da wird halt Zen mit Psychologie gemischt. ...
Gut, dass einmal das Thema angesprochen wird wie man Anhaftungen los wird, denn diese loszuwerden ist für die Entwicklung eines klaren Geistes enorm wichtig und für ein Beseitigen der geistigen Leiden. Ich finde den Text ähnlich wie Niemand eher allgemein und am Ende nicht so konkret.
Ich habe zwei ganz große Anhaftungen gehabt. Die erste bin ich durch Analyse und Einsicht losgeworden, die zweite durch ein Erlebnis, das in mir große Freude auslöste.
Bei der ersten Anhaftung habe ich sehr lange meine Gedanken betrachtet und überprüft, ob sie richtig sind. Manchmal war mir aufgrund eines wiedereingefallenen Erlebnisses völlig klar, dass ich mich täusche und das Objekt der Anhaftung gar nicht gut für mich ist. Dann kam mein Geist und wischte die Erkenntnis der Täuschung weg, damit ich wieder dieser Anhaftung frönen kann, weil mir da scheinbar etwas wichtiges entgangen ist. Und das tausende Male. Es war eine Analyse von verwickelten Einzelheiten über mehrere Jahre, die ohne einen klaren Geist schwer aus dem Ganzen herausgelöst und separat hätten betrachtet werden können. Die dieser Anhaftung zugrundeliegende Gier und Verzweiflung habe ich wohl durch Metta-Meditation abschwächen können und daraufhin konnte mein Geist die erkannten Täuschungen nicht mehr so einfach wegwischen. Mit der Zeit erkannte ich immer mehr Täuschungen und irgendwann konnte ich loslassen, denn bei so vielen Täuschungen, kann man an dem Anhaftungsobjekt selbst auch nichts mehr finden, was man haben will.
Aufgrund dieser Erfahrung halte ich Beobachtung der Gedanken und deren Analyse für sehr wichtig um Täuschungen erkennen zu können. Runterarbeiten der Gier um loslassen zu können ist der weitere wichtige Schritt, damit der Geist nicht einfach alles wegwischt und sich wieder das greift was er haben möchte.
Die andere schwere Anhaftung ging weg nachdem ich nach fast 20 Jahren im Ausland und einem Intermezzo von 10 Jahren noch anderswo wieder in meinen Heimatort zurückkam. In meinem Heimatort zurück kamen so viele schöne Erinnerungen von früher hoch. Ich hatte dort damals als Jugendlicher eine sehr sehr schöne Zeit. Ich hatte großes Glück liebe Menschen von damals wiederzutreffen. Das Wiederfinden der schönen Zeit von damals in meinem Heimatort nach vielen vielen psychisch anstrengenden Jahren im Ausland gab mir ein tiefes Gefühl der Freude und Dankbarkeit. Die guten Erinnerungen hatten eine große positive Kraft und es war alles noch da. Einige Menschen waren gestorben, aber vielen waren noch da. Ein eher zurückhaltender Mensch gewesen zu sein hat sehr beigetragen, dass man sich im Guten an mich erinnerte.
Mir wurde klar, dass es das jetzt ist. Mehr als das brauche ich nicht. Diese zweite schwere Anhaftung brauche ich nicht mehr. Der freundliche Geist aus der Freude an die gute Zeit von damals und dass alles noch da ist, gibt mir Zufriedenheit und Freude. Aus dem Kontrast mit der wahren Freude meinen Heimatort und die Menschen von damals wiederzusehen habe ich die "Freude" aus der zweiten Anhaftung als unecht, kurzzeitig und nur leiderverschlimmern erkannt. Das konnte ich vorher nicht. Ich hatte nichts anderes. Man muss Dinge haben, an denen man echte Freude hat. Das ist enorm wichtig, sonst geht die Psyche auf den Zahnfleisch und findet in der Not als Ausweg nur Anhaftungen. Echte Freude bringen nie irgendwelche Dinge, die man haben kann. Es sind immer schöne Erlebnisse, die ein freundlicher Geist dankbar aufnimmt, und sei es einfach das Betrachten der Blume, die Buddha einmal in einer Lehrrede hochgehalten hat.