Magisches Denken ist als Welterklärung sehr defizitär und führt schnell in Aberglaube, Vorurteil und Verschwörungsthrorie.
Dies bedeutet aber nicht, dass es in anderer Hinsicht nicht "wirksam" sein kann. Es ist ja so, dass gerade die tiefen Schichten des menschlichen Denkens - wie man ja in Märchen und Träumen sieht - durchaus archaisch sind und es deswegen so ist, dass man, wenn man an dieser archaischen Ebene ansetzt, einen enormen Hebel hat:
Display MoreDer Psychologe Jonathan Haidt hat eine nützliche Analogie für das Nachdenken über Verhaltensänderungen eingeführt. Haidt argumentiert, dass wir zwei Seiten haben: eine emotionale Seite (der Elefant) und eine analytische, rationale Seite (sein Reiter).
Haidts Analogie besagt, dass der Reiter rational ist und daher einen Weg vor sich sehen kann, während der Elefant unter ihm die Kraft für die Reise liefert. Der Elefant ist jedoch irrational und wird von Emotionen und Instinkten angetrieben. Wenn Sie mit Daniel Kahnemans Thinking Fast and Slow vertraut sind, könnten Sie dies auch als System Eins und System Zwei bezeichnen. Es ist auch nicht eine Million Meilen von Steve Peters' The Chimp Paradox entfernt.
Auch Chip und Dan Heath beziehen sich in ihrem Buch Switch auf den Reiter und den Elefanten: "How to change things when change is hard". Sie erklären:
Zitat"Auf dem Elefanten sitzend, hält der Reiter die Zügel in der Hand und scheint der Anführer zu sein. Aber die Kontrolle des Reiters ist prekär, weil der Reiter im Verhältnis zum Elefanten so klein ist. Jedes Mal, wenn der sechs Tonnen schwere Elefant und der Reiter sich nicht einig sind, in welche Richtung es gehen soll, wird der Reiter verlieren. Er ist völlig überfordert."
Anhand dieser Analogie wird klar, warum es so schwer sein kann, neue Verhaltensweisen anzunehmen.
Der Gedanke daran, dass der größte Teil von einem nicht rational ist, und von daher vielleicht mit nicht rationalen Mitteln angegangen werden muß, ist etwas was einen aus mehreren Gründen stört. In der Kindererziehung, Marketing und Politik sind wir ja allem, was einen nicht als mündiges Individuum anspricht, sondern an den "Elefanten" appelliert gegenüber skeptisch.
Aber trotzdem hat Haidt natürlich Recht. Und ich denke es gibt sogar stellen wo Buddha den Geist mit einem wilden Elefanten vergleicht, den es zu zähmen gilt.
In vielen Kulturen spielen ja Rituale eine große Rolle. Bei uns verbindet man ja den Begriff "Ritual" einerseits mit "leerem Ritual" also einer Form die nicht mit Inhalt gefüllt ist und zweitens eben weil da Symbole mit Macht aufgeladen werden, dadurch dem Reflerierten enthoben sind.
Aber diese beiden Punkte berühren ja den Punkt der Wirksamkeit nicht. Initiationsriten können Knaben zu Männern transformieren, Krönungsriten Normalsterbliche in Könige und auch Initiationsriten können transformieren.