Beiträge von Arthur1788 im Thema „Das Ego-Dilemma“

    Guten Abend,


    Nachdem in letzter Zeit ja häufig das (teilweise massive) ethische Fehlverhalten von bekannten buddhistischen Lehrern bekannt wurde, drängt sich die Frage auf, wie es Leute im Buddhismus so "weit" bringen konnten, ohne die grundlegenden Tugendregeln verinnerlicht zu haben.


    Hierzu ein Gedanke: Wohl alle buddhistischen Schulen würden zustimmen, dass der Kern des Buddhismus die Lehre vom "Nicht-Selbst" ist, also die Abwesenheit von einem unveränderlichen oder gar ewigen Wesenskern. Daraus leitet sich die Maxime der Abkehr von Gier, Egoismus und Selbstsucht ab. Nun ist aber zumindest im Westen eher das Gegenteil gefordert, wenn man sich auf dem Markt der Religionen durchsetzen und es "zu etwas bringen" will: Selbstvermarktung, Selbstbehauptung und auch eine gewisse Ellbogenmentalität. Ist es da nicht naheliegend, dass es eher solche Leute zu Prominenz bringen und eine Karriere auf dem Buddhismus aufbauen, denen es in Wahrheit nicht um den Dharma, sondern um gänzlich andere Dinge geht, während möglicherweise Lehrer, die den Dharma zutiefst verinnerlicht haben, zum Teil völlig unbeachtet bleiben?


    Ich will damit keinesfalls sagen, dass alle prominenten und medial präsenten Lehrer per se fragwürdig sind. Aber der Anteil an "schwarzen Schafen" unter ihnen scheint doch bedenklich groß zu sein. Ist das möglicherweise diesem nicht aufzulösenden Ego-Dilemma geschuldet?


    Beste Grüße


    :rad: