Beiträge von void im Thema „Freude“

    Das ist doch eigentlich sehr einfach:


    "Wenn man seine Freude an Bedingungen fesselt, freut man sich nicht, wenn die Bedingungen nicht erfüllt sind. "


    "Wenn nur happy wenn A, nicht happy wenn nicht A."


    Probleme entstehen nur, wenn man Worte so aufassst, als fordern sie einen dazu auf, unfroh und unglücklich zu sein.


    "Freue dich nicht an Blumen sondern funkle sie grimmig an, die garstigen Geschöpfe. "

    Normalerweise nennt wir ja etwas "Leiden", wenn es im Vergleich zum " Normalzustand" schlecht ist, und "Freude" wenn es den Normalzustand übersteigt.


    Der Nullpunkt dieser Skala ist aber ziemlich beliebig festgelegt. So wie auf der Celsius Temperaturskala der 0 Wert einfach beim Gefrierpunkt festgelegt wurde.


    Daneben gibt es aber ja die Kelvin Temperaturskala die vom absoluten Nullpunkt ausgeht. Und so geht eben auch Buddha der das vollkommene Versiegen von Leid erreicht hat, von einer Skala aus, wo dies der Nullpunkt ist. Und von dieser Skala aus ist eben das was wir als Normalzustand sehen und von dem wir Freud und Leid bemessen, schon sehr leidvoll.


    Wenn man diese verschiedenen Skalen nicht im Kopf hat, kommt Buddha wahrscheinlich als pessimistisch und einseitig negativ rüber.

    Das Gegenteil von "Freude" ist Freudlosigkeit. Wenn man im Thesaurus nach sieht, dann findet man folgende Synonyme:

    Die Idee, dass Buddha zur Freudlosigkeit aufruft, ist nur ein Missverständnis.


    Der Punkt ist ja dass man seine heitere Stimmung nicht durch bestimmte Situationen und Anlässe bedingen lassen soll. Und dann geknickt und bekümmert ist, wenn die Anlässe nicht vorliegen.

    So mit dem Geschlechtstrieb und seine Befriedigung. Wenn das Gefühl der Befriedigung (die Erleichterung nach einem großen Leiden) länger andauern würde, nur ein paar Minuten, würden alle merken, dass auch dies Leiden ist.

    Ich habe gelesen, dass es tatsächlich ein Krankheitsbild gibt, wo Leute einfach so dauernd Orgasmen haben. das genauso unagenehm und schlimm ist wie dauerndes Niesen oder dauernden Schluckauf.

    Wenn bei den Englischen Varianten des Palitextes oben ist oben von "delight" und "pleasure" und "enjoy" die Rede ist würde man das ja im Deutschen eher mit "Vergnügen" oder Genuß übersetzten. Sowohl Vergnügen als auch Genuß sind mit Anhaftung verbunden, man empfindet es als unagenehm seines Genusses beraut oder aus dem Vergnügen herausgerissen zu werden.


    Während im Deutschen "Freude" hauptsächlich "Nicht-Leid"bedeutet und mit Zufriedenheit , Erleichterung und Heiterkeit assoziiert ist.

    "Freude" an etwas haben, muss noch nicht Anhaftung bedeuten. So wie mit etwas zufrieden zu sein, nicht bedeutet dass man aus seinem Frieden fällt, wenn die Bedingungen nicht mehr da sind.


    Es sind sehr unterschiedliche Worte: An dem Satz "Buddha blickte mit Feude auf seine Sangha" klingt wie etwa, was man sagen kann, während "Buddha blickte vernüngt auf seine Sangha" ein sehr unangemessener, verquerer Satz ist.

    Auf Englisch habe ich die folgenden Übersetzungen gefunden:

    • Bhikkhus, one who seeks delight in the eye seeks delight in suffering ,,,
    • “Mendicants, if you take pleasure in sights, you take pleasure in suffering.,,
    • if you enjoy the six interior sense fields, you enjoy suffering,,,

    Es geht also um "Sinnesgenuß". Einem Genuß wohnt ja schon ein Anhaften inne. Wenn man genießt, will man mehr.


    Da Wort "Freude" hat dagegen eine subtil andere Bedeutung. Freude ist ja einfach ein freudiger Zustand der Ausgelichenheit und Unbeschwertheit. Von daher führt gerade das Wegfallen von Anhaftungen zu einem freudigen, freundlichen dankbaren Geisteszustand. Während "Freudlosigkeit" bedeutet, dass man Ressentiments gegen die Situation hegt und sie gerne anders hätte.


    Von daher denke ich, dass es eine Fehlübersetzung ist, "Sinnesgenuß" mit "Freude" gleichzusetzten.