Beiträge von Stawrogin im Thema „Verheiratete Mönche“

    Warum ist eine Familie, das natürlichste das ein Mensch hat,

    Begehren und somit schlecht für dich?

    Natürlich ist eine Familie zu haben aus weltlicher Perspektive betrachtet nichts schlimmes und wie du selbst sagst, das natürlichste überhaupt. Aus der Sicht des Dhamma gibt es eigentlich da zwei Positionen die, die Familie betreffen, die eine ist für die Laien bestimmt und wohl für die meisten Buddhisten: Die Familie stärkt einen und gibt Halt, sie erleichtert durch das Zusammensein das Durchhaltevermögen das Dhamma zu studieren und in die Praxis umzusetzen. Die Familie motiviert eben.


    Die andere für die Monastischen: Familie bedeutet eben die erste edle Wahrheit: Alles bedingte ist Leid. Eine Familie zu haben bedeutet eben aus der absoluten Sicht des Dhamma: Alter, Krankheit und Tod. Eben die Vergänglichkeit und somit Leid. Familie bringt Anhaftung hervor, es klingt zwar sehr unmenschlich und kalt, aber so verhalten sich halt oft Wahrheiten, so sehr nicht menschlich. Mache doch ein Experiment und denke kurz an einen sehr geliebten Menschen von Dir und stelle dir vor wie er genau JETZT stirbt. Das was da kurz in dir aufscheint ist eben Anhaftung an der Welt, an der geliebten Person, an Dir und genau DAS ist Dukkha.

    Kann es nicht auch sein das wenn die Praxis fruchtbar ist sich diese Fragen gar nicht stellen?

    Es kann alles sein, aber diese Frage wurde eben vom Threadersteller gestellt.:lol:

    Spaß beiseite, die Frage ist halt, was Du unter einer fruchtbaren Praxis verstehst und was du vorhast.


    Ist es nicht auch ein begehren/anhaften an die lehre welches leid erzeugt?

    Unfähig die Wirklichkeit zu sehen da der Geist in Konzepten verstrickt ist?

    Durchaus, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

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    Dein Geist ist ja auch in Konzepten verstrickt wie die Lehre sein soll und wie sie nicht sein soll, was jetzt zeitgemäß ist und was nicht oder eben das alte Hemd von dem sogenannten Konzept der Konzeptlosigkeit.

    Steht es nicht jedem Menachen zu "Lehren" aller art für sich selbst zu überprüfen? Und Schlüsse daraus zu ziehen wie viel davon in der heutigen Zeit sinnvoll ist und wie viel davon nur neue Illusionen abseits der Wirklichkeit entstehen lässt.

    Wir leben ja hier in einer Demokratie, du kannst lassen und tun was du willst. Ich halte die Buddhistische Lehre für Zeitlos, was soll man da auch ändern? Nur weil Zölibatäres Leben als Rückständig und primitiv bei vielen Zeitgenossen gilt, heißt es ja lange nicht, das es auch so ist. Der bekannte Spruch vom Buddha ist ja:

    Glaube nichts, weil ein Weiser es gesagt hat.
    Glaube nichts, weil alle es glauben.
    Glaube nichts, weil es geschrieben steht.
    Glaube nichts, weil es als heilig gilt.
    Glaube nichts, weil ein anderer es glaubt.
    Glaube nur das, was Du selbst als wahr erkannt hast.

    Meiner Meinung nach kann das, wenn das nicht fest in das Dhamma eingebettet ist, in einen Irrtum führen, in eine art Egoistisches Dilemma, weil man dann anfängt, das neoliberale Konsum-Spiel unseres Alltages zu betreiben, man will alles haben und irgendwie auch nichts, nicht einen Kuchen sondern 50 und von jedem nur ein Stück oder ein halbes und am ende bleibt nur ein schweinischer Tisch übrigt voll mit abgebissenen Stücken. Und außerdem, will man ja eh nur das als wahr erkennen was man auch als wahr erkennen will.

    Und wie du das mit dem schmieden im kontext von der bereits verwässerten lehre meinst weis ich nicht da ich die sogenannte steinzeizideologie weder befolge noch verteidigen möchte.

    Passt schon.

    ...und wie gesagt in det jap Zen tradition ist es anders.

    ...

    Was ist denn in der Japanischen Zen Tradition anders? Hat nicht Dogen zum Ende seiner letzten Jahre behauptet das die endgültige Befreiung ohne das Monastische Leben nicht möglich wäre? Und hat dieser Herr, genauso wie alle möglichen anderen Zen-Patriarchen nicht zufällig enthaltsam gelebt? Der Zen-Buddhismus baut doch auch ursprünglich ebenso auf denn Agamas auf, also auf Texten die ziemlich ähnlich dem Tipitaka sind, also dem Pali-Kanon und soweit ich weiß enthaltet dieser das Patimokkha, in Sanskrit: Pratimoksha, wo unter anderem das "Zölibat" gefordert wird. Also so what? Wenn zum Beispiel, Abt Muho nicht enthaltsam lebt ist es doch vollkommen Okay, bei all meinem Respekt für Ihn, aber aus der Sicht des Dhamma und der Logik die daraus entspringt, muss da eben noch Begehren sein auch wenn es nur ein klitzekleiner Funke ist. Und man folgt ja dem Dhamma und der Logik die daraus resultiert und nicht die von Hegel, Zeugen Jehovas oder der Frutarier.

    Ich habe auch nicht vor die Lehre zu verwässern das ist schon lange gescheehen.

    Naja, du meinst eher die Lehre so zusammenschmieden, das es möglichst Hipp und lässig ist über sie beim Brunchen zu reden ohne sich verteidigen zu müssen das man einer radikalen Steinzeit-Ideologie folge?