Beiträge von accinca im Thema „Was ist authentischer Buddhismus?“

    Spacy:

    Wozu braucht es Lehrreden, wo es doch das Da gibt?


    Je mehr ich darüber nachdenke je mehr komme ich zu dem Schluß
    das diese Frage von dir deine Schlüsselfrage schlechthin ist.
    Diese Frage solltest du dir immer wieder stellen:
    "Warum brauche ich Lehrreden wenn es doch das Da gibt?"
    "Warum brauche ich Lehrreden wenn es doch das Da gibt?"
    "Warum brauche ich Lehrreden wenn es doch das Da gibt?" usw.


    Ich möchte der Antwort aber nicht zuvor kommen, vielleicht
    kommst du ja eines Tages selber drauf.

    Spacy:

    Wozu braucht es Lehrreden, wo es doch das Da gibt?


    Eine Frage die solche wie du dem Buddha hätten stellen sollen.
    Aber mit ein bißchen Nachdenken könnte man ja vielleicht auch selber drauf kommen.

    Zitat

    Gar tief ist, Vaccho, diese Lehre, schwer zu entdecken, schwer zu gewahren, still, erlesen, unbekrittelbar, innig, Weisen erfindlich: die wirst du schwer verstehn ohne Deutung, ohne Geduld, ohne Hingabe, ohne Anstrengung, ohne Lenkung. M 72

    drosterman:

    Eine "hevorragende Überlieferung" wäre sicher etwas anderes. Das menschliche Gehirn und vorallem Gedächtnis ist höchst fehlerbehaftet.


    Ich weiß ja jetzt nicht an welches Gehirn du dabei gedacht hast,
    aber wie ich mir habe sagen lassen soll es da große Unterschiede
    geben und bei entsprechenden Training soll es zu ganz phänomenalen
    Leistungen in der Lage sein. So soll Anando z.B. ein photographisches
    Gedächnis besessen haben das auch bei langen Reden nach nur einmaligen
    hören schon in der Lage gewesen sei diese Wort bei Wort wiederzugeben
    ohne einen Fehler. Das konnten natürlich nicht alle. Meistens wurden
    die Lehrreden daher immer wieder oft und oft re-zitiert. Wobei es aber
    nicht nur darum ging sich die Worte einzuprägen, sondern es sollte auch
    eine positive spirituelle Wirkung dabei entfaltet werden. Auch aus diesem
    besonderen Umgang wurden die Lehrreden so gut überliefert.

    drosterman:

    Der authentische Buddhismus ist das was Buddha gelehrt hat.


    Genau! Und was die Buddhalehre anbelangt sind das die vier
    edlen Wahrheiten vom Leiden mit dem achtfachen rechten Übungsweg.
    Glücklicherweise gibt es eine hervorragende Überlieferung
    davon was der Buddha alles dazu gesagt hat. Zuerst wurden diese
    Texte ganz einfach mündlich durch "re-zitation" weiter gegeben
    und später auch noch zusätzlich aufgeschrieben. Daher ist
    fast nichts aus diese Zeit in Vergessenheit geraten und
    kaum Fehler in der Überlieferung entstanden. Nur in den
    Schulen wo diese Texte nicht oder nicht mehr ganz vorhanden
    waren sind verschiedene Abweichungen eingetreten. In wieweit
    diese aber heute noch umgesetzt wird, ist dann ein andere Thema.

    accinca:
    mukti:

    Und was sagst du zur Voraussage, dass die Lehre nur 500 Jahre bestehen wird?


    Das ist für mich nicht relevant.


    Man sollte dazu vielleicht noch erwähnen, daß
    die Zahl Fünfhundert in den Lehrreden als Floskel
    oder als eine "gewisse ungefähre Menge" verwendet wird
    und nicht als exakte Anzahl. Beispiele gibt es dafür viele wie:

    Zitat

    Und Gavesī begab sich zu jenen fünfhundert Laienjüngern und sprach: 'Mögen die Verehrten von mir wissen, dass ich von heute ab die Sittenregeln erfüllen werde.'


    Zitat

    Damals aber waren gerade fünfhundert Licchavier um den Erhabenen versammelt.


    Zitat

    Unter ihm bekannten sich fünfhundert als Laienjünger und wurden von ihm unterwiesen; doch auch diese erfüllten nicht die Sittenregeln.«


    Zitat

    Es begab sich da Anāthapindika, der Hausvater, in Begleitung von fünfhundert Laienjüngern zum Erhabenen,


    Zitat

    Zu jener Zeit nun saßen da gerade fünfhundert Licchavier beim Sārandada-Schreine beisammen,


    Zitat

    Da nun begab sich Mahāpajāpati die Gotamidin, gefolgt von einer Schar von fünfhundert Nonnen, zum Erhabenen hin,


    usw. usw. usw.

    mukti:

    Was meinst du denn damit, vielleicht die Voraussage über 500 Jahre Bestand der Lehre?


    Nein. Das was mit der Lehre in Einklang steht und was nicht.


    mukti:

    Wer hat schon die Lehre des Buddha so vollständig durchdrungen und verwirklicht, dass er sagen kann was alles genau mit ihr im Einklang ist und was nicht.


    Das hat der Buddha bei schon selber getan und
    zwar bei der Gründung des Nonnenordens.

    kal:

    Ich meine eher die Erfahrung der Versenkung versus das Studieren "heiliger" Schriften.
    Letzteres mag zwar durchaus seine Berechtigung haben, aber durch das Lesen und das intellektuelle Verstehen, wird das eigene Sein nicht erfahrbar. Um Buddha wirklich verstehen zu können, führt kein Weg an der Praxis der Meditation und somit das Loslassen des Wissens und des rationalen Denkens, vorbei. Das ist das, was ich als authentisch bezeichnen würde. Angehäuftes Wissen ist jedenfalls ein schlechter Ersatz..


    Es geht ja auch gar nicht um Ersatz aber
    ohne die Lehre des Buddha ist das Versenken
    auch nicht zielführend. Ohne entsprechende
    Schriften käme man sicher nicht einmal auf
    den Gedanken sich zu versenken. Der Buddha
    hat deswegen extra darauf aufmerksam gemacht,
    das in seinem Orden beides gleichen Wert hat
    und einer den Anderen nicht verachtet.


    kal:

    was gibt es authentischeres als eine tiefgründige Erfahrung?


    Im Prinzip stimme ich dieser Aussage zu.
    Allerdings gibt es auf der Welt ohne die
    Lehre des Buddha keinen eindeutigen Konsens
    darüber was eine tiefgründige Erfahrung sein soll.
    Da gibt es die unterschiedlichsten Sachen vom
    Kopfwackeln bis Augenverdrehen, was da alles für
    eine "tiefgründige Erfahrung" gehalten wird. Da
    spielt die Authentizität nicht die geringste Rolle.

    kal:

    Manche klammern sich an ihre Schriften und erklären diese als ihre Götter.


    Ich erkläre zwar keine Schriften zu Götter, aber
    ich finde die Überlieferung der Reden des Buddha
    große Spitze die auf der Welt nichts gleiches findet.
    Diese Erfahrung haben schon viele machen können!

    Tychiades:

    Und damit ist es eine Abspaltung von der Erfahrung.


    Erfahrung, Erfahrung was soll das sein?
    Damit meist du Beweis oder?
    Und du meint damit nicht die Erfahrung
    des Buddha oder eines anderen sondern
    nur deine eigne die du mit anderen teilen kannst oder?
    Was sollen dir aber Millionen und Millionen von Erfahrungen?
    Wozu Erfahrung ohne Theorie ohne Wissen ohne Verständnis, ohne Gedanken?

    Tychiades:
    accinca:


    Ich hatte den Begriff "Buddhismus" die
    vom Buddha erklärte Lehre.


    Bringt das hier bezüglich der Frage "authentisch" weiter?
    Die vom Buddha erklärte Lehre - das ist auch wieder nur
    ein Begriff - hier nun als Satz formuliert.


    Ob dich solche Worte weiter bringen kann man natürlich
    bezweifeln. Immerhin ist das was ich damit meinte
    die im Suttapitake überlieferte Lehre. Diesbezüglich
    habe ich nichts gegen Begriffe und mache so die Lehre
    nicht nieder wie es manch andere für nötig halten.

    Tychiades:
    accinca:


    Aber glaube du nur an rein "menschliche Erfahrung"
    mit dem Begriff "Buddhismus". Für mich ist das
    nicht die Lehre des Buddha.


    Was für dich die Lehre des Buddha ist, gilt nur für dich
    und für die, die du zu deiner Ansicht überreden kannst.


    Das ist Unsinn und und polemisch und das weißt du da ich mich
    auf die überlieferte Lehre bezog. Das ist ganz unabhängig
    davon wie jemand zu dieser Lehre gekommen ist oder ob ich
    diese Lehre überhaupt kenne. Selbst davon sind die vier
    Wahrheiten und auch deren Formulierung unabhängig von mir.


    Wenn deine Ansicht im Kopf gründet,
    ist sie eine Kopfgeburt.
    Eine "Kopfgeburt"? - sind nicht alle Gedanken (auch die
    der Kopfgeburt) eine Kopfgeburt? Was willst du also
    damit eigentlich sagen? Das nur deine Gedanken keine
    Kopfgeburt sind weil sie aus deiner Erfahrung kämen?
    Gedanken sind Vorstellungen wie diese hier auch.


    Tychiades:

    Buddha hat schließlich selbst erfahren,
    was er dann gelehrt hat.


    Scheint ein Satz zu sein, der dich überzeugt hat. Daher
    hat er für dich eine besondere Bedeutung obwohl es sich
    doch "nur" um Vorstellungen und Begriffe handelt die von
    irgendwelchen Erfahrungen abgeleitet sein könnten oder?
    Und das wo das Ziel der Lehre des Buddha doch über Erfahrung
    hinaus geht.

    Tychiades:

    Es ist natürlich möglich Erfahrung und Lehre abzuspalten
    und sich nur auf die Lehre zu stützen. Da braucht man dann
    keine Erfahrung und bildet sich ein, Leiden überwunden zu haben.


    Also der letzte der beiden Sätze war jetzt gemein.
    Einstein hatte auch keine Erfahrung, war aber ein begnadeter
    Theoretiker der alleine durch Gedankenexperimente zu ganz
    erstaunlichen Ergebnissen gekommen war und zwar gegen alle Erfahrung.
    Das schließt aber nicht mit ein, das man sich einbildet etwas
    überwunden zu haben was man nicht überwunden hat.
    Aber wie bei allen geht auch hier die Theorie voran.

    Tychiades:
    accinca:

    Ohne die überlieferten Worte der Lehre ob nun
    mündlich oder in Schriftform, gäbe es heute gar
    nichts was den Namen "Buddhismus" als die vom
    Buddha erklärte Lehre, zurecht bezeichnen würde.


    Nun - der Name "Buddhismus" ist ja auch nur eine Bezeichnung für das, was über alle Abgrenzungen hinaus gilt. Somit ist nur das entscheidend - dukkka, annica, anatta. Und auch das wiederum sind nur Namen für die menschliche Erfahrung.
    Authentisch ist also nicht der "Buddhismus" sondern die Erfahrung, auf der sich Buddhismus gründet.


    Ich hatte den Begriff "Buddhismus" die
    vom Buddha erklärte Lehre.


    Aber glaube du nur an "menschliche Erfahrung"
    mit dem Begriff "Buddhismus". Für mich ist das
    nicht die Lehre des Buddha.

    jianwang:
    accinca:

    Ohne die überlieferten Worte der Lehre ob nun
    mündlich oder in Schriftform, gäbe es heute gar
    nichts was den Namen "Buddhismus" als die vom
    Buddha erklärte Lehre, zurecht bezeichnen würde.


    Richtig, doch bedeutet das nicht, an diesen Worten zu hängen und jede andere Aussage (Auch wenn sie zum inneren Sinn passt) als nicht-buddhistisch anzusehen?
    Für mich (!!!) liegt die Authentizität im "Ziel" und Methode ..._()_


    Das mag dir so erscheinen. Mich erinnert es aber an
    eine Gegebenheit noch zu Lebzeiten des Buddha wie sie
    u.a. gleich am Anfang in M 13 steht.

    Ellviral:

    und damit der Glaube an die geschriebene Lehre, dem Glauben an Wahrheit auch wenn sie im Widerspruch zur erfahrbaren Wirklichkeit steht.


    Steht sie ja nicht. Die Lehre steht nicht im Widerspruch
    zur erfahrbaren Wirklichkeit auch wenn es die Erfahrbarkeit
    der meisten Menschen manchmal überschreiten dürfte, eröffnet
    die Lehre unter günstigen Umständen dem Menschen erst die (vier)
    Wahrheiten näher zu verstehen. Jedenfalls für Nachfolger der Lehre.
    Auch wenn es im Widerspruch steht zur erfahrbaren Wirklichkeit
    der meisten Menschen.

    Ellviral:

    Das Leben praktizieren dann fällt Dir deine Bindung an dem Pfad auf.


    Wenn eine solche überhaupt erst mal vorhanden wäre.
    Die beste Bindung die man haben kann und sich bis zuletzt bewahren sollte.
    Der achtfache rechte Pfad führt nach der Lehre nämlich zu Wissen und Erlösung.
    Oder anders: ohne den achtfache rechte Pfad kein Wissen und Erlösung.
    Und das Beispiel mit dem Floß wird auch recht und nicht falsch verstanden.

    Ellviral:

    ... Erklären geht nicht, Verstehen geht nicht. Es geht nur Sein und da ist die Übung. Da ist Das MU das dich genau da hin bringt. Wenn Du nicht immer wieder das MU erklären wolltest sonder deinen Zustand erkennst wäre da kein Problem mehr.


    Das wollte ich doch schon immer mal gesagt haben. :roll:

    Sunu:

    .... Aber ging es Buddha überhaupt um das Recht oder Unrecht haben ? Wie könnte es, wenn das eine doch nur bedingt durch das andere entsteht ? In so fern gibt es auch keine absolute Wahrheit und so gesehen auch keinen authentischen Buddhismus.


    Ich möchte obigen Beitrag nicht inhaltlich kritisieren.
    Wie könnte man auch, wo ein Inhalt ja auch überhaupt nicht vorhanden ist.

    Morpho:

    @ accinca: dann, gehe ich nach deinem kommentar, ist die lehrrede gefälscht, wonach der bodhisattva in tusita erschien und danach hinieden oder das mit der behaupteten freiheit von 5 fesseln oder nur eines davon falsch oder beides ist dennoch richtig. traurig ist auf jeden fall dass du kenntnis behauptest (das steht nicht im PK) und das gegenteil ist richtig. bevor man eine behauptung tätigt, möchte man sich doch versichern, dass sie der wahrheit entspricht oder sind "alle mittel recht" (um z.b. einen anti mahayani kurs zu steuern) ? ich selbst finde nicht, dass "alle mittel recht sind"- ganz im gegenteil-, selbst dann, wenn man in "positiver absicht" handelt oder zu handeln vermeint, zum beispiel im sinne einer abklärung oder aufklärung des "mahayani" oder wen oder was man sonst noch "auf dem falschen dampfer" sieht. ()


    Was redest du nur? Von oder über Tusitā hatte ich
    doch kein Wort gesagt
    .
    Der Tusitbereich ist ein ganz normaler Bereich bei sinnliches
    Begehren genießenden Wesen und hat nichts mit den reinen Bereichen
    zu tun von denen oben die Rede war. Der Buddha soll sich vor
    seiner Geburt in diesem Bereich aufgehalten haben und auch seine
    biologische Mutter soll dort nach ihrem Tode wiedergeboren worden sein.
    Jedenfalls hat suddhāvasā nichts mit Tusitā zu tun.

    Morpho:
    accinca:


    Er war zu diesem Zeitpunkt kein Buddha denn der
    wird nicht mehr geboren, weder bewußt noch unbewußt.


    Ich sagte ja: ein Bodhisattva:..


    Auch kein Bodhisattva kann je in die hier zur
    Rede stehenden reinen Bereichen je geboren werden.
    Das geht schon aus dem Grund nicht, weil ein
    Bodhisattva keineswegs schon bei seiner Geburt
    die ersten fünf Fesseln aufgelöst hat.
    Das ist aber die Voraussetzung für die Geburt
    in diesen reinen Bereichen. Da muß man nämlich
    ein sog. "Nichtwiederkehrer" sein der nicht mehr
    in den sinnlichen Bereichen geboren werden kann.
    Und bei der Geburt des Buddha war das bekanntlich
    keinesfalls schon überwunden. Außerdem muß man
    die Lehre von einem Buddha erfahren haben. Das kann
    bei einem Bodhisattva nicht der Fall sein denn ein
    Bodhisattva wird ja ein Buddha werden und ein Buddha
    muß selber die Lehre neu entdecken, sonst ist er kein Buddha.


    Er war zu diesem Zeitpunkt kein Buddha denn der
    wird nicht mehr geboren, weder bewußt noch unbewußt.