Sudhana, Subjekte könnte man auch als Objektbesitzer bezeichnen
So, wie man Objekte als Subjektbesitzer bezeichnen könnte. Ob dieses oder jenes irgendwo hinführt, ist eine andere Frage. Zur Erinnerung: ich hatte das so formuliert:
Beides sind aufeinander bezogene Begriffe - das Objekt ist eine Funktion des Subjekts und das Subjekt eine Funktion des Objekts.
Vielleicht so verständlicher: der Begriff "Subjekt" ist ohne seinen Komplementärbegriff "Objekt" gar nicht denkbar, ebenso wenig umgekehrt. Ein Objekt ist immer Objekt eines Subjekts und ein Subjekt ist Subjekt eines Objekts. Beides existiert nur in Abhängigkeit voneinander.
ich denke in der endgültigen Wahrheit oder im endgültigem Sinne, gibt es Subjekte nicht.
In der "endgültigen Wahrheit" (paramārthasatya) gibt es Objekte genau so wenig. Was man auf der Ebene konventioneller Wahrheit (saṃvṛtisatya) tun kann, ist Fragen wie die folgenden vier zu stellen und zu beantworten - optimalerweise so, dass sie den Fragenden näher zu einer Einsicht in paramārthasatya bringen und dazu, Begriffe (nichts anderes und vor allem nicht mehr sind "Subjekt" oder "Objekt") als Krücken zu erkennen. Als Werkzeuge einer Sichtweise (dṛṣṭi), die bestenfalls saṃvṛtisatya ist und die man - wie alle anderen Sichtweisen auch - negieren muss um zur paramārthasatya weiterzuschreitem. Gate, gate, paragate, parasamgate ...
Wichtig ist dabei, Begriffe zu begreifen, ihre Funktion zu durchschauen - und nicht zu ergreifen. Schon gar nicht als real existierende Objekte ...
1. Gibt es etwas was Beides ist
2. Gibt es etwas was nur Objekt ist
3. Gibt es etwas was nur Subjekt ist
4. Gibt es etwas was nichts von beiden ist
zu1 ja zu2 ja zu3 nein zu4 nein
Das ist Deine Auffassung und wenn Du damit glücklich bist - warum nicht. Also nur der Hinweis, dass Nāgārjuna alle diese vier Sichtweisen (dṛṣṭi) verneint. Und ich für meinen Teil eher geneigt bin, Nāgārjuna zuzustimmen als Dir. Was natürlich auch nur eine Sichtweise ist ...
Wieauchimmer - empfohlene Lektüre:
- und als kleine Einführung dieser Vortrag. Dem Vernehmen nach beschäftigt man sich ja auch im Tibetischen Buddhismus in nüchternen Momenten mit dem Madhyamaka. jianwang: brauchbar finde ich in dem Vortrag übrigens auch die Wiedergabe von 'dharmas' mit "verselbständigte eigenschafts- und zustandsartige Gegebenheiten". Das vermeidet eine Verdinglichung, zu der Begriffe wie "Objekte" und / oder "Subjekte" verführen können - wenn erst einmal klar ist, dass es nicht um Eigenschaften oder Zustände von etwas geht - dass solche "Gegebenheiten" deswegen lediglich als eigenschafts- und zustandsartig bezeichnet werden.