Beiträge von Bhavanga im Thema „Fleischkonsum für Buddhisten, Alkohol, Drogen oder andere Laster und der Umgang mit diesen?“

    @Lucy entschuldige, ich wollte über diese Frage noch ein bisschen nachdenken. Auch weil die Beschäftigung mit dem Buddhismus für mich noch recht frisch ist, und ich immer meine Begeisterung bremsen muss, wenn ich Dinge aus der neuen Brille zu beurteilen versuchen will, dass sich nicht zu sehr vermischt, was ich eigentlich trennen sollte.


    Also ich kenne das auch (auch von mir früher), dass Fans von Hanf einen starken Enthusiasmus der Pflanze gegenüber haben. Auch im Sinne einer Subkultur, die sich durch das Kiffen definiert und abhebt. Wahrscheinlich ist der Umstand des Verbotes und der Verfolgung der Nutzer auch mit federführend dafür. Die Fans des Krautes schweisst dieser Druck und die Kritik von aussen halt zusammen, es bildet sich eine eigene gemeinsame Welt um das Kraut, in der diese Menschen ein Gefühl von Gemeinsamkeit und Akzeptanz ihrer Vorliebe teilen können. Und als Reaktion auf das ständige äussere In-Frage-Stellen ihrer verbotenen Freude, reagieren viele sicherlich allein deswegen schon mit selbstbestätigenden Methoden. Manche verherrlichen das Kraut auch stark, stellen es mit fragwürdigen Argumenten als etwas besonders heilsames dar. Ich finde, manchmal wird damit deutlich übertrieben. Auch wird teils mit Verschwörungstheorien gearbeitet aus dieser Ecke, und solche sollte man auch denke ich besser kritisch sehen, denn die Gefahr, sich wegen solchen in ungesunden Gespinsten zu verstricken ist vielleicht für manche recht nahe.


    Aus Buddhistischer Sicht wäre sicher eher förderlich, es stattdessen als das zu versuchen zu sehen, was es auch wirklich ist. Als Medizin - ist es eben eine Medizin mit ihren speziellen Vor- und Nachteilen und einer ungewöhnlichen Geschichte dahinter, aber nicht mehr und nicht weniger, und man braucht sie nicht zu glorifizieren, damit sie wirkt. Als Sucht - ist es eben ein Hindernis im Leben, das man irgendwie bewältigen muss, um nicht irgendwann darunter immer mehr zu leiden. Cannabis ist zudem ein Suchtmittel, das glücklicherweise körperlich nicht zu starke Auswirkungen hat, und das macht geistige Technik wie Meditation bestimmt auch aus buddhistischer Sicht interessant dafür, dieses Leid zu überwinden zu versuchen.


    Ich habe sicher noch viel Gedankenarbeit zu tun, zu diesem Thema eine neue, heilsamere Einstellung zu finden als früher. Cannabis ist wegen meiner Geschichte halt einfach ein wichtiges Ding in meinem Leben seit meiner Jugend, aber ich habe für mich selbst entschlossen, meinen Enthusiasmus zu bremsen und stattdessen zu versuchen, mit rein sachlichen Argumenten mit diesem Thema umzugehen. Für mich ist halt wichtig, immer den Standpunkt einer Legalisierung zu vertreten, da ich persönlich glaube, dass eine solche viel Leid lindern könnte und die soziale Situation vieler Menschen verbessern. Dabei finde ich aber auch wichtig, immer bei der Wahrheit zu bleiben und nichts zu beschönigen.


    Es sind übrigends nicht alle "Kiffer" auf der Glorifizierungsschiene. Ich habe auch viele Menschen erlebt, für die diese Substanz ganz klassische Rollen in ihrem Weltbild angenommen hat. Etwa Menschen, die der halbseidenen Welt nahe standen, mit kriminellen Tendenzen - für sie war es oft eine Droge wie jede andere, auch durchaus als "dreckig" angesehen. Oder Menschen, die voll im Leben standen und den Konsum eher heimlich gepflegt haben. Für diese hatte die Substanz dann oft auch keinen Heiligenschein, sondern war eben einfach nur eine Droge, ihre kleine geheime Flucht. Konsumenten von Alkohol glorifizieren ihren Stoff ja meist auch nicht so, wie manche Kiffer das Cannabis, sondern sehen ihn oft auch eher zwiespältig. So habe ich auch viele Menschen erlebt, die durchaus mit ihrem Gewissen zu tun hatten wegen dem Stoff. Vielleicht sind diese kleinen Gewissensbisse ja gerade der Umstand, der manche Menschen zu einer Glorifizierung bewegt?



    P.S. hier wird auch über die Einsichten bei Cannabiskonsum geschrieben. Ich denke, dass man durchaus ungewöhnliche Denkmuster entfalten kann, wenn man high ist. Mich haben solche Denkmuster auch früher über den Tellerrand schauen lassen und mich eine gesunde Skepsis gegenüber der Welt entwickeln lassen, wie auch Ideen, wie es besser aussehen könnte. Ich denke aber nicht, dass man diese Phantasien mit der Einsicht bei Meditation vergleichen sollte. Ihre Natur ist, zumindes bei mir, sehr unterschiedlich. Meditation bringt überhaupt erst die Realtität zu Tage, und nicht einfach Erkenntnise und Träume rund um sie herum. Stark bekifft zu meditieren ist auch nicht wirklich förderlich, glaube ich. Es ist eher eine starkes Erschwernis.

    @qwertz Also meine Ansichten sind aus buddhistischer Sicht wahrscheinlich nicht so interessant. Ich bin nur Laie, stehe nicht in irgendeiner Tradition. Aber ich habe in meinem Leben mich halt damit beschäftigt und einige Erfahrungen mit der Substanz sammeln dürfen. Ich finde Cannabis ist ein schwieriges Thema, weil die Substanz an sich je nach Anwendung und Qualität und in ihren sozialen Auswirkungen ganz unterschiedliche Eigenschaften haben kann.


    Ein Gebrauch als Rauschmittel bzw. als Flucht vor etwas oder Betäubung von etwas geistigem ist sicherlich nicht förderlich. Eine starke Wirkung kann die Meditation zudem stark zum negativen verändern, der Geist neigt dann sehr stark zum Wegträumen und zur Konzentrationslosigkeit, zu merkwürdigen störenden Illusionen bis hin in wild ausufernde (manchmal aber auch inspirierende) Pseudoeinsichten oder sogar mit Angst verbundene paranoide Wahnvorstellungen. Für manche bahnen sich dadurch auch Psychosen an. Eine Sucht ist immer schädlich und behindert das Leben und schwächt es. Insbesondere Jugendliche kann es ganz schön aus der Bahn werfen, so dass sie ohne Hilfe es nicht mehr schaffen. So stark abhängig machend wie andere Drogen, auch wie Alkohol oder Nikotin, habe ich es aber nicht erlebt, bzw. eine starke Abhängigkeit betrifft scheinbar nur einen gewissen Anteil der Nutzer.


    Ich denke aber auch, dass die Substanz den Körper nicht so stark schädigt wie etwa Alkohol oder Nikotin, vor allem wenn es nicht geraucht wird. Ich weiss auch, dass bei niedriger Dosierung milder Sorten bzw. bei Toleranzbildung, wenn kein substanziell berauschendes Gefühl (mehr) besteht, der Geist noch aufnahmefähig und konzentrierbar sein kann, also Achtsamkeit, Meditation und Aufrechterhaltung der Urteilsfähigkeit sind dann evtl. noch gut möglich. Leicht getrübt, mit latenter Neigung zu Müdigkeit, geistiger Kraftlosigkeit und einer deutlichen Schwächung des Kurzzeitgedächtnisses, kann der Geist dann trotzdem noch sein.


    Ich denke bei niedriger Dosis bzw. Toleranzbildung vor allem an medizinische Nutzungen. Begehren nach der Substanz steht ja (hoffentlich) gerade in einer medizinische Nutzung mit feststehender und kontrollierter Dosis mit gezieltem Aufbau der rauschmindernden Toleranz auch nicht mehr im Vordergrund. Für viele medizinische Nutzer steht die direkt beeinträchtigende Wirkung sicher auch als Problem im Raum, als unerwünschte Nebenwirkung, mit der umgegangen werden muss anstatt dass sie gesucht wird. Viele Menschen brechen übrigends auch wegen Unverträglichkeit eine höher dosierte Therapie mit Cannabis ab. Für andere wiederum ist diese Substanz, selbst mit den bekannten Nebenwirkungen, ein Tor in ein unbeschwerteres, aktiveres Leben, und den vielen Geschichten nach habe ich nicht den Eindruck, dass hier die typischen Probleme eines Cannabissüchtigen im Mittelpunkt der Erfahrung stehen würden. Die Erkrankungen bzw gelinderten Symptome können dabei vielfältig sein, wie auch die Substanz sehr zentrale und komplexe Wirkungen im Organismus haben kann.


    Was den legalen Status angeht, denke ich, dass der Bezug aus kriminellen Quellen höchst moralisch problematisch zu sehen ist, und wer sein Geld in den Moloch steckt, sollte sich nicht wundern, wenn das zu Gewissensproblemen und Schwierigkeiten führt. Auch für kranke, die medizinisch nutzen, sehe ich einen Bezug aus solchen Quellen höchst problematisch - statt mit Steuern Probleme lösen zu helfen, finanziert man hier die Mafia mit allen Gewalttaten, die in diesem Umfeld passieren - sein Leid auf Kosten des Leides anderer zu lindern ist nicht moralisch einwandfrei. Das ist mit ein Grund, warum ich denke, dass eine Legalisierung eher positive Auswirkungen auf die Gesellschaft haben würde, gerade auch angesichts der weiten Verbreitung der Substanz und der geringen physischen Schädlichkeit bei moderatem Konsum.


    Ich denke, das Thema der medizinischen Nutzung wird für den Buddhismus, auch aus Hinsicht der fünften Tugendregel, noch Relevanz haben. Mehr und mehr Menschen werden es zur Linderung von verschiedenen Gebrechen einsetzen, und Meditationslehrer damit konfrontieren, und auch mit den Schwirigkeiten, die dabei durch den Konsum entstehen können. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch den Effekt der Legalisierung in den USA bzw. Kanada, dass es dort scheinbar vor allem bei älteren Menschen eine Zunahme des Konsums gibt - die wahrscheinlich ausser ihre Zeit damit zu vertrödeln teils auch altersbedingte Beschwerden damit zu lindern versuchen.


    Ich rede hier übrigends nur von THC bzw. stark THC haltigem Kraut, nicht von CBD. Cannabis hat auch andere Substanzen in sich, auch CBD was ja in aller Munde ist, aber eine Nutzung als Rauschdroge ist eigentlich nur im Zusammenhang mit genug THC relevant.


    Ich frage mich, wie buddhistische Traditionen früher mit Cannabis umgegangen sind. Bis vor 100 Jahren war das Zeug ja einfach überall legal, wurde genutzt für viele Zwecke, auch medizinisch. Die alten Sorten sind nicht sehr potent, niedrig dosiert vielleicht nur milde entspannend, sehr hoch dosiert aber eventuell ebenso stark in der Wirkung wie modernes Kraut. Beziehen sich die Tugendregeln, den Rausch zu meiden, im Wortlaut eher auf bestimmte Rauschmittel, oder wird wirklich allgemeinen von Rauschmitteln bzw Rauschzuständen gesprochen?

    E1NER Natürlich. Ich persönlich sehe das Thema Psychiatrie, auch als selbst Betroffener, auch durchaus kritisch. Etwa, das kaum Aufklärung mit den Betroffenen und Angehörigen passiert, dass von eigentlich heilsamen Dingen wie Meditation so stark abgeraten wird und sich die Beteiligten dann auch keiner Diskussion stellen wollen, wie mit den stärker beeinträchtigten Patienten umgegangen wird, die Nebenwirkungen der Medikamente und die Sorglosigkeit bei der Verschreibung etc pp...


    Aber letztenendes tun die meisten Beteiligten einfach nur, was sie halt gelernt haben, was von ihnen erwartet wird, im Glauben anderen Menschen zu helfen oder ihre Pflicht zu tun, und das tun sie ja auch durchaus dabei. Ich habe aufgegeben mich darüber künstlich aufregen zu wollen. Ich pflege halt einen selbstbewussten Umgang mit meinen Ärzten, und helfe mir ansonsten mit pflanzlicher Medizin und Meditation und gesunder Lebensführung so gut ich halt eben kann. Und statt sich zu ärgern, dass man beeinträchtig ist, kann man die gleiche Energie auch viel besser dazu umsetzen, durch geschickte Mittel in der Diskussion irgendwie etwas an der Lage zu ändern, aufzuklären oder in Selbsthilfe anderen das richtige Wissen zu vermitteln. Das geht am besten und zum grössten Wohle für alle Beteiligten, wenn es auf mölichst positive Weise kommuniziert wird, nicht durch blinde Wut und Vorurteile und Vorverurteilungen.


    Ich habe auch lange mit den Neuroleptika gehadert und versucht irgendwie ohne klarzukommen, aber es ist nun mal so: mein Kopf brennt, und das Zeug macht das Feuer schwächer und aushaltbarer. Ich nehme aber auch nur so viel, wie ich tatsächlich brauche um meinen Kopf über Wasser zu halten. Die Nebenwirkungen sind halt drastisch, aber mir lieber, als ich würde in einer brennenden Version von Samsara verglühen. So finde ich meinen Frieden damit, dass wir zwar in dieser Welt oft Ungerechtem Schaden und Übergriffen ausgesetzt sind, aber dies halt einfach Teil unserer Existenz ist und wir am Besten einfach alle versuchen sollten, unseren Frieden damit zu machen und zu versuchen das beste für uns und andere aus der Situation zu machen. Ich bin zwar nicht mehr 100% gesund und leistungsfähig, aber darum geht es in unserem Leben eigentlich doch auch gar nicht so sehr. Sondern um ganz andere Dinge, die auch gerade aus der Perspektive entstehen können, dass man mit Schwierigkeiten konfrontiert wird und deswegen etwas machen muss. All der Ärger und das konfrontative Denken dazu hat mich früher echt runtergezogen, ich wünsche dir, dass du auch solch eine Art Frieden finden kannst.


    Was deine pflanzliche Medizin angeht, stell dir einfach mal ganz ehrlich die Frage, ob die Wirkung dir Möglichkeiten richtig und heilsam zu leben gibt, oder ob es sie dir eher nimmt und dich stattdessen vor Schwierigkeiten stellt. Du scheinst dir selbst unsicher darin zu sein, so wie du das Thema angehst, vielleicht ist es an der Zeit einfach mal eine klare Haltung dazu zu finden? Gibt es Erleichterung und Befähigung, oder hemmt dich die Wirkung eher, so dass du Stumpfheit und Mattheit verfällst, unkonzentriert wirst, oder deine Psychose verstärkst und dich im Kopfkino verlierst... Und was für gesundheitliche Konsequenzen das für dich hat, nimmst du es oral ein, oder rauchst du es mit Tabak, nimmst du es gleichmässig über den Tag dosiert, oder einfach nach der Lust nach der Wirkung usw... Frag dich mal zudem, mit wem du durch die Beschaffung Gemeinschaft eingehst, was für Taten du durch dein Geld dabei unterstützt. Kommt es aus der Apotheke, oder von einem Hobbyzüchter, oder von windigen Typen oder gar Kriminellen... Und wenn du schon schlimme Taten unterstützt hast, frag dich wie du es irgendwie versuchen kannst wieder gut zu machen...

    E1NER


    Zitat

    Ich kann eh kein Buddhist sein, da ich vom bewusstseinsverfälschendem Aripiprazol existentiell und möglicherweise irreversible abhängig bin.


    Die Neuroleptika trüben zwar den Geist, beeinträchtigen aber das Bewusstsein nicht unbedingt auf unheilsame Weise. Ich glaube, du schützt da ein Argument vor, um dich nicht anstrengen zu müssen! Ausserdem sind sie kein Rauschmittel, sondern Medizin, und Medizin ist eines der 4 Grundbedürftnisse des Lebens. Ich nehme auch welche, und zwar nicht zu knapp, hohe Dosis. Ich habe nicht das Gefühl, dass es wie ein Alkoholrausch das Gewissen trüben würde, also mich dazu bewegen würde, unheilsame Taten zu tun. Alkohol tut das, indem es einem Machtgefühle vortäuscht, was die Hemmschwelle senkt, und die Möglichkeit nimmt, die daraus entstehenden Triebe zu schlechten Taten zu unterdrücken. Das ist die Gefahr vom Alkohol, für einen selbst und andere. Neuroleptika hingegen machen zwar evtl. den Geist etwas steif und hemmen die Bewusstheit, treiben einen aber nicht zu derartigen Taten. Im Gegenteil schwächen sie bei mir unheilsames Wahn- und Halluzinationserleben drastisch ab, machen es verarbeitbar und eröffnen mir so überhaupt die Möglichkeit, die Tür zum Dhamma, so dass ich nach und nach versuchen kann mich zu entwickeln und moralisch zu verhalten ohne gleich innerlich abzusaufen. Auch ist es so, dass du für die Beschaffung von Neuroleptika keine unheilsamen Situationen eingehen musst, und du sie auch nicht missbrauchen kannst oder anderen damit schaden.


    Ich dachte anfangs auch, Meditation ginge nicht mehr wegen den Tabletten. Ja die Nebenwirkungen sind krass, und es dauert lange, bis sich der Körper und der Geist daran gewöhnt haben und man etwas besser klarkommt. Aber ich musste nun feststellen, dass ich mich all die Jahre fatal geirrt habe, ich bin dem Hindernis des Zweifels lange unterlegen. Hätte ich gewusst, dass es trotzdem geht, und man sich nur etwas mehr anstrengen muss, hätte ich mir vielleicht 15 Jahre Leiden ersparen können! Ich musste feststellen, ich kann sehr wohl auf Neuroleptika meditieren und konzentrieren, ich muss nur sonst auch meinen Kasten sauber halten und brauche etwas mehr Durchhaltevermögen und geistige Flexibilität und Selbstüberwindung dafür. Die Psychose bietet dabei sogar noch eine extra Chance, denn wo sich etwas derartiges gegen einen richtet, da kann einem etwas ähnliches manchmal im gleichen Atemzug auch helfen um klarzukommen. So kann all das Leid auch eine psychische Läuterung bedeuten, und eine riesen Chance sich spirituell zu entwickeln. Der Brennstoff dazu ist halt leider ein bisschen krass und auch gefährlich, besser wäre immer der milde Weg finde ich.


    Die Psychose an sich und die Denkveränderungen und vor allem die begleitende Verblendung sind bei mir ein viel grösseres Hindernis als die Tabletten. Meditation auf Psychose ist kein Zuckerschlecken, man muss immer wieder sich selbst und dem schlimmsten, was man sich vorstellen kann, ins Auge blicken können.. Das kann auch gefährlich werden, wenn man sich in der Wahnwelt verliert. Pass also bitte auf, was du machst.

    Wenn ich Tiere sehe,

    sehe ich meist in ihrem Ausdruck das, was ich auch bin.

    Im Geist konzentriert auf den Körper als Wahrnehmung und Werkzeug,

    in den Augen findet sich dem wachen Blick der Ausdruck von Gedanken und Gefühlen,

    sozial miteinander und mit Menschen und anderen Tieren können sie auch sein.

    Sie sind anscheinend zumindest ihren weltlichen Dhammas unterworfen, wie wir Menschen auch.

    Wer weiss, ob sie nicht auch spontanes spirituelles Dhamma kennen, gleich den Alleinerkennern,

    und bloss eben leider nichts darüber erzählen können.


    Vegan zu leben hat mir jedenfalls eine grosse Last von der Psyche genommen. Alles ist leichter geworden, das Empfinden, auch die Meditation. Warum das so ist, weiss ich natürlich nicht. Aber diese Wirkung habe ich merklich feststellen dürfen, in den ersten Wochen nach der Umstellung passierte es.


    Es ist auch nicht ungewöhnlich Anstrengend, sich vegan zu ernähren, es hält einen sonst von nichts ab - und es ist bereits eine starke Bewegung, die von der Nahrungsmittelindustrie beachtet wird. Es gibt also kaum noch Entschuldigungen dafür, es nicht wenigstens einfach mal zu probieren.


    Was ich mache, und was ich jedem anderen Vegetarier und Veganer auch nahe legen will, ich nehme Vitamine, B12 mindestens, und ich lasse regelmässig beim Hausarzt mein Blut prüfen, ob Mangel bestehen.

    Man sollte nicht vergessen, unter welchen Bedingungen der Buddha mit seinen Vertrauten diese Vorschriften zum Fleischkonsum ersonnen hat. Denn ihnen war wahrscheinlich wichtig, dass die Bevölkerung an ihnen immer gute Werke tun konnte, und von der Nahrung spenden konnte, die sie selbst auch sowieso zubereitet und isst. So ist die Aufweichung der strengen Regeln vielleicht eigentlich in der guten Absicht geschehen, den Menschen zu ermöglichen zu spenden, was sie nunmal hatten, und damit gutes Karma zu erwirken.


    Ich selbst als Laie bin aber anders als ein Mönch selbst verantwortlich dafür zu beschaffen, was ich esse, und halte deswegen seit längerer Zeit eine streng vegane Diät ein. Es ist für mich Ethik, denn Pflanzen schreien nicht, wenn man sie erntet. Ich bin von den Effekten auf Körper und Geist auch sehr begeistert. Alles wird leichter, das Bewusstsein auch, und man hat einen Faktor weniger, der einen durch Kummer zurückhalten könnte. Und hat dann vielmehr einen neuen, der einen immer wieder daran erinnern wird, dass man verantwortungsvoll gegenüber dem Leid der Tiere und dem Klimawandel handelt.


    Alkohol meide ich auch seit längerer Zeit komplett, und finde darin ein ähnlich befreiendes Gefühl. Erst war der Abschied etwas schmerzlich, aber es zeigt ähnliche Vorzüge wie die vegane Diät bei mir, sogar stärkere noch. Besseres, gesünderes Körpergefühl, klarerer Geist, leichteres Empfinden in allen Sinnen, und das Bewusstsein, dass ich nicht mehr betrunken im Geiste ungesunde Kräfte walten lasse, die mir nicht gut tun würden.


    Was Cannabis angeht, so denke ich, dass eine Sucht oder ein Konsum in hoher Dosis schlecht sind, da sie das Gewissen schwächen, und stark die Begierde (nach mehr Cannabis), Illusion und die Verblendung bis in Paranoia, und auch Trägheit, Mattheit und Stumpfheit befördern können. Wahrscheinlich sind die Parameter bei einer systematisch medizinischen Nutzung oder bei niedriger Dosierung bzw milden Sorten mit viel CBD anders, und die Beeinträchtigung sind dann nicht mehr ganz so kritisch zu sehen. Früher habe ich mal sehr viel und immer hochdosiert gekifft, und habe eine Zeitlang auch meditiert, und fand es in berauschtem Zustand sehr schwer bis unmöglich, Konzentration aufzubauen. Man sollte auch nicht vergessen, dass ausser in Ländern, die legalisiert haben, das meiste Cannabis aus illegalen Quellen stammt. Man nimmt durch den Kauf eventuell Anteil an den schlimmen Werken von Kriminellen, wer sich darauf einlässt, der darf sich nicht wundern, wenn es in ihm hemmende Dinge entstehen lässt.