Frieden-und-Freude:
Seit wann bist Du ein Wächter darüber, ob einzelne Übungsanleitungen "orthodoxes Theravada" sind oder nicht?
Das bin ich nicht und das muss man auch nicht sein, um zu sehen, dass die hier zitierten Anweisungen Ayya Khemas im Widerspruch zur Theravada-Praxis stehen. Das zeigt nicht nur das Visuddhimagga, sondern auch die beiden von mir und insbesondere der von Tychiades verlinkte Text. Da wird die Theravada-Praxis deutlich und unmissverständlich dargestellt - da finden sich die schon von Buddhaghosa ausgesprochenen Warnungen und selbstverständlich findet sich da nichts von 'goldenen Lichtstrahlen'.
Frieden-und-Freude:
Patrick fragt nach einer von vielen Übungsanleitungen von Ayya Khema zur Metta-Meditation und Du sprichst in scharfen Worten über Abweichungen vom Visuddhimagga.
Ich spreche nicht in "scharfen" Worten, sondern in klaren Worten. Und zwar darüber, dass da eine Vorgehensweise empfohlen wird, von der im Theravada zumindest Anfängern explizit abgeraten wird. Ausführliche Begründung, warum (ausführlicher als im Visuddhimagga) findet sich vor allem in dem von Tychiades verlinkten Text. Das sollte man sich ruhig einmal ansehen, wenn man mettābhāvanā praktizieren will. Das Forum ist ist u.a. für genau solche Hinweise da.
Frieden-und-Freude:
Das ist schon etwas bizarr, findest Du nicht?
Nein. Was ist daran bizarr, wenn man jemanden - insbesondere einen Anfänger - darauf hinweist, dass diese Art der Metta-Meditation keine klassische Theravada-Praxis ist, sondern eine Eigenentwicklung von Ayya Khema. Insbesondere, was diese eigenartige Visualisierung angeht. Solche Lichtempfindungen (obhāsa), die in entwickelteren Stadien von mettābhāvanā spontan auftauchen können, nennen Theravadin vipassanūpakkilesa - 'Trübungen der Einsicht' - und es wird vor allem davor gewarnt, an ihnen als angenehmen Empfindungen anzuhaften. Da kann man schon ins Grübeln kommen, wie sinnvoll es ist, so etwas bewusst zu erzeugen.
Wenn es mir um scharfe Worte gegangen wäre, hätte ich z.B. geschrieben, dass das, wozu Ayya Khema in den verlinkten Videos, MP3s und Texten (das Buch kenne ich, wie gesagt nicht) anleitet, ein Schwelgen in Gefühlen ist - aber keine Übung, die zu Vertiefung und Einsicht führt, weil sie die mit dieser Übungspraxis verbundenen (und vermeidbaren) Probleme ignoriert. Das habe ich nicht - geschrieben habe ich
Sudhana:
Ich will Patrick nun wirklich nicht Ayya Khema ausreden - die bietet sicherlich einen guten Einstieg. Ich will nur darauf verweisen, dass man das vertiefen kann und sollte.
Frieden-und-Freude:
Da es sich um Anfängerberatung handelt, möchte ich den Moderator bitten, diesen Thread in den Anfängerbereich zu verschieben und zu moderieren.
Ah ja. Und wer macht jetzt hier den Wächter? Grundsätzlich gehört das schon zu "Anfängerberatung". Und gerade da sollte man auf Probleme hinweisen, die mit bestimmten Praktiken verbunden sind und dem Anfänger offensichtlich nicht bewusst sind. Gerade, wenn diese Probleme - wie hier - bereits seit mindestens 1.600 Jahren bekannt sind.
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