Beiträge von Alephant im Thema „Wiedergeburt, aber von was?“

    Die Entstehung des Dasein wird in der Lehre des Buddha noch immer absolut aufgefasst. Aber Absolut nicht vom Festen her, sondern von der Bewegung her. Von der UrsachenUrsache aller Entstehung sozusagen.

    Wie kommst du denn auf diese Idee?


    Im Kontext und einer Art Überschwang. Ein Ausgang aller Entstehung ist nicht wie im Hinduismus ein atman, sondern ein grundsätzliches Bedingungsverhältnis - was da für mich "Bewegung" war, im Gegensatz zu einem stillstehendem/festen Atman.

    Ich verstehe deine Frage. Ohne das Feste gibt es keinen Körper.




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    Man könnte ja denken, es stecke hinter der Atman - Vorstellung ein gewisser Grössenwahn. Wenn man daran glaubt, und es auch so wahrnimmt: Selbst, das "mein" in allen Dingen - den "Geist" hier als (ewigen) Atman auffassend.


    Kann aber evtl ja in sehr ethischem und achtsamen Handeln münden. Wenn doch alles Selbst ist. Und man sich selbt nur schadet, wenn man nach einem vermeintlich abgetrennten Aussen hin schadet.


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    Dasein/Wirklichkeit ist grundsätzlich nicht ohne Geist, ohne eine Art der Wahrnehmung, oder Nicht-Wahrnehmung (Ich bilde mir ein, dass das wichtig ist, zu ergänzen).


    Jetzt muss man "nur" so "grössenwahnsinnig" bleiben, aber erkennen, dass die Formulierung und die Auffassung von einem festen Ding, einem festen Anfang falsch ist.


    Wenn so ein Anfang falsch ist, ist nur ein variabler Anfang denkbar, und der geschieht (fortwährend) in Abhängigkeit.




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    In gewisser Hinsicht ist das ja auch der hinduistischen Herkunft geschuldet: Da im Hinduismus eine unsterbliche Seele angenommen wird, macht eine Wiedergeburt Sinn. Ein paar solcher Ideen blieben im Buddhismus erhalten, aber da die Seele wegfiel wird es jetzt kompliziert *g*. Die Forschung spricht ja auch von einem Kontinualnexus oder ähnlichem - bedingtes Entstehen ohne verbindenden Wesenskern.


    Die Entstehung des Dasein wird in der Lehre des Buddha noch immer absolut aufgefasst. Aber Absolut nicht vom Festen her, sondern von der Bewegung her. Von der UrsachenUrsache aller Entstehung sozusagen.




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    Zitat

    Im Prinzip dürfte ich das auch nicht sagen. Es ist aber ein Unterschied ob ich ein Wort im Alltagssprachgebrauch verwende oder aber innerhalb eines bestimmten (buddhistischen) Kontextes.


    Ja schon, aber man kann gut und richtig sagen, dass da eine weitere Erfahrung der Geburt war oder ist oder sein wird. Relativ gesehen sind da Unterschiede. Absolut teilt uns der Buddha mit, der Unterschied ist da nicht in dem Sinn, dass die wichtigste Eigenschaft dieser Erfahrung ist: sehr schmerzhaft und prägend.




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    Vielleicht geht es auch darum, das zu erkennen: dass eine wichtigste und absolute Identität zwischen dem einen Hund mit dem bunten Jäckchen und dem anderen Hund mit dem anderen bunten Jäckchen besteht.


    Also dass hier im Kern ein selber Vorgang ist.




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    Doch, natürlich gibt es Dukha, das "wieder" erscheint. Aber, wie alle anderen Phänomene, ist auch Dukha nicht das gleiche Dukha, es verändert sich ebenso, selbst innerhalb eines Lebens. Deshalb ist es falsch zu sagen, dass etwas "wieder" geboren wird, weil das "wieder" suggeriert, dass etwas wieder geboren wird, was vorher im exakt den selben Zustand schon da war. Und so etwas gibt es nicht.


    Was gibt es für andere Phänomene, die nicht vergänglich, also auch nicht zugleich auch dadurch dukkha sind?


    Wenn man jetzt von dem aktuellen, also dem erfahrenen Dukkha spricht. Da tauchen körperliche Schmerzen oder mentales Leid auf. Und dieses Leid geht auch öfter wieder. Manche Schmerzen werden mehr, manche weniger.


    Man sollte die Schmerzen, das Leid nicht allzu verschieden auffassen. Es wurde bewusst so universalisiert/verallgemeinernd gesprochen.


    Fasst man die Schmerzen und die Unzulänglichkeit dieses Zustands, oder dieses (im Gegensatz zu Freude und Glück, allgegenwärtige) Potential des Daseins zu verschieden auf, ist da womöglich unbewusste AttaKonstruktion.




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