Beiträge von Leonie im Thema „Vorstandswechsel und Änderungen bei der Deutschen Buddhistischen Union DBU“

    Ich lese hier sowieso nur ab und an - und nachdem ich hier mal wieder vorbei geschaut hatte, hat sich nicht wesentlich was an neuen Punkten ergeben. Ich hatte nur einen Vorschlag - und wundere mich, was du da hinein geheimst. Und deine Verhaltenstipps - geschenkt.

    Dass "irgendeiner" Anzeige erstattet hat, behauptest Du jetzt schon zum zweiten Mal.

    Die Staatsanwaltschaft musste ja davon Kenntnis haben. Und ich vermute mal, da hat sie jemand in Kenntnis gesetzt, der dort auf der "öffentlichen" Veranstaltung war.


    Nun ist das mit §130 StGB auch so - dass der öffentliche Friede gestört werden muss. Vielleicht kann ja die Empörung der DBU zu dieser Störung in ausreichendem Maße beitragen.


    Bei dem Straftatbestand der Volksverhetzung handelt es sich um ein Offizialdelikt, das heißt, der konkret Betroffene muss sich selbst gar nicht beleidigt fühlen, und er muss auch kein eigenes Interesse an der Strafverfolgung haben. Es genügt, dass irgendwer die Beleidigung hört und daraufhin Anzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft muss dann von Amts wegen ermitteln und gegebenenfalls anklagen.

    Man hat schon lange was. Das wurde halt gerne als Randphänomen betrachtet. Nur läuft jetzt das Fass über, weil es sich aufgrund des derzeitigen Anwachsens von Hasspropaganda in der Gesellschaft zeigt, dass diese Dinge nicht mehr einfach ignoriert werden können. Das ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

    Wahrscheinlich wird es im Sand verlaufen, und hoffentlich bleibt was hängen.


    Man kann sich auch die Frage stellen, warum bei den meisten Lehrern es nicht zu diesen Kontroversen und Skandalen kommt.

    Machen die was falsch oder machen die was richtig?

    Das zeigt ja auch, dass es bedingt ist - würde die Mehrheit der Gesellschaft in Deutschland das akzeptieren, wäre es anders. Aber ON kann ja seine Botschaften aus Dänemark verlauten und dort seine Belehrungen über den Islam geben. Da ist das so akzeptiert.


    Was andere betrifft, auch das ist bedingt. Je nach Größe und Öffentlichkeit werden Kontroversen oder Skandale sichtbar, wobei auch eine kleine Gemeinschaft durch einen großen Skandal überregional bekannt werden kann.

    Ob die etwas richtig oder falsch machen - auch das ist bedingt. Auf etwas muss das ja Bezug nehmen. Und der Dharma ist kein Etwas. Und da gibt es auch keine Kriterien für Richtig oder Falsch. Erwacht einer, weil er alles richtig macht ?

    Es geht hier nun wahrlich nicht um Ressentiments sondern darum, was Ole Nydahl konkret sagt und tut - und was dies für unmittelbare und potentiell künftige Wirkungen hat.

    Und diese Wirkungen - wohlgemerkt bei anderen - kannst du beurteilen? Und auch was die potentiell Künftigen sind?


    Ich sehe das so: da gibt es eine Vorlage von ON - die Klage gegen die Blogger und gegen Riedl. Seitdem ist man nicht nur in Beobachterposition, sondern sucht auch konkrete Anlässe, um was unternehmen zu können. Und da liefert er natürlich. Und jetzt hat man was! Irgendeiner hat Anzeige erstattet und da muss die Staatsanwaltschaft tätig werden. Dann hat man es der Presse mitgeteilt und nun rollt das durch die buddhistische Öffentlichkeit. Das wird juristisch m.E. im Sande verlaufen, aber es wird sicherlich Spuren hinterlassen. Irgendwas bleibt immer hängen.

    Nur bleibt bei allen Beteiligten was hängen - das ist auch eine unmittelbare und konkrete Wirkung, die sich künftig bemerkbar macht.


    Und wie das wirkt, sieht man schon hier an dieser Diskussion.

    Der Satz „Hätte ich Stalin oder Hitler getroffen, ich hätte sie erschossen.“ klingt nachvollziehbar, aber wenn man wie ON Hitler und Stalin mit Islam gleichsetzt „Andere hatten Hitler und Stalin, wir haben den Islam. Das ist alles dasselbe.“ dann bedeutet dass, dass man auch den Islam erschiessen sollte. Und in dem anderen Satz, wo er von der Nichtintegrationsfähigkeit von Moslem spricht, macht er klar, dass er mit dem "Islam" keinen Bin laden sondern den normalen Moslem meint.

    Mir ist da zu viel Deutung in dem was da gesagt worden sei. Das sind mehrere Sätze, die seine seit Jahren bekannte Islamphobie zuspitzen.


    Was mir da nur auffällt ist, dass ON wie selbstverständlich davon ausgeht bewaffnet zu sein.


    Ich sehe das eher so: die Gleichsetzung von Hitler, Stalin und Islam bezieht sich auf die Formen totalitärer Herrschaft (Hannah Arendt) - und das sollte man bekämpfen. Da gibt es jetzt das Beispiel von Kanada und Saudi-Arabien.


    Ich habe auch Zweifel an der Integrationsbereitschaft von religiösen Fundamentalisten. Aber auch Sektenführer sind nicht integrierbar. Allerdings ist das auch eine Freiheit, die in einem demokratischen Staat garantiert werden muss - wenn ich Gesetze nicht übertrete, brauche ich mich nicht integrieren. Ich werde nicht an jeder Ecke gefragt, wie meine Gesinnung ist. Das wird allerdings Menschen inzwischen unterstellt, die augenscheinlich anders aussehen. Genau das ist Rassismus.

    Also: Stifung und ON sind zu seinen Lebzeiten nicht zu trennen, der BDD ist aber rechtlich und formal unabhängig.

    Also es ist ziemlich verschachtelt organisiert.

    Es gibt auf der untersten Ebene die Gruppen, die allesamt Vereine sind. Dann sind die zusammengefasst in den Regionalvereinen und dann ist das alles im Dachverband, auch wieder ein Verein.

    Das gesamte Vermögen, also Gebäude und Grundstücke müsste dann im Stiftungsvermögen enthalten sein. Müsste man im Geschäftsbericht auffinden. Die Stiftung dient ja auch der Sicherung dieses angehäuften Vermögens.

    Was da so auf der Gruppenebene gesammelt und gearbeitet wird, wird alles oben angehäuft. Mich erinnert das an einen Strukturvertrieb.


    Es wäre mal eine schöne Aufgabe für eine Masterarbeit sich diese Struktur präzise anzusehen.

    Hier sehe ich erneut das Problem, dass LON mit dem Diamantweg immer wieder gleichgestellt wird. Es ist nicht zu verachten, dass LON ein fester Teil der Gemeinschaft ist - dennoch sollte man LON nicht als Diamantweg betrachten, sondern als Menschen.

    Buddhistischter Dachverband Diamantweg e.V.


    Wie es schon gesagt wurde - beides ist nicht zu trennen. Und zwar auch in formal-rechtlicher Sicht.


    Z.B. §12 der Satzung der Stiftung

    satzung-2016.pdf


    § 12

    Lama Ole Nydahl

    Zu Lebzeiten des Stifters, Lama Ole Nydahl, gilt folgendes:

    (1)

    Lama Ole Nydahl ist Vorsitzender des Vorstandes. Die Stiftung wird von ihm und einem weiteren

    Mitglied des Vorstandes vertreten.

    (2)

    Lama Ole Nydahl hat vollumfängliche Weisungsbefugnis. Insbesondere kann er

    -

    die Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats ausüben

    -

    Mitglieder des Vorstandes, der Geschäftsführung und

    des Aufsichtsrates ernennen und

    entlassen

    -

    Satzungsänderungen jeglicher Art beschließen, § 13Abs. 2 findet insoweit keine Anwendung.


    Um es klar zu formulieren:

    Diamantweg, Dachverband und Stiftung sind Ole Nydahl -

    die vielen ehrenamtlichen Helfer waren und sind natürlich notwendig, aber sie sind rechtlos.

    Sommercamp: Wie ein buddhistischer Populist Tausende ins Allgäu lockt - Nachrichten Bayern - Augsburger Allgemeine


    Nach dem Artikel hat es keine strafrechtliche Relevanz, sondern fällt unter die Meinungsfreiheit.

    Halte ich auch für richtig.

    Was er zu Hitler und Stalin sagte, passt auch zu den Plänen des Widerstands um Stauffenberg, zu denen auch von Bonhoeffer gehörte, der bereit war als Christ Hitler zu ermorden.


    Ich bin persönlich nicht auf dem Diamantweg und absolut kein Anhänger von ON, aber ich erkenne an, dass hier von ihm und seinen Anhängern ziemlich viel auf die Beine gestellt worden ist. Das sollte man schon respektieren.

    Es gibt viele, die durch seine Art zum Buddhismus gefunden haben.

    So, wie man niemandem vorhalten sollte, dass er leidet? :doubt: Aber im Ernst: Du hast da etwas missverstanden. Das war keineswegs ein "Vorhalten", sondern eine Erklärung. Die einzig andere mögliche - pathologische Bösartigkeit - scheint mir hier nicht zutreffend zu sein.

    Ok. Nenne es Erklärung. Das hilft aber wenig, denn Unwissenheit kann nicht durch Erklärung beseitigt werden, sondern durch Annahme der eigenen Unwissenheit - oder Unzulänglichkeit, Angst, Leiden, wie auch immer das benannt werden kann.


    Wenn nun der Lama verspricht, dass


    der Diamantweg-Buddhismus der Karma Kagyü Linie (...) einen Weg bietet zur

    dauerhaften Erfahrung von Furchtlosigkeit, Freude und Mitgefühl.

    Er wurde vom historischen Buddha gelehrt und ist der Weg der
    direkten mündlichen Übertragung vom Lehrer zum Schüler.

    so ist davon auszugehen, dass hier der Leiter diese dauerhafte Erfahrung von z.B. Furchtlosigkeit für sich reklamiert und die Übertragungen das gleichfalls bewerkstelligen soll. Damit macht sich so einer immun gegen Zweifel. Das nenne ich pathologischen Narzissmus, der dann auch das Verhalten erklärt. Auch das will ich nicht vorwerfen - auch nicht, dass einer lernresistent ist. So was ist ja eher eine Krankheit. Genauso wie "Missverstehen" pathologisch sein kann. :nohear:

    Ja, da ist von dem die Rede, was hier so gerne 'absolute Ebene' genannt wird. Auf dieser Ebene gibt es auch keine vier Wahrheiten. Nichtsdestotrotz ist das Herzsutra emergent auf der relativen Ebene und es sagt deutlich, dass der Bodhisattva aus der direkten Schau der absoluten Ebene lebt - d.h. auf der 'relativen Ebene' existiert. So, wie auf der relativen Ebene auch die vier Wahrheiten existieren und der Weg, diese Wahrheiten zu leben. Und genau da gibt es auch Fortschritt, die "Bodhisattva-Karriere". Der Bodhisattva lebt nicht nur aus transzendeter Weisheit, ohne Hindernis im Geist und ohne Furcht - er folgt dabei dem Weg in der Richtung, die ihm seine von Buddha überlieferte Übungspraxis zeigt. Ohne Richtung läuft man auf dem Weg nur hin und her. Das führt zu nichts.

    Das ist natürlich schön gesprochen - geschrieben.

    Zen führt ja zu nichts. Oder in alle Richtungen.

    Er ist ein Mann, der sich fürchtet, vor einem eingebildeten Popanz, und der Furcht verbreitet. Diese Furcht ist die Wurzel seines Hasses. Furchtlosigkeit entsteht erst durch das Überwinden der Hindernisse im Geist. Kann man im Herzsutra nachlesen.

    Sicherlich ist Angst eine Wurzel des Hasses und der Gier. Und diese Angst ist dann auch nichts anderes als Leiden.

    Niemand sollte jedoch einem anderen, auch noch so Großmäuligen, vorhalten, dass er Angst hat.


    Im Herzsutra kann man noch anderes nachlesen - oder reinlesen. Z.B. dass es so etwas wie Fortschritt nicht gibt. Und auch keine Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft und auch keine Verdammnis.

    Zitat

    Fortschritt, weit davon entfernt, nur in Wandel zu bestehen, ist abhängig von Merkfähigkeit. Wenn Wandel absolut ist, verbleibt kein Sein zu verbessern und für eine mögliche Verbesserung wird keine Richtung gesetzt: wenn keine Erfahrung zurückbehalten wird, dann ist, wie unter Wilden, Kindheit dauerhaft. Die, die sich nicht an die Vergangenheit erinnern können, sind verdammt, sie zu wiederholen.

    (George Santayana)

    Was also sollte das Zitat? Wolltest du jemandem Angst machen?

    Ganz so OT finde ich diesen letzten, recht interessanten Diskussionsstrang gar nicht (bzw. die Diskussion ist schon sehr viel länger OT). Schließlich bringt uns Turmalins Einwurf auch zu der Frage, ob die Erkenntnis/Erfahrung der Leerheit aller Dinge auch zu einer grundlegend anderen Haltung zu den Dingen auf relativer Ebene führt. Wenn man dies bejaht (was ich persönlich tue), kann vielleicht auch gerade ein Lehrer daran gemessen werden, inwieweit sich eine solche grundlegend andere Haltung in seinen Worten und Taten widerspiegelt.

    An diese Sache habe ich auch gedacht, als ich dieser Diskussion hier folgte.


    Ich habe keine Lust, ein x-tes Mal über den Diamantweg zu reden, doch die Frage, ob einer, der da den Dharma seit vielen Jahren lehrt auch das, was er lehrt, erfahren hat, oder ob er es nur intellektuell ( oder auch autosuggestiv) sich angeeignet hat, also begrifflich zwar versteht, aber die Lehre nicht verkörpert durch Rede und Tat, diese Frage hat sich mir hier gestellt.

    Für mich ist das klar - wenn jemand die Lehre nicht nur versteht, sondern sie auch lebt und verkörpert, dann kann er nicht zu derartigen Ansichten kommen, wie sie O.N. vertritt. Auch wenn sich da eine Unterscheidung von relativer und absoluter Ebene gerne als Rechtfertigung anbietet - wer die absolute Ebene wirklich erfahren hat und sich um die Verwirklichung auf der relativen Ebene bemüht, der wird nicht andere Glaubensgemeinschaften ablehnen. Der wird überhaupt nichts ablehnen, da er weiß, dass ausnahmslos alles leer ist. Auch bevorzugen wird er nichts.

    Wie gesagt - auf der intellektuell-begrifflichen Ebene versteht hier wohl fast jeder, was mit Leere gemeint ist - es kann aber nur immer wieder ganz konkret und von Neuem in jeder Situation erfahren werden, um es dann auch los lassen zu können. Und dann hilft auch diese Erfahrung und deren Wiederholung in jeder möglichen Situation das los zu lassen, was man aktiv ergriffen hat oder was einen passiv ergriffen hat.

    Erst mit dieser wirklichen Erfahrung, die immer körperlich ist, ist es möglich zu einer Änderung in der - gleichfalls auch körperlichen - Haltung zu kommen, wobei die sich dann ganz automatisch einstellt.


    Nebenbei: Erfolg ist ein Hindernis. Und das hat der Diamantweg reichlich. Insofern hatte es auch keinen Grund gegeben, seine Ansichten zu ändern, d.h. zu lernen. Denn - Erfolg ist doch Beweis genug.


    Dazu noch ein Zitat aus dem Palikanon:


    »Wenn Rinder einen Fluß durchkreuzen, der Leitstier aber rechte Furt verfehlt, dann folgen alle dieser falschen Fährte, da falschen Weg ihr Führer geht.


    Genauso ist es bei den Menschen: wenn jener, der als Erster gilt, ein tugendloses Leben führt, tut's um so mehr der Rest des Volks. Im Elend lebt das ganze Land, wenn tugendlos sein König ist.


    Wenn Rinder einen Fluß durchkreuzen, und sie der Leitstier richtig führt, dann folgen alle dieser rechten Fährte, da rechten Weg ihr Führer geht.


    Genauso ist es bei den Menschen: wenn jener, der als Erster gilt, ein tugendhaftes Leben führt, tut's um so mehr der Rest des Volks. Im Glücke lebt das ganze Land, wenn tugendhaft sein König ist.«


    AN IV 61-70