Seeker after truth:Okay, dem kann ich zustimmen. Aber warum ist es so wichtig diese Tatsache so stark in den Vordergrund zu stellen? Ist es denn wirklich so, dass das Leben (mit Geburt, Krankheit, Tod,...) zum Leiden führt? Sind es denn nicht vielmehr bestimmte Geisteshaltungen (wie z.B. Begierde, Hass, Unwissenheit) die zum Leiden führen?
In der Tat, und um dies sachlich wahrzunehmen bedarf es an Uebung. Zum Beispiel kannst du jetzt intellektuell wunderbar nachvollziehen, dass allein die Geisteshaltung darueber entscheidet, ob Geburt, Krankheit und Tod gleich Leid ist. Doch wie ist es, wenn du mit Geburt, Krankheit und Tod hier und jetzt akut konfrontiert wirst? Wenn ein naher Verwandter qualvoll stirbt?... Dann setzen alte, tief verankerte Verhaltensmuster ein - und wir leiden und bereuen es, dass wir nicht mehr Zeit mit jenem Verwandten zugebracht haben.
Die plumpe Aussage "Leben ist/beinhaltet Leid" trifft nunmal fuer die meisten Menschen zu, egal wie gut wir es zu verschleiern wissen. Denn die Menschen sind im tiefsten Innern unvorbereitet auf Geburt, Krankheit und Tot. Sie bereuen ihre nachlaessige Lebensweise und verstehen erst im Nachhinein, was wirklich wichtig ist. Der alte Spruch trifft zu: ueber den Pfad reden und den Pfad gehen sind zwei Dinge. Der Buddha sagte zu Ananda, "Meditiere jetzt, Ananda, bereue nicht spaeter die Achtlosigkeit".
ZitatIch merke einfach, dass die Aussage des Dalai Lama "Leben ist Leiden" bei mir starken Widerspruch auslöst. Wenn ich diese Aussage so akzeptieren würde, so würde bei mir daraufhin ein starker Hass auf dieses ja so leidvolle Leben entstehen. Und weiter sehe ich auch, dass das Leben auch glückliche Zeiten enthält. Okay, ich gebe zu das sie vergänglich sind. Aber auch das Leid (z.B. nach einem Beziehungsende) ist etwas vergängliches und danach kommen wieder gute Zeiten...
Metta,
thecap