Beiträge von void im Thema „Plum Village /Village de Pruniers“

    Ich wünsch mir halt nur eine gesunde lebendige Gemeinschaft. Der buddhistische Anstrich ist mir überhaupt -nicht wichtig.

    Aber solange die Gedankenpolizei nicht kommt- ist dass ja erlaubt zu sagen.

    Besser als eine Gedankenpolizei ist so ein Zoll. Wo - so lange man keine Drogen oder Waffen einführt- alles ok ist, solange man etwas als das deklariert, was es so ist. Vielleicht ist es ja so, wie Martin sagt:

    Ich werde meiner Linie treu bleiben, aber ich würde die Tradition definitiv weiterempfehlen.

    Für Laien ist es ein sehr schöner Weg.

    Mit einem Laien meint Martin wahrscheinlich jemand der eben nicht den Dharma zu seinem Hauptjob machen kann und ihm sein ganzes Leben widmet. Für Claude AnShin Thomas einen schwer traumatisierter Vietnamveteran war z.B TNH ein guter Lehrer, als es ihm daraum ging, einen Ausweg aus seiner Traumatiserung und einen Weg weg von dem daraus resultierenden Alkohol- und Drogenmissbrauch zu finden. Während er, als er dann Zen-Mönch wurde, bei Bernard Glassman ordniert wurde.

    Im Zazen erlebe ich mich selbst eher weniger "persönlich" - also als Person; sondern ich erwische meine Gedanken "länger" in der Hinsicht, dass ich z.B. Überweisungen bei der Bank tätige; Wege von a nach b abfahre oder was ich koche oder renoviere meine Wohnung. Alles solche Sachen.

    Wenn ich mich über jemanden z.B. geärgert habe; nehme ich diese Emotion schneller beim Zazen wahr und lasse den Gedanken dann auch gleich los; also mit lernen ist da nicht viel bei mir - ausser persönliches gleich loszulassen. Darüber bin ich durchaus auch froh - aber ob es ausreicht?


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Das ist jetzt wieder so ein Problem der Terminologie. Im Zen bedeutet ja "Zazen" gar nicht unbedingt sitzen, sondern bezeichnet die ganze Zenpraxis. Es wird als eine integrale Praxis gesehn, in der ganzen edle achtfache Pfad enthalten ist. Von daher macht es nicht so Sinn, das anderen Sachen entgegenzuhalten. Das kann man nur, wenn man so eine Terminologie hat, wo das getrennt ist. Und man z.B eine "Sitzmeditation" von einer "Mettameditation" oder einer "Achtsamkeitmeditation" abgrenzen will. Aber "Zazen" ist quasi schon der Name für die ganze "Backmischung". Mit diesem Sprachgebrauch kann man viele Missverständnisse produzieren. Der Zennie spricht von "Nur-Sitzen" als Pfad zur Befreiung und der Thervadin kratzt sich am Kopf, als hätte ihm jemand ein Backrezept nur mit Zucker vorgeschlagen.

    Zitat

    Während die Leute in seiner Heimat aus einem Zustand egoistischer Selbstliebe herausgebracht und zur Entsagung gebracht werden müssen, sei im Westen diese Basis der Selbstliebe nicht vorhanden.

    Weswegen es erstmal um Heilung und Frieden gehen muss, bevor es um Entsagung und Befreiung gehen kann. So hatte ich das verstanden.

    Grundsätzlich macht diese Aussage ja Sinn; würde aber bedeuten; das hier im Westen wohl wenige die Entsagung bzw. Befreiung schaffen aufgrund TNHs Behauptung: die vorgenannte Basis der Selbstliebe würde vielen fehlen.

    Ohne Basis der Selbstliebe kann man sich kaum vorstellen zum Beispiel Mitgefühl zu entwickeln.

    Und ob dies allein durch Zazen erreichbar ist?

    Der erste Punkt ist wohl der, dass die Zeit als TNH in den Westen kam und sein erstes Zentrum gründete ja 1971 war, also die Hochzeit der Hippiekultur und des Vietnamprotests. Von daher kann ich mir vorstellen, dass viele, die damals den Weg zu ihm fanden genau jene Revolluzzer, Blumenkinder und Politikfreaks waren, die man mit der Hippiebewegung verbindet - also Leute die zwar offen und beigeisterungsfähig waren - oft aber auch besonder verletztlich und und labil. Man darf ja nicht vergessen, dass TNH damals besonders für sein Eintreten gegen den Vietnamkrieg bekannt war und von der südvietnamesische Reierung deswegen zur "Persona non grata" erklärt worden war.


    Und TNH lehrte auch nicht vor allem Zazen sondern die Achtsamkeit in allem was man tut. Wobei sein Begriff von Achtsamkeit gegenüber dem buddhitishen Begriff von Sati hinausgeht und viel an Bedächtigkeit, Sanftmut und Friedfertigkeit in allen Handlungen einschliesst. TNH war dafür bekannt, dass er beschloss - gerade dann wenn es eilig war - alles noch ein Stück langsamer und bedächtiger und sanftmütiger zu machen.

    Guten Abend! Ich war im Jänner

    Meiner Meinung nach geht es dort nicht um Befreiung wie im theravada. Man möchte einfach eine friedliche sangha und gesellschaft gründen /Formen /erhalten.

    Ich werde meiner Linie treu bleiben, aber ich würde die Tradition definitiv weiterempfehlen.

    Für Laien ist es ein sehr schöner Weg.

    In einigen alten Büchern von TNH merkt man noch seine ursprüngliche, sehr radikale und monastische Prägung. Aber irgendwo auf seinem Weg, kam er dann zu dem Schluss, dass die Laien, denen er sich gegenüber sah, meist nicht für seinen eigenen Weg geeignet waren. Und dass sie eher von innerer Zerrissenheit und seelischen Wunden geprägt sind und deswegen viel Zuspruch und Heilung und Frieden benötigen.


    An einigen Stellen sagt er das glaube ich explizit, ich versuche das mal wiederzugeben. Während die Leute in seiner Heimat aus einem Zustand egoistischer Selbstliebe herausgebracht und zur Entsagung gebracht werden

    müssen, sei im Westen diese Basis der Selbstliebe nicht vorhanden.

    Weswegen es erstmal um Heilung und Frieden gehen muss, bevor es um Entsagung und Befreiung gehen kann. So hatte ich das verstanden.