hedin02:Alles anzeigenWahrnehmung (sanna) ist einer der 7 Geistfaktoren (cetasika), die die Grundlage jeden Bewusstseins von Objekten sind und in jedem Bewusstsein vorkommen. Sie können sich mit allen anderen Geistfaktoren selektiv verbinden:
Kontakt (phassa)
Gefühl (vedana)
Wahrnehmung (sanna)
Wille (cetana)
Konzentration (samadhi)
Vitalität (jivitindriya)
Aufmerksamkeit (manasikara)
Die Funktion des Geistfaktors Wahrnehmung (sanna):
Die Wahrnehmung bemerkt ein Sinnesobjekt hinsichtlich Farbe, Form, Gestalt, Name usw… Sie funktioniert im Grunde genommen als Gedächtnis.
Wahrnehmung befähigt einen, ein Objekt zu erkennen, das man früher im Geist durch die Sinne wahrgenommen hat. Der Geist arbeitet hierbei als Supercomputer. Die Daten, die von der Wahrnehmung produziert wurden, werden von Geist zu Geist (patisandhi-citta) übertragen, deshalb bleiben sie im geistigen Strom der Existenzen.
Die alten Daten können durch Achtsamkeit wieder abgerufen werden. Das ist auch der Grund, weshalb wir uns an das erinnern können, was wir früher gelernt, erlebt oder erfahren haben; und warum einige Menschen sich an ihre früheren Existenzen erinnern können. Weil eben der geistige Strom beim Tod nicht abgeschnitten ist.
Die gesamte Wahrnehmung, vergangen, gegenwärtig, zukünftig, eigene oder fremde wird als Wahrnehmungsgruppe (sannakkhandha) bezeichnet; eine der fünf Gruppen der Existenz.
Aus dieser Erklärung, die sinngemäß der Abhidhamma Terminologie entspricht, ist zu klären wer in einem Bewusstseinsmoment zuerst erscheint , das Objekt, der Kontakt, das Gefühl, oder die Wahrnehmung.
Das „ICH“ wird demnach nicht durch die Wahrnehmung erzeugt, sondern ist in dem Wahrgenommenen bereits inkludiert.
Aus Interesse möchte ich da was hinterfragen:
@alte Daten abrufen: Das geschieht aber auch ohne Achtsamkeit, und zwar andauernd. Schließlich musst Du nicht bei jeder Straße bewusst nachdenken, was das denn nun ist. Oder bei jedem Auto, jeder Blume...
@geistiger Strom: Das ist jetzt aber spekulativ. Woher willst Du das wissen? Oder ist das Deine Vermutung?
Die Schlussfolgerung, dass das "Ich" im Wahrgenommenen inkludiert ist, verstehe ich nicht. Also wie Du dazu kommst.
accinca: Bei Deiner Ausführung ist mir der erste Teilsatz unklar, also warum Du ausschließt, dass das "Ich" in der Wahrnehmung inkludiert ist. "Dieser Satz kann nicht wahr sein, denn: wenn ein Ich inkludiert wäre, dann wäre es auch durch die Wahrnehmung bedingt." Warum sollte es nicht möglich sein? Das "Ich" also als Reflektion der Wahrnehmung, d.h. der Geist liefert sich selbst ein Bezugsmittel, um die Wahrnehmung einordnen zu können. Ich halte das für denkbar.