a) Die Frage ist die, ob es verschiedene Arten gibt, wie Sprache auf etwas deuten kann.
Eine Ebene ist die sachliche: Ich kann mit Sprache information weitergeben.
Aber denken wir mal ans Militär: Da gibt ein Ausbilder vielleicht nicht nur Information weiter und der Autist in der letzten Reihe ist eher falsch gewickelt, wenn er das so auffasst.
Es wird eingeschüchtert, angeschrieben - die Art wie gesprochen wird etabliert Hierarchien und Ordnungen. Wie ein Schäferhund seine Herde durch Bellen zusammen hält und führt, fügen sich die Individuen zum Ganzen und bekommen eine Richtung gedeutet.
b) Es ist eine seltsame Form der Sprache. Und genauso verwendeten auch die Brahmanen zu Buddhas Zeiten ihre Sprache nicht-alltäglich sondern im Kontext von Ritualen
c) War es jetzt so dass Buddha gegenüber diesen anderen Verwendungen von Sprache kritisch war und schlichte Informationsvermittlung ohne Geheimnisse bevorzugte. Oder stimmt das nicht so?
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a) Das Sprechen eines Menschens bezeugt dessen Geistesklarheit. Indem man in verschiedene Sprachebenen einteilt, unterschlägt man diese Tatsache. Man verortet dann unbewusst die Klarheit/das Wissen in einer jeweiligen, behaupteten Sprachebene.
Sachliches Sprechen - das ist eigentlich zurückgenommenes, vorsichtiges Sprechen, was durch den Sprecher erzeugt wird. Also das gibt es nicht an sich.
b) Es gibt keine Möglichkeit der einfachen Auswahl: geistesklar sprechen oder nicht. Jemand der bei Verstand ist, kann verrücktes Sprechen nicht wählen. Und jemand, der nicht bei Verstand ist, kann nicht einfach klares Sprechen wählen.
Liest man die Lehrreden, kann man den Eindruck bekommen, dass zur Zeit Buddhas die Menschen bei klarerem Verstand (als heute) waren. In den Lehrreden lassen sich zumeist alle Angesprochenen auf das Argument der Konsequenz des Sprechens ein ("Du hast jenes gesagt. Also stehe dazu, sage nicht, dass du es anders gesagt hast") . Sowie auf das Argument des Widerspruches. Also auf den Fakt, dass Menschen sich subtiler oder offensichtlicher mit verschiedenen getätigten Aussagen widersprechen. Und dass so ein (Selbst-)Widerspruch entweder ein Zeichen dafür ist, dass etwas im Moment des Sprechens nicht bedacht wurde, oder dass ein Widerspruch tiefer verwurzelt ist.
(Ich halte deine Aussage zu den Brahamanen zur Zeit Buddhas und deren "ritualartiges Sprechen"* für ein Vorurteil)
Ich würde mittlerweile so weit gehen, dass gerade Menschen europäischer Geistestradition eher in der Lage sein müssten, die Lehrreden zu verstehen, als Menschen in Kulturen, die keine über Jahrhunderte gebildete Philosophie & Wissenschaft aufweist, in der der Widerspruch das Argument schlechthin ist und war, auch um bestimmte (widersprüchliche, also falsche) Erklärungen abzuweisen. Die Worte des Buddha sind klar und in der Regel eindeutig. So wie man es hierzulande eigentlich gewohnt sein müsste. Es gibt dieses. Dann gibt es jenes. Und diese zwei stehen in Abhängigkeit zueinander.
c) Ich würde es so sagen: Der Buddha war kritisch gegenüber dem Bewusstsein, also der Klarheit des Verstandes mit dem einer spricht.
Anmerkung.
Mir wird immer klarer, dass es um Wissen geht, was überhaupt nicht einfach so vermittelt werden kann. Es herrschen so starke Anhaftungen/Verstrickungen vor, die (auf das eigentliche Verstehen) vorbereitend mit Entsagung und ethischem Handeln gelöst werden müssen. Es bestärkt mich in meiner Auffassung dass heutzutage zuerst das ethische und damit auch das "selbstentsagende" Handeln kommen muss, und erst an nachrangiger Stelle Meditation.
Ich habe vorhin ein wenig im Anfang des Threads gelesen. Dann ein wenig "Koans" gegoogelt. Ich las, dass mit denen ein intellektuelles Verstehen durchbrochen werden soll, logisches Denken durchbrochen werden müsste. Ich finde, das ist ein Wahnsinn (das ist es, wenn man dazu auffordert, den Verstand/das konsequente Denken abzulegen. Es ist ohne Sinn, also wahnartig). Und ich glaube, dass diese Praktiken für bestimmte Menschen sehr gefährlich sind.
*Was ist das eigentlich genau? Sprechen im Sinne eines Rituals (und nicht im Sinne dessen wofür Sprache ist: Bedeuten dessen was bedeutet werden kann, also: bedeuten der gegebenen und bedingt erkannten Empirie).
Noreply
Nun weiß ich auch woher du die Meinung hast, der Buddha hätte gesagt, dass er nichts gesagt hätte. Es ist deine Entscheidung, ob du diesen Worten Glauben schenken magst. Oder doch lieber den überlieferten Worten. Du hast die Möglichkeit, dich von diesen verirrten Aussagen zu lösen.