Beiträge von void im Thema „Theravada und die Anderen“

    Du wirst auch immer kryptischer. Sagst du hier, der Theravada sollte sich aufgrund der von mir beschriebenen Selbstwahrnehmung schämen, d.h. der Theravada selber ist beschämend? Erkläre bitte einmal genau, wer sich wofür schämen sollte und warum.

    Also erstmal vielen Dank für deinen Text. Insgemsamt geht es mir um die Trennschärfe zwischen der "Intoleranz", die rein sachlich aus der Treue zum Palikanon folgt. Und anderen Formen der "Intoleranz" die nicht aus der Sache selbst sondern womöglich aus einem darüber hinausgehenden Dünkel kommen.


    Ich kann es durchaus nachvollziehn, dass sich eine Richtung als Palikanon-Buddhismus begreift, der den Palikanon als die Worte Buddhas ansieht und von das aus alles bewertet. Thervada nimmt einerseits für sich in Anspruch so ein Palikanon-Buddhismus zu sein. Von daher ist es klar, dass ein "Palikanon-Buddhismus" in einem gewissen Masse "intolerant" sein muss, eben weil er den Palikanon als Maß der Dinge sieht.


    Aber an einer bestimmten Stelle ist man intoleranter als das die Treue zum Palikanon erfordert. Du schreibst in deinem Text:

    Zitat

    Der Umgang mit Anderen ist meiner Meinung nach nicht nur nicht immer nett, sondern manchmal auch unheilsam. Die Anderen sind nicht ausschließlich andere buddhistischen Konfessionen, sondern von Zeit zu Zeit auch Theravada intern.

    In deinem Text bringst du die Stelle, in der es heisst, dass man den Anidhamma nicht ausschließen darf. Oben hast du die Prasangika-Madhyamika Leerheitssystematik genannt, die den "Hinayana" auf den niedrigsten Platz verweist. Man profiliiert die eigene Lehre, in dem man sich von einem "Anderen" abgrenzt, dem man nur das Mindere zugesteht. Diese andere abwertende Idee von "mein Dharma" empfinde ich als problematisch. Und der Punkt in meinem Post war der, dass eine Lehre, die dazu angetreten ist das Anhaften an "Ich" und "Mein" zu bekämpfen, sich immer wieder zu einem Anghaften an "meinen Dharma" der dem "Dharma der anderen" gegenüberstellt, hinreissen lässt. Und da du ja selbst die "Prasangika-Madhyamika Leerheitssystematik" anführtst, ist doch klar dass dies ein umfassenderes Problem ist.

    Sehe ich auch so. Aber hier geht es ja um den Theravada.


    In den chinesischen panjiao oder der Prasangika-Madhyamika Leerheitssystematik nehmen zum Beispiel die Hinayana-Schulen den niedrigsten Platz ein. Es geht hier um das Selbstbild, was in der Regel anders ist als das Fremdbild.

    Das Selbst-Bild verweist das Nicht-Selbst-Bild generell auf einen niederen Platz. Wobei das, wenn man sich "Anatta" auf die Fahnen schreibt, ein Grund zum Schämen sein sollte, wenn man in so ein Denken verfällt.

    Zitat

    Seventeen are the heretical sects, and there is one orthodox sect; together with the orthodox sect they are eighteen at all. The most excellent Theravada which resembles a large banyan tree, is the complete doctrine of the Jina, free from omissions or additions. The other schools arose as thorns grow on the tree."


    Wenn man da eine Umfrage gemacht hätte, wer von den 18 "Sekten" sich für orthox ansieht, wäre man wohl auf 18 gekommen. Und jede wäre wohl der Ansicht gewesen, dass die anderen 17 die Dornen sind - fürchte ich mal. Wie kommt man von da aus weg, ohne einer billigen Toleranz zu verfallen, die jede Ansicht so gut gut wie jede andere findet.