Beiträge von Sunu im Thema „Gleichmut / Gleichgültigkeit“

    Cfant:

    Naja, ein Beispiel: Meine Frau regt sich fürchterlich auf, weil ein Shirt nicht ordentlich zusammengelegt ist. Ich bekomme sowohl mit, dass das Shirt ein paar Falten hat und auch, dass meine Frau zornig ist. Ich bleibe aber ruhig. Bin ich nun gleichgültig (ihre Deutung :grinsen: ) oder gleichmütig? Ich finde das gar nicht einfach zu sagen. Es ist mir echt wurscht, wenn das Shirt ein paar Falten hat. Gleichgültig? Gleichmütig, weil ich "nicht an einem superglatten Shirt hafte"? Und wenn es mich nicht aus der Ruhe bringt, wenn sie wegen "Kleinigkeiten" sauer wird - bin ich dann ihrem Leiden gegenüber gleichgültig? Oder "weise", weil ich auf ihren Zorn nicht reagiere, sondern ihn nur registriere? :? Echt schwierig, das. Und da solche Sachen ja oft vorkommen, finde ich das für die Praxis sehr wesentlich.


    @jiangwang: ich kann ihren Ärger ja nicht abstellen. Und ich sehe, sie leidet. Da unberührt bleiben ist doch eigentlich Gleichgültigkeit. Oder im Fernsehen wird gezeigt, dass im Sudan Leute sterben. Es berührt mich nicht, ich bleibe ruhig. Das ist gleichgültig. Aber was wäre in dem Fall gleichmütig?


    Der Aufreger deiner Frau ist vermutlich Folge deiner Gleichgültigkeit dem TShirt gegenüber ... Sie denkt vlt. : "der knallt sein Shirt einfach gleichgültig in den Schrank und ignoriert dabei meine Bedürfnisse"


    Du könntest natürlich sagen, dass du deine Shirts bewusst nicht ordentlich zusammenlegst, weil du die Zeit sparen möchtest ...aber das weißt tatsächlich nur du, ob es tatsächlich so ist oder wie...
    Wenn es wg. der Zeit ist, dann fehlt dir vielleicht der Gleichmut der Zeit gegenüber...

    Cfant:

    Ich finde das sehr wesentlich. So wie ich die Praxis verstehe, soll ich achtsam sein, was in mir vorgeht. Wenn mir vorgeworfen wird, ich sei gleichgültig, fände ich es schön, eine Richtlinie zu haben, um mir selbst klarzuwerden. So wie die Richtlinie "nicht stehlen heißt, nicht Gegebenes nicht nehmen". Das ist alltagstauglich. Aber Gleichgültigkeit von Gleichmut zu unterscheiden finde ich sehr schwer. Ayya Khema meinte ja, es sei von außen gar nicht zu unterscheiden. Aber oft bin ich mir auch selbst nicht sicher, ob ich da jetzt einfach in mir ruhe oder gleichgültig bin. Wesentlich ist es, weil ich ersteres ja fördern und letzteres ja durch Mitgefühl ersetzen möchte.


    Der Unterschied liegt für mich in der Achtsamkeit. Gleichmut bedeutet dann, dass man achtsam das Wahrgenommene als wahrgenommenes registriert und es gleichzeitig bewusst sein lässt.
    Gleichgültigkeit beruht hingegen auf ignoranz..man bekommt nichts mit und dementsprechend ist es egal.