Beiträge von Doris im Thema „Vorstandswechsel und Änderungen bei der Deutschen Buddhistischen Union DBU“

    Wenn man da, wo ich herkomme, die Bodisattvagelübde empfängt, hat man sich über ein Jahr intensiv darauf vorbereitet. Unter anderem, indem man zu den 10 Hauptgelübden (deren erste fünf die pañcaśīla sind) einen Kommentar verfasst und seinem Lehrer oder seiner Lehrerin vorlegt. Über das Thema redet man dann ein Jahr mit dem, von dem man die Gelübde empfangen will - und wenn man schwer von Begriff ist, notfalls auch länger. Irgendwann tun es dann auch die drei reinen Gelöbnisse alleine: Ablassen von Üblem, Gutes tun, Gutes tun für Andere. Aber da muss erst einmal das Fundament stimmen.

    Ich habe die Gelübde bei den Drikung-Kagyüs genommen. Da stand das am Ende von ein paar Tagen Belehrungen.

    Die Gelübde sind schon umfangreich. Ich denke, es wird davon ausgegangen, dass das Nehmen der Gelübde erst der Anfang der Übung ist.

    Es gibt eine Meditationsform dazu, die man als einzige oder zu den anderen Formen, die man gerade praktiziert, machen kann. Uns wurde damals empfohlen, den Tag damit zu beginnen und die Gelübde täglich zu erneuern, weil man ja auch täglich die Gelübde im Kleinen bricht – je länger man übt, umso mehr Verstösse erkennt man. Und dann gibt es Brüche, die man nur durch eine neue Gelübdenahme bei einem Meister kitten kann, da genügt die tägliche Erneuerung nicht.


    Das ist sicher keine oberflächliche Herangehensweise, sondern dem Wissen geschuldet, dass man auf dem Weg ist und dabei unvermeidlich stolpert.
    Man kann die Gelübde recht früh nehmen oder auch später. Das ist wohl eine Entscheidung, die jeder für sich selbst trifft. Es ist schließlich auch niemand alleine auf dem Weg, man kann immer einen Lehrer konsultieren, der einen unterstützt.

    Der Brief der 15 Tara Frauen beinhaltet für mich eine unzulässige Vermischung der Vorgänge um Sogyal L. und Lama Ole Nydahl.

    Für mich sieht er deshalb eher nach einer politischen Kampagne aus, als nach berechtigter Kritik. Und ob das noch rechte Rede ist,

    kann ja jeder für sich selbst einmal überprüfen.

    Du mischt das auf unzulässige Weise zusammen. Und das betrachte ich als unrechte Rede.


    Im Brief steht:

    Zitat

    Wie Ihnen bekannt ist, gibt es Berichte über sexualisierte, körperliche und verbale Gewalt durch Sogyal Lakar, den Begründer von Rigpa. Ebenso hören wir verstörende Berichte über Kontakte des buddhistischen Lehrers Ole Nydahl mit rechtspopulistischen Politikern, über islamfeindliche Aussagen und Empfehlungen zur Wahl der AfD.

    Das ist eine Aufzählung von Missständen, und zwar ziemlich differenziert. Oles Haltung und Äußerungen werden als einer der Missstände betrachtet.*


    Politische Kampagne?

    Hier sind keine Politiker, die den offenen Brief unterzeichnet haben, sondern Buddhisten.

    Es geht um Politik, ja. Aber erst mal geht um Ethik.
    Auch wenn Du es immer wieder klein zu reden versuchst.



    *Obwohl ich es auch als Missstand sehe, dass er sexuelle Beziehungen mit Schülerinnen hat/hatte. Für mich schon allein ein Grund dieselben Maßstäbe anzulegen wie bei Sogyal. Auch wenn es "freiwillig" war. Lehrer – Schüler, geht gar nicht. Ist genauso unethisch wie Therapeut – Klient. Wegen des Machtgefälles. Und von einem "hohen Lama" kann man erwarten, dass er nicht jede hübsche und willige Dakini besonderen Belehrungen unterziehen muss.

    An der Flüchtlingsrettung ist gar nichts problematisch.

    Es gilt immer erst Menschenleben zu retten. Und da darf nicht unterschieden werden.

    Kaum einer würde auf die Idee kommen, jemanden ertrinken zu lassen, nur weil er sich ins Wasser gewagt hat ohne Schwimmen zu lernen. Man holt ihn raus. Fertig. Und schon gar nicht fragt man ihn vorher, ob er Muslim ist.


    Problematisch ist die Einwanderungspolitik, bzw. die fehlende. Problematisch ist der beginnende Klimawandel. Problematisch sind die Fehleentwicklungen in den Ländern. Problematisch sind Kriege und Gewalt. Problematisch ist der Landraub. Problematisch sind die kriminellen Schlepperbanden. Problematisch ist die wirtschaftliche und sexuelle Ausbeutung von Flüchtenden. … Die Liste ist lang.

    Nydahl verstösst offensichtlich gegen ethische Prinzipien, die von der Mehrzahl der buddhistischen Gruppen in Deutschland geteilt werden, aber das sind Nydahls 'persönliche Meinungen' und deshalb nur schwer gegen den BDD zu verwenden. Es wird für die DBU schwer sein, sich durch diese Taktik nicht mehr länger am Nasenring durch die Manege führen zu lassen..:grinsen:

    Also die erste grosse Ole Kontroverse gab es 1999. Damals war die Schlagzeile "Ole Nydahl, der braune Fleck auf dem Gebetsschal der DBU". 1999 war der Stand der, dass die DBU vom Dimantweg wollte, sich von den politischen Äußerungen Nydahls zu distanzieren, was sie damals genauso wenig gemacht haben wie 5,10 oder 15 Jahre später. Da der Diamantweg das Kind Ole Nydahls ist, wird er sich nicht von ihm distanzieren. Und auch die DBU wird ihre Haltung nicht ändern. Was sich abwechselt sind Perioden, wo man sich akut über Ole Nadahl aufregt und solche, wo man ihn achselzuckend hinnimmt.


    Wir können also nächstes Jahr unser zwanzigjähriges Jubiläum feiern. Vielleicht mit Podiumsdiskussion und Festtagsschrift.

    Ein bisschen hat sich das geändert. In Zeiten der AfD und der massiven Erosion demokratischer und westlicher Werte, kann man das nicht mehr so einfach unter den Tisch kehren und unter der Rubrik "gelebter Meinungsvielfalt" stehen lassen.

    Trotzdem, gut dass Du daran erinnerst, dass das nicht neu ist. Es hat nämlich absolut nichts mit der "Flüchtlingswelle" zu tun, sondern ist ein Haltung, die schon seit Jahrzehnten intensiv gepflegt wird.

    Du bist also dafür, dass man Ole nicht ernst nehmen soll. Er redet nur gerne, wenn der Tag lang ist …

    Außerdem tut er ja nur ein bisserl provozieren. Ist ja nicht schlimm.


    Dann verstehe ich nicht, warum dann im Gegenzug unsere Kritik nicht auch einfach als "Provokation" durchgehen darf und gleich in die "böswillige" Ecke gestellt wird? Warum dann so gerne auf Unterlassung geklagt wird und sich Rechtsanwälte damit beschäftigen? Erkläre mir dieses Gefälle doch.

    Hi Doris,


    ich finde das eine sehr diplomatische Formulierung dafür, das es hier darum geht böswillig aus dem Zusammenhang gerissene Zitate von Ole zu relativieren.


    :sunny: Phönix

    Solche "diplomatischen Formulierungen" halten bei Dir keinen Post lang. Dann kommt schon die undiplomatische Form.


    Meinst Du echt, dass sich die Leute derart an der Nase herumführen lassen?

    Soll die DBU sagen "wir reissen die Sätze Oles böswillig aus dem Zusammenhang"? So wie bei einem Schauprozess der Angeklagte gestehen muss, wie verderbt er ist und wie böswillig er sich gegen den großen Führer und das Volk verhalten hat?

    Und wer bitte relativiert hier was? Oles Aussagen sind konkret und er wiederholt sie dauernd. Das sind keine einmaligen Fehlleistungen. Da steckt eine Haltung dahinter. Der Zusammenhang ist auch immer klar, konkret und ermittelbar. Es gibt unzählige komplette Reden.

    Ansonsten ist es heute Sonntag, und ich will auch nicht allzuweit weg davon kommen, das ich es einfach für falsch halte,

    wenn ein Dachverband wie die DBU anfängt, sich durch aktuelle politsche Debatten in ihrer Einheit auseinander dividieren zu lassen.

    Diese "aktuelle politische Debatte" ist nun mal eine essentielle Frage von Ethos. Und da Ethik ein unverzichtbarer Bestandteil des Dharmas ist, die eine Hälfte von Bodhicitta, ist es natürlich sich damit auseinanderzusetzen und Stellung zu beziehen.

    Die Diskussion auf eine politische Debatte herunterzubrechen dient nur der Verschleierung.


    Ich bin zwar nicht in der DBU, aber mit Rassismus und Hetzreden werde ich mich nicht gemein machen, auch wenn sie unter dem Deckmantel des Buddhismus daherkommt. Hier eine Einheit herbeizufantasieren wird mit mir nicht gelingen, auch wenn ich nur eine unbedeutende einzelne Stimme bin.

    Es geht nur um die Entmenschlichung in der Sprache und welche Gesinnung dahinter steckt und zu was das führt.

    Wenn es tatsächlich um Menschenleben ginge und wie man verhindert, dass Elend sie über das Meer treibt, dann würde der ganze Kontext ein anderer sein. Gab es denn solche Flutmetaphern seitens des Diamantwegs auch, als so viele Russlanddeutsche kamen und es zu Problemen mit einigen der Jugendlichen kam? Was ist mit den polnischen kriminellen Banden, die in den 90ern ihr Unwesen in Deutschland trieben? Wer spricht von der italienischen Mafia, die seit Jahrzehnten hier ihr Unwesen treibt? Wer von den vietnamesichen Schmugglerbanden? Wer von der Russenmafia, die bin in die höchsten Kreise eingezogen ist?

    Da besteht eine eigenartige Blindheit und Toleranz.


    Der "Gutmensch"-Topos wird nur dann verwendet, wenn es um Menschen aus muslimischen Ländern geht. Der Schutz unseres Landes ist nur vorgeschoben. Man geht unheilige Allianzen mit AfD, mit rechten Gruppen ein, für die der Erhalt dieses Land und seiner Werte nur Lippenbekenntnisse sind.

    schönes Beispiel für entmenschlichung der Sprache.

    Das es da schönere poetische Bilder gibt ,gebe ich ja zu. Wenn wir aber falsch rechnen ,gibt das viele Tote, und das finde ich hier wichtiger,

    wie allzu feine stilistische Interpretationen.


    _()_ Phönix

    Kannst Du nicht verstehen oder willst Du nicht?


    Es geht nicht um Poesie oder schöne Sprache. Es geht darum, dass es um Menschen geht. Das sind keine Gegenstände, keine Wellen oder sonst was. Sondern einfach Menschen.

    Die sprachliche Entmenschlichung ist immer einer der ersten Schritte zur physischen Vernichtung von Menschen. Das ist auch das Zeichen totalitärer Strukturen.


    Leider bestätigst Du damit welchen verheerenden Einfluß, die Ideologie Nydahls auf seine Anhänger hat. Es passt zu den ideologischen Inhalten. Leute, Ihr bewegt Euch in eine ganz schlimme Richtung.

    Zitat

    Wenn das nicht so ist dann ist das einfach nur ein sehr einflussreicher Lama der den anderen buddhistischen Schulen Bange macht weil die Macht verlorengeht. Sind im DBU vielleicht zu viele Ab-Spaltung-Wollende wegen Erfolglosigkeit?

    So argumentiert Ole, um Kritik abzuwehren: alles nur Neid und Rachsucht und Schwäche.

    So meine ich das nicht. Ich mein das genau andersrum, das die Kritik erscheint weil da Erfolglosigkeit und Stillstand ist, nicht erreichen der Menschen, verharren in eroberten Positionen. Desinteresse von Menschen, weil die Konzepte nicht bei den Problemen im Alltag wirken. Ole hat genau darum Recht mit alles nur Neid, Rachsucht und Schwäche. Nicht Selbstverteidigung sondern ansprechen der Wirklichkeit.


    Aber wo sind die Daten das der Diamantweg gefährlich für nicht Diamantwegler ist, für nicht Buddhisten?

    Ich verstehe nicht, was Du meinst.

    Wer kritisiert wen? Wo ist Stillstand und Erfolglosigkeit? Wo ist Desinteresse? Wer ist neidisch, rachsüchtig, schwach? Was ist die Wirklichkeit?