Beiträge von Helmut im Thema „Sich von Anhaftungen befreien“

    Danke Aravind

    Das fand ich nützlich ;)

    "Den Wunsch mit Gier aufladen" , klasse Formulierung! Da ist wohl auch Willensstärke wichtig, dem zu widerstehen.

    Willensstärke verschlimmert die Sache potentiell.

    Was verstehst du denn unter Willensstärke und warum verschlimmert sie die Sache potentiell?


    Gruß Helmut

    Ich denke, dies macht man nicht ganz bewusst indem man sich dies vornimmt.

    würde ich eher auf Übung (Gewohnheit) setzen, danach auf Einsicht, die sich hoffentlich schon etwas gefestigt hat. Und natürlich auf Liebende Güte. :)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Dass wir - um bei deiner Formulierung zu bleiben - den Wunsch mit Gier aufladen, ist ja ein geistiger Prozess. Er läuft ja nicht so ab, dass wir uns hinsetzen und uns dann ganz bewusst vornehmen, nun will ich meinen Wunsch mit Gier aufladen. Im Gegenteil, dieser Prozess beruht vor allem auf Gewohnheiten, deren wir uns nicht stets bewusst sind, die aufgrund früherer Handlung tief in unserem Bewusstsein verankert sind und deren Grundlage sind unsere Unwissenheit und die durch diese Unwissenheit motivierten Gestaltenden Taten, die entsprechende Prägungen in unserem Bewusstsein hinterlassen.


    Es bedarf natürlich kontinuierlicher Übung und Schulung, um diesen Prozess aufzubrechen. Es ist nicht ganz einfach, die Unwissenheit aufzugeben. Liebe Güte mit den anderen Lebewesen und Mitgefühl mit sich selbst sind sicherlich förderliche Umstände in diesem Prozess.


    Gruß Helmut

    Aravinds Formulierung "Den Wunsch mit Gier aufladen" trifft es sehr gut. Aber wie lädt man den Wunsch mit Gier auf?


    Ich denke, dies macht man nicht ganz bewusst indem man sich dies vornimmt. Meistens ist uns dieser Vorgang, der in unserem Geist stattfindet, ja gar nicht wirklich bewusst.


    So lange wir glauben, dass die Phänomene so existieren wie sie uns erscheinen, werden wir auch glauben, dass sie aus sich heraus diese oder jene Qualitäten besitzen. Wir glauben, dass das Eis zum Beispiel aus sich heraus die Qualität besitzt, uns wirklich glücklich zu machen. Wir halten daran aus Überzeugung fest und haften somit daran an, dass das Eis aus sich heraus die Qualität besitzt, uns glücklich machen zu können.


    Sich von Anhaftung befreien bedeutet somit. die Auffassung aufzugeben, dass Phänomene wie zum Beispiel das Eis aus sich heraus bestehen und deshalb ihm innewohnende Qualitäten besitzen.


    Gruß Helmut

    Der Wunsch, die Anhaftung, die Begierde, das Glück oder das Leid; sie alle sind etwas Geistiges.


    Begierde ist nicht schon gegeben, wenn ein Wunsch im eigenen Geist entsteht, denn der Wunsch nach Glück ist keine Begierde. Begierde ist immer mit einer verzerrenden Ansicht auf ihr Objekt verbunden. Diese verzerrende Ansicht projiziert Eigenschaften und Qualitäten auf das Begierdeobjekt, die dieses gar nicht besitzt.


    Mittels der Anhaftung, die eng mit der Begierde verbunden ist, halten wir an dieser Projektion fest, halten sie für die Realität. Deshalb glauben wir eben infolge dessen, dass dieses Begierdeobjekt, an dem wir anhaften, uns über alle Maßen glücklich machen kann, wenn wir es in unseren Besitz bringen.


    Daraus folgt, wir beginnen uns von der Anhaftung zu befreien, indem wir erkennen, dass diese Projektionen nicht der Wirklichkeit entsprechen, und sie schrittweise überwinden. Es ist also ein Prozess, der in erster Linie in unserem Inneren abläuft, weil auch Begierde und Anhaftung in erster Linie ein innerer Prozess sind.


    Gruß Helmut

    Hallo Anandasa,


    als ich deinen Beitrag las, fiel mir folgendes wieder ein.Auf einem Dharma-Seminar hat unsere Lehrerin, die einmal im Jahr aus Indien kommt, von einer Dokumentation erzählt, die sie gesehen hatte. Ich fasse sie mal ganz kurz zusammen.


    Amerikanische Forscher haben die Gehirne von sozial und gesellschaftlich hochaktiven katholischen Nonnen untersucht, nachdem sie gestorben waren. Die erste untersuchte Nonne war über 100 Jahre alt als sie starb. Die Forscher stellten fest, dass ihr Gehirn vollständig von Alzheimer zerfressen war. Es gab aber nie äußere Anzeichen bei ihr für diese Erkrankung. Die Forscher führten dies darauf zurück, dass sie durch ihre intensiven sozialen und gesellschaftlichen Aktivitäten ein so stark entwickeltes Bewusstsein besaß, dass sich die Schäden des Gehirns nicht auswirken konnten.


    Gruß Helmut

    Der Buddha hat die Leidenschaften wie Unwissenheit, Gier, Hass usw. zum Verlöschen gebracht oder anders formuliert überwunden, weil er erkannte dass sie leer sind. Das die Leidenschaften leer sind, bedeutet ja nicht, dass es sie nicht gibt, sondern dass sie leer sind von einem beständigen, unabhängigen Eigenwesen. Sie existieren nicht so wie sie uns erscheinen.


    Weil die Leidenschaften leer sind von einem derartigen Eigenwesen, können sie überhaupt nur existieren. Dass die Leidenschaften existieren, wird hier wohl niemand bestreiten wollen.


    Weil die Leidenschaften leer von einem Eigenwesen sind, bestehen sie in Abhängigkeit und können deshalb ihre leidvollen Wirkungen hervorbringen. Weil sie derart in Abhängigkeit bestehen, können sie durch die entsprechenden Gegenmittel überwunden werden.


    Und das Mittel mit denen die Leiden samt ihren Ursachen überwunden werden, ist der edle achtfache Pfad. Es gibt Leidenschaften in unserem Geist, entstanden durch karma und klesas. Sie müssen mittels des achtfachen Pfades überwunden werden, um ein Buddha zu werden.


    Gruß Helmut