Doris Rasevic-Benz:Alles anzeigenJana69:An alle nochmals, die auf meine ursprüngliche Frage geantwortet haben, besonders aber an Spacy:
Ich bin in diesem Forum davon ausgegangen, dass einem ein Mindestmaß an Wohlwollen und Freundlichkeit entgegen gebracht wird.
Aussagen wie: ...friss den Mist...
decken sich überhaupt nicht mit meinem Verständnis von Metta und einem wertschätzenden Umgang mit anderen im Forum.
Daher habe ich mich entschlossen, "Buddhaland " wieder zu verlassen.
Jana
Oh je!
Wenn Du auf so eine harmlose Redewendung, die keinerlei Beleidigung ist, sondern nur eine Abwandlung von "Friss oder stirb" gleich mit Rückzug reagierst, dann frage ich mich, was Du mit dem Dharma eigentlich vorhast? Wenn Du Dich auf den Weg einlässt, dann wirst Du nämlich am Schlafittchen gepackt, und das kann furchtbar weh tun.
Der Sinn der Übung ist es, seine Emotionen zu erkennen und ihnen nicht immer auf den Leim zu gehen. Anstelle dessen kann man eine Resilienz gegen die eigenen Emotionen und gegen die Herausforderungen des Alltags entwickeln, die einem ein zufriedenes Leben ermöglicht und einen nicht bei jedem Hindernis in Verzweiflung geraten lässt. Wen man bei dem kleinsten Problem schon die Segel einholt, ist man da nicht gut aufgehoben. Auch weil das Leben einfach kein Ponyhof ist. Es wird niemals möglich sein, die Welt zu verändern, nur weil man jetzt "ein Buddhist" geworden ist. Die Leute werden auch nicht voller Hochachtung und Respekt auf einen sehen und einen von jeglichem Konfliktpotential verschonen. Du wirst nicht besser in Deinem Job, weil Du ein Buddhistin geworden bist. Du wirst vielleicht nie besser. Aber Du kannst daran arbeiten.
Nur weil einer zum Buddhisten geworden ist, ist er kein neuer Mensch geworden. Seine Angewohnheiten zu ändern ist eine Lebensaufgabe, und jeder tut sich mehr oder weniger schwer. Mitgefühl bedeutet auch, die Unzulänglichkeiten der Anderen auszuhalten. Allein schon, weil man selbst auch unzulänglich ist. Du bewegst Dich hier also unter Gleichen.
Du kannst natürlich auch die Einsamkeit suchen und Dich enttäuscht von der Welt abwenden. Aber erwarte nicht, wenn Du dann wieder zurückkommst, dass sich irgendwas geändert hat oder dass Du Dich geändert haben könntest.
Vielen von uns platzt ab und zu der Kragen und wir gehen eine Zeit aus Butterland. Die meisten kommen irgendwann, wenn sich der Rauch gelegt hat, wieder. Warum auch immer.
Diese Plattform kann einem die Möglichkeit geben, ein bisschen mehr Widerstandskraft zu entwickeln, mehr Konflikte auszuhalten, was sich dann auch im Alltag auswirkt. Hier kann einem nicht viel passieren, nur ein bisschen Verletztfühlen, Zorn, Animositäten usw. Alles, was Menschen halt so mit sich herumtragen. Man kann lernen, damit besser umzugehen, so man denn möchte. Auch wenn das Forum virtuell ist, hier schreiben Menschen. Ein paar sind närrischer als andere. Aber Narren sind wir alle.
ZitatZwar halte ich mich schon lange für achtsam, gerade auch was Gefühlstönungen betrifft. Allerdings habe ich ganz stark das Bedürfnis, dem Auslöser des Leids (über Ablehnung, Anhaftung und Verblendung hinaus) auf den Grund zu gehen. Z.B. eine Überlastung am Arbeitsplatz, die Leid verursacht, muss ich aktiv begegnen, da dieser Faktor ansonst immer wieder zu Leid führt.
Du hältst Dich für achtsam. Aber was Du beschreibst ist nicht Achtsamkeit, das ist Empfindlichkeit. Deshalb fühlst Du Dich wohl auch überlastet. Und das zeigst Du mit Deinem Rückzug ganz deutlich: Ein kleiner harmloser Satz und schon fühlst Du Dich angegriffen und missachtet. Aber unser Spacy redet nun mal so, auch wenn das einem nicht gefällt. Er kann Dich nicht persönlich gemeint haben. Wie denn auch? Es ist sein Ding. Aber Du nimmst das sofort persönlich.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Empfindlichkeit immer eine Sache mangelnden Mitgefühls ist und aus der Neigung, alles auf sich zu beziehen, entstammt. Mangelnde Abgrenzung ist eine Folge davon.
Ich weiß wie schwer das ist, sich dem zu stellen. Erst mal muss das super-duper-Selbstbild angekratzt werden. Wem gefällt das schon? Und ja, Höflichkeit und Umgangsformen sind und bleiben wichtig und keiner kann seinen mangelnden Respekt damit entschuldigen, dass der Andere nicht alles so persönlich nehmen soll. Aber den Anderen kann ich nicht ändern. Ich kann nur mein eigenes Feld beackern. Ich kann Respekt einfordern, aber wenn ich erwarte, dass meine Forderungen erfüllt werden, dann bin ich der größte Narr der Welt und nicht zu heilen. Warum nicht den einfacheren Weg gehen und bei sich anfangen? Und sich auch immer wieder scheitern sehen. Und dann wieder von vorne anfangen …
Auch wenn Du das Trainingslager Butterland nicht mehr betreten möchtest, nimm die Chance wahr da draussen. Es lohnt sich wirklich, die Kröten zu schlucken.
Alles Liebe und Gute auf dem Weg!
Beiträge von Monikadie4. im Thema „Ursache für Leid“
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Jana69:
An alle nochmals, die auf meine ursprüngliche Frage geantwortet haben, besonders aber an Spacy:
Ich bin in diesem Forum davon ausgegangen, dass einem ein Mindestmaß an Wohlwollen und Freundlichkeit entgegen gebracht wird.
Aussagen wie: ...friss den Mist...
decken sich überhaupt nicht mit meinem Verständnis von Metta und einem wertschätzenden Umgang mit anderen im Forum.
Daher habe ich mich entschlossen, "Buddhaland " wieder zu verlassen.
JanaHallo Jana.
"Friss den Mist" stammt sicher von eine(m) Zen-begeisterten User und hat keinen negativen Grund, sondern ist eben speziell grobgehackt, so wie sich Zenspezies auch gern als Knochensack oder Holzklotz bezeichnen.Bleib offen!
Monika -
fotost:
Wenn Buddha bei seinen Wanderungen auf einen spitzen Stein getreten ist wird ihm das genauso weh getan haben wie es mir weh tun würde (wobei es einem Buddha mit seiner Achtsamkeit bestimmt viel seltener passieren dürfte). Wahrscheinlich würde ein Buddha in so einem Moment zuerst den Fuß untersuchen, ob es eine Wunde gegeben hat, dann den spitzen Stein sorgsam vom Weg entfernen und dann weiter wandern -
Hallo Jana,
ich kann Dir berichten, dass es wirklich irgendwann möglich ist. Und der Moment, als es mir das erste Mal bewusst wurde, war sehr beeindruckend, denn ich konnte sehen, wie die Emotion sich in Nichts auflöst.Ich habe natürlich auch Jahre - im Grunde Jahrzehnte - gebraucht. Aber das hängt sicher auch damit zusammen, dass ich nicht den richtigen Ansatz hatte. ES verschwindet nicht, nur weil man es weghaben will. Und schon gar nicht, wenn man immer wieder die "falschen" Ursachen bekämpft.
Meine Einsicht entstand durch ständiges Reflektieren, immer wieder Innehalten. Der Gedanke, wenn mir etwas, was mich vor Jahren verletzte, heute nicht mehr verletzt, wo liegt dann darin die Ursache. Wenn ich mich an etwas, das mich vor einer Woche ärgerte, heute nicht mehr ärgern kann, wo ist er dann hin verschwunden? Und wenn dem so ist, dann muss es doch auch möglich sein, die Abstände immer kürzer werden zu lassen, bis die unangenehme Emotion ganz und gar ohne Kraft ist.
Und das ist wunderbar, wenn das denn das erste Mal geschieht. Dann wird es leichter für die nächsten Male, immer leichter. Aber man muss dran bleiben, sich nicht wieder verwickeln lassen.
Heute sehe ich immer mal wieder, wie ich früher re-agiert hätte, gelitten hätte. Ich sehe, wieviel Leid allein meine Emotion wieder für andere bedeutet hat, weil ich zwangsläufig darauf re-agierte. Ich sehe, wieviel Frieden entsteht, wenn da Stille ist, Stille und Wohlwollen, Verstehen und - ja auch Liebe.
Bleib dran
Monika