Ach Marcel,
wenn ich das lese
In ein Eck will ich nicht geschoben werden in die Psychoecke. Nur weil man Dinge anders sieht, muss man nicht "krank" sein, außerdem bei der Welt da draußen wäre es absurd keine Angst zu haben, eine normale Reaktion.
Das ist doch keine Ecke. Auch ich habe Therapien hinter mir. Was mir geholfen hat, ist das Wissen und die dafür notwendigen Begriffe. Das kann "man" nicht selbst herausfinden. Da drehst Du Dich im Kreis wie ein Hund, der nach seinem eigenen Schwanz schnappen will.
Ich kann auch den ganzen Psychokram nicht hören, weil NIEMAND kann mehr helfen als man selbst und kein Mensch ist mehr verantwortlich als man selbst. Egal was war, das zählt nicht, heute ist heute. Und diejenigen, die hier immer wieder sagen, jemand braucht eine medizinische Behandlung kann ich nicht verstehen, weil die Lehre richtig angewendet hundert Mal wertvoller ist als jede Therapie, egal welche!
Du kannst Dir nur helfen, wenn Du Dir auch helfen lässt. Ja, wir sind selbst verantwortlich, aber wir brauchen Menschen, die uns möglicherweise die Augen öffnen für den "blinden Fleck".
Nur hier fängt das Problem an, wann haben wir den Zeit bei uns zu sein? Ja, beim bewussten Ein- und Ausatmen kommen wir zu uns, aber sonst sind wir nur Getriebene und schlagen die Zeit "tot".
Wann wir Zeit haben? Immer. Da fängt schon Dein Irrtum an. Achtsamkeit, richtig verstanden und angewendet bedeutet, innerlich immer ein Stückchen weiter zurückzutreten und sich eventuell bestimmte Fragen zu stellen, z.B. warum tue ich das? - egal um welche Tätigkeit es sich dreht.
Zeit totschlagen und Getriebene zu sein zeigt aber, dass Du nicht innehältst, nicht achtsam einfach DA BIST. Wenn Du Zeit totschlagen musst, frage ich mich, warum meditierst Du nicht in dieser Zeit oder legst Dich einfach aufs Sofa und schaust in Dich hinein mit Hilfe der Ein- und Ausatmung. Dann tauchen alte Geschichten auf, die kannst Du versuchen, bewertungsfrei, vorurteilsfrei zu betrachten. Dieses Versuchen ist die Übung, das ist Praxis! Immer wieder.
Wenn Du, wie Deepa und der Buddha vorschlagen, schaust, was jetzt gerade ist, und eventuell, was Du jetzt gerade verändern willst (und was Dich daran hindert), dann bist Du schon gut versorgt. Deine alten Geschichten tauchen dabei sowieso auf, da musst Du nicht nach graben.
Ich hatte die letzten zwei Tage auch Anschauungsunterricht und nach dem Muster in mir gesucht. Heute morgen habe ich einen deutlichen Traum gehabt. Dort wurde mir das Muster präsentiert. Vielleicht hätte ich das früher nicht verstanden, aber jetzt wusste ich sofort, das ist es. Und ich weiß, ich muss grundsätzlich eine Entscheidung treffen, mich anders zu verhalten. Und zwar ab sofort. Dazu benötige ich Konzentration - aber auch ein liebevolles Verstehen meiner Konditionierung.
Zitat
Hier möchte ich Dir, Deepa, nochmal danken für Deine Anregung in meinem Tagebuch: Es ist wohl eine Angst, die zur Vogelstraußtaktik führt.
"Möglicherweise war da Angst: Vogelstraußtaktik, Verdrängung."
Ich wünsche Dir, lieber Marcel, einen wohlwollenden Umgang mit Dir und Deinen Gefühlen. Gefühle lassen sich ändern. Es ist alles Gewohnheit.
Monika