rudeln. Unsere Sozialstruktur ist auf ein bestimmtes Maß an Gerechtigkeit angewiessen sonst funktioniert das Zusammenleben nicht. Das bedeutet aber nicht, dass auch das Universum oder die Dhammas gerecht sind. Dukkha eben. Für Gerechtigkeit sind wir Menschen zuständig nicht Götter.


    Das Beispiel mit dem Baby geht uns nahe weil es unser innerstes Menschsein trifft.


    Das Universum kümmert das aber wenig. Es ist so wie wenn man eine handvoll Sand in die Luft werfen würde. Einige Körner fallen auf die Erde andere ins Wasser, mit anderen geschieht was auch immer. Es gibt keine Gerechtigkeit für die Körner. Es gibt Ursachen, Wirkungen und Folgen. Es gibt keine Schuld, keine Gerechtigkeit.


    Schuld, Gerechtigkeit etc hat sich der Mensch ausgedacht weil es zum Zusammenleben nötig ist. Das Universum kennt keine Gerechtigkeit, dem Universum ist es egal ob Menschen existieren.


    Allerdings ist Gerechtigkeitssinn nicht nur bei uns Menschen angelegt, auch mit uns biologisch verwandte Arten verfügen davon. Gerechtigkeitssinn ist demnach eine artspezifische Eigenschaft.


    https://m.youtube.com/watch?v=3Zh2ADnTXJs



    P.s: Damit will ich nicht ausdrücken, es gäbe kein Karma. Ich will ausdrücken, dass Karma nicht an Personen gebunden ist, nicht gerecht ist und deshalb keine Schuld, Bestrafung oder Belohnung überträgt. Es überträgt neutral, wertfrei, unbeteiligt.


    P.s.2: Es ist heilsam positives Karma zu schaffen, jedoch nicht für sich selber, in der Hoffnug man würde später selber davon profitieren sondern ganz "selbstlos". Es ist unheilsam negatives Karma zu schaffen auch wenn man selber später nicht darunter leiden muss. Buddha lehrte genau das.

    Um von Persönlichkeitsansicht weg zu kommen, würde ich mal sagen:


    Karma welches in deinem früheren Leben erschaffen wurde, wirkt heute nicht auf dich sondern unter Umständen auf eine andere Person, z.B deinen Nachbarn.

    Karma ist unpersönliche Wirkung. Jede Tat, jede Bewegung ja sogar jeder Gedanke schafft Karma. Karma kann auf den Erzeuger wirken muss aber nicht.


    Diese ganze Diskussion zeigt vor allem eines: Da ist viel Persönlichkeitsansicht.

    Ellviral:

    .....Des nicht wissen wollen gegenüber dem: Wissen wollen.


    Tja, wollen ist immer problematisch

    Morpho:

    Bakram:

    Zitat

    Buddha sagt, man solle sich darüber keine Gedanken machen.


    Ne, er sagte, dass man sich begriffliches Ausufern bei seinen Fragen und Antworten (er)sparen kann.


    Das sagte er auch. Er sagte einiges.

    accinca:


    Mit Buddha hat es aber nicht viel zu tun.


    Da hast du allerdings recht.


    Buddha sagt, man solle sich darüber keine Gedanken machen. Leider haben das die wenigsten Menschen, nicht mal Buddhisten, jemals fertig gebracht.


    Diese Fragen sind so stark und quälend, dass sie die Entwicklung des Geistes hemmen, solange er keine befriedigende Antwort dafür gebiert. Die Qualität der Antwort ist dabei eigentlich egal, sie könnte auch 42 sein. Denn in Wahrheit gibt es gar keine Antwort.


    Wer dies erkennt wird erlöst, sich solche Fragen zu stellen und folglich auch kein Bedürfnis mehr auf Antworten entwickeln um es zu befriedigen



    P.S: Deshalb habe ich ja so Freude an Douglas Adams "42" (42 kann man googeln).
    42 war die Antwort auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“.
    Im Buch war es dann so, dass die Menschen, als sie die Antwort endlich erfuhren, die Frage nicht mehr wussten.


    Ohne Frage ist jede Antwort belanglos. :)

    Ritusa:

    Wenn ja wäre das sehr ungerecht :?:


    Karma und Wiedergeburt ist nicht so einfach zu verstehen. Die meisten reimen sich, je nach ihrer eigenen Weltanschauung, etwas zurecht. Du wirst X Meinungen dazu hören :lol:


    Hier meine:


    Das jetzige Leben ist Folge von vergangenen Leben. Da Persönlichkeit immer nur im jetzigen Leben herrscht, ist Leben nur im gegenwärtigen Augenblick "mein". Weder waren frühere Leben "mein" noch werden zukünftige Leben "mein" sein.


    Buddha bezeichnete diesen Umstand als anatta, was oft als die Lehre vom Nicht-ich übersetzt wird.


    Das bedeutet "mein" gegenwärtiges Leben ist Folge von vergangenen Leben, welche nicht mein jetziges Leben mehr sind und zukünftige Leben werden durch "mein" jetziges Leben geprägt, aber nicht mehr mein jetziges Leben sein.


    Deshalb kann "mein" Leben keine Schuld tragen, denn "mein" Leben war ja nicht Ursache. Mein Leben prägt zukünftige Leben, die jedoch nich mehr "mein" Leben sein werden.