Beiträge von mukti im Thema „Leben und Leiden“

    Das bekanntere Zitat mit dem deutlich werden kann, dass es falsch ist, von gedachten Attas zu sprechen, die etwas erfahren oder sprechen usw würden, ist wohl das, in dem Buddha erklärt, dass er weder hier noch da noch sowohl als auch existieren oder fortexistieren würde.


    Ich möchte weiter ergänzen, dass der Buddha an anderer Stelle (mindestens sinngemäss) erklärte, dass es kein Sprechen der Lehre ausserhalb der Gruppen des Ergreifens gibt. Insofern (weil dadurch auch Buddhahandlungen eben erlebbar und weitergebbar waren) ist dann das Nibbana das Buddha verwirklicht hatte, leichter irrtümlich einem Zustand des Geistes zuzuordnen.

    Dazu finde ich auch eine Lehrrede von Sariputta sehr interressant: "Die Grenze des Erklärbaren":


    Zitat

    Zu sagen: 'Nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks bleibt noch etwas übrig - bleibt nichts mehr übrig - bleibt etwas übrig und etwas nicht übrig - bleibt weder etwas übrig noch nicht übrig' - all dies hieße ein Unerklärbares erklären [16]. Wie weit, Bruder, die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks reichen, so weit eben reicht die [erklärbare] Welt der Vielfalt [17]; und wie weit die [erklärbare] Welt der Vielfalt reicht, so weit eben reichen die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks. Mit der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks, o Bruder, erlischt die Welt der Vielfalt, gelangt die Welt der Vielfalt zur Ruhe.

    A.IV.174a

    Nibbana ist ganz und gar nichts übernatürliches, nichts jenseitiges.

    Nibbana ist sichtbar durch die Abwesenheit von Gier, Hass und Verblendung, solange der Körper noch besteht. Wenn er stirbt ist nibbana nicht mehr sichtbar, aber es ist deshalb kein nichts aber auch kein etwas, insofern schon über dem Natürlichen, durch die sechs Sinne erfassbaren.


    Zitat

    "Es besteht[121] ein Reich, ihr Mönche,

    wo es keine Erdenart gibt,

    Wasserart nicht, Feuerart nicht,

    Luftart nicht, wo kein Bereich ist

    eines unbegrenzten Raumes,

    oder endlosen Erfahrens,

    oder 'Nicht-Etwas', und auch nicht

    'Weder-Wahrnehmung noch keine',

    'Diese Welt' und 'jene' – beides

    gibt's dort nicht, auch 'Sonne', 'Mond' nicht.

    Kommen gibt's dort nicht, so sag ich,

    Gehen nicht und kein Sichstützen,[122]

    Schwinden nicht und Wiederkommen:

    Frei von Stützen, frei von Fort-Gang:

    So ist es ganz unabhängig.

    Wahrlich: Das ist Leidens Ende."

    Ud.VIII.1.

    Es gibt eine Freude an weltlichen Dingen und eine Freude von weltlichen Dingen losgelöst zu sein. Der Genuss von Kirschen bereitet nicht soviel Freude wie das Glück der Losgelöstheit vom Genuss.

    Die Buddhalehre hat ja den Zweck der Loslösung, wenn wir damit aufgehört haben zeitweilige Dinge zu ergreifen, angenehmes zu begehren und unangenehmes zu hassen und uns mit dem Körper/Geist zu identifizieren, dann brauchen wir sie nicht mehr und lassen sie auch los.

    Ein Schwein ist glücklich wenn es Kot fressen kann, ...

    Nein, eher nicht ... Schweine sind eigentlich saubere und sehr anhängliche Schmuse-Tiere, die man sogar im Haus halten könnte; kein Wunder, sind sie dem Menschen doch so ähnlicḥ.

    Mensch - Das Schwein – dem Menschen ähnlicher, als ihm lieb ist - Wissen - SRF :)

    Dann muss ich mich aber bei den Schweinen entschuldigen. Für den Vergleich mag nach belieben irgendeinein hochwertiges und ein minderwertiges Nahrungsmittel dienen.

    Übrigens, verglichen mit dem Glück der Loslösung ist jedes weltliche Glück leidvoll:


    Zitat

    Wer da nicht, wie ich, dieses Glückes der Entsagung, des Glückes der Loslösung, des Friedensglückes und des Erleuchtungsglückes nach Wunsch ohne Mühe und Schwierigkeit teilhaftig wird, den freilich mag es nach jenem kotigen, trägen Glücke, nach der Freude an Besitz, Ehre und Ruhm gelüsten. A.V.30.


    Ein Schwein ist glücklich wenn es Kot fressen kann, für einen Menschen ist das nichts. Für einen Erwachten ist weltliches Glück wie Kot. Ein etwas drastischer Vergleich der aber schon was Wesentliches aufzeigt finde ich. Wohl bekomm's ;)

    Was ja vorkommt ist ein Suhlen in Selbstmitleid, da entsteht so eine Identität wie 'Ich, das arme Schwein'. Eine Art sich an eigener Persönlichkeit zu erfreuen. Oder Hass auf sich selber, eine Art Genugtuung für gekränkten Stolz, entstanden aus einem selbstgerechten Vergleichen mit einem Idealbild das man nicht erreichen kann. Durch Erkennen löst sich das alles allmählich auf.

    Der vollständige Satz aus S.14.35. ist: "Wer, ihr Bhikkhus, am Element Erde Freude hat, der hat Freude am Leiden. Wer am Leiden Freude hat, der ist, behaupte ich, nicht erlöst vom Leiden." (so auch mit den anderen Elementen)


    Eine mögliche Bedeutung:

    Die Elemente rufen Freude und Leiden hervor, es ist unmöglich dass ein Element nur Freude bereitet und niemals Leid. Es ist wie mit den zwei Seiten einer Münze, wenn man die schöne Seite will, bekommt man die hässliche dazu. So hat man Freude an etwas das Leid beinhaltet, indirekt hat man Freude am Leiden.


    Es gibt Dinge die lassen einfach keine Freude aufkommen, z.B. wenn das Element Erde in Form eines Felsens ein Bein zerschmettert. Man mag danach mit einem Bein etwas Freude in der Melancholie finden, aber das beendet nicht die Leiden denen man nun ausgesetzt ist. Oder wenn sich Wut aufstaut empfindet man Erleichterung wenn sie wie durch ein Ventil in einem Wutanfall entweicht, die Wut selber ist aber kein freudvoller Zustand.