Alles anzeigenAus diesen sehr vielen und interessanten Beiträgen kann ich für mich so als Resumee vor allem eine Sache herauszuiehen:
Wenn wir uns mit Themen befassen, die unsere normale Beobachtung und unsere Lebensspanne übersteigen, scheint unser Verstand und jeglich mentale Spekulation ungeeignet zu sein, um die Wirklichkeit, um die wir uns Gedanken machen, auch nur ansatzweise zu erfassen.
Ich fühle mich an eine alte monotheistische Schrift aus Indien erinnert:
ZitatWas immer du getrennt vom Herrn zu beschreiben versuchst, wird verschiedene Namen und Formen zur Folge haben, und den Geist verwirren, ebenso, wie der Wind ein Boot ohne Ankerplatz hin- und herwirft. – Srimad Bhagavatam 1.5.14
Irgendwie hat mich auch die Diskussion daran erinnert, an ein Boot ohne Ankerplatz, wobei unsere Spekulation noch nicht einmal Einigung darüber erlangte, was Boot und Ankerplatz sind.
Wünsche Euch ein schönes Restpfingsten
Ja genau, deshalb widersprechen solche Spekulationen auch der Buddhalehere und gehören imho nicht hierhin.
Die Buddhalehre (im engeren Sinn) war mehr Psychoanalyse als Religion. Deshalb wurden solche Spekulationen als unnütz betrachtet.
Im laufe der Jahrhunderte wurde diese Lehre (Buddhadhamma) allerlei metaphysisches hinzugedichtet und es entstanden daraus verschiedene Religionen (auch buddh. Schulen genannt), die sich alle auf Buddha beziehen.
Hier einige Ausschnitte aus dem Palikanon, die meine These stützen:
Haben da, ihr Mönche, jene Asketen und Priester Ewigkeit behauptet, Seele und Welt als ewig ausgelegt, nach vier Urständen, war es gleichwohl sinnlich begründet (abhängig von Berührung, ohne Berührung ist eine Empfindung nicht möglich).
„Haben da, ihr Mönche, jene Asketen und Priester dies und das und dergleichen mehr behauptet, mancherlei Glaubenslehren ausgebracht, nach zweiundsechzig Urständen, war es gleichwohl (abhängig von Berührung) sinnlich begründet.
„Haben da, ihr Mönche, jene Asketen und Priester Ewigkeit behauptet, Seele und Welt als ewig ausgelegt, nach vier Urständen, werden sie freilich anders als sinnlich wahrzunehmen (Berühren) unmöglich imstande sein.
„Haben da, ihr Mönche, jene Asketen und Priester dies und das und dergleichen mehr behauptet, mancherlei Glaubenslehren ausgebracht, nach zweiundsechzig Urständen, werden sie freilich anders als sinnlich wahrzunehmen unmöglich imstande sein.
Denn wer da irgend, ihr Mönche, als ein Asket oder Priester der Vergangenheit anhängt und der Zukunft anhängt, der Vergangenheit und der Zukunft anhängt, der Vergangenheit und der Zukunft nachsinnt, über Vergangenheit und Zukunft mancherlei Glaubenslehren ausbringt, ein jeder solche ist eben durch einen dieser zweiundsechzig Urstände in ein Netz geraten; darin verfangen aber tauchen sie, um emporzutauchen, empor: darin verstrickt, eben in das Netz geraten, tauchen sie, um emporzutauchen, empor.
7. "Auf solche Weise erwägt er unweise:
- 'Gab es mich in der Vergangenheit?
- Gab es mich nicht in der Vergangenheit?
- Was war ich in der Vergangenheit?
- Wie war ich in der Vergangenheit?
- Was war ich, und was bin ich daraufhin in der Vergangenheit geworden?
- Wird es mich in der Zukunft geben?
- Wird es mich in der Zukunft nicht geben?
- Was werde ich in der Zukunft sein?
- Wie werde ich in der Zukunft sein?
- Was werde ich sein, und
- was werde ich daraufhin in der Zukunft werden?
Oder ansonsten ist er über die Gegenwart verwirrt:
- 'Bin ich?
- Bin ich nicht?
- Was bin ich?
- Wie bin ich?
- Wo kam dieses Wesen her?
- Wo wird es hingehen?'"
8. "Wenn er auf solche Weise unweise erwägt, entsteht eine von sechs Ansichten in ihm.
- Die Ansicht 'für mich gibt es ein Selbst' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
- die Ansicht 'für mich gibt es kein Selbst' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
- die Ansicht 'ich nehme Selbst mit Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
- die Ansicht 'ich nehme Nicht-Selbst mit Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen;
- oder die Ansicht 'ich nehme Selbst mit Nicht-Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
- ansonsten hat er eine Ansicht wie diese: 'Es ist dieses mein Selbst, das da spricht und fühlt und hier und da die Ergebnisse guter und schlechter Taten erfährt; aber dieses mein Selbst ist unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Vergänglichkeit unterworfen, und es wird so lange wie die Ewigkeit überdauern' [4].
Diese spekulative Ansicht, ihr Bhikkhus, wird das Dickicht der Ansichten genannt, die Wildnis der Ansichten, die Verdrehtheit der Ansichten, der Wankelmut der Ansichten, die Fessel der Ansichten. Durch die Fessel der Ansichten gebunden, ist der nicht unterrichtete Weltling nicht befreit von Geburt, Alter und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; er ist nicht befreit von Dukkha, sage ich."
Was sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er nicht erwägt? Es sind Dinge,
- bei denen, wenn er sie erwägt, der noch nicht entstandene Sinnestrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Sinnestrieb zunimmt,
- bei denen der noch nicht entstandene Werdenstrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Werdenstrieb zunimmt,
- bei denen der noch nicht entstandene Unwissenheitstrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Unwissenheitstrieb zunimmt.
Dies sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er nicht erwägt. Und was sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er erwägt? Es sind Dinge,
- bei denen, wenn er se erwägt, der noch nicht entstandene Sinnestrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Sinnestrieb überwunden wird,
- bei denen der noch nicht entstandene Werdenstrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Werdenstrieb überwunden wird,
- bei denen der noch nicht entstandene Unwissenheitstrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Unwissenheitstrieb überwunden wird.
Dies sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er erwägt. Indem er Dinge nicht erwägt, die für das Erwägen ungeeignet sind, und indem er Dinge erwägt, die für das Erwägen geeignet sind, entstehen noch nicht entstandene Triebe nicht in ihm, und bereits entstandene Triebe werden überwunden."
11. "Er erwägt weise: 'Dies ist Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt'
Es gäbe noch unzählige Beispiele. Buddhismus soll zum Aufhören von Dukkha führen nicht mehr, nicht weniger. Psychotherapie eben.
Wer mehr erwartet, wird eben enttäuscht werden.