Beiträge von Sunu im Thema „Leerheit in Bezug auf Menschen?“

    Zitat

    Nicht findet man der Taten „Täter“, kein „Wesen“, das die Wirkung trifft. Nur leere Dinge ziehen vorüber: Wer so erkennt, hat rechten Blick. Und während so die Tat und Wirkung im Gange sind, wurzelbedingt, kann, wie beim Samen und beim Baume, man keinen Anfang je erspähen.


    Da wird nicht Reiskorn und Keimlinge genannt, jedoch Samen und Baum. Und Samen und Baum würde Buddhaghosa wohl kaum benennen, wenn er denken würde, dass so etwas überhaupt nicht existiert... Es geht darum das kein letztendlichen Ursprung ausgemacht werden kann... Kein absoluter Täter, kein Selbst, kein letztendlichen Ursprung aus dem aus sich heraus etwas entsteht. Kamma, jedoch kein Atta (nur die Vorstellung von Atta gibt es durch Verblendung) .. Tat ohne letztendlichen, wirklichen Täter... Ich finde das geht daraus hervor....

    Nein, dass findest du ua. als Definition für Person wenn du danach googlest. Du verstehst eben etwas anderes darunter und das ist ja auch nicht verkehrt. Es zeigt aber, dass der selbe Begriff eben unterschiedlich aufgefasst werden kann und in Abhängigkeit davon, wird etwas eben richtig oder falsch aufgefasst.


    Zitat

    Dieser bloße abhängige Prozess ist aber keine Tat. Das kann man m.E. nicht sagen. Das wäre konventionell falsch ausgedrückt. Dieser abhängige Prozess ist vielmehr bloße Kausalität, eine Kette von Ursache und Wirkungen. Dazu sagt man nicht Tat. Sondern Prozess. Der Begriff "Tat" ist ja, wie du auch sagst, ebenfalls nur eine Benennung, und diese ist abhängig vom Konzept eines Täters. Tat und Täter sind konzeptuell untrennbar wechselseitig miteinander verbunden, da bin ganz auf der Seite Nagarjunas. - Nun gut.


    Du verstehst den Begriff Tat eben nicht als prozesshaft oder als Prozess... Aber vlt. ist das auch eben nur eine andere Sprache, als die für dich konsistent erscheint.

    Nagarjuna ging es ja nicht darum "Tat" als absolut nicht existent darzustellen. Etwas anderes ist es mit dem Selbst, welches noch nichtmal konventionell aufgefunden werden kann.

    Tat existiert ja konventionell als relative Wahrheit durchaus, aber eben kein Selbst. Und das will meiner Meinung nach Buddhaghosa ebenfalls ausdrücken, wenn er sagt.. Bloß Taten gibt es doch kein Täter ist zu finden.

    Oh. Dass das Selbst (attā) relative Gültigkeit haben soll, hatte ich bisher nicht so verstanden. Ich denke, der Buddha und alle anderen Meister und sogar Buddhaghosa ;) (das "sogar" ist nur ein kleiner Scherz) widerlegen die Existenz des Selbst, und zwar auch in relativ gültiger Hinsicht, d.h. es gibt überhaupt kein Selbst, auf keine Weise.

    Wie ich schon wiederholt gesagt habe: ich verstehe den Buddha so, dass es eine Person gibt, aber kein Selbst (Kern) einer Person, dass es einen Täter gibt, aber kein Selbst eines Täters.


    In der Tat: die Selbstlosigkeit ist ein schwieriges Thema


    Alle Worte mit denen man versucht Selbslosigkeit zu umschreiben sind angreifbar.. Das macht es schwierig.


    Wenn du sagst da ist eine Person


    Zitat

    Mensch als Individuum, in seiner spezifischen Eigenart als Träger eines einheitlichen, bewussten Ichs


    Dann sticht sich das z. B. mit "ohne Selbst", wenn ich die Definition oben zu Grunde lege. Ich glaube aber zu wissen was Du damit sagen willst.... Ebenso glaube ich zu wissen, was Buddhaghosa sagen will, wenn er sagt da ist kein Täter...

    Wenn man dem Täter, die Festigkeit, das Absolute, das Selbst nimmt.. Ohne ihn absolut verschwinden zu lassen, dann bleibt er, als bloßer, abhängig entstandene Prozess... Als Tun als Wirken, als Tat... Aber nicht als Täter. Und auch dieser Prozess an sich ist leer von einem Selbst... Denn würde man die Tat wiederum mit einem Selbst ausstatten, dann wäre da ja ein Täter.

    Das ist nur eine Möglichkeit, um die Abwesenheit eines Selbst auszudrücken...Allerdings ohne Anspruch auf absolute Wahrheit in dieser Ausdrucksweise.

    Ich habe großen Respekt vor Tempeln und Heiligen anderer Traditionen.

    Aber Buddhaghosa wird konventionell nicht als Heiliger angesehen. Oder kann mir jemand anzeigen, wo und welche Gemeinschaft Buddhaghosa als Heiligen ansieht?




    Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob man ihn im Theravada als Arahant sieht.

    Trotzdem haben seine Kommentare Theravada so wie es heute in großen Teilen gelehrt und praktiziert wird,sicherlich ganz maßgeblich geprägt. Nagarjuna ist auch "nur" Gelehrter und Kommentator. Ich kann es da übrigens auch "aushalten" wenn da jemand der sich als Theravadin bezeichnet, Nagarjuna Thesen als Unsinn bezeichnet. Gutheißen tue ich das deswegen aber trotzdem nicht... Und in einigen ruft es sogar Hass hervor.. Wozu soll das gut sein?

    Möchtest du vlt der neue Buddhaghosa des Theravada sein? Die neue "Stimme Buddhas" für die Theravadins und den "alten" Buddhaghosa ablösen?

    Die persönliche Meinung ist da nicht ausschlaggebend.

    Man spuckt einfach nicht auf die Heiligtümer und die Heiligen anderer. Das bewirkt doch nichts Gutes... Wenn man etwas nicht versteht, dann fragt man mit dem gebührenden Respekt nach, wenn ernsthaftes Interesse besteht... Das wird einem auch niemand übel nehmen.. Aber man zieht sich halt die Schuhe aus bevor man einen Tempel betritt, auch wenn es nicht der eigene ist.

    Aber man kann ja jedes Wort wortwörtlich nehmen, oder versuchen sie mit der nötigen Offenheit wirklich zu verstehen.


    Das mit der Offenheit ist nicht ganz so einfach und klar. Wenn man perfekte Offenheit hat, ist man wohl schon am Ziel.


    Manchmal kann es passieren, dass wir bei unserem Fokus auf Offenheit unsere Vorurteile übersehen, die in einer Ecke des Bewusstseins noch verweilen. Manchmal haben wir uns ja schon von Anfang an entschieden wie etwas zu interpretieren ist. Wir haben ja alle unseren Glauben was richtig ist, was richtig sein muss.


    So viel Offenheit braucht es gar nicht. Schon gar nichts perfektes..

    Meist reicht es völlig aus, wenn man davon ablässt sich auf seine Vorurteile zu fokussieren.Und ein Schuss wohlwollen, trägt übrigens auch zum Verständnis bei.

    Man braucht auch keine Furcht davor zu haben, dass man durch diese Art der Offenheit zum Tier wird... Ganz im Gegenteil..

    An sich Worte finde ich alle Worte widersprüchlich, weil sie Prozesse verdinglichen. Aber man kann ja jedes Wort wortwörtlich nehmen, oder versuchen sie mit der nötigen Offenheit wirklich zu verstehen. Frei nach dem Motto:



    Zitat

    Als Floß, ihr Mönche, will ich euch die Lehre weisen, zum Entrinnen tauglich, nicht zum Festhalten. Das höret und achtet wohl auf meine Rede."


    Das sind übrigens ganz bestimmt nicht Buddhas Worte.... Der sprach bestimmt kein deutsch und aufgeschrieben hat er soweit ich weiß auch nichts.

    Ich habe den Eindruck, dass nicht genau genug zwischen den zwei Wahrheiten - der konventionellen und der letztgültigen Wahrheit - unterschieden wird. Darüber hinaus muss man auch berücksichtigen, dass die beiden Wahrheiten in den philosophischen Lehrmeinungssystemen des Buddha-Dharma unterschiedlich definiert werden. Ich stütze mich hauptsächlich auf die Sichtweise der Prasangika-Madhyamikas.


    Auf der Ebene der konventionellen Wahrheit geht es um das abhängige Bestehen. Vom abhängigen Bestehen her sind Aussagen wie "Nur Täter gibt es, keine Taten findet man" und "Bloß Taten gibt es, doch kein Täter findet sich" falsch. Sie negieren den Zusammenhang zwischen beidem. Denn wenn keine Tat stattfindet, kann es auch keinen Täter geben. Genauso kann es keine Tat geben, wenn es keinen Täter gibt. Täter und Tat existieren nur in gegenseitiger Abhängigkeit.

    Um die 2 Wahrheiten geht es nicht...

    Sondern es geht erstmal um die erste der 4 Edlen Wahrheiten.

    Und die besagt nunmal: da ist Leiden.


    Dann geht es um die 2. Wahrheit von der Ursache für das Leiden.

    Und Persönlichkeitsglaube ist Hauptursache...


    Wenn also die Ursache beseitigt wird... Also die Identifikation, der Persönlichkeitsglaube "ich bin ein leidendes Selbst... Ein Leidender", dann ist das doch ein riesen Schritt auf dem Weg, zur Befreiung vom Leiden.

    Es geht schließlich nicht darum das Leiden selbst in einer vermeindlichen, unabhängigen Umgebung zu bekämpfen, so wie es viele tun... Das ist nur Ausdruck der Verblendung und führt zu Gier und Hass... Das will ich... Das will ich nicht..... Somit zu immer neuen Leiden.


    Es geht auch nicht um Wortspielereien oder darum ob es tatsächlich Leiden ohne einen Leidenden gibt. Es geht um das Überwinden des Leids. Und erstmal um das Erkennen.. Aha, da ist Leiden.... Aha, das ist die Ursache...

    Buddha hat schließlich Unpersönlichkeit gelehrt.. Ein Selbst ist nirgends aufzufinden... Es macht also keinen Sinn einen Täter extra zu betonen... Kann auch keinen heilsamen Beitrag leisten.

    Das ist meiner Meinung nach nicht korrekt, weil es zu allgemein, zu pauschal formuliert. Buddha hat anatta gelehrt.


    Nach Nyanatilokas Buddhistischem Wörterbuch bedeutet anatta: "Diese Lehre von anatta oder der Unpersönlichkeit besagt, daß es weder innerhalb noch außerhalb der körperlichen und geistigen Daseinserscheinungen irgend etwas gibt, das man im höchsten Sinne als eine für sich bestehende unabhängige Ich-Wesenheit oder Persönlichkeit bezeichnen könnte." Damit wird nicht jegliches Selbst negiert.

    Ich sprach vom Selbst als Selbst, also etwas was unabhängig besteht.. So etwas wie ein abhängiges Selbst ist für mich Quatsch... Das wäre so eine Formulierung wie ein leeres, volles Glas.

    Was es gibt ist Benennung.. Auch Person meint "Individuum" ... Also etwas was unabhängig besteht...

    Auch das gibt es nicht wirklich...

    Als bloße Benennung gibt es sowas natürlich... Es gibt Helmut als Benennung, aber dahinter steckt nichts was unabhängig existiert... Also Kein Selbst, Keine Person, kein "echtes" Individuum..

    Man kann Bezug auf die Lehre nicht sinnvoll alles umdeuten. So wäre diese Aussage im Bezug auf die Lehre zb. Unsinn:


    Zitat

    Nur Täter gibt es, keine Taten findet man.

    Einen Erlösten gibt es, aber keine Erlösung. (siehe Beitrag 89)

    Erlösung ist leer von einem Eigenwesen."


    Buddha hat schließlich Unpersönlichkeit gelehrt.. Ein Selbst ist nirgends aufzufinden... Es macht also keinen Sinn einen Täter extra zu betonen... Kann auch keinen heilsamen Beitrag leisten.

    Es gibt sicher einige Unterschiede zw. Theravada und Mahayana, die berühren aber den Kern der Lehre nicht. Nagarjuna und Co. richteten auch ihre Aussagen nicht gegen Theravada, sondern gegen Lehrsysteme die zur damaligen Zeit Attathesen im Bezug auf die Lehre aufstellten. Tsongkhapa richtete sich dabei mehr gegen nihilstische Strömungen die zu seiner Zeit, in seiner Umgebung Einzug hielten. Nagarjuna richtete sich gegen die Essentialisten zu seiner Zeit....

    Oberflächliche Betrachter sehen in Nagarjunas Lehre deshalb oft Nihilismus.(und halten ihm gerade auch vor, dass er relative und Wahrheit im höchsten Sinn vermischen würde).

    Und Tsongkhapa Thesen wird häufig Essentialismus unterstellt.... Weil ihre Aussagen eben jeweils als Gegengewicht in Abhängigkeit zu denen getätigt wurden, an die sie gerichtet waren.

    Und wieder andere oberflächliche Betrachter werfen dem Theravada Attaglauben vor.... Aber haltbar sind diese Unterstellungen einfach nicht. Die Lehrsysteme die wirklich Attaglauben vertraten gibt es heute nicht mehr...

    Es hilft jemanden der leidet kein bisschen weiter, wenn er sich sagt... "ach, das Leid ist doch nur eingebildet...


    hilft es jemanden denn weiter, wenn er ernsthaft daran glaubt: mich gibt es ja gar nicht. Da ist zwar Leid, aber ich leide ja nicht. ?

    Das ist bloß witzig.

    (Geistige Leiden, Probleme jedenfalls sind tatsächlich nur eingebildete Leiden, das ist leicht einzusehen, auch von Nicht-buddhisten)

    Ja das hilft tatsächlich, wenn man es richtig anwendet, aber das geschieht wahrscheinlich anders als du denkst.

    Es geht immer noch nicht um absolute Aussagen und die Aussagen Budhhaghosas beziehen sich schließlich auf die Lehre. Da wird weder Nihilismus ala "es gibt überhaupt nichts" gelehrt, noch ein " das gibt es" in einem absoluten Sinne.

    Es geht um heilsames und um das Beenden von Leid. Wenn also gesagt wird, dass da Leid ist... Dann ist das doch nicht in einem absoluten Sinne gemeint (wie könnte es sonst überwunden werden) . Und wenn da gesagt wird, dass da kein Leidender ist, dann ist damit auch nicht gemeint, dass da absolut nichts ist.

    Es geht einfach um das Akzeptieren von Leid.... darum das da Leid ist (1. Wahrheit).... und um eine, bzw. um die Hauptursache für das Leiden, nämlich Attaglaube bzw. Persönlichkeitsglaube... Glaube an ein Selbst.. (2. Wahrheit über das Entstehen von Leiden).

    Buddhagosha weist auch extra darauf hin, dass weder die erste noch die 2. Wahrheit, als etwas absolutes zu verstehen ist..

    Von mit Fett markiert..

    Und worauf sich seine Aussagen beziehen.. nämlich auf die 4 Wahrheiten.

    Zitat

    Bloß Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da.Bloß Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.Den Pfad gibt es, doch keinen Wand'rer sieht man da.Von Dauer, Schönheit, Glück, Persönlichkeit Ist leer die erste und die zweite Wahrheit,Von Ichheit leer das todlose Gebiet,Und ohne Dauer, Glück und Ich der Pfad.


    Man muss nur mal genau und achtsam hinsehen.

    Ja, das sind alles keine absoluten Aussagen.. Ala so und so... richtig oder falsch. Erlebnisrede ist eine sehr passende Bezeichnung im Zusammenhang mit Buddhaghosas Aussage.


    Es hilft jemanden der leidet kein bisschen weiter, wenn er sich sagt... "ach, das Leid ist doch nur eingebildet... Das gibt es alles gar nicht und ich bilde mir das nur ein... Alles nur Illusion ect."

    im Gegenteil, dass kann es sogar noch schlimmer machen... Durch Verdrängung ect.... Oder man fühlt sich schlecht, weil man sich ja angeblich völlig grundlos schlecht fühlt.


    Erstmal gilt es doch das Leid oder eine Tat zu akzeptieren.." Es ist so! Es ist Leid... Das oder jenes ist passiert" und dann kann man es überwinden: "Das bin nicht ich... Da ist Leid aber kein Leidender...

    Da hat eine Tat stattgefunden... aber kein Täter ist da.. . Kein Schwein dem man wirklich die Schuld in die Schuhe schieben kann.. .. Nur Leid........ So ist das Leben...Kein Grund zum hassen"

    so kann man es dann überwinden...

    Dies zeigt ja, dass die Textstelle aus dem Vissudhi Magga interpretiert werden muss.


    Der Vissudhi Magga ist doch scho eine Interpretation. Das sind nicht die Worte des Buddha, sondern das Verständnis eines Gelehrten.

    Und dieser Gelehrte hat einen Aspekt der Lehre des Buddha offenbar anders verstanden als z.B. Nagarjuna.

    Auch das ist Ansichtssache das er es tat... Meiner Ansicht nach haben Buddhaghosa sowie Nagarjuna die Lehre vollkommen verwirklicht und waren ansichtsbefreit.


    Zitat

    Ehrwürdiger Herr, unterschiedliche Ansichten tauchen in der Welt auf, die entweder mit Lehrmeinungen über ein Selbst zu tun haben, oder mit Lehrmeinungen über die Welt. Kommt nun das Überwinden und Aufgeben jener Ansichten in einem Bhikkhu zustande, der sich noch dem Anfang (seiner) Praxis zuwendet?"

    "Cunda, was jene unterschiedlichen Ansichten betrifft, die in der Welt auftauchen, die entweder mit Lehrmeinungen über ein Selbst zu tun haben, oder mit Lehrmeinungen über die Welt: wenn das, woraus jene Ansichten entstehen, was ihnen zugrunde liegt, worauf sie angewendet werden, mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so betrachtet wird: 'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst', dann kommt das Überwinden und Aufgeben jener Ansichten zustande



    So denkt sich vlt. einer... "Ach, ich bin so ein armer Leidender" und betrachtet sein Leid als sein Leid...


    Aber dann beginnt er vlt. das Leid wahrheitsgemäß zu betrachten und erkennt

    "Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst',"

    Und überwindet somit die Ansicht das da ein "armer Leidender" sei.

    Im Vissudhi Magga wird einfach auf die 3 Daseinsmerkmale verwiesen....

    Dann weiß ich immer noch nicht warum dann im Vissudhi Magga ein Unterschied gemacht wird in der Bestehensweise dieser beiden: Leid gibt es, aber einen Leidenden gibt es nicht. ??


    Die drei Daseinsmerkmale treffen doch auf alle Phänomene zu.

    Leid ist unpersönlich bzw. ist unpersönlich formuliert.... Ein Leidender ist hingegen eine leidende Person.. Anatta ist Nichtselbst, Nicht Ich oder auch Unpersönlichkeit.

    Da die drei Daseinsmerkmale auf alle Phänomene zutreffen, ist da folglich kein Selbst welches leidet... Kein Leidender... Aber Leid ist da schon, bedingt durch das Anhaften der Vorstellung eines beständigen Selbsts.

    In Kapitel 17 MMk richtet sich Nagarjuna gegen damalige Ansichten der Sautrantrikas und Sarvastivada. In diesen Theorien wurde der Tat tatsächlich ein Eigensein zugesprochen.. Aber diese Schulen gibt es nicht mehr... Werden aber immer wieder gerne mit Theravada verwechselt.

    Taten existieren konventionell und sind als solche natürlich auch vergänglich und ohne Eigensein... Personen ebenso... Nur im Allgemeinen dichtet man den Personen (anders als den Taten) eine unveränderliche Seele bzw. ein Selbst an..

    Im Vissudhi Magga wird einfach auf die 3 Daseinsmerkmale verwiesen....

    Zitat

    Bloß Leiden gibt es, doch kein Leidender ist da.Bloß Taten gibt es, doch kein Täter findet sich.Erlösung gibt es, doch nicht den erlösten Mann.Den Pfad gibt es, doch keinen Wand'rer sieht man da.Von Dauer, Schönheit, Glück, Persönlichkeit Ist leer die erste und die zweite Wahrheit,Von Ichheit leer das todlose Gebiet,Und ohne Dauer, Glück und Ich der Pfad.


    Da ist Leid (Dukkha), jedoch kein Leidender (kein Atta vlg. ist Anatta)..

    Von Dauer leer (Anicca).

    Ich sehe das nicht so wie Du... "Der Leidende" oder "der Täter" steht für mich im Visuddhi magga eben für das Atta... Da ist nichts wirklich festes.. eigenständiges.. Individuelles... Keine Person an sich...

    Aber bedingt entstandenes, prozesshaftes, konventionelles ist da schon.. Da nimmt "jemand" ein tun wahr... Und nennt das was er als Ursprung des Tuns wahrnimmt, "den Täter"... Aber letztendlich ist da kein echter Ursprung.. Kein echter Täter ist da ausfindig zu machen...

    Ein konventioneller, bedingt entstandene Täter ist da zwar schon... aber da dieser nur als Prozess existiert, ist dieser eigentlich selbst nur Tun... und mit einem starren Begriff wie Täter.. Rudolph.. Sunu oder sonst wie, nicht wirklich völlig angemessen beschrieben.


    Das passt also schon und hat nichts mit Attaansichten in der Lehre zu tun, die sich zu Zeiten Nagarjunas eingeschlichen hatten....

    Im Theravada wurden solche auch nicht vertreten (deshalb für mich auch kein Hinayana im eigentlichen Sinne) .... Und das Visuddhi magga ist auch erst nach Nagarjunas Zeit entstanden.