Es ist so dass im tibetische Buddhismus zwei Traditionsstränge gibt. Der eine ist ein sehr monastischer Traditionslinie die von der Universität Nalanda entstammte. Der zweite Traditionsstrang ist der der yogischen "Mahasiddhas" . Diese Yogis muss man sich ähnlich den indischen Saddhus als Leute vorstellen, die sich außerhalb der Normalität und der Gesellschaft stellten, oft Verbrennungsplätzen praktizierten und auch sonst Konverntionen, wie eben auch die strikte Trennung zwischen Mönchen und Laien nicht beachteten. Während die Gelug-Tradition hauptsächlich aus der monastischen Tradition schöpft, ist hat die Karma-Kagyü-Linie eine doppelte Abstammungslinie, die sich einwerseits über Atisha auf die monastische Überlieferung beieht, aber gleichzeitig eben auch auf die 84 Mahadiddhas. Und wann immer da eine eher laxe, yogisch-anarchistsche Auslegung des Dharmas vorkommt, beruft man sich auf den yogischen Teil der Übertragung.
Chögyam Trungpa prägte den Begriff des "Crazy Wisdom":
He described it as an innocent state of awareness that is wild and free, completely awake and fresh. It’s a spiritual worldview that represents thinking outside the box—moving against the stream.
Crazy wisdom is about having a free mind, one that is not held down by preconceived notions or cultural conventions. Crazy Wisdom is about living in this moment, rather than having all of our perceptions colored by what we think about the past, the future, or the ideas we have about things. The idea behind Crazy Wisdom is that sometimes those of us that aren’t Enlightened don’t really understand those that are, very well.
Das bedeutet, dass der Normalmensch einen Erwachten nicht beurteilen kann und nicht beurteilen sollte, weil seine Wort und Taten ja eine Art von verrückter Weisehit sein kann, in der sich die Lehre in einer Weise manifestiert, die konventionelle Moralvorstellungen (Lügen, Sexualität, grobe Rede) scheinbar verletzt in Wirklichkeit aber die Freheit der befreiten Perspektive veranschaulicht. Die Begründung "Crazy Wisdom" kann also dazu benutzt werden, jemand von Kritik auszunehmen.
Ich weiss allerdings gar nicht, ob Ole Nydahl einmal in so einer Weise argumentiert hat. Also dass seine Taten vollkommen der buddhistischen Ethik enstsprechen, aber eben auf eine Weise die derjenige der die REgeln eng und kleinmütig interpretiert nicht sieht.