Namaste!
Der Widerspruch besteht ja de facto nur, weil man den abendländischen Begriff "Mönch" und den japanischen Begriff "Zen" zusammenfügt.
Da wir hier in Deutschland von der christlichen-jüdischen (nennen wir sie mal mangels besserem Terminus) "Leitkultur" geprägt sind, wird uns auch ein bestimmtes Konzept bzw. Bild von einem Mönch oder einer Nonne in die Wiege gelegt.
Der klassische Mönch ist dann Katholik, vielleicht Benediktiner, Franziskaner oder Dominikaner mit Mönchskutte, Zölibat, Gehorsams- und Armutsgelübde usf.
Weicht dann was von diesem Bild ab - fängt ja schon mit den Jesuiten an - dann muss genauer geschaut werden, ob das noch in unser Konzept, unseren Kram/Kopf passt.
Der japanische Zen-Buddhismus hat da eigenen Termini: Unsui (Novize, Mönch in Ausbildung, "Wolken und Wasser" oder "Ziehende Wolken"), Ôshô (etwa höher stehender Priester), usf.
Wenn man im Google-Übersetzer "Mönch" oder auch "Priester" eingibt, dann kommt für beides das Wort "Sôryo" raus; das Anhängsel "-sô" kann ebenfalls für einen Mönch oder Priester stehen, z. B. sind "Kûyasô" Priester der Kûya-Schule (die gehört mittlerweile zur Tendai Shû).
Diese Termini sind jeweils nicht gleichzusetzen mit Bhikkhu (jap. "Biku") oder Bhikkhuni (jap. "Bikuni"), was wiederum für nach dem Vinaya Voll-Ordinierte steht. [Wie bereits geschrieben spielt diese Ordinations-Form in Japan heutzutage so gut wie keine Rolle mehr.]
Faktisch kann man den japanischen Zen-Mönch den Eigenheiten nach eher mit einen evangelischen Pfarrer vergleichen, und vielleicht hätte man seinerzeit auch eher die Bezeichnung "Zen-Priester" oder meinetwegen auch "Zen-Pfarrer" wählen sollen [letzteres klingt etwas dämlich, zugegeben].
So richtig "Mönch" ist er eigentlich nur, während er im (Ausbildungs-)Kloster lebt.
Aber es ist nun einmal wie es ist; der Begriff "Zen-Mönch" hat sich scheinbar durchgesetzt.
Vielleicht wird das auf Dauer dazu führen, dass das allgemeine Mönchsbild in Deutschland sich ändern... wir werden das vielleicht noch erleben...
Konflikte, wie sie sati-zen sieht, sehe ich da eigentlich keine "Zen-Mönch-spezifischen".
Natürlich kann es Ent-Täuschungen geben, wenn die Realität eines verheirateten Zen-Mönchs der japanischen Tradition auf das alt-abendländischen Mönchs-Bild trifft. Aber das muss ja nicht schlecht sein!
Was die in Japan traditionellen Gelübde für Zen-Mönche und -Laien angeht, die ja so auch nach Europa übermittelt wurden, so hatte ich ja schon angedeutet, dass diese hier im Forum scheinbar unterschiedlich aufgefasst werden...
Wer sich mal eingehender mit den "16 Gelübden" oder den "Jukai" oder "Sîla" befasst hat, der weiß, dass da eigentlich niemand mit erhobenem Zeigefinger auf einen wartet...
Der Zeigefinger kommt, wenn Gesetze gebrochen werden, oder wenn "Wasser gepredigt und Wein getrunken wird".
Und natürlich verlangt niemand von irgendjemandem, dass er bestimmte Gelübde anzunehmen hat.
Ebenso wenig verlangt ja auch niemand von einem, dass er sich als "Mönch" betitelt.
Und - um auf das eigentliche Thema "verheiratete Mönche" zurückzukommen:
Nur weil es nicht verboten ist, muss man es ja noch lange nicht tun, das Heiraten.
Diesbezüglich kann man vielleicht den Volksmund mit dem Spruch "Geteiltes Leid ist halbes Leid" bemühen... aber manch ein Ehemann / manch eine Ehefrau wird mir vielleicht sofort und vehement widersprechen und korrigieren "Geteiltes Leid ist doppeltes Leid"
Persönlich stelle ich mir manchmal übrigens die Frage, warum man hierzulande als Sôtô- oder Rinzai-Zennie überhaupt "Mönch" werden will/muss? Die Gelübde sind dieselben wie für den ordinierten Laien-Zennie, also weshalb bleibt man nicht einfach ordinierter Laie?
Wer Glatzen man, der kann sich ja trotzdem kahl scheren...
Aber auch das ist natürlich nur (m)eine Sichtweise.
Letztendlich entscheidet jeder für sich selbst!
< gasshô >
Benkei
Namu-kie-Sô
PS: Das Pseudonym ist übrigens "Benkei" nach dem Sôhei [Kriegsmönch] des Enryakuji, der die Glocke aus dem Mii-dera klaute. Das ist nicht "Bankei", der Rinzai-Mönch, der das "Lied vom Wurzelgeist" verfasste.