Beiträge von fotost im Thema „Veränderung der Lehre?“


    Ja, siehe Link. Sudhanas Fund ist aber viel eindeutiger und klarer :)

    Raphy:

    Am Ende ist es sowieso egal. Ich habe jetzt die Chance zu praktizieren, also mache ich es und warte nicht auf bessere oder schlechtere Zeiten.


    Danke für das friedliche Gespräch. :)


    Den Dank kann ich Dir und allen anderen nur zurück geben.
    Hier hat sich aus meiner Sicht das Forum sehr positiv verändert. Vor 5+ Jahren waren Gespräche zu diesem Themenkomplex fast unmöglich, derartig aggressiv und persönlich wurden einige Beiträge.


    Die Entwicklung ist beispielhaft. Man kann unterschiedliche Meinungen oder Interpretationen alter Texte haben ohne übereinander herzufallen 8):like:


    Schöne Textstelle, danke dafür. :rainbow:


    Ich kannte diese Stelle im PK davor nicht. Für mich ist es eindeutig. Wir beiden werden eine Ansicht zum Gedanken Götter haben, die für jeden nicht-Buddhisten absurd sein mag, aber wir können darüber friedlich kommunizieren :like:


    Also selbst Götter sind für die klaren, logischen und heilbringenden Gedanken eines Buddha nicht unempfindlich. Wunderbar!

    Raphy:


    Trotzdem danke. Wenigstens ein kleiner Hinweis auf die Vorzüge des menschlichen Daseins gegenüber den anderen in Bezug auf Befreiung.


    Gern geschehen :)
    Vielleicht können wir ja umgekehrt mal nach Textstellen suchen, in denen von Göttern (oder Tieren, Geistern etc.) berichtet wird, die Erleuchtung erlangt haben.

    Dhānañjāni Sutta MN 97 http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m097z.html


    Hier wird das Wiedererscheinen in der Brahmawelt als minderwertig benannt.


    Nakhasikha Sutta http://www.palikanon.com/samyutta/sam20.html


    Hier werden Mönche zu eifrigem Üben angehalten, damit sie nicht in einer anderen als der Menschenwelt wiedergeboren werden (also auch nicht in einer der Götterwelten). Interessant hier der Hinweis auf einen leider nicht zitierten Kommentar, daß auch die Götter eine Chance hätten als Mensch wiedergeboren zu werden.

    Ich such irgendwann mal, spontan fällt mir ein Brahmanimantanika Sutta http://www.palikanon.com/majjhima/m049n.htm


    Hier wird ziemlich deutlich gemacht, daß der ganze Götterhimmel in der Macht Maro (Maras) ist, dem Bösen ausgeliefert.


    Zitat

    (Buddha:) "Mit diesen Worten, ihr Mönche, führte mich Maro der Böse in den Kreis der Brahmagötter. Ich aber, ihr Mönche, sprach also zu Maro dem Bösen: 'Wohl kenn' ich dich, Böser, lass' die Hoffnung fahren: 'Er kennt mich nicht', Maro bist du, der Böse. Und dieser Brahma da, Böser, und diese Brahmagötter, und diese Brahmascharen: alle sind sie in deiner Hand, alle sind sie in deiner Willkür. Du freilich, Böser, denkst nun: 'Auch der soll in meiner Hand sein, auch der soll in meiner Willkür sein!' Ich aber, Böser, stehe nicht in deiner Hand und stehe nicht in deiner Willkür.'

    ebd.


    Ein Mensch hat wenigstens das Potential sich aus dieser Gewalt durch die Lehre Buddhas zu befreien.


    Buddha bewirkt dann in der Gesellschaft Brahmas und seines Gefüges eine Erscheinung, um seine Macht zu demonstrieren. Die Götterscharen sind entsetzt


    Zitat

    'Außerordentlich, wahrlich, wunderbar, wahrlich, ist des Asketen Gotamo hohe Macht, hohe Gewalt! Niemals noch, fürwahr, haben wir einen Asketen oder Priester gesehn oder von einem gehört, der so hochmächtig, so hochgewaltig gewesen wäre, wie dieser Asket Gotamo, der Sakyersohn, der dem Erbe der Sakyer entsagt hat. Dem lebensfrohen Geschlechte, o Wunder, dem lebensfreudigen, lebenslustigen hat er das Leben mit der Wurzel ausgezogen!'

    ebd.


    Ganz grundsätzlich hat eben nur ein Mensch die Möglichkeit der endgültigen Befreiung


    Zitat

    Der Vollendete, Böser, hat den Wahn, den besudelnden, Wiederdasein säenden, entsetzlichen, Leiden ausbrütenden, wiederum Leben, Altern und Sterben erzeugenden, verleugnet, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß er nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann. Gleichwie etwa, Böser, eine Palme, der man die Krone abgeschnitten hat, nicht mehr emporwachsen kann: ebenso nun auch, Böser, hat der Vollendete den Wahn, den besudelnden, Wiederdasein säenden, entsetzlichen, Leiden ausbrütenden, wiederum Leben, Altern und Sterben erzeugenden, verleugnet, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß er nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann.

    ebd.


    Es mag ja ganz angenehm, unvorstellbar angenehm sein so als Gott, aber gerade, weil es so ist, ist die Anhaftung so stark, daß sie nicht überwunden werden kann.

    mukti:
    fotost:

    "Dies und dies allein ist das Auge der Weisheit. Es mag schwierig sein, diesen Status zu erlangen. Es hat aber nichts mit religiösen, pseudoreligiösen oder übernatürlichen Zuständen zu tun.


    Besonders wenn man die Götter und Maras in der Lehrrede S.56.11. beiseite lässt und den Satz - "Wissen und Einsicht kam bei mir auf: unerschütterlich ist meine Gemütserlösung, dieses ist das letzte Leben, nicht ist jetzt ein Wiederwerden." - so interpretiert, dass sich das "letzte Leben" und das "Wiederwerden" auf das gegenwärtige Leben beziehe. Und dass Nibbana ein natürlicher Zustand wäre.


    Ich lasse äußerst ungern etwas in den Lehrreden beiseite oder besser gesagt eigentlich nichts.
    Was mir erlaubt vorkommt ist allerdings, Aussagen in einem historischen Zusammenhang zu verstehen und in heutigem Kontext zu interpretieren. Wenn jemand mit meiner Interpretation nicht einverstanden ist, ok, ich suche keine Nachfolger :angel:


    Buddha hat selbst in seiner Zeit den wichtigsten Schritt getan und die Götter und ihr Gefolge auf den Boden der Realität geholt, indem er ihnen (oder denen die an diese Götter in einem religiösen Sinn glaubten) ihre Bedingtheit und Endlichkeit deutlich gemacht hat.


    Wenn dann relativ deutlich klar wird, wie unwichtig das alles ist, wird erkennbar, daß hier nur ein geschicktes Mittel verwendet wird um sich den Menschen seiner Zeit verständlich zu machen.


    Als Beispiel - aus S.56.11. "Dieses von den vier Großkönigen gehört, ließen die Götter der Dreiunddreißig folgendes hören - die Yāmā Götter - die Tusitā Götter - die Nimmānarati Götter - die Paranimmitavasavatti Götter - die Brahmakayika Götter ließen folgendes hören: "So hat der Erhabene im Gazellenhain in Benares das unübertroffene Rad der Lehre in Gang gesetzt, welches nicht von einem Asketen, Brahmanen, Gott, Māra, Brahma oder irgendeinem in der Welt zurückgedreht werden kann..."


    Hier wird von den vier Großkönigen gesprochen, als ob dies eine feste gegebene Größe wäre (was es wahrscheinlich für die meisten Menschen seiner Umgebung vor der Lehre auch gewesen ist), die man eben akzeptieren muß, wenn man den Text nicht in Teile zerlegen möchte, die man mag und andere, die einem nicht passen und die man deshalb weglassen will.


    Wen dann aber in späteren Belehrungen aus den vier Großkönigen plötzlich tausendmal vier Großkönige werden wird deutlich was gemeint ist, zumal immer wieder betont wird, daß eine Geburt als Mensch solchen Zuständen deutlich vorzuziehen ist.

    "dhammacakkhu = das Auge für die Lehre"


    In S.56.11. Vom Vollendeten Gesprochenes - Dhammacakkappavattana Sutta http://www.palikanon.com/samyutta/sam56.html#s56_11


    Oder in Dhammacakkappavattana-Sutta http://www.palikanon.com/vinay…htm#Dhammacakkappavattana wie hier



    Dies und dies allein ist das Auge der Weisheit. Es mag schwierig sein, diesen Status zu erlangen. Es hat aber nichts mit religiösen, pseudoreligiösen oder übernatürlichen Zuständen zu tun.


    ich akzeptiere problemlos, daß die ersten Empfänger dieser Belehrung uns heutigen im Wissen um die Veden oder anderer Lehren vor der Zeit Buddhas unendlich überlegen waren. Auf der anderen Seite hat keiner von denen jemals einen Lichtschalter bedient oder einen PC benutzt und einen Führerschein hatten sie auch nicht :grinsen: Ob einer von ihnen Lesen oder Schreiben konnte ist auch nicht bekannt.


    Ich denke, wir sollten es uns heute weder zu leicht noch unnötig schwer machen. Vernunft und Demut gebietet mir, meine eigene Weisheit immer wieder in Frage zu stellen (wenn ich es nicht mache - ihr tut es :grinsen: - danke!). Bei einigen anderen hier die ich inzwischen besser zu kennen glaube steht für mich Weisheit außer Frage. Selbst, wenn die Ergebnisse davon mir gegen den Strich gehen.

    Aravind:

    ....
    Aber im Konkreten bist Du die Antwort schuldig geblieben: Was würdest Du denn zum Achtfachen Pfad, den Du ja als Beispiel genannt hattest, hinzufügen wollen?


    Danke Aravind,


    das hätte ich bei meiner letzten Antwort anfügen sollen :grinsen:


    raterz, wenn Du es könntest - was würdest Du ändern?


    Ich halte solche Diskussionen nicht für Bildersturm oder Verbrechen gegen eine Religion. Es ist ok, solche Fragen zu stellen. Buddha hat dazu eingeladen.

    raterz:

    mit anderen worten: es ist uns heutzutage völlig undenkbar, in welchem mindset die menschen vor 2500 jahren in indien gelebt haben...
    aber trotzdem sollen die wahrheiten, die damals zur befreiung geführt haben, heute noch vollständig gültig sein?


    Hallo raterz,
    ich vermute, Du antwortest auf meinen letzten Beitrag, obwohl Du mich nicht zitierst oder nennst.


    Der mindset von Menschen vor 2.500 Jahren.. Ein schwieriges Thema. Einerseits denke ich, wir heutigen können uns überhaupt nicht eindenken in eine Gesellschaft dieser Zeit in der die durchschnittliche Lebenserwartung ~30 Jahre betragen hat (auch wegen der Säuglingssterblichkeit), in der ein Blinddarmdurchbruch zum Tod geführt hat und in der die meisten nicht lesen oder schreiben konnten. Nein, ich kann es mir nicht vorstellen und irgendwie möchte ich es auch nicht.


    Also im großen Ganzen - Nein. Ich kann mich nicht einmal vorstellungsweise einfühlen. Was ich als Lebewesen verstehe - es gab die gleichen Grundprobleme. Warum muß jemand sterben? Warum muß ich leiden? Wer bin ich?


    Leiden scheint mir als Gedanke vollkommen abstrakt davon zu existieren. Ich sehe mich inzwischen als einen sehr positiven Menschen und für mich ist die Überwindung des Leidens der zentrale Antrieb, nur ich sehe (akzeptiere). daß die meisten dem Leiden unterworfen sind.



    Ok. Kein Problem damit. Wenn Dir die Satsang Bewegung hilft - wer bin ich, dies negativ zu bewerten?
    Für mich ist es schon schwierig genug, die Konsequenzen meiner Lehre zu verstehen, ich möchte für mich nicht weitere Auslegungen einbeziehen.


    Ich wünsche Dir ein gutes Leben :)

    raterz:

    Wenn alles dem Wandel unterworfen ist - warum dann nicht auch der achtfache Pfad des Buddha Dharmas?


    Könnte es nicht sein, dass im Laufe der Zeit das ganze System einfach nicht mehr passt, weil wir Menschen tatsächlich anders geworden sind?


    Vielleicht ist der achtfache Pfad heutzutage einfach nicht mehr vollständig und führt deswegen kaum mehr zum Erwachen.


    Sind wir Menschen wirklich so viel anders geworden? Genetik geht nicht so schnell. 2.600 Jahre sind für die Evolution von Wesen, deren Reproduktionzyklus ~20 Jahr beträgt ein Klacks :grinsen:


    Wenn Du meinst, daß sich unsere gesellschaftlichen Bedingungen mit atemberaubender Geschwindigkeit verändert haben muß ich Dir zustimmen. Wenn es um die Grundbedingungen aus einer buddhistischen Sichtweise geht eher nicht. Menschsein ist mit Leiden verbunden und mit der Fähigkeit, über dieses Leiden nachzudenken. Wenn dies nicht so wäre, würden wir beiden uns hier nicht über Dein Thema austauschen.


    Ich stehe hier als einer von wenigen für eine säkulare Sicht der Lehre und bin damit konsequenterweise bereit zu akzeptieren, daß Interpretationen zeitabhängig sind.
    Ich sehe keine grundsätzlichen Risse im Fundament des achtfachen Pfades. Die einzelnen Glieder und ihr Aufbau gelten für mich weiter.


    Die Interpretation, Anpassungen von Ausprägungen der Ideen dahinter müssen immer wieder angepasst werden.


    Am einfachsten macht man so etwas an Beispielen deutlich. Schon am ersten Glied 'rechte Einsicht/Anschauung' wird es klar. Rechte Anschauung enthält etwa ganz simpel, 'man muß erst einmal wissen worüber wir hier reden'.


    Die Bedingungen der anderen Glieder des Pfades können kaum unterschiedlicher sein. Zur Zeit Buddhas konnte wahrscheinlich 95% der Bevölkerung nicht lesen, Informationen waren streng lokal und mussten mündlich weitergegeben werden. Es gab selbst für die Gelehrten keine schriftliche Fixierung des PK. Heute kann in den entwickelten Gebieten der Erde jeder auf Mausklick Texte des PK und mehrere angebotene Interpretationen sehen, diese Information konkurriert aber in einem zur Zeit Buddhas absolut unvorstellbaren Maß mit anderen (mehr oder weniger wertvollen) Informationen.