Beiträge von Monika im Thema „Freude“

    Eigentlich muss ich nur eines wirklich begreifen, und zwar die Vier Edlen Wahrheiten und dann den achtfachen Pfad "gehen".

    Alles andere sind Erklärungen und Vertiefungen.

    Sie sind aber nicht notwendig. Und es ist nicht notwendig, alle Sutten auswendig zu lernen und zu akzeptieren.


    Was also willst Du, Thorsten, eigentlich mit der Zerpflückung der Texte erreichen? Hilft es Dir irgendwie weiter? Macht es Dich gelassener, friedvoller?


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    Es ist nicht nur mein Ziel. Ich seh das ganz nüchtern und erlebe es auch. Ohne Regung verweilen, heißt für mich, in Stille verweilen, ohne Denken an Leiden, ohne Denken, was kommen könnte, ohne Denken, was war, ohne Denken an irgend etwas, dass ein eventuell vorhandenes Leiden dramatisiert oder heraufbeschwört. Das bedeutet das für mich.


    Der Körper an sich ist grundsätzlich "leidig", egal ob klein, groß, jung, alt. Ein Baby schreit nach der Mutterbrust (Hunger - also Magen leer), ein Kind weint seinem Spielzeug hinterher (Gegenstände - Dinge), ein Jugendlicher tobt (möglicherweise) seine verwirrten Gefühle aus (Formen) und traktiert seine Eltern, die wiederum leiden mit ihm (Ohr, Auge, Geist), weil sie wissen, dass er/sie (alle) da durch müssen. Andere leiden, weil sie keine Eltern werden können (Mangel - Liebsames nicht bekommen). Alte leiden, weil es an allen Ecken und Enden zwickt und zwackt (Körper, Geist) - und das sind noch die harmlosesten Leiden ...


    Das sind einfach Tatsachen. Deshalb ist es sehr heilsam, wenn man sich geistig gar nicht mehr als notwendig damit beschäftigt, also ohne Regung inmitten des Leidens verweilt.


    Es bedeutet nicht, sich ständig mit Negativem zu beschäftigen, sondern es bedeutet, Mittel in der Hand zu haben, diese Zeiten zu ertragen - unbeweglich in Stille verweilend. Das ist der Sinn der Übung. Und das muss geübt werden, ohne Praxis ist alles nur Vorstellung.

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    Auch mit der grundsätzlichen Bewertung des Lebens als suchtinduziertem Irrweg der in Leid und Verzweiflung enden muss bin ich überhaupt nicht einverstanden.

    Dies ist meiner Meinung nach auch nicht die Position des Buddha Sakyamuni. Weder aus Samyutta Nikaya noch aus Majjhima Nikaya lese ich diese Position heraus. Das schließt natürlich nicht aus, dass es Menschen gibt, die Buddhas Lehre so interpretieren. Das würde ich aber für eine falsche Interpretation halten.


    Gruß Helmut

    Genau, Helmut.


    Lieber Thorsten,

    mir ist es unbegreiflich, wie jemand überhaupt so etwas Negatives aus der Lehre herauslesen kann.

    Von Anbeginn - und das ist jetzt mehr als 40 Jahre her - habe ich nur eines darin erkannt, nämlich einen Weg aus dem Dilemma dieser Welt aussteigen zu können in eine unbeschreibliche Befreiung.

    Aber für wen diese Welt kein Dilemma darstellt, der kann das natürlich überhaupt nicht begreifen.

    Jedoch muss ich nicht selbst in diesem Dilemma stecken, sondern mir reicht der tägliche Blick in die Tagesschau. Und der war vor 50 Jahren auch nicht besser.


    Aber sicher hat das auch damit zu tun, dass ich mich schon von Kindheit an für den Weg Christi und den Sinn des Lebens interessiert habe und dass ich Literatur gelesen habe oder Filme sah, die mir diesen Weg aus dem Leiden in verdaubarer Weise nahe brachte. Zum Beispiel habe ich - was den Buddhismus anbelangt - als erstes "Siddhartha" (1976) gelesen und mit dem Palikanon erst vor wenigen Jahren begonnen.

    Mich hat immer fasziniert, wie ein Mensch - also ein Religionsstifter oder Mystiker/in - eine derartige Stärke entwickeln konnte, die Kraft hatte, sich trotz so viel Hass und Grausamkeit mit Liebe und Aufopferung nicht von seinem Weg abbringen zu lassen. Das erschien mir immer ein höheres Ziel im Leben als Karriere und dergleichen. Obwohl auch das für mich kein Hindernis war.


    Es ist mir mit unerschütterlicher Praxis, die immer mit viel Vertrauen verbunden war und ist, mein ganzes Leben lang kontinuierlich immer besser gegangen. Ich bin aus jeder Scheiße unversehrt herausgekommen, habe immer Hilfe gehabt und lebe heute in Wohlstand und Frieden. Ich erfreute und erfreue mich an jedem Tag, den ich relativ gesund und schmerzfrei erwache, an dem es meinem Mann gut geht, unsere Kinder, Freunde usw. glücklich sind. Aber ich bin mir immer der Vergänglichkeit bewusst, sie ist nicht zu übersehen. Ich bin dankbar, aber nicht blind.

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    Hallo Thorsten,

    nein, nicht einverstanden.

    Ich denke, dass die Übersetzung lediglich in "Leiden" nicht so günstig ist.

    Hier würde ich übersetzen, "wer sich am Körper ... freut, erfreut sich am Vergänglichen".


    Außerdem ist dieses Zitat aus dem Zusammenhang gerissen, es ist an Mönche und Nonnen gerichtet und daher auch anders zu interpretieren. Vielleicht haben die Angesprochenen über ihre Schönheit oder alles mögliche geschwärmt.

    Dann verbindet man sich natürlich mit dem Leiden, weil "man" anhaftet.

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