JedeR von uns braucht mal eine Rückmeldung der Mitmenschen, dass da gerade etwas schiefgelaufen ist. Auch die ganz Großen!
Wenn man nur noch devote Ja-Sager um sich hat, dann kann man ein enorm reifer und erwachter Mensch sein, und wird trotzdem früher oder später in die Ego-Falle tappen.
So ähnlich klang es ja in Diana Mukpos Autobiografie an. Sie hat dort geschrieben das Trungpa den Austausch auf Augenhöhe vermisst hat und z.B.: sehr stark um Suzuki getrauert hat, der ihm dafür fehlte. Sie stellt Trungpa in einer späteren Phase seines Lebens bei allem Respekt, den sie ihm in dem Buch doch zollt, als einsam und überfordert dar. Er hat sich aufgerieben. So hab ich es da verstanden.
Das einzige, was solchen Tendenzen Einhalt gebietet, ist eine geteilte Macht, unabhängige Gremien, die Fehlverhalten neutral überprüfen können, und so weiter. Vor allem braucht es eine Kultur, inder solche Dinge angesprochen werden können, und in der nicht mittels Angst oder Devotismus alles im Keim erstickt wird. Zu sagen, der Lehrer ist erleuchtet, drum darf er alles, ist einfach nicht gut genug.
Das ist auch meine Meinung und sehr gut formuliert. Aber in den 70ern traf der "buddhistische Guru" aus dem tibetischen Kloster auf die Ausläufer der amerikanischen Hippie Bewegung, die sich auch damals noch von allem Etablierten mit Sex and Drugs and Rock'n Roll befreien wollten, und in diesem Streben ganz unkritisch ihr Glück in der Aufgabe des "Egos" suchten. Irgendwie tragisch zum Teil und nicht so einfach für beide Seiten. Eine rationale Diskussionskultur war eventuell dort gar nicht vorhanden.
Ich finde es generell zunehmend schwierig, sich ein Bild von Dingen zu machen, die ich nicht selbst erlebt habe. Wir tauschen uns in den Foren heute zu 80% über Dinge aus, die wir selber nicht aus eigener Anschauung kennen, sondern nur gelesen haben. Das macht es mir immer schwerer, überhaupt zu urteilen. Immer weniger möchte ich das auch. Trotzdem halte ich es auch wichtig, sich darüber auszutauschen zu können, und dass jeder schreiben kann was er denkt! So kann man auch lernen nicht alles zu glauben.