Das Ausführen der 10 positiven Handlungen und das Vermeiden der 10 schädlichen Handlungen ist der Weg der Befreiung vom Leid, dem Hinayana.
Das Ausführen der 6 befreienden Handlungen entspricht dem erleuchtenden Weg von Mitgefühl und Weisheit, dem Mahayana.
Das Halten der Reinen Sicht ist der Weg der Einswerdung, dem Vajrayana.
Ich kenne das genau so wie es hier von Lopon Tsechu zitiert wurde.
Diese Erklärung wird so in allen Zentren gegeben.
Die Einhaltung klärt man mit sich selbst, in wie weit man Karma versteht und wie sehr der Erleuchtungswunsch entwickelt ist.
Das Bodhisattva-Versprechen umfasst keine weiteren Gelübde. Auf eigenen Wunsch kann man die Laiengelübde oder Mönchsgelübde von jemandem nehmen der diese selbst hält.
Vom 16. Karmapa, Rangjung Rigpe Dorje:
"Wenn jemand zu meditieren versucht - zum Beispiel auf die Leerheit, Shunyata - sollte er sich einerseits immer auf die erleuchteten Objekte der Zuflucht ausrichten und andererseits ständig echtes Mitgefühl gegenüber den Wesen in sich erzeugen. Die wahre Natur der Leerheit ist Mitgefühl. Ohne die Erfahrung der Fülle von Mitgefühl hat es keine Bedeutung, wenn jemand behauptet, die Leerheit erkannt zu haben. Ihr habt jetzt die Möglichkeit, die Belehrungen zu empfangen. Es gibt Lehrer und Einrichtungen dafür. Ihr habt viele Ebenen von Belehrungen erhalten und es ist wichtig, daß Ihr nicht den springenden Punkt verfehlt, nämlich das was gelehrt wurde, in die Praxis umzusetzen. Das ist von absoluter Wichtigkeit. Ich betone heute etwas, was Ihr schon oft gehört haben müßt. Und doch ist es immer noch nötig, Euch darauf hinzuweisen, dies alles in Euer Leben zu integrieren, Geistesgegenwart und Respekt zu haben, und das was man verstanden und bekommen hat, wirklich zu schätzen. Es ist wichtig, die Lehren umzusetzen und für das vollständige Verstehen ihrer Bedeutung zu arbeiten. Und zu diesem Zweck ist wiederum die Bodhicitta-Praxis der wichtigste Faktor. Wie Ihr Euch allmählich auf dem Vajrayana-Pfad bewegt, ist Bodhicitta an jedem Punkt unerläßlich. Wenn die tiefgründigen Techniken des Vajrayana nicht durch Bodhicitta unterstützt werden, wird man nicht unbedingt bedeutungsvolle Erkenntnisse haben. Ihr seht also, daß alles in der Praxis von Bodhicitta wurzelt und es schafft günstige Umstände für die Entwicklung von Bodhicitta, wenn man alles ernsthaft verfolgt, was die Bodhicitta-Praxis verstärkt und unterstützt. Ein Beispiel für eine Mittel zum Entwickeln von Bodhicitta ist Pratimoksha. In der Pratimoksha-Tradition gibt es sieben Familien oder Ebenen von Pratimoksha, oder Selbstdisziplin. Sie sind als "Vorschriften" oder "Gelübde" bekannt. Die Zuflucht ist die wichtigste Voraussetzung für die Praxis der Disziplin. Danach nimmt man die von den anderen Gelübden, die einem möglich sind. Dies stärkt die Bodhicitta-Praxis und ermöglicht Euch, den Weg des Buddha-Dharma einfacher, ernsthafter und vernünftiger zu gehen. Die Wichtigkeit der Anwendung der Selbstdisziplin, der Gelübde, sollte nicht vernachlässigt werden. Die Muster der drei Geistesgifte Aggression, Anhaftung und Unwissenheit sind tief verwurzelt. Wenn man sie lösen und das richtige Gegenmittel gegen die drei Gifte anwenden will, sind die im Pratimoksha dargelegten Praktiken der Disziplin das nötige Werkzeug dazu. "
Buddhismus Heute: Mitgefühl - die Sprache eines Bodhisattvas