Beiträge von accinca im Thema „Sexualität und Befreiung: Ist die kritische Sicht des Buddha auf Sexualität für heutige Praktizierende relevant?“

    Unabhängig von solchen Spekulationen ist es ganz einfach heilsam, sich mit Freude in der schönen Natur sportlich zu betätigen.

    Unbestritten eine heute verbreitete Vorstellung in etlichen Ländern.

    Nur hat der Buddha für Mönche solche Sportveranstaltungen in sog.

    "schöner Natur" nicht eingeführt oder gelehrt. Sicher ging es bei seiner

    Lehre um was anderes.

    "Wenn es so ein wahres Selbst gäbe, dann könnte es durch ergreifen erlangt werden, "

    Wenn es sowas gäbe brauchte und könnte man es auch gar nicht ergreifen man wär's ja schon.


    Zitat

    Aber ebensowenig existiert im absolutem Sinne etwas, was aufgehoben werden könnte.

    Denn auch das wäre ja nur ein Ergreifen.

    Man brauchte auch nichts aufheben.

    Darum ging es aber auch gar nicht.

    Es ging nur um die Behauptung es würde nach Überwindung des Anhangens

    die wahre Schönheit der Natur offenbar. Wäre es so, brauchte man das Anhangen

    daran ja gar nicht erst überwinden. Aus diesem Grund empfindet ein Befreiter

    alle Dinge abgelöst und unbeteiligt, nicht der Natur unterworfen, befreit von der Knechtschaft.

    Natur die bedingt durch das Ergreifen entsteht, ist sicher vergänglich und leidvoll...aber ohne das Ergreifen ist sie Natur im höchsten Sinne. Ohne Anfang und ohne Ende. Rein und frei vom Leiden. Buddha ging über die selbe Erde wie wir, nur ohne Leiden und erfüllt von Glückseeligkeit. Vom Anhaften befreit, wurde ihm die wahre Schönheit der Natur an dem Ort offenbar....an dem andere, bedingt durch den Schleier ihrer Verblendung , blind bleiben.

    Wenn es ein wahres Selbst gäbe würde ich dem zustimmen.

    So aber ist das Ende des Leidens nur dadurch das alles Anhaften

    an jeglicher Natur inklusive Geist und Gefühl ob glückselig oder nicht

    durch die Erkenntnis ihres Leides und der Vergänglichkeit aufgehoben wurde.

    Als es Abend war, erhob sich der ehrwürdige Ānanda von der Meditation und richtete sich folgendermaßen an die Bhikkhus: "Kommt, Freunde, laßt uns zum Devakaña Teich gehen, um die Höhle anzuschauen." - "Ja, Freund", erwiderten jene Bhikkhus. Dann ging der Ehrwürdige Ānanda zum Devakaña Teich, zusammen mit einer Anzahl von Bhikkhus.

    Und wie kommt man nun dabei auf die Idee es ginge um eine Besichtigung um

    sich eine Höle anzusehen wie ein Turi mit Kamera?

    Lieber Accinca, ich möchte mich mit Dir nicht um Worte streiten.

    Ich habe mein Bestes getan, um Dir zu zeigen, dass du das Essen eben nicht mit der Wahrnehmung von Naturschönheit vergleichen kannst, Dein diesbezügliches Argument also ungültig ist.

    Natürlich wollen wir uns nicht "um Worte streuten" wie man so schön sagt.

    Dein Bestes hättest du getan, sagst du, aber dein Bestes war nicht gut genug.

    Deine Argumente und die von dir aufgewiesenen scheinbaren Unterschiede

    zwischen wohlschmeckendem Essen und anderen "Naturschönheiten" konnten

    mich in keiner Weise überzeugen. Dein diesbezügliches Argument also ungültig ist.

    Die Natur im weitesten Sinne ist ja gar nicht vergänglich. Erst das Anhaften an bestimmte Aspekte der Natur...durch die sinnliche Wahrnehmung bedingt, lässt sie als vergänglich erscheinen.

    Ich weiß zwar nicht was du meinst mit "im weitesten Sinne", aber nach der

    Lehre ist Natur immer vergänglich, unbeständig, gebrechlich, bedingt mit

    und ohne Anhaften.

    2.) Daneben gibt es Sinnesfreuden, die aus Bedürfnissen entstehen, die nicht überwunden werden können, aber dennoch ein Hindernis auf dem Weg der Befreiung darstellen, wenn man ihnen verhaftet bleibt.

    Das ist sicher ein Satz der an Widersprüchlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt.

    Was mich vermuten läßt das wir im besten Fall eine andere Begrifflichkeit benutzen.

    Sinnesfreuden die aus Bedürfnisse entstehen nennt man in der Lehre des Buddha

    auch Begierden. Denn genau das sind Begierden: Sie bestehen aus einem (inneren)

    Mangelgefühl, einer Bedürftigkeit, also Bedürfnissen. Insofern stimme ich mit dem

    halben Satz oben mit dir überein, aber nicht damit das sie nicht überwunden werden

    können, aber damit das sie zur Befreiung ein Hindernis darstellen solange man ihnen

    verhaftet bleibt. Wenn also durch Berührung der Sinne eine Wahrnehmung entsteht,

    zu der ein Begehren (bewußt oder unbewußt) besteht eintritt, dann löst diese Ereignis

    Sinnesfreude aus. usw. Einer der von den fünf Sinnensbegierden frei ist, der erlebt

    nur noch das Gefühl. Eine besondere Freude kommt dadurch nicht auf.

    Das Empfinden von Naturschönheit sehe ich als charakteristisch für einen Geisteszustand, der von groben Anhaftungen befreit ist. Also ist so ein Empfinden sicher kein Hindernis

    Ja, wer nichts besseres kennt und weiß, der wird auf so einer subjektiven Sichtweise

    seiner Matrix sicher reinfallen. Von der Vergänglichkeit solcher Phänomene gar nicht erst zu reden.

    Dass dieser Ort der Meditation dienlich ist, beruht nun aber in dem Zitat nicht auf rein praktischen Erwägungen, sondern es werden explizit angenehme Natureindrücke genannt: "ein lieblicher Hain", "liebenswürdiges Stück Land" etc.

    Und ja: Diese förderliche Wahrnehmung von Schönheit ist frei von Gier, ebenso wie bei den bereits besprochenen Zitaten. Das ist ja der Grund dafür, dass diese Art von Sinnesfreude ganz selbstverständlich gestattet ist und überhaupt nicht problematisiert wird. Sie dient der Praxis, statt sie zu hemmen.


    Oder kannst Du eine Erklärung dafür vorbringen, warum die Wahrnehmung der Schönheit der Natur in verschiedenen Lehrreden gepriesen und sogar positiv mit der Praxis in Verbindung gebracht wird?

    Hatte ich doch schon geschrieben:

    "Ihr Bhikkhus, wenn ein Bhikkhu von solcher Sittlichkeit, solchem Gei­steszustand und solcher Weisheit Almosenspeise aus erlesenem Bergreis mit ver­schiedenen Soßen und Beilagen ißt, so wird nicht einmal das zum Hindernis für ihn."

    Hat er aber diese Geisteszustand und diese Weisheit nicht, dann werden solche Betrachtungen

    der Natur oder sonst etwas, ihm zum Hindernis werden. Das ist doch eh schon immer klar.

    Deine Behauptung, die Schönheit der Natur spiele in dieser Lehrrede nur eine Nebenrolle, ist aber darüber hinaus falsch:

    Die ganze Lehrrede beschäftigt sich damit, wie die Praxis eines Mönches aussieht, der den Salawald von Gosinga schmückt. Dadurch wird die gesamte Beschreibung einer vorbildlichen Praxis in den Kontext des positiven Naturerlebens gestellt!


    Es gibt also eine bestimmte Art von Sinnesfreude, die nicht bloß unproblematisch ist für die Praxis, sondern sogar eine positive Beziehung zur Praxis hat.


    Das lässt sich anhand eines weiteren Zitats belegen, das erhebliche Bedeutung hat, weil es zeigt, dass angenehme Natureindrücke für den Buddha selbst kurz vor seiner Befreiung eine förderliche Rolle gespielt haben:

    Zitat

    MN 26: Die Edle Suche: 17. "Ihr Bhikkhus, immer noch auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, wanderte ich etappenweise durch das Land Magadha, bis ich schließlich bei Senānigama nahe Uruvelā ankam. Dort sah ich ein liebenswürdiges Stück Land, einen lieblichen Hain mit einem klar dahin strömenden Fluß mit angenehmen, sanft ansteigenden Ufern, und in der Nähe ein Dorf für den Almosengang. Ich erwog: 'Dies ist ein liebenswürdiges Stück Land, dies ist ein lieblicher Hain mit einem klar dahin strömenden Fluß mit angenehmen, sanft ansteigenden Ufern, und in der Nähe ein Dorf für den Almosengang. Dies wird den Bemühungen eines Mannes aus guter Familie, der auf Bemühungen aus ist, dienlich sein.' Und ich setzte mich nieder und dachte: 'Dies wird meinen Bemühungen dienlich sein.'"
    (Erleuchtung)
    18. "Dann, ihr Bhikkhus, nachdem ich selbst der Geburt unterworfen war, die Gefahr in dem, was der Geburt unterworfen ist, erkannt hatte und die ungeborene höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna suchte, erlangte ich die ungeborene höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna; nachdem ich selbst dem Altern unterworfen war, die Gefahr in dem, was dem Altern unterworfen ist, erkannt hatte und die nicht alternde höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna suchte, erlangte ich die nicht alternde höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna; nachdem ich selbst der Krankheit unterworfen war, die Gefahr in dem, was der Krankheit unterworfen ist, erkannt hatte und die nicht krankende höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna suchte, erlangte ich die nicht krankende höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna; nachdem ich selbst dem Tode unterworfen war, die Gefahr in dem, was dem Tode unterworfen ist, erkannt hatte und die todlose höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna suchte, erlangte ich die todlose höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna; nachdem ich selbst dem Kummer unterworfen war, die Gefahr in dem, was dem Kummer unterworfen ist, erkannt hatte und die kummerfreie höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna suchte, erlangte ich die kummerfreie höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna; nachdem ich selbst der Befleckung unterworfen war, die Gefahr in dem, was der Befleckung unterworfen ist, erkannt hatte und die unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna suchte, erlangte ich die unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbāna. Das Wissen und die Schauung erwuchs mir: 'Meine Befreiung ist unerschütterlich; dies ist meine letzte Geburt; jetzt gibt es kein erneutes Werden mehr.'"

    Ist doch das Gleiche wie in M 7 wo der Buddha sagt:

    "Ihr Bhikkhus, wenn ein Bhikkhu von solcher Sittlichkeit, solchem Gei­steszustand und solcher Weisheit Almosenspeise aus erlesenem Bergreis mit ver­schiedenen Soßen und Beilagen ißt, so wird nicht einmal das zum Hindernis für ihn."

    Hat er aber diese Geisteszustand und diese Weisheit nicht, dann werden solche Betrachtungen

    der Natur oder sonst etwas, ihm zum Hindernis werden. Das ist doch eh schon immer klar.

    Aus diesem Grunde gibt es eben auch ganz andere Fälle von Übenden die sich zurück zogen,

    die auch keine Einladungen zum Essen angenommen haben die sich nachts zum Schlafen nicht

    einmal hinlegten und sich aus guten Gründen keiner "Annnehmlichkeit" hingaben.

    Wer aber schon das Innere Glück das über das sinnliche Glück niederer Sinnlichkeit hinaus geht

    genießt, der ist auch durch das schönste niedere Sinnesglück nicht gefährdet und kann deswegen

    als ein Mönch gelten der über die schönsten Sinnendinge hinaus den inneren Glanz verleiht, ganz

    unabhängig von Sinnesfreuden die ein solcher Mönch nicht mehr braucht und durch sie nicht mehr

    gefährdet wird. Das ist das Verständnis um das es hier geht. Begehren und Verblendung müssen

    abgebaut und überwunden werden und das sinnliche Begehren, und Verblendung natürlich zuerst.

    Was bedeutet das nun für unsere Frage, ob sämtliche Sinnesfreuden eliminiert oder gleichmütig betrachtet werden sollen oder nur das gierige Anhaften überwunden werden soll, während es bestimmte Sinnesfreuden gibt, die ohne Gefahr gestattet sind?


    Die Antwort darauf kann doch nur lauten: Den Mönchen des Buddha waren völlig selbstverständlich bestimmte Sinnesfreuden gestattet. Die hier erwähnten Mönche haben Vorbildcharakter und ihre Praxis ist über jeden Zweifel erhaben.

    Wenn sie also Spaziergänge machen, um Naturgegebenheiten zu besichtigen oder die "entzückenden" Natureindrücke bewundern, dann eben deshalb, weil diese Praxis völlig normal und nicht kommentierungsbedürftig war.

    In der Tat so kann man die Lehre betrachten wenn man sie so oberflächlich verstehen will

    und der eigentlichen Überwindung des Leidens und damit der Überwindung des Begierdens

    nichts zu tun haben will.

    "Wie aber hütet, Mahānamo, der heilige Jünger die Tore der Sinne?


    Hat da, Mahānamo, der heilige Jünger mit dem Auge eine Form erblickt,

    dann geht er den Merkmalen nicht nach, geht nicht in die Assoziationen.

    Da Begierde und Missmut, böse und schlechte Gedanken gar bald den

    über­wältigen, der unbewachten Sehsinns verweilt, befleißigt er sich dieser

    Bewachung, er hütet den Sehsinn, er wacht eifrig über den Sehsinn.


    Hat er mit dem Ohr einen Ton gehört, dann geht er den Merkmalen nicht nach,

    geht nicht in die Assoziationen. Da Begierde und Miss­mut, böse und schlechte

    Gedanken gar bald den über­wältigen, der unbewachten Gehörsinns verweilt,

    befleißigt er sich dieser Bewach­ung, er hütet den Gehörsinn, er wacht eifrig

    über den Gehörsinn.


    Hat er mit der Nase einen Duft gerochen, dann geht er den Merk­malen nicht nach,

    geht nicht in die Assoziationen. Da Begierde und Miss­mut, böse und schlechte

    Gedanken gar bald den über­wältigen, der unbewachten Geruchssinns verweilt,

    befleißigt er sich dieser Bewach­ung, er hütet den Geruchssinn, er wacht eifrig

    über den Geruchssinn.


    Hat er mit der Zunge einen Geschmack geschmeckt, dann geht er den Merk­malen

    nicht nach, geht nicht in die Assoziationen. Da Begierde und Miss­mut, böse und

    schlechte Gedanken gar bald den über­wältigen, der unbewachten Geschmackssinns

    verweilt, befleißigt er sich dieser Bewach­ung, er hütet den Geschmackssinn, er wacht

    eifrig über den Geschmackssinn.


    Hat er mit dem Körper eine Berührung gespürt, dann geht er den Merk­malen nicht nach,

    geht nicht in die Assoziationen. Da Begierde und Miss­mut, böse und schlechte Gedanken

    gar bald den über­wältigen, der unbewachten Tastsinns verweilt, befleißigt er sich dieser

    Bewach­ung, er hütet den Tastsinn, er wacht eifrig über den Tastsinn.


    Hat er mit dem Geist ein Ding erkannt, dann geht er den Merk­malen nicht nach, geht

    nicht in die Assoziationen. Da Begierde und Missmut, böse und schlechte Gedanken gar

    bald den überwältigen, der unbewachten Denksinns verweilt, befleißigt er sich dieser

    Bewachung, er hütet den Denksinn, er wacht eifrig über das Gedenken. Also hütet,

    Mahānamo, der heilige Jünger die Tore der Sinne. M 53

    Wenn wir von der ersten Liste an sinnlichem Vergnügen den letzten Punkt streichen:

    Bist Du dann immer noch der Auffassung, dass jeder Wunsch nach solchen sinnlichen

    Vergnügen gemäß der Buddhalehre eliminiert werden soll oder nur eine eventuell vorhandene Gier danach?

    Ich weiß nicht genau wovon die redest, aber jeder der die

    Buddhalehre kennt weiß das weltliches Vergnügen nicht das

    auszuübende Interesse eines ernsthaften Nachfolgers sein kann.

    Kurzum: Glaubst Du allen Ernstes, dass ein "Befreiter" keinerlei Präferenz mehr hat,

    auf einem Spaziergang die schöne Natur zu bewundern, statt z.B. auf seine eigenen Füße zu schauen?

    Zu glauben es gäbe eine "schöne Natur" ist eine bescheidene kleinmütige Geisteshaltung.

    Insbesondere das was Menschen sich darunter vorstellen können. Und in der Matrix bist

    du total eingebunden.

    Allerdings halte ich sie für zu rigoros, für utopisch im Hinblick auf die Realisierbarkeit und

    für wenig hilfreich bei der Entwicklung von Menschen.

    Kommt natürlich ganz darauf an von welcher "Entwicklung" du redest.

    Das es für die Entwicklung die dir für die Menschen und dir selbst vorschwebt

    nicht hilfreich erscheint ist uns allen schon lange klar.

    Mich interessiert hier aber mehr was der Buddha für heilsam hält als deine Interessen.

    Welche Entwicklung jemand einschlagen möchte muß jeder selber wissen.

    Alles eine Frage der Interessenlage.

    Wer aus den Gründen Mönch werden will, alle Triebe zu überwinden, wird sich von

    deiner triebhörigen Interessenlage eh nicht beeindrucken lassen und umgekehrt.

    Wenn jemand aus anderen Gründen Mönch ist, ist er scheinheilig wie immer er sich

    auch nennen mag. An seinen Interessen wird man ihn messen.

    Die relevante These besteht darin, dass es sinnliche Bedürfnisse gibt, die durch eine spirituelle Praxis (welcher Art auch immer) nicht (oder nicht vollständig) "überwunden" werden können.

    Im Grunde sollte diese These ebenfalls nicht überraschen. Der gesunde Menschenverstand zeigt ja schon, dass sie stimmt: Das Bedürfnis, Atem zu holen, ist ein sinnliches Bedürfnis, das ganz offensichtlich durch keine spirituelle Praxis "überwunden" werden kann. Wenn ein Mensch keine Luft mehr bekommt, reagiert er mit Panikgefühlen.

    Du kannst ja an einer naive Wissenschaft glauben soviel du willst aber

    in der Buddhalehre gilt das nicht. Weder Atmen noch Essen gilt in der

    Lehre des Buddha notwendig auch als Sinnengenuß. Die Atmung und

    Herzschlag kann in der 4. Vertiefung durch die große Beruhigung

    zum Stillstand kommen. Das ein gewöhnlicher Mensch der keine Luft

    mehr bekommt in Verzweiflung und Panik geraten kann ist nichts besonderes.

    Allerdings wird das ein fortgeschrittener Mönch der durch äußere Umstände,

    ohne in Vertiefung zu verweilen keine Luft mehr zum Atmen bekommt

    nicht passieren.

    Er gerät nicht in Verzweiflung und Panik und er klagt und jammert nicht.

    Und wenn er merkt, dies ist der letzte Augenblick in diesem Leben, dann

    bleibt er sich auch dann klar bewußt und bleibt unberührt von solchen

    Wahrnehmungen. Leider haben deine "Wissenschaftler solche Leute

    nicht gekannt. Das bedeutet aber nichts für einen der emotional und geistig

    abgelöst und gleichmütig verweilt. Auch wenn du das nicht zu glauben vermagst.

    Der Punkt ist nicht unbedingt das überwinden der Anhaftungen, sondern das Lebenslange halten der Überwindung an den Sinnesvergnügen.

    Ich denke, es ist auch zu unterscheiden, wie stark man an etwas anhaftet.

    Ja, das Rauchen ist ein gutes Beispiel. Lebenslang soll man nicht mehr rauchen nicht nur ein Tag.

    Aber bis der "Schmachter" aufhört kann es eine Zeit dauern die man überstehen muß.

    Und es ist auch wichtig das Begehren als unwürdig, als elend usw. zu durchschauen.