Noreply
Du hattest folgendes geschrieben:
Selbst Buddha sagt das er so viele Reden gehalten hat und nichts gesagt hat.
Ich habe dem unter Verweis auf die Lehrreden ("nachweislich") widersprochen. Gestern Abend las ich hier im Thread:
Wu-men-guan Koan 6:
Buddha: „In all meinen zahllosen Reden habe ich nicht ein einziges Wort gesagt.“
Darum hält Buddha in seiner letzten Lehrrede nur eine weiße Blume hoch.
Daher hast du diese Aussage also. Wie es zu so einer Aussage über den Buddha kam, das kann man wohl eher nicht wissen. Aber man kann wissen, dass er das nicht gesagt haben kann. Es ist also nicht so wie ich es geschrieben hatte: du würdest die Lehre falsch wiedergeben. Es ist anscheinend eine Autorität im Zen, die (mindestens in diesem Fall) falsch wiedergibt, und dessen Aussage du folgst und wiedergibst.
Katrin.
Zitat Eine Kommunikation teilt die Welt nicht mit, sie teilt sie ein. Wie jede Operation, wie auch eine solche des Lebensvollzugs oder des Denkens, bewirkt die Kommunikation eine Zäsur. Sie sagt, was sie sagt, sie sagt nicht, was sie nicht sagt. Sie differenziert. Wenn weitere Kommunikationen anschließen, bilden sich auf die Weise Systemgrenzen, die den Schnitt stabilisieren. Keine Operation findet den Weg zurück zu dem, was vor ihr war - zu dem unmarked space. Jeder Vollzug eines solchen Zurück wäre im Ausgang von dem System, das sich damit operativ reproduziert, ein weiterer Schritt voran.
"Reden und Schweigen" von Niklas Luhmann und Peter Fuchs
Kommunikation an sich sagt nichts. Mit dem was gesagt wird, wird automatisch vom anderen verschieden. Jedes Urteil bedeutet das eine in Abgrenzung zum anderen. Wenn ich von einem Auto spreche, dann spreche ich von einem Auto in Abgrenzung zu dem was nicht Auto ist. Also in ein-facher Abgrenzung zum Rest: das ist (in dem Beispiel) nicht - Auto. Das wird damit ein-fach (nicht - Auto) definiert.
Es wird aber mit jedem konkreten (auf ein Sinnesding bezogenem) Urteil (zumeist unerkannt) auf eine allgemeine Weise zwei-fach (also mindestens 2-fach) differenziert. Einmal zu dem, was nicht gemeint ist (die anderen SinnesDinge) . Und dazu zu dem, wovon im Sinne der Qualität der ersten Differenzierung (zB Differenz von Auto zu davon verschiedenen SinnesDingen) begrifflich eigentlich nicht konsistent differenziert werden kann. Und zwar zu dem, zu dem der Begriff an sich als Unterschied erscheint: Nibbana.
Durch diesen gemeinsamen, zweiten Unterschied aller Urteile (über die Sinneswahrnehmungen) zu Nibbana, sind alle Urteile (die einer schon so beurteilt unmittelbar wahrnehmen, aber auch denken und aussprechen kann) miteinander mindestens ein-fach verbunden. Wegen dieser mindestens ein-fachen Verbundenheit aller auf konkrete SinnesDinge bezogenen Urteile, kann man also richtigerweise von einem Gesamtsystem Bedeutungsnetz (Netz der Ansichten) sprechen. Innerhalb dieses Gesamtsystems kann man weitere Untergliederungen (Systeme, Vorstellungskomplexe - zB "der Park") vornehmen und erkennen. Diese "kleinen" (auf das konkrete/die Sinneswahrnehmung bezogene) Systeme sind grundsätzlich aber mindestens ein-fach miteinander verbunden. Man kann das auch anders begründen: es sind diese "kleineren Systeme" alles Systeme der bedingt interpretierenden Wahrnehmung.
Zurück zu Luhmann. Erstens wird mit jeden Urteil über ein konkretes SinnesDing eine mindestens ein-fache Information über die anderen SinnesDinge bedeutet. Es ist also nicht richtig: Kommunikation würde (jemanden) nur das be-deuten, was konkret besprochen wird, und nichts über anderes. "Fast nichts" wäre auch nicht richtig. Denn in Abgrenzung zu einem Auto ist das andere, also Alles (ohne Auto) ebenso impliziert/unerkannt mitgemeint.
Zitat Die Welt ist keine Information, sie ist ja keine Auswahl aus anderen Möglichkeiten. Sie ist daher auch nicht etwas, was verstanden werden müsste oder missverstanden werden könnte, damit die Kommunikation ihren Fortgang nehmen kann. Sie ist nur das, was den Einschnitt verträgt, den die Kommunikation produziert - und auch dies kann nur bewirkt und gesagt, aber nicht vermieden werden.
"Reden und Schweigen" von Niklas Luhmann und Peter Fuchs
So zu sprechen heisst, die Welt vom Erkennen der Welt absolut zu unterscheiden. Es repräsentiert dieser Satz also Atta-Glaube: Welt <> Selbst.
Zitat Die Welt ist in der Kommunikation für die Kommunikation immer nur als Paradox gegeben. Der Vollzug der Kommunikation verletzt ihre Einheit. Er bejaht diese Einheit implizit dadurch, dass er sie verletzt. Und er negiert ihre Einheit implizit, indem er sie rekonstruiert."
"Reden und Schweigen" von Niklas Luhmann und Peter Fuchs
Es gibt die Einheit der Vorstellung über die (absolute, für alle also gleiche) Welt. Es wird nur diese (für mich irreführende) Vorstellung (und angenommene Einheit einer Welt) verletzt. Spock, Raphy mukti kennt jemand die Lehrrede, in der der Buddha davon spricht, dass die Idee/Vorstellung "Einheit" die erste (oder zweite oder ...) scholastische oder sonstwie bezeichnete falsche (so wird das dort nicht gesagt, aber in dem Sinn be-deutet) Sache ist? Ich glaube, "Einheit" ist an erster oder zweiter Stelle, Vielheit wird danach genannt. Ich hätte gerne den Link. Ich muss mich wirklich mal ordnen.
Unser Zustand als Babys als wir noch die Welt waren und ungetrennt.
Dahin will Zen zurück, deswegen sehen Zen-Meister auch oft wie Babies aus.
Selbst und Welt sind eines, ist ebenso eine abzuweisende Ansicht. Trotzdem ist da für mich schon was dran. Ich denke aber, das bringt eher denen was, die grundsätzlich schon (auch als Kind) klarer sind. Zurück zum ziemlich begehrlichen Schreikind, was vieles begehrt und vieles hasst, will man wohl eher nicht.