Beiträge von Niemand im Thema „Was erschwert/begünstigt die Alltagsnähe der Zen-Praxis“

    (die innere Ruhe des Herzens nicht aufgeben und dennoch seinen weltlichenGeschäften nachgehen)“ soll (Zitat aus Vimalakirti-SutraAngkor-Verlag S.23)

    das erinnert mich an ein Zitat aus Etty Hillesums "Das denkende Herz"

    Zitat

    Nichts von der inneren Welt um der Äußeren Willen preis geben, aber auch nicht anders herum

    Ich hoffe, ich habe es korrekt wieder gegeben.


    P.S. zum Glück wurde von dem Buch jetzt eine neue Auflage gedruckt und ich hab heute endlich ein eigenes Exemplar bekommen.

    Es kann ja auch eine Gratwanderung sein: Meide ich etwas, weil es meiner Praxis nicht gut tut, oder sogar widerspricht (z.B. wildes Internet-Hopping). Oder weil ich mir nicht zutraue, es zu meistern (z.B. mich hier im Forum einlassen). Das ist nicht leicht zu unterscheiden.

    ja, da stimme ich zu. Ich meinte Dinge, die sich einach aus dem Alltag heraus als Aufgabe stellen - die jetzt dran sind. Das unterscheiden zu können braucht aber sicher auch Übung. Es sind ja oft Grundsatzentscheidungen, die einem zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit auch tatsächlich gut getan haben. Da mag es hilfreich gewesen sein, sich mal eine Zeit lang aus dem gesellschaftlichen Trubel zurück zu ziehen, aber man erklärt solche Verhaltensweisen dann für sich gerne zu permanent gültigen Richtschnüren (Sicherheit und Kontrolle) und merkt nicht wie sie zu Fallstricken mutieren (somit stimme ich Samten auch zu).

    Man müsste die scheinbar bereits gefundene Sicherheit ja wieder aufgeben und stünde wieder mit leeren Händen da. Und genau diese leeren Hände müssen wir ja immer wieder zulassen, was oft kein allzu großer Spaß ist :)

    Das verstehe ich gerade nicht. Hast Du ein Beispiel?

    Wenn man zum Beispiel weiß, dass man bei gesellschaftlichen Anlässen leicht "aus seiner Mitte" gerissen wird, dann beginnt man diese Situationen aufgrund seiner spirituellen Parxis zu meiden. Man will ja nicht vor Augen geführt bekommen, dass die Klarheit auch vergänglich ist. Man zieht also eine Grenze im Glauben, die geistige Klarheit auf diese Weise konservieren zu können. Dadurch verliert die Praxis aber ihre Lebendigkeit und "erstarrt".

    Man riskiert lieber nichts und nimmt sich dadurch die Wachstumsmöglichkeit. Solche Grenzen haben dann dazu noch die Tendenz weiter zu schrumpfen, was vllt. garnicht schlecht ist, weil es dann irgendwann offensichtlich wird, dass es in der Praxis um alles oder nichts geht.

    ich denke "haben wollen" spielt auch eine Rolle.

    Wenn man glaubt, einen Besitzanspruch auf Klarheit zu haben, denn dann fängt man automatisch an, sich aus dem Alltag Ausschnitte zu wählen, die den Besitz nicht streitig machen und tritt auf der Stelle. Man konstruiert sich eine abgekapselte, spirituelle Welt und fühlt sich gezwungen, sie zu schützen - aber dann schützt man wieder nur ein Ego (wenn auch ein Spirituelles).