Hallo accinca,
meine Aussage: "Wenn bedingtes Bewusstsein stets verblendet ist, dann kann nur ein nicht-bedingtes Bewusstsein unverblendet sein. Aber ein solches Bewusstsein gibt es nicht"
ist ja erst einmal nur eine Konsequenz, die sich aus pops Aussage: "Aber bedingtes Bewusstsein ist geblendetes Bewusstsein. Atta Glaube." ergibt
Man muss also diese beiden Aussagen im Zusammenhang sehen. Diese Konsequenz formulierte ich ja nur, um darauf hinzuweisen, dass es falsch ist zu sagen, bedingtes Bewusstsein ist geblendetes Bewusstsein. Die Konsequenz ist aber auch genauso eine falsche Aussage, die sich aber aus der falschen Ausgangsaussage ergibt.
(accinca): Es gibt allerdings ein Bewußtsein was auch seine eigene Bedingtheit und
Verblendung erkennt und durchschaut ohne Ich oder Eigen. Was sagst du
denn zu so einem Bewußtsein? Ist das dann Verblendet oder nicht?
Vasubandhu teilt im Abhidharmakosa die Phänomene in zwei Gruppen ein: die, die zur völlig leidenschaftsverbunden Seite gehören, und die, die zur Seite der vollständigen Läuterung gehören. Diese Einteilung kann man auch auf das Bewusstsein anwenden. Nehmen wir mal die Arhats und Buddhas aus, dann haben wir verblendete und nicht-verblendete Aspekte in unserem Bewusstsein. So haben wir die sechs Wurzelleidenschaften als auch die heilsamen Geistesfaktoren in unserem Bewusstsein. Erstere überwiegen wohl noch, aber durch die Praxis der Pfade entwickeln wir eben die heilsamen Geistesfaktoren und erlangen dann die Beendigungen der Wurzelleidenschaften. Dass wir die heilsamen Geistesfaktoren stärken und die Wurzelleidenschaften überwinden können, ist natürlich nur möglich, weil unser Bewusstsein ein abhängig bestehendes Phänomen ist und deshalb ohne Eigenwesen ist.
Gruß Helmut