Beiträge von Sudhana im Thema „Suche Anleitung für die Goldene Lichtstrahl Meditation“

    void:

    Was ja für einen im Leben stehender Laie, der ja aktive Beziehungen zu seinen Anghörigen hat, weniger relevant ist.

    Anhaftungen der von Dir beschriebenen Art mögen für einen Ordinierten "relevanter" sein als für Laien. Was aber nichts daran ändert, dass ein kammaṭṭhāna, das Anhaftung erzeugt oder verstärkt, schlicht kontraproduktiv ist. Ganz gleich, ob der Ausübende Ordinierter oder Laie ist.


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    Frieden-und-Freude:

    Welche Übungsanleitung sinnvoll ist, hängt stark von dem Menschen ab, der übt.

    Das ist unbestritten. Ich hatte ja auch darauf hingewiesen, dass Metta-Meditation mit Visualisierung z.B. bei Triratna üblich ist. Das sind allerdings keine Theravadin. Auch im tibetischen Tonglen wird mit Lichtvorstellungen gearbeitet.

    Frieden-und-Freude:

    Und genau deshalb finden sich bei Ayya Khema viele verschiedene Anleitungen zur Metta-Meditation. Sich davon einzelne herauszugreifen und eine Abweichung von der Theravada-Orthodoxie zu monieren, finde ich unangemessen.

    Was Du findest, darfst du gerne behalten. Zunächst einmal - "herausgegriffen" hast Du selbst zwei. "Moniert" habe ich da gar nichts, nur festgestellt, dass die beiden Anweisungen in einer dieser Anleitungen, nämlich konkret

    Zitat

    Now we think of our parents, whether they're still alive or not

    und

    Zitat

    We think of those people who are nearest and dearest to us.

    im Theravada insbesondere für Anfänger als problematisch angesehen werden. In der verlinkten Literatur kann man auch nachlesen (und mE auch nachvollziehen), warum von so etwas ausdrücklich abgeraten wird. Darum, um die dort vorgebrachten Gegenargumente geht es, nicht um irgendeine "Orthodoxie".

    Frieden-und-Freude:

    Das ist weder ein fairer Umgang mit Ayya Khema

    Was bitteschön soll das mit "Fairness" zu tun haben? Wenn ich sage, dass das so keine Theravada-Praxis ist, dann ist das nun einmal Fakt. Wenn Ayya Khema Gründe dafür hatte, die Warnung, insbesondere Anfänger sollten mettābhāvanā nicht auf Verstorbene und nicht auf besonders nahe und geliebte Personen richten, zu ignorieren, wäre ich interessiert daran, sie zu hören. Da Du meinst, sie so vehement verteidigen zu müssen - wäre das, also ein sachliches Argumentieren, nicht angemessener als persönliche Angriffe und ein unkonkretes Herummäkeln am Visuddhimagga als "oftmals fragwürdig, dogmatisch und wenig praxisnah"? Gerade die Warnhinweise, um die es hier geht, sind im Gegenteil ausgesprochen praxisnah.

    Frieden-und-Freude:

    noch eine sinnvolle Anfängerberatung.

    Genau das - nämlich auf mögliche Probleme bei einer bestimmten Herangehensweise und darauf, wie man sie vermeidet, deutlich hinzuweisen ist "eine sinnvolle Anfängerberatung". Bedauerlich, wenn du das anders siehst. Aber damit kann ich leben.


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    Frieden-und-Freude:

    Seit wann bist Du ein Wächter darüber, ob einzelne Übungsanleitungen "orthodoxes Theravada" sind oder nicht?

    Das bin ich nicht und das muss man auch nicht sein, um zu sehen, dass die hier zitierten Anweisungen Ayya Khemas im Widerspruch zur Theravada-Praxis stehen. Das zeigt nicht nur das Visuddhimagga, sondern auch die beiden von mir und insbesondere der von Tychiades verlinkte Text. Da wird die Theravada-Praxis deutlich und unmissverständlich dargestellt - da finden sich die schon von Buddhaghosa ausgesprochenen Warnungen und selbstverständlich findet sich da nichts von 'goldenen Lichtstrahlen'.

    Frieden-und-Freude:

    Patrick fragt nach einer von vielen Übungsanleitungen von Ayya Khema zur Metta-Meditation und Du sprichst in scharfen Worten über Abweichungen vom Visuddhimagga.

    Ich spreche nicht in "scharfen" Worten, sondern in klaren Worten. Und zwar darüber, dass da eine Vorgehensweise empfohlen wird, von der im Theravada zumindest Anfängern explizit abgeraten wird. Ausführliche Begründung, warum (ausführlicher als im Visuddhimagga) findet sich vor allem in dem von Tychiades verlinkten Text. Das sollte man sich ruhig einmal ansehen, wenn man mettābhāvanā praktizieren will. Das Forum ist ist u.a. für genau solche Hinweise da.

    Frieden-und-Freude:

    Das ist schon etwas bizarr, findest Du nicht? :)

    Nein. Was ist daran bizarr, wenn man jemanden - insbesondere einen Anfänger - darauf hinweist, dass diese Art der Metta-Meditation keine klassische Theravada-Praxis ist, sondern eine Eigenentwicklung von Ayya Khema. Insbesondere, was diese eigenartige Visualisierung angeht. Solche Lichtempfindungen (obhāsa), die in entwickelteren Stadien von mettābhāvanā spontan auftauchen können, nennen Theravadin vipassanūpakkilesa - 'Trübungen der Einsicht' - und es wird vor allem davor gewarnt, an ihnen als angenehmen Empfindungen anzuhaften. Da kann man schon ins Grübeln kommen, wie sinnvoll es ist, so etwas bewusst zu erzeugen.


    Wenn es mir um scharfe Worte gegangen wäre, hätte ich z.B. geschrieben, dass das, wozu Ayya Khema in den verlinkten Videos, MP3s und Texten (das Buch kenne ich, wie gesagt nicht) anleitet, ein Schwelgen in Gefühlen ist - aber keine Übung, die zu Vertiefung und Einsicht führt, weil sie die mit dieser Übungspraxis verbundenen (und vermeidbaren) Probleme ignoriert. Das habe ich nicht - geschrieben habe ich

    Sudhana:

    Ich will Patrick nun wirklich nicht Ayya Khema ausreden - die bietet sicherlich einen guten Einstieg. Ich will nur darauf verweisen, dass man das vertiefen kann und sollte.


    Frieden-und-Freude:

    Da es sich um Anfängerberatung handelt, möchte ich den Moderator bitten, diesen Thread in den Anfängerbereich zu verschieben und zu moderieren.

    Ah ja. Und wer macht jetzt hier den Wächter? Grundsätzlich gehört das schon zu "Anfängerberatung". Und gerade da sollte man auf Probleme hinweisen, die mit bestimmten Praktiken verbunden sind und dem Anfänger offensichtlich nicht bewusst sind. Gerade, wenn diese Probleme - wie hier - bereits seit mindestens 1.600 Jahren bekannt sind.


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    Losang Lamo:

    Das ist jetzt ein bissl pauschal geurteilt.

    Ist es nicht. Ich habe deutlich (mittels Zitat) aufgezeigt, dass Ayya Khema eine Herangehensweise empfiehlt, von der Buddhaghosa ausdrücklich abrät. Und zwar, wenn man das etwas etwas ausführlicher im Visuddhimagga nachliest, aus durchaus nachvollziehbaren psychologischen Gründen - zumindest, was "those people who are nearest and dearest to us" angeht.

    Losang Lamo:

    Man kann feststellen, dass Buddhagosa und Ayya Khema hier verschieden anleiten

    Allerdings.

    Losang Lamo:

    wahrscheinlich unter verschiedenen Umständen und an sehr verschiedene Leute gerichtet.

    Natürlich. Ayya Khemas "Umstände" und "Leute" sind die westliche Kultur des 20. Jahrhunderts und in ihr lebende Menschen. Ob man deswegen mettābhāvanā modifizieren muss ist eine andere Frage. Erst recht, ob man das so modifizieren muss, wie Ayya Khema das tut.

    Losang Lamo:

    Welches eher und welches nicht "Theravada" sei, sieht man daraus noch nicht.

    Das sieht man, wenn man sich anschaut und vergleicht, welche Autorität Buddhaghosa einerseits und Ayya Khema andererseits im Theravada haben. Ich übersetze mal ein paar Sätze aus der englischen Wikipedia (die deutsche taugt da nicht viel) zu Buddhaghosa:


    "Buddhaghosas Interpretationen haben zumindest seit dem 12. Jahrhundert das orthodoxe Verständnis der Theravada-Schriften begründet. Er wird allgemein sowohl von westlichen Gelehrten wie Theravadin als der wichtigste Kommentator des Theravada anerkannt. [...] Buddhaghosas Kommentare wurden zur Standardmethode, mit der Theravada-Schriften verstanden wurden, wodurch sich Buddhaghosa als der maßgebliche Interpret der Theravada-Doktrin etablierte."


    ... und zum Visuddhimagga:


    "Es wird als der wichtigste Theravada-Text außerhalb des Tipitaka-Schriftenkanon angesehen."

    Losang Lamo:

    So, wie ich es hier von Ayya Khema lese, ist es sehr ähnlich zur Metta-Meditation. Und das ist schon Theravada.

    Ja, es ist "ähnlich". Aber damit ist es noch kein "Theravada". Wie Metta-Meditation im Theravada aussieht, kann man in dieser lesenswerten kurzen Abhandlung nachlesen. Der Autor hat über die vier apramāṇas promoviert und ist Verfasser des Standardwerks zu diesem Thema. Wem das zu theoretisch ist, hier etwas praktisches (leider nur auf Englisch).


    Ich will Patrick nun wirklich nicht Ayya Khema ausreden - die bietet sicherlich einen guten Einstieg. Ich will nur darauf verweisen, dass man das vertiefen kann und sollte.


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    Frieden-und-Freude:

    Und hier noch zwei originale "Goldene Lichtstrahl"-Meditationen von Ayya Khema:


    http://www.leighb.com/goldlite.htm


    Zitat:

    Ayya Khema:

    Now we think of our parents, whether they're still alive or not. [...] We think of those people who are nearest and dearest to us.


    Hinsichtlich "klassisches mettābhāvanā" (s.o.) vgl. dazu:

    Buddhaghosa:

    Der diese Übung Unternehmende nun soll zunächst [...] wissen, zu welchen Personen er zuerst die Güte zu entfalten hat, und zu welcher nicht. Die Güte nämlich darf man anfangs nicht [...] entfalten: [...] zu einem sehr lieben Freunde [...]. Zu einer bestimmten Person des anderen Geschlechts darf man die Güte nicht entfalten, hinsichtlich eines Toten aber soll man diese Übung überhaupt nicht entfalten. [...]
    Richtet man sie aber auf eine bestimmte Person des anderen Geschlechts, so kommt es dadurch zum Aufsteigen von Begierde. [...]Wer aber hinsichtlich eines Verstorbenen die Übung entfaltet, erreicht weder die Volle noch die Angrenzende Sammlung.
    (Visuddhimagga IX.1)


    ... Womit ich nicht unbedingt etwas gegen Ayya Khema gesagt haben will. Nur, dass das, was sie da anleitet, auch ohne diese Licht-Visualisierung offensichtlich keine Theravada-Methode ist. Sondern halt Ayya Khema.


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    Hallo Patrick,
    bei Suchen im Internet ist eine korrekte Schreibweise immer hilfreich. Ayya (nicht Ajja) ist ein buddhistischer Ehrentitel (bedeutet in etwa 'Ehrwürdige'). Wenn Du in youtube in der Suchfunktion z.B. 'ayya khema liebende güte meditation' eingibst, wirst du verschiedene geleitete Meditationen finden, insbesondere mettābhāvanā (Liebende-Güte-Meditation).
    Hier kannst Du Dir auch mp3-Dateien herunterladen. Das dürfte so allerdings auch in Deinem Buch stehen (das ich selbst nicht kenne). Aber gerade für Anfänger kann eine solche Führung hilfreich sein. Mit etwas Übung braucht man sie nicht mehr.


    Das mit dem "goldenen Licht", das den Körper durchflutet, ist eine bildliche Vorstellung, die vor allem in der ersten Phase zur Unterstützung eingesetzt werden kann. Bei Triratna wird das z.B. so gehandhabt. Das kann bei manchen Menschen Menschen hilfreich sein, zum klassischen mettābhāvanā gehört es allerdings mW nicht.


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