Beiträge von Helmut im Thema „Samsara, bedingte Entstehung und NichtWissen“

    (Subjekt) Für die Töne gilt,

    (Prädikat) dass sie unbeständig sind,

    (Argument) weil sie geschaffen sind.[/lz]


    In meinen Augen ist das nicht richtig gesagt. Richtig gesprochen heisst es für mich, dass der spezifische Ton unbeständig ist, weil er bedingt entstanden ist. Und nicht dass er unbeständig ist, weil er erschaffen wurde.

    Hallo pops,


    dein Einwand ist nicht stichhaltig. Die Aussage, der Ton ist unbeständig, weil er bedingt entstanden ist, und die Aussage, der Ton ist unbeständig, weil er geschaffen ist, sind inhaltlich gleichbedeutend. Weil ein Ton aufgrund von Ursachen und Bedingungen geschaffen wird, ist er unbeständig. Geschaffen sein und Entstanden sein sind nur zwei unterschiedliche Formulierungen für den Entstehensprozess, hier von Tönen.


    Entstandenes ist etwas Geschaffenes und Geschaffenes ist etwas Enstandenes. Entstandenes ist ausschließlich aus Ursachen und Bedingungen hervorgegangen, Genau so existiert alles Geschaffene ebenso nur aufgrund von Ursachen und Bedingungen. Deshalb ist alles Entstandene und alle Geschaffene ausschließlich von seinen notwendigen und erforderlichen Ursachen und Bedingungen bewirkt. Mehr braucht es nicht. Deshalb steht hinter dem Geschaffenen auch kein substanziell-existierender Erschaffer.


    Gruß Helmut

    Hallo miteinander,


    ein Ton ist ein aus Ursachen und Begingungen entstandes Produkt und damit geschaffen. Der Ton entsteht nicht aus einer einzigen Ursache. Erzeugen wir einen Ton mittels eines Musikinstruments, dann reicht das Vorhandensein eines Musikinstrumentes allein nicht aus, um Töne erzeugen zu können. Es muss mindestens noch eine Person geben, die auf diesem Musikinstrument spielt und auf diese Weise Luftschwingungen erzeugt und es muss jemanden geben, auf dessen Ohren diese Luftschwingungen treffen und die dann von dieser Person als Töne interpretiert werden.


    Wenn wir uns ansehen wie Töne durch Sprechen entstehen, dann erkennen wir auch, wie viele Ursachen und Bedingungen geben sein müssen, damit ein Ton entsteht und als Ton wahrgenommen werden kann.


    Hinter den Tönen steht kein eigenständig-substanzieller Erschaffer des Tones. Lediglich alle notwendigen Ursachen und Bedingungen, die selbst kein Ton sind, müssen gegeben sein, damit ein Ton entsteht. Mehr ist nicht notwendig beim abhängigen Entstehen. Deshalb ist der Beweis, den ich in Beitrag 84 als Beispiel formuliert habe, richtig und nicht widerlegt.


    Gruß Helmut

    Hallo pops,


    der Beweis ist nicht etwas an das man glauben oder nicht glauben sollte, sondern er ist ein logisches Hilfsmittel zur Erzielung von gültigen schlussfolgernden Erkenntnissen.


    Eine gültige schlussfolgernde Erkenntnis ist in der buddhistischen Erkenntnistheorie definiert als eine unwiderlegbare urteilende Erkenntnis, die direkt in Abhängigkeit von einem einwandfreien Argument als ihrer Basis entsteht.


    Ein Beweis, der zu einer gültigen schlussfolgernden Erkenntnis führt, muss drei Kriterien erfüllen. Hierzu ein ganz einfaches Beispiel. Ein Beweis besteht aus drei Elementen: Subjekt, Prädikat und Argument.


    (Subjekt) Für die Töne gilt,

    (Prädikat) dass sie unbeständig sind,

    (Argument) weil sie geschaffen sind.


    Erstens muss das Argument auf das Subjekt zu treffen (Die Töne sind geschaffen).

    Zweitens muss die positive Durchdringung erfüllt sein, das heißt aus dem Argument erfolgt zwangsläufig das Prädikat (weil sie geschaffen sind, sind die Töne unbeständig).

    Drittens muss die Gegendurchdringung erfüllt sein, das heißt aus dem Gegenteil des Prädikats erfolgt zwangsläufig das Gegenteil des Arguments (aus der Beständigkeit erfolgt das Ungeschaffensein).


    Da alle drei Kriterien auf das genannte Beispiel zutreffen, liegt somit ein gültiger Beweis vor. Da hat es nichts mit Glauben oder Nichtglauben. Das ist logisch einwandfreie Argumentation.


    Gruß Helmut

    Für mich drücken aber die DaseinsMerkmale einen zwei- oder dreifachen Aspekt ein und derselben Sache ("Leid") eigtl an. Also Dasein ist grundsätzlich leidvoll. Diese ErfahrungsMöglichkeit ist immer gegeben. Und anscheinend eher, als die Möglichkeit sukha zu erfahren. Deswegen ist letzteres ja kein grundsätzliches Daseinsmerkmal.

    Hallo pops,


    ich denke, wir sind uns darin einig, dass eine Existenz in Samsara leidvoll ist aufgrund von karma und klesas.


    Wir sind aber auch in der Lage, mittels des Pfades die Beendigung vom Leiden und seinen Ursachen zu verwirklichen. Wenn wir die wahren Beendigungen verwirklicht und somit Nirvana erlangt haben, leben wir ja weiter. Wir haben dann aber eine Lebensweise, die nicht durch Leiden gekennzeichnet ist.


    Deshalb meine ich, dass es ein Fehler ist, Leiden mit Leben oder Samsara mit Leben gleichzusetzen.


    Gruß Helmut

    Der nichtsbringende und andere und sich selbst eher nur verwirrende Allgemeinplatz hier ist folgender:


    "Nibbana ist überall und alles". Vielleicht magst du das ja bestätigen, wenn du dich mit Allgemeinplätzen so gut auskennst.


    Hallo pops,


    genau hierauf habe ich mich ja gar nicht bezogen mit meinem Beitrag, sondern auf deine Aussage: "Leid ... das ist das Merkmal des Daseins. Nicht: Nibbana".


    Die Erwähnung von dhukka im Zusammenhang mit Samsara ist natürlich nicht falsch. Aber zu sagen, Leben ist Leid entspricht meines Erachtens nicht der Lehre des Buddha, weil er nicht zwei, sondern vier edle Wahrheiten gelehrt hat.


    Gruß Helmut

    Leid ... das ist das Merkmal des Daseins. Nicht: Nibbana.

    Solche Allgemeinplätze hören sich immer gut an, sind aber viel zu undifferenziert und werden deshalb meiner Meinung nach der Lehre des Buddha nicht wirklich gerecht.


    Der Buddha hat gelehrt, dass aus Unwissenheit Gestaltende Taten usw. entstehen und dies die Faktoren sind, die uns an Samsara fesseln. Er hat aber auch gelehrt, dass durch die Überwindung von Unwissenheit, Gestaltenden Taten usw. wir die Fesselung an Samsara überwinden können. Der Buddha hat vier edle Wahrheiten gelehrt und nicht nur die Wahrheit vom Leiden und dessen Ursachen.


    Wer sich auf dem Pfad schult, wird immer noch Leiden erleben so lange er kein Arhat ist, aber durch die Praxis des Pfades überwindet er Schritt für Schritt die Leidensursachen, beendet sie. Dessen Leben wird nicht nur durch Leid geprägt sein.


    Geuß Helmut