Beiträge von Stawrogin im Thema „Meditation und Wein“

    pamokkha:

    Wie hast du denn Sudhanas Antwort verstanden?


    Ich muss sagen, Sudhanas Argumentation scheint mir auf ganz wackligen Beinen daherzukommen und torkelt Richtung Straßengraben.


    Ich finde seine, sagen wir mal "breitere" Sicht interessant. Zum einen seinen Gedanken, das die Regeln nicht Gebote im Sinne Abrahamitischen Religionen sind sondern viel mehr als ein Feld der "Selbstprüfung" verstanden werden können. In Worten von Sudhana:


    "...ist eine Übungsregel (sikkhāpadaṃ), kein Gebot.Es handelt es sich also um eine Form des Trainings oder der Schulung - work in progress."


    Zum anderen die Sichtweise, wann erst überhaupt "Pamāda" anfängt oder endet. Mann kann ja tatsächlich ein Glas Wein trinken und nicht unachtsam werden. Allerdings, nach dem zweitem mal lesen, werde ich auch ein wenig skeptisch, denn ich denke das "Patimokkha" auf "nur" geistige "Selbst-Analysen" zu beschränken, könnte in die Irre führen, trotz der Aussage Buddhas, das man nicht nur nach Lehrmeinungen gehen sollte und selber prüfen sollte. Denn wenn ich lüge und mir dessen nicht bewusst bin, könnte ich ja meinen ich lüge nicht und würde somit keinen Regelverstoß verüben, trotz des Faktes der Lüge.


    So ähnlich könnte man diese "Selbstanalyse" auch auf das trinken berauschender Substanzen erweitern, denn nach ein paar Gläser Alkohol könnte ich ja genauso behaupten ich wäre immer noch Achtsam ohne zu wissen das ich es nicht bin. Also es ist ein kniffliges Spielchen. Man könnte eben, wie davor schon erwähnt, Vertrauen in die Lehre bzw Pali-Kanon Texte haben und zum Beispiel auf denn von Sudhana geposteten KEN Text, die Eindeutigkeit akzeptieren das die Berauschung zum Unheil führt, ohne zu versuchen sich aufzuhängen an Wörtern, wie "Thor" um daraus eine zweideutige Schlussfolgerung zu schaffen. Aber vielleicht habe ich einfach Sudhanas Text falsch verstanden bzw zu wenig Ahnung über denn Pali-Kanon.


    Was denkst du Pamokkha? Was wäre denn deine Sichtweise zu Sudhanas Text?

    Dieses Gespräch hier... :lol:


    Ich finde eigentlich ist es ganz einfach zu beantworten, Wenn man sich entschlossen hat sich der Wirklichkeit zu stellen NACH der Buddha-Lehre, sollte man ganz einfach auf berauschende Substanzen verzichten, nicht unbedingt weil es so im PK steht, sondern vielmehr durch eine analytische Beobachtung der resultierenden Situation durch berauschende Mittel.


    Wenn ich berauscht bin, werde ich unachtsam, wenn ich unachtsam bin, werde ich anhänglich an Zuständen, Dingen oder Situationen, wenn ich anhänglich an Zuständen, Dingen oder Situationen bin, werde ich gierig, wenn ich gierig werde, gebe ich mich Illusionen hin (Die aus meiner Unachtsamkeit resultieren) und werde verblendet und werde eben DADURCH leiden.
    Will ich leiden? Nein. Und darum werde ich versuchen mich möglichst nicht zu berauschen. Und da ich mich in meinem Leben sehr oft berauscht habe, nicht nur mit Alkohol sondern allen möglichen anderen bunten Sachen, kann ich die Regel auf Abstinenz aus eigener Erfahrung nur hervorheben. Zu sagen, das man sich nicht an irgendwelche Schriften halten will ist schon okay, aber es hinterlässt einen recht pubertären Beigeschmack eines "Protestes". Ich glaube Buddha Vertrauen zu schenken bzw sich führen zu lassen, kommt einem Messer ins Herz oder "Ego" eines Westlichen und "aufgeklärten" Menschen nah.


    Und ob Arahants saufen oder rumhuren, das weiß ich natürlich nicht, aber ich denke mal das jemand der alle Sinnes-Fesseln geschafft hat auszumerzen und eben ihre vergängliche und illusionäre Natur durchschaut hat, könnte überhaupt nicht einmal in Versuchung kommen denn Sinnes-Wünsche nachzujagen. Denn die Versuchung das zu tun, setzt ja schon ein Verlangen voraus und so wäre es dann absurd zu sagen diese Person hätte das Erwachen gemeistert.
    Und jetzt zum Beispiel Zen-Meister zu zitieren, die rumgehurt haben oder gesoffen haben bis zum geht nicht mehr als Beispiel ihrer Verwirklichung, eben mit dem Argument der Leere der Welt, das zwischen Betrunken sein oder nicht-betrunken sein ein nur dualistischer Geist unterscheiden kann, der immer noch denkt da wäre ein "Jemand" der betrunken oder nicht betrunken ist, tut rein Garnichts zu Sache und endet fast immer in spekulativen Ansichten die rein Gedanklicher bzw Intellektueller Natur sind, wieso? Weil wir eben hier und jetzt uns in einer Dualistischen Perspektive befinden, weil wir sehr wohl unterscheiden können, wenn wir leiden oder nicht leiden. Ob das alles nun Illusion ist oder nicht, ist einfach nur Spekulation. Fakt ist, wir sitzen gerade mit all unseren Konzepten von der Welt hier und spüren auch die Auswirkung davon, Hier und Jetzt, wenn man nicht daran "glauben" will, dann holt mal eine Puschkin Wodka aus dem Penny und trinkt mal die hälfte und fragt euch ob ihr einen Unterschied merkt oder nicht.
    All das, interessiert eben die Realität nicht, die Wirklichkeit, die vom Wort "Wirken" kommt.


    Deswegen würde ich empfehlen, sich nicht zu berauschen, wenn man Vertrauen nicht nur zum Buddha hat sondern auch vertrauen in die eigene, logische Untersuchung der Welt bzw der eigenen Psyche/Geistes.


    „Nur eines lehre ich, jetzt wie früher: Das Leiden und das Ende des Leidens.“
    (Anuradha Sutta (SN 44,2)

    Was mir noch als Idee gerade eingefallen ist, du könntest auch die negativen Symptome von Alkohol bzw vom Alkoholkater auch gut als Meditationsobjekte nutzen, da die Symptome ja sehr "laut" sind und somit leichter zur Konzentration geeignet und zur Einsicht verhelfen, ich meine das aber ernst! :lol:

    Sobald du nicht besoffen meditierst ist eigentlich alles in Ordnung. Allgemein denke ich, das Alkohol sich kontraproduktiv auswirkt auf die Achtsamkeit, man will eher einen "wachen" oder "pointierten" Geist haben als einen zerstreuten und klebenden. Ich kann aus Erfahrung sagen, wenn ich einen "Kater" habe von der letzten Nacht und die Überbleibsel noch wirken, die Meditation deutlich flacher oder abgestumpfter ist im Sinne von Tag Träumereien beim sitzen bis körperlichen Signalen wie schneller Herzschlag, Unruhe, Durst, Hunger usw. Die andere Sache wäre halt ob du was auf die Silla keinen Alkohol überhaupt zu trinken gibst oder eben nicht.